Tourenbericht Rennsteig 27.09. bis 28.09.2008
Tag 1
Nach einer mehr oder weniger bequemen Anfahrt am Vortag mit dem Zug starten wir nach einem ausgiebigen Frühstück bei ca 7 Grad und kräftigem Hochnebel von Blankenstein aus gen Hörschel.
Den obligatorischen Stein aus der Selbitz haben wir uns am Vorabend schon geholt, später muss dieser der Tradition folgend in die Werra geworfen werden.
Aus Gewichtsgründen hat dieser zwar eher Kieselsteingröße aber Stein ist Stein! Gemütlich geht es dann Richtung Schlegel kommod bergauf, was unseren noch kalten Muskeln nur recht ist. Der original Wanderweg führt zwar immer direkt neben der Straße entlang aber angesichts der noch vor uns liegenden Strecke ignorieren wir diesen gekonnt. Was uns in dieser Zeit aber schon auffällt, ist, dass die Beschilderung hervorragend ist. Fast die komplette Strecke ist ohne Navi flüssig fahrbar. Gerade am Anfang ist quasi jeder zweite Baum mit einem großen weißen R beschriftet.
Nach einiger Zeit treffen wir die ersten Biker, die wohl vor uns gestartet sind, aber schon mit ersten Defekten in Form von Plattfüßen zu kämpfen haben. Den Jungs, die übrigens aus Aschaffenburg kamen, werden wir im Laufe des Tages immer wieder begegnen. Langsam lässt sich auch die Sonne blicken und wird ab jetzt unser stetiger Begleiter sein. Zu diesem Zeitpunkt haben wir auch schon Bekanntschaft mit den Rennsteig typischen Trails gemacht. Wer auf diesem Weg keinen Fully fährt, tut sich selbst keinen Gefallen.
Nach einiger Zeit gewöhnt man sich aber an die extrem wurzeligen Wege und man bekommt ein Gefühl dafür, wie man damit umgehen muss. Nichts desto trotz kann ich mich an drei ordentliche Abflüge erinnern, die jeweils durch Wurzeln verursacht wurden. Sowieso muss man die ganze Zeit sehr aufmerksam fahren da man bei schnellem Tempo sonst schnell mal an die Grenzen des 100/100 Federwegs gelangt. Erinnern kann ich mich an zwei versteckte Treppenabschnitte, die wir nur mit viel Glück überlebt haben. Hätte X-Rossi bei der Treppe nicht zufällig
bremsen müssen weil er mit dem ungewohnten breiten Lenker nicht den Handlauf touchieren wollte, wären wir wohl mit 30 Sachen über die Stufen gebügelt was quasi nicht gut ausgehen hätte können.
Entgegen meiner Befürchtungen zeigt sich der Weg aber sonst von seiner besten Seite. Er führt zwar viel durch dichte Wälder aber der Untergrund ist fast überall herrlich grün und man wähnt sich des öfteren im Paradies.
Was dazu noch hinzu kommt, ist, dass Kyrill nahezu auf der gesamten Strecke ordentlich Spuren hinterlassen hat, was sich auf die Qualität des Weges aber ausnahmslos positiv ausgewirkt hat.
Nebenbei entdecken wir kleine Attraktionen wie eine Art Ministadt, die Anwohner in liebevoller Kleinstarbeit mitten in der Wald gebastelt haben. Beim vorbei fahren kaum zu erkennen, erstreckt sich diese ca 100 qm in den Wald hinein.
Zu zweit geht es relativ zügig voran, wobei immer mal Zeit für einen Fotostopp oder eine Filmpause sein muss. Auch geniessen wir ab und an den Ausblick und fahren einen schönen Trail auch schon zweimal. Nach sechs Stunden Fahrzeit spüren wir unsere Beine deutlich und die 110 km der ersten Etappe erweisen sich als harte Arbeit. Der Anstieg zum ca 980 hohen Beerberg tut zum Finale richtig weh, wird aber durch ein herrliches Sonnenuntergangsszenario entschädigt.
Schnell nehmen wir die Abfahrt und werden auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft schnell fündig.
Daten Etappe 1:
reine Fahrzeit 7:25
14,8er Schnitt
111 km
1.900 hm