Was ich bei Euren Antworten
@Florent29,
@shnoopix nicht verstehe ist, dass die Arme doch gestreckter werden, je breiter ich greife. Wenn ich also schulterbreit greife und die Arme dabei angewinkelt sind, dann werden sie je weiter ich nach außen greife - bei sonst gleicher Position - zwangsläufig gestreckter.
D.h. also ich muss meine ganze Position verändern, um breiter zu greifen. Und an der Stelle frage ich mich, wie sinnvoll das wirklich ist.
Der lange Hebel hat nämlich durchaus auch Nachteile. Man braucht zwar weniger Kraft, aber der Arm muss auch eine größere Strecke für die gleiche Lenkbewegung zurücklegen. Da Kraft bei Lenkbewegungen aus meiner Sicht aber eher kein Problem darstellt, wäre also die von snoopix erwähnte ruhigere Fahrweise ein Vorteil, den man sich aber mit mehr Trägheit erkauft. Und da frage ich mich, ob es nicht mehr Sinn macht an der eigenen Technik zu arbeiten (um ruhig zu fahren, sprich dosiert zu lenken) statt den Lenker breiter zu machen.
Richtig, bei breiterem Lenker (und sonst keiner Änderung) sitzt du gestreckter auf dem Rad. Wie Florent aber richtig geschrieben hat, führt das zu mehr Gewicht auf dem Vorderrad und zu mehr Grip dort. Und ebenfalls richtig ist, dass du automatisch besser im Rahmen stehst bezogen auf den Schwerpunkt.
Die größere Strecke für die gleiche Lenkbewegung ist eben genau kein Nachteil. Gerade wenn man nicht so versiert ist und es ordentlich polternt gen Tal geht, ist es gut, wenn nicht jedes kleine Rucken und Zucken (durch überfahrene Hindernisse, ungünstige Bewegung des Körpers durch Schlage unbedachtes ziehen und reißen am Lenker etc pp) in einem übermäßigen Lenkeinschlag resultiert, der dann womöglich durch Hindernisse noch verstärkt wird und in nem Abflug endet.
Letztendlich muss man natürlich irgendwo einen angenehmen Kompromiss finden. Der breiteste Lenker nützt mich nichts, wenn ich auf dem Rad dann wie auf ner Streckbank hänge. Aber den serienmäßig angedachten Lenker einkürzen würde ich echt nicht.
Die gestrecktere Fahrposition durch einen breiteren Lenker kann man natürlich durch einen kürzeren Vorbau ausgleichen. Dadurch sitzt man wieder etwas aufrechter, hat aber um die Neutralstellung des Lenkers herum den Vorteil des langen Hebelarms, wirkt aber dem trägeren Lenkverhalten Richtung 45° Postion entgegen. Auch hier muss man natürlich einen Kompromiss finden im im Reach nicht zu kurz zu werden.
Mal 2 Beispiele zur Verdeutlichung:
Mein letztes Jahr gebraucht gekauftes Hardtail kam mit 600er Lenker und 100 mm Vorbau, so wie es damals um 2007 rum halt üblich war. Damit war ich in echtem Gelände mit Steinen und Wurzeln extrem unsicher unterwegs, weil mir gefühlt jeder Kleinscheiß den Lenker aus der Hand schlagen wollte. Außerdem war mir die Lenkung zu direkt, weil ich nur kleine Lenkbewegungen für recht große Lenkausschläge machen musste.
Kurzum hab ich einen 720er Lenker drauf gebaut, wie er aktuell bei CC HTs üblich ist. Mit dem 100 mm Vorbau war ich dann aber zu gestreckt unterwegs, also bin ich auf einen 90mm Vorbau zurück gegangen, den ich als Kompromiss aber 5 mm tiefer gesetzt hab. Als resultat hab ich jetzt ein wesentlich sichereres Fahrverhalten.
An meinem Fully mit 740er Lenker bin ich von einem 60er Vorbau auf einen 75er gegangen. Ziel war den Reach zu erhöhen um damit vor allem meinen Schwerpunkt etwas weiter nach vorne zu bekommen. Außerdem war mir das Handling mit größer werdenden Lenkausschlägen zu nervös, was ich mit dem längeren Vorbau ebenfalls kompensiert habe. Damit der Lenker aber gleichzeitig durch den längeren Vorbau bei gleicher Steigung nicht zu hoch kommt, hab ich den Vorbau 2 cm tiefer gesetzt.