Ich fahre eine "ältere" (2009)
SRAM X.9-Gruppe (9fach). Das X.9 Schaltwerk (kurz!) ist knackig hart, der kurze Käfig ist selbst bei 11er Ritzel (noch) nicht zu kurz, wenn man schalten kann. Die Kette ist jedefalls sehr straff und die gewonnene Bodenfreiheit lohnt.
Weniger prickelnd ist der innere Aufbau der
SRAM X.9/X.0 Daumenschalter. Zwar habe ich nichts gegen größere Kraft, um die Schaltung einzuleiten, mich stört allerdings der wartungsunfreundliche Aufbau. Wenn der Schaltzug im Gelände reißt, muß man die Bremshebel oder den Daumenschalter lösen und verdrehen, um die Plastikabdeckung entfernen zu können. Zum Vorschein kommt dann eine Mechanik, die auf den ersten Blick wie ein Uhrwerk aussieht - der Schaltzug liegt dann auch brav idiotisch unter(!) der Uhrwerksfeder. Im Wettkampf, schweren Gelände bei miesem Wetter und viel Dreck ist das eine Unzumutbarkeit. Die
Shimano-Daumenschalter sind hier in Sachen Zugwechsel deutlich freunlicher, da wird eine Plastikschraube gelöst, der Zug kann bei voll montierten Bremshebeln und Triggern entnommen und wieder eingefädelt werden.
Aus meiner Sicht is schon deshalb eine
SRAM Hebel-Ausstattung kaum wirklich für ein mehrtätige/-wöchige Geländetour geeignet (konträr dazu finde ich den kurzen Käfig der
SRAM X.9 allerdings wieder geländetauglicher als das Shimanopendant).
Völlig schrottig ist der X.9 Umwerfer! NAchdem ich den Top-Swing Umwerfer jetzt eine Weile gefahren bin, wird er bei der nächstbesten Gelegenheit wieder gegen die bewährte und wesentlich stabilere
Shimano-XT Version (9fach) ersetzt. Der Umwerfer erfordert einen enormen Hebelweg. Dabei muß man
SRAM-typisch viel Kraft aufwenden, das ist bei schnellen Kettenblattwechsel sehr hinderlich.Zudem schlagen die Gelenke wesentlich schneller als bei Shimanos XT aus. Betrachtet man den preislichen Unterschied zwischen
SRAM X.9-Umwerfer und
Shimano XT-Umwerfer, ist das
SRAM Bauteil einfach nur ein wucherteures Bauteil, das weder in Funktion noch Haltbarkeit den hohen Preis rechtfertigt.
Wer seine Gruppen nach Aussehen kauft, sollte besser zu Hause bleiben. Die Mentalitat des Oberflächlichen scheint grund dafür zu sein, daß Funktion weit hinter optischen Reizen kommt - entsprechend primitiv sind dann auch die Konzeptionen (Funktionalität, Haltbarkeit, Tauglichkeit).