Okay-okay...weiter geht's. Bevor Schnecke wieder die Nerven verliert:
Tag 3
Vertikal in Jena
oder
("Ein Sturz ist noch kein Beinbruch")
Schöngleina - Flugplatz - Mittlere Horizontale - Fuchsturm - Jena - Jena-Lobeda - Schöngleina
Mal schauen, ob das Essen drinbleibt... und so sieht man "the day after" aus
Zu allererst:
Mir geht es wieder besser. Aber noch nicht so riiichtig gut.
Dem Wetter geht es ähnlich. ES wird unbeständig und es gibt sogar eine Unwetterwarnung! Auf jeden Fall ist es windiger geworden.
Na schauen wir mal...
Wir lassen uns ein wenig Zeit mit dem Aufbruch, um dem Wetter eine Chance zu geben (praktisch so wie gestern^^). Schnegge schreibt derweilen ihre Ansichtskarte. Einkaufen müssen wir heute auch auf jeden Fall. Jetzt wissen wir ja wo und
bis wann.
Also los... Das Wetter ist halt wie es ist.
Wir nehmen die übliche Route: Über den Flugplatz (und den Dusch-Schlüssel wieder abgegeben) zur mittleren Horizontalen soll es wieder erstmal Richtung Fuchsturm gehen.
Jaaaaaa, so schmal kann es da werden! (Gut dass ich gestern so "wenig" gegessen habe)
Und? Wo ist das?
Wir erreichen wieder die Diebeskrippe am Kernberg und klettern erstmal auf eine Felsspitze hinauf, um endlich mal einen Bick auf Jena werfen zu können.
Hier ist dann der Moment, wo meine Kamera sich von mir endgültig verabschiedet.
Toll!
Alle Versuche, diese zu reanimieren, misslingen. Das war es also. R.i.P.
Mist!
Da war sie dann schon verblichen
Schnecke ist not amused über den Abgang der Kamera. #metoo
Was nun? Nur mit einer Kamera weitermachen? Und das, wo wir doch einen Gedenkbericht schreiben wollen... Nee! Kommt nicht in die Tüte!
Also lautet der neue Plan irgendwie auf schönen Pfaden nach Jena zu fahren und dort dann eine Ersatzkamera zu erstehen. Puhhh, meine Finanzen sag ich da nur...
Okay.
Vorher aber nochmal zum Fuchsturm und von da aus dann runter nach Jena.
Gewöhnt euch nun besser an mich und meine Kehrseite
Die Trails bleiben davon unbenommen schön: Zum Sehen und zum Fahren!
(Die Frequenz der Fotos nimmt etwas ab)
...
Wir rollern also zum Fuchsturm, schauen nochmal kurz nach dem Rechten und nehmen dann die Wanderwege unter die Stollen.
Geradeaus führend und ohne Fußgänger oder sonstigen Gegenverkehr lassen wir das mal mit dem
Bremsen und "fliegen" den Weg entlang: Huiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii...
Da rutscht auf einmal mein Vorderrad weg. Einfach so, irgendwie.
Beim Versuch das Rad wieder abzufangen, knall ich mit der linken Hand gegen einen am Rande stehenden Baum und komme wiederum ins taumeln.
Vor mir taucht ein weiterer Baum auf (und das mitten im Wald, püh^^) und ich erkenne, dass ich jetzt keine großen Lenkmanöver mehr hinbekomme. Also werfe ich mich halb vom Rad den Hang auf der rechten Seite hinab:
*BAUTZ*
Schnecke ist sogeich bei mir und hilft mir und meinem Rad wieder auf dem Weg.
Das Rad ist heil aber ich ahne bereits jetzt, dass ich mir vermutlich meinen kleinen Finger gebrochen habe.
ES IST ZUM KOTZEN!
Stumm und starr, so steh ich da und werd mir der Tragödie gewahr
Okay, wir wollten ja eh nach Jena, jetzt halt aus einem anderen Grund.
Statt Mediamarkt heißt es halt Krankenhaus.
Irgendwie kommen wir fahrend runter. Den Lenker halten kann ich sogar ganz gut. Es darf halt nur nicht rumpeln und unser weg hat die eine oder andere Treppe für uns parat.
Natürlich. Was sonst...
Nebenbei noch das eine oder andere Foto schießen muss aber drin sein.
Jena und Krankenhaus... die Suche gestaltet sich überraschenderweise als schwieriger und langwieriger als gedacht. Man weißt uns den Weg zur Uniklinik bei Lobeta/Jena und deutet eine längere Hinfahrt an. Gut dass wir mit Rädern da sind.
Die Kralle des Grauens
Unterschiedliche Auffassungen zum Geschehen. (Man sieht hier schön die Fehlstellung des kleinen Fingers)
Aber auch hier finden wir wieder nette Menschen, die bereit sind uns zu navigieren bzw. sogar zu führen, sodass wir dann ca. eine Stunde nach dem Unfall schon in der Klinik ankommen.
Huhu.... da bin ich wieder... -.-
Warten...
Okay, inzwischen habe ich ja eine gewisse Routine und bin recht gelassen. Warten und kühlen sind meine einzigen Optionen, bis ich dann zum Röntgen aufgerufen werde...
...
...
...
Renn.Schnecke derweilen:
Ich darf nicht geröngt werden. Püh, dann nicht. Dann fahr ich die Gegend erkunden. Und wisst Ihr was? Der Trail beginnt förmlich hinter dem Krankenhaus!! .... Das haben die doch extra so gemacht?!?!
Ich schaff mich erstmal quer hoch zur Burgruine Lobdeburg. Die Ruine wird allerdings gerade saniert. (Ist das eigentlich ein Oxymoron? Eine sanierte Ruine?)
Und dann gehts voll die fetten Stufen hoch. Ach, Kharma wär an dieser Stelle am Überlegen, ob wir hier nicht nachher unbedingt runterstolpern sollten.
Und nicht mal ne halbe Stunde trotz Schieben und Knipsen und Weg gucken bin ich schon wieder über allen. Super Blick auf Jena-Lobeda, aufs Uni-Krankenhaus (*runterwink*) und auf die Berge!
Für den Foto-Betrachter sieht der Weg bestimmt nicht so viel anders aus als die bisher gezeigten. Für mich isses aber etwas Neues und es ist wieder saucool; es ist wieder so ein megaklasse Pfad: Schön schmal, keine Menschenseele hier, alles leuchtet und ich surfe dahin.
Nur schade, dass jetzt keiner mehr zum Teilen da ist. :S
Erinnert mich an ein Foto von @Will67, als er noch Beiträge postete, aufgenommen von der Ahrensfelder Höhe mit Blick auf Marzahn...
Das ist aber Jena-Lobeda.
Das ist der Johannisberg. Oder zumindest ne Aussicht in der Nähe vom Gipfel. 373 m hoch.
Hier muss ich zum Hochkommen auch mal absteigen, weil es so steil und felsig ist. Bisher war es eigentlich nie steil. Ich kenn da jemanden, der sich schon jetzt beim Hochkraxeln auf die Abfahrt des Janzen freuen würde.
Apropos: Jener müsste doch allmählich mal durch sein mit seiner Verarztung?! Ich mach mich doch mal lieber langsam wieder runter, bevor er noch auf mich warten muss.
Laut Kasebis Karte führt der Dolomitensteig hinab in die Altstadt von Lobeda. Das wär ja perfekt!
Wenig später find ich tatsächlich einen schmalen Steig mit reichlich Serpentinen, der auch so einen Hammerausblick hat, dass ich mich wieder in die kleinen Alpen versetzt fühle!
Und schwupps bin ich wieder in der urbanen Zivilisation.
Freund Blase ist aber noch immer in Betuddelung. Ich klau also sein Fahrrad und tuckel mit zwei Rädern (dank nur einem vorhandenem Schloss) noch zum Supermarkt und hau den Rucksack voll, damit wir heut und vllt auch noch morgen schön was kochen und brutzeln können.
Als ich zurück zum Krankenhaus komme, lautet aber die erste Nachricht: Morgen gehts nach Hause! Es müsse unbedingt operiert werden. Okayyyy..... alle Alternativpläne schmelzen wie die Butter in meinem Rucksack dahin....
Jetzt gehts erstmal mit der kaputten Hand zurück zum Auto. Sonnenuntergang ist auch mal wieder. Zumindest von der Warte aus alles beim Alten....
Urlaubsabbruch nach anderthalb Tagen.... Da ist aber mal sowas von der Wurm drin.
Kharma:
Oh ja... die Ärzte haben keinen Zweife daran, dass das schnell operiert werden muss.
Ich glaube, die haben mich nur gehen lassen, weil ich ganz ernst versprochen habe, mich am nächsten Tag sofort zu meinem Arzt in Berlin zu begeben...
Juhu, endlich mal was neues. Bisher habe ich das immer (bis auf meine Schulter) so ohne Operation auskurieren können. Aber gut, sieht wirklich nicht so natürlich aus:
Da issa, der Wurm...
Lustiges Zwischenspiel, während Schnecke die Umgebung
erfuhr:
Der Arzt fragt, wie es dazu kam und ich erwähne natürlich das MTB. Und ich komme ins Schwärmen ob der vielen netten Menschen und das man als MTBler hier ja echt nett behandelt wird, worauf er die Stirn kraus zieht und mir entgegnet, dass MTBler hier in Jena eher unbeliebt sind und es oft Stress geben würde...
Aha
Können wir nicht bestätigen!
Gut, Schnecke ist wieder da. Sie hat den Rucksack voller Leckereien und ich konter mit ner miesen Nachricht. Das ist ein doofes Tauschgeschäft. Aber leider nicht zu ändern.
Also ab zum Auto!
Naaaa? Wo ist den der Helm? Mmmh?
Besser ist das...
Ein minikleines Stück... Na wenigstens
Schnegge so: "Schöööön vorsichtig, voooooorsichtig! Nich so schnell! ... Nich so schnell!!! Nich.so.schnell!"
Wir kommen ohne weiteren Verletzungen am Auto an.
Gott ich bin soooo wütend auf mich!!!
Schon wieder versaue ich uns den Urlaub und wieder kommt es deswegen nicht zu dem Kasebi-Bericht. Es ist wie verhext! Ich entschuldige mich bei Schnecke ein bis hundertmal, aber sie trägt die Situation mit Fassung.
Zu essen bekomme ich trotzdem
Schnegge: Damit der Versehrte was zum Freuen hat, gibts heut sogar Shrimps in Nudeln.
Fazit:
Eine kaputte Kamera, ein kaputter Finger, eine Nacht mich übergeben... Wären wir doch in die Alpen gefahren...
Trotzdem geleistet:
Rund 45 km
in 185 min und
mit 596 Hm.
Vmax betrug wieder 55 km/h und
wir hatten zwischen 16-29°C.
Desweiteren eine Mullbinde, eine selbstklebende Binde und 'ne Gipsschiene, alles Original aus Jena, vonwegen Andenken und so.