Solo Alpencross 2014 in Südtirol

Ich bastel mal Track und Höhenprofil und poste es hier. 3 Stunden sollte für dich wohl reichen. Einfacher Forstweg mit normalen Steigungen.
 

Anzeige

Re: Solo Alpencross 2014 in Südtirol
Guten Morgen!
Hier kommt ein Bericht der sich in der Grundstimmung gänzlich von den vorangegangenen absetzt. Aber so ist es nunmal - manchmal gibt es solche Tage, und sie zu verschweigen wäre unehrlich.

Tag 6:

Dieser Tag war ein ganz mieser Hängertag :-/.

Erstmal hatte ich trotz WLAN auf der Schneeberhütte arge Probleme beim Absenden des gestrigen Berichtes; und dann war mein Energieniveau den ganzen Tag im Keller. Und die Laune und Motivation natürlich gleich mit.

Schöne Aussichten von der Schneeberghütte am Morgen:
yqa4ymuq.jpg


Der Anstieg zur Schneebergscharte auf knapp 2700m war zwar nicht sehr weit, aber ziemlich steil, und vor allem nervte der Untergrund aus losem Geröll.

atybe9u6.jpg


Die Aussicht oben war nett, und die ersten 400hm bergab waren auch ok. Ab da bekam ich extrem schlechte Laune!

Der Weg ist ja ein offizieller Transalp - wenngleich auch in der anderen Richtung. Vom Ausgang des alten Bergwerksatollen auf halber Strecke, bis hinunter zur Poschalm war der Pfad nur noch Mist.

ahaguby5.jpg


Zugegeben, mit einem Vollgefederten Rad wäre es vermutlich etwas weniger sch***e gewesen, aber auch die haben einen gewissen Wendekreis, und können keine Verblockten 100 Grad Kurven 10cm nach einer 45 Grad Platte fahren. Der Weg hatte einfach alles was einem den Spaß verderben kann - loses Geröll (überall), unzählige scharfe Kanten, zu enge Kurven, große Stufen ohne passenden Vor- oder Auslauf und natürlich Wasser und Schlamm.

3uze4y9y.jpg


Als ich die Poschalm erreicht hatte, hatte ich zwei Schlitze in den Flanken meines Hinterreifens, und meine Laune stank mehr als ein 2 Monate lang unter dem Küchenschrank verlorener Harzer Käse.

Ausblick nach Sterzing:
yqerenuh.jpg


Der restliche Tag schaffte es kaum das zu bessern. Es dauerte ewig Sterzing zu erreichen, und als ich da war musste ich erstmal zwei leckere Pizzen nacheinander Essen, weil ich meinen Hunger für Laune und Kraftlosigkeit verantwortlich machte. Geholfen hat es leider nicht wie erhofft. Noch ein Red-Bull hinterher, und auf die Suche nach einem Radladen gemacht. Diesen fand ich zum Glück, und bekam sogar das dringend benötigte Kettenöl - wenigstens schaltete das Rad nun wieder besser, und das nervige Quitschen beim bergauf-Fahren war weg.

Aufgrund der schlechten Vorzeichen nahm ich Abstand von meiner etwas zu ambitionierten Idee erst den Brenner-Grenzkamm, und von dort über den Pass zum Pfitscher Joch zu fahren - und fuhr direkt von Sterzing aus das Pfitscher Tal hoch.

Schön Aussehen tut's ja:
6atezegu.jpg


Selbst dieser Anstieg machte mir in meiner schlechten Verfassung einige Schwierigkeiten. Es dauerte ewig bis ich nicht mehr das Gefühl hatte, nur mit höchster Anstrengung weit unter meiner sonstigen Leistungsfähigkeit fahren zu können. Irgendwann kam dann der alte Trott wieder, und mit Ihm meine gewohnte Kletter-Rate von gut 10hm pro Minute.

Der Blick zurück ins Pfitsch(er)tal:
zyrenuhe.jpg


Ich war froh dass es möglich ist das Pfitscher Joch auf einem befestigten Fahrweg zu erreichen.

a3y9y8uh.jpg


Zum Glück, bekam ich noch ein freies Bett in einem Zimmer das eine andere Gruppe gebucht hatte. Eigentlich war die Hütte komplett ausgebucht.

Nach dem guten Abendessen, und der erholsamen Nacht sieht die Welt nun schon wieder deutlich besser aus. Heute steht eine ziemliche Mammut-Etappe zum Abschluss an, und ich weiß nicht ob das wie geplant klappen wird. Mal sehen.

Guten Morgen Pfitscher Joch:
pe4u2u4e.jpg


Bis Morgen dann!

< Zurück zu Tag 5 ... Weiter zu Tag 7 >
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist doch normal, dass du einen Durchhänger-Tag hattest. Und zur Schneebergscharte: so rum wie du gefahren bist, ist es logisch, dass du hoch und runter trägst. Aber ist doch kein Problem, die Landschaften sind super.

Ich habe übrigens bei meiner Alpenlängsquerung genau wie du das Pfitscher Joch, Schneebergscharte und Eisjöchl gemacht. Nur eben in die andere Richtung. Generell also respekt vor deinen ambitionierten Übergängen.
 
Hier der GPX-Track und Höhenprofil vom Karwendelhaus nach GAP. Sind 650 HM bei 43 M. Allerdings leichter Forstweg. Musst du selbst einschätzen, wie lange du dafür brauchts. Der erste Abschnitt nach Scharnitz runter geht natürlich zügig. Trotzdem vorsicht bei der Feinschotter-Abfahrt durchs steile Karwendeltal! Anschließend Gas geben in traumhafter Landschaft.

Ich würde ja um 600 bis 0630 starten. Sag dem Wirt, dass er dir schon am Abend was zurecht stellen soll zum Frühstücken. Wenn du zeitig in GAP bist, kannste dort ja chillen. Viel Spaß!

Kar_GAP_Kar_GAP_Grafik2D.jpg
 

Anhänge

  • Kar_GAP_Kar_GAP_Grafik2D.jpg
    Kar_GAP_Kar_GAP_Grafik2D.jpg
    44,9 KB · Aufrufe: 279
Einzig nervig war eine gute Handvoll Schneefeld-Passagen, die sich für mich als vollkommen unfahrbar herausstellten. Hatte ich erwähnt das meine Schuhe von unten weder wasserdicht, noch besonders gut isoliert sind? Irgendwann bekam ich ziemlich kalte Zehen.
Das Problem haben alle SPD-Schuhe, das Wasser kommt durch die freien Löcher in der Bodenplatte rein. Die Platte von innen mit Panzertape abdecken und von außen noch zusammengeknülltes Tape reinpressen tuts meistens schon. Vielleicht haste ja eh Tape dabei, bei mir ists immer im Rucksack. Damit kann man sich zur Not sogar Überschuhe bauen ;)

Die Fotos sind echt geil! Erleuhte uns nach getaner Arbeit doch bitte noch mit den GPS-Track - hab Lust bekommen, das mal nachzufahren.

Hast du Ersatz für den Reifen besorgt, oder zumindest flicken können? Gerade auf Abfahrten mit losem Geröll ist der Raceking vielleicht eh eine "mutige" Wahl...
 
Zuletzt bearbeitet:
Kopf hoch, so einen Hänger wo man sich fragt "Warum mach ich das, könnte doch auch einfach irgendwo am Strand liegen" habe ich auf jeder größeren Tour. Das geht vorbei.

Mittenwald - München am So ist Abfahrt 10:36 oder 10:54(ICE) oder 11:36 Fahrtzeit jeweils ca. 2h, die ersten beiden ohne Umsteigen. Interessant ist das die Regionalbahn 13 Minuten schneller ist als der ICE!

Schönen Tag und gute Fahrt!
 
@StudiBiker:
Ich hab' immer Plastikstücken von diesen 25ct-Pfand Einweg-Wasserflaschen dabei. Das Schneide ich dann bei Bedarf zu, und klebe es mit Pflastertape in den Reifen. Hält perfekt. Und zuhause wird der Schlitz dann sauber mit etwas LKW-Plane von innen vernäht.

Ich liebe den RK einfach wegen seiner brutal guten Fahreigenschaften. D nehme ich die etwas höhere Defektanfälligkeit gern in Kauf. Und dank der 180tpi-Karkasse hält sich das eigentlich auch in Grenzen :).

Ich sitze jetzt erst mal am Achensee fest, weil hier grad ein heftiges Gewitter aufzieht.
 
@MTBle:

Klar, das ist halt so. Deshalb wollte ich das auch einfach mal ungeschönt festhalten. Vielleicht liest das irgendwer vor seiner ersten großen Tour, und ist dann besser vorbereitet wenn's ihn (oder sie) trifft :).

Heute gehts mir auch bereits wieder absolut prima! Bin wieder fit und gut gelaunt - trotz Wetter :).
 
.......... und dann war mein Energieniveau den ganzen Tag im Keller. Und die Laune und Motivation natürlich gleich mit....
Die Aussicht oben war nett, und die ersten 400hm bergab waren auch ok. Ab da bekam ich extrem schlechte Laune!
Der Weg ist ja ein offizieller Transalp - wenngleich auch in der anderen Richtung. Vom Ausgang des alten Bergwerksatollen auf halber Strecke, bis hinunter zur Poschalm war der Pfad nur noch Mist.....
Zugegeben, mit einem Vollgefederten Rad wäre es vermutlich etwas weniger sch***e gewesen, aber auch die haben einen gewissen Wendekreis, und können keine Verblockten 100 Grad Kurven 10cm nach einer 45 Grad Platte fahren. Der Weg hatte einfach alles was einem den Spaß verderben kann - loses Geröll (überall), unzählige scharfe Kanten, zu enge Kurven, große Stufen ohne passenden Vor- oder Auslauf und natürlich Wasser und Schlamm...........

Wieso machst du dann so ne Tour wenn du das nicht fahren kannst. Schneebergscharte von der Poschalm hoch sind nicht umsonst 500hm Tragestrecke, was erwartest du dann zum runterfahren :confused:
 
Falls die Abfahrt vom Karwendelhaus nach GAP über den Ferchensee noch interessant sein sollte, findest du hier den Track:

http://tourguide.mtb-news.de/tours/view/1149

Wieso machst du dann so ne Tour wenn du das nicht fahren kannst. Schneebergscharte von der Poschalm hoch sind nicht umsonst 500hm Tragestrecke, was erwartest du dann zum runterfahren :confused:

Ja, wenn das immer so einfach wäre, genau voraus zu sagen, ob man das fahren kann oder nicht. Der alte Moser zB hat auch zig Trails als fahrbar bezeichnet, woran dann die breite Masse der Biker gescheitert ist. Oder fahr doch mal einen netten Trail von Achim Zahn nach. Viel Spaß.

Also, Versuch macht klug. Und Landschaft entschädigt ja sowieso.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was immer ein offizieller Transalp ist. Hat sich halt vorher wenig informiert oder die Strecke falsch interpretiert. Fährt ja auch mit einer, für die Mehrheit der hier Anwesenden, untauglichen Übersetzung und die Reifenwahl ist fragwürdig, auch wenn das Teil brutal gute Fahreigenschaften hat, nur halt nicht überall. Aber wenn es ihm Spaß, nicht überall, macht, soll er doch.
 
Habs ins Karvendelhaus geschafft. Und geschafft ist auch schon das Stichwort - hätte ich heute morgen gewusst was das für eine Strecke wird, dann hätte ich mich für bekloppt erklärt, und einweisen lassen. Über 120 km und mehr als 2600 hm. Das ist echt mal ein krönender Abschluss-Kracher gewesen.
 
Super Bericht und tolle Fotos bis Glurns bin Ich anfang Juli die selbe Tour wie Du gefahren,auch alleine.
Stimmt schon dass man dadurch sehr viele Bekanntschaften macht.
Aber Ich fande den Wirt von der Freiburger Hütte recht freundlich,aber das mit der Resevierung war bei mir genauso.
Soll mich beeilen ist fast alles voll,gab aber abends noch genügend platz.
Das Essen in der Heilbronner Hütte ist wirklich top,habe dort ein Marillenstrudel gegessen der Hammer,Ich musste aber weiter nach
Ischgl und Montags gleich meine Hinterbremse entlüften lassen.Dort super Zimmer mit Frühstücksbuffet vom feinsten für 33 Euro.
Fimberpass runter habe Ich fast bis zum Flussbett runter geschoben war mir zu heftig da auch leichter Nieselregen und komplett alleine da oben bis auf ein Wanderer der hoch ist.
 
So liebe Leute - es war mir eine Freude dass Ihr mich auf meiner Tour begleitet habt! Hier kommt der meilenlange Bericht vom meilenlangen letzten Tag. Ich werde von Zuhause aus nochmal die einzelnen Tage durchgehen, und die Bilder durch welche von höherer Qualität ersetzen.

Auch ein kleines Resümee schwebt mir noch vor mit Sachen die mir gut gefielen, und solchen die ich nächstes mal anders machen würde.
Und nicht zuletzt bin euch ja noch die Packliste und die Bilder vom Bine-Verpacken schuldig geblieben. Kommt beides noch!

Und jetzt: Tag 7 - a.k.a. "Die Abschlussprüfung":

Nachdem der vorletzte Tag meiner Tour so ein Downer war, konnte es anschließend ja nur noch bergauf gehen.

Und das tat es dann auch...

Mir war klar das es ein energisches Vorhaben sein würde an einem Tag vom Pfitscher Joch aus zum Karwendel zu fahren, und dieses dann auch noch weitgehend in der Breite zu durchqueren. Das bedeutet, ich bin in Italien gestartet, und habe in einem Tag diesen Teil von Österreich durchquert, um kurz vor der Grenze nach Deutschland die letzte Hüttennacht dieser Reise zu verbringen.

Der fahr-Tag begann gegen 08:45 Uhr mit der Abfahrt vom Pfitscherjoch-Haus zum Schlegeis-Stausee. Nicht übertrieben schwer, aber man muss den Lenker doch schon ordentlich festhalten!

ImageUploadedByTapatalk1407670065.877485.jpg


Spätestens vom Schlegeis-Stausee bergab sollte man sich warm und winddicht anziehen: die Abfahrt auf der schönen, kurvigen Zillertalstraße zieht sich lange hin, und der Fahrtwind kann schnell zu Ünterkühlung führen.

Auf der Strecke durchquert man mehrere Tunnel. Spätestens beim zweiten ampelgeregelten sollte man kurz nach der Tunneleinfahrt unbedingt den Abzweig nach Links nehmen. Rechts geht es durch einen mehrere Kilometer langen, recht steilen, tropfnassen, einspurigen Tunnel - ohne Möglichkeit den Autos vor und hinter einem zu entkommen. Mitschwimmen ist die einzige Option.

Ich hatte Glück dass ich mit Brille und Regensachen unterwegs war, sonst wäre das sicher ein ziemlich fürchterliches Erlebnis geworden. So war es ... amüsant :p.

Kurz nach 10:00 Uhr erreichte ich Mayrhofen, wo ich den nächsten Track in meinem GPS-Gerät aktivierte, und mich der nassen, dreckigen Regenklamotten entledigte.

Von da ab ging es bei schönstem Sommerwetter durch das sehr hübsche, sich langsam weitende Zillertal.

ImageUploadedByTapatalk1407670373.956905.jpg


Ich erreichte Jenbach exakt zur Mittagsstunde, und musste feststellen dass sämtliche Bürgersteige bereits hochgekurbelt worden waren. Also nichts einkaufen, und weiter hoch in Richtung Achensee.

Der Anstieg dort hinauf ist zwar nicht besonders lang, aber dafür ziemlich steil. Die Sonne brannte mir unbarmherzig in den Nacken, und die aggressive Fahrweise die viele der Einheimischen Radfahrern gegenüber an den Tag legen, sorgte für eine gewisse Unentspanntheit.

Auf Höhe des Sees machte ich beim noblen "MPreis"-Supermarkt Rast, und beobachtete besorgt die drohenden dunklen Wolken die von Norden her über den See auf mich zu zogen.

ImageUploadedByTapatalk1407670756.201380.jpg


Da es zu donnern begann, und auch das Wegterradar nichts Gutes verhieß, verlängerte ich die Pause noch etwas und blieb in Wartestellung.

Was dann losbrach war ein Wolkenbruch allererster Güte. Während ich gemütlich im noblen Caféberreich des Ladens wartete, konnte ich beobachten wie ein paar Mutige, die glaubten die 10 Meter von ihrem Auto bis zum Supermarkt-Vordach schaffen zu können, nach drei Metern bereits den Wandel von "trocken, schick und enthusiastisch" zu "tropfnass, armselig und geschlagen" vollzogen hatten. Beeindruckend.

Immer wider startete der Regen Täuschmanöver, und tat so als ließe er nach. Nur um kurz darauf wieder mit gewohnter Macht loszuschlagen.

ImageUploadedByTapatalk1407670919.865327.jpg


Irgendwann hatte sich der Gewitter-Anteil des Wetters verzogen, und nur den peitschenden Regen zurück gelassen. Da ich noch über 35km vor mir hatte, und es bereits 14:30 war, zog ich meine komplette Regenmontur an, und stürzte mich in die Fluten. Wenigstens würde mein Rad auf diese Weise etwas sauber werden, dachte ich mir.

Der Weg zur Gernalm führte mich am Westufer des Sees entlang, durch Regen der jetzt so stark peitschte, dass ich den Blick konstant auf den Boden gerichtet halten musste.
Ich durchquerte die Greens des Golfclubs Achensee, und die erstaunten Blicke der heimwärts trottenden beschirmten Golfer.

Als ich die Gernalm erreichte hatte sich der Regen gelegt. Ich zog es vor draußen zu sitzen, und wurde dafür von der Oberkellnerin gekonnt ignoriert.

Irgendwann bekam ich doch noch meinen bestellten Graukäse, musste zum bezahlen aber hineingehen, da die Gute sich nicht mehr heraus bewegen wollte.

Unmittelbar nach dem Aufbruch von dieser regenfreien Pause ging es auch schon wieder los. Also wieder rein in die Regenmontur, zähne zusammenbeißen, und rein ins Karwendel!

Der Aufstieg von der Gernalm zum Plumpsjoch war extrem schwer! Nicht nur ist die Jeeppiste viel zu steil um auch nur an fahren zu denken, sie besteht dazu auch noch aus einem extrem lockeren Kies-Sand-Steine-Gemisch, das durch den anhaltenden Regen zu einer zähen, in sich rutschenden Masse geworden war.

Die nachgiebige, und doch irgendwie klebrige Natur des Untergrundes forderte mir das letzte Bisschen Kraft ab. Der ständige Regen machte die Kleidung schwer, und es lagen immer noch über 20km vor mir.

Um 17:00 Uhr erreichte ich endlich den Plumpsjoch-Sattel. Meine Laune war noch ziemlich gut, weil meine Regensachen so prima ihren Dienst taten - und ich freute mich ab hier zur Abwechslung eine längere Bergabstrecke vor mir zu haben. Selbst der Regen ließ langsam nach.

Er hörte gänzlich auf als ich die Talsohle zwischen Plumpsjoch, und dem kommenden Anstieg zum Falkenbergsattel erreicht hatte.

Auf den ersten Metern des Anstiegs begegnete ich einem kleinen Tierchen, das zwar Echsenähnlich aussah, sich aber viel zu langsam bewegte. Kann mir jemand sagen um was es sich hier handelt? Und vor allem - wie überlebt ein so weiches, langsames Tierchen in der freien Natur?

ImageUploadedByTapatalk1407671396.714978.jpg


Vor der Felswand rechts gehts es zum Falkenbergsattel:
ImageUploadedByTapatalk1407671876.454992.jpg


Der Weg zum Falkenbergsattel stellte sich erneut als harte Probe für Kraft, Ausdauer und durchhaltewillen heraus. Bei der letzten Alm unterhalb der Falkenberghütte bog ich zu früh rechts ab, und landete damit auf dem Wanderweg dorthin, anstelle auf der für Radfahrer geeigneten Strecke.

Wegen des Regens war der tief ausgetretene Weg zu einem munter plätschernden Bach geworden, und die Wiese Links und rechts davon zu Sumpfartigem Morast. Der Anstieg wurde dadurch von "beschwerlich" zu "Tortur". Das mein Rad mir dabei konstant das rechte Bein zerkratzte und verbeulte war auch nicht sehr hilfreich. Irgendwann verfiel ich in einen verbissenen, Tourette-artigen motivations-Monolog mir mir und meinem Rad. Es biss mir in die Wade, worauf ich es anmotzte, und dafür einen Schlag ans Schienbein erhielt.

Irgendwann erreichte ich die hübsch gelegene Falkenhütte, nur um ohne Pause direkt durchzustarten. Leider musste ich ja das Karwendelhaus erreichen um Morgen rechtzeitig meinen Zug in Mittenwald zu erwischen.

Von der Falkensteinhütte in Richtung Karwendelhaus geht es direkt wieder ein gutes Stück bergab, wodurch es sich schon negativ bemerkbar machte dass meine Vorderradbremse nach dem langen bergauf-Schieben funktionslos war. Vermutlich Luft im System, die bei bergauf- Neigung aus dem Ausgleichsbehälter in den Schlauch kriecht.

Um 19:07 Uhr war ich am Tiefpunkt zwischen den beiden Hütten, und wusste dass mir 'nur' noch 400hm bevorstanden. Leider steht dort aber auch ein Schild, mit der wenig motivierenden Information "Karwendelhaus per MTB 1,5h".
Bei einem Anruf vom Achensee aus hatte man mir gesagt das die Küche um 19:30 Uhr schließt. In Panik, nichts mehr zum Futtern zu bekommen, peitschte ich den sanft ansteigenden, regennassen Kiesweg hinauf, und stürmte -völlig außer Atem- kaum 30 Minute später in die Gaststube des Karwendelhauses.

Der Blick vom Sattel kurz vor dem Karwendelhaus zurück zur Falkenberghütte (ganz rechts auf dem grünen Sattel):
ImageUploadedByTapatalk1407672077.023793.jpg


Zwar bekam ich nur noch Spagetti, aber nunja - satt ist satt.

Als ich mir beim Abendessen die Etappendaten auf meinem Garmin ansah, traute ich meinen Augen kaum.

121,5 km und 2637 hm!

Anmerkung: Ich hatte vergessen die Reisedaten vom Tag 6 zu löschen, daher sind die Zahlen oben um diesen Anteil gekürzt.
ImageUploadedByTapatalk1407672520.890896.jpg


< Zurück zu Tag 6 ... Weiter zu Tag 8 >
 

Anhänge

  • ImageUploadedByTapatalk1407670065.877485.jpg
    ImageUploadedByTapatalk1407670065.877485.jpg
    233,2 KB · Aufrufe: 248
  • ImageUploadedByTapatalk1407670373.956905.jpg
    ImageUploadedByTapatalk1407670373.956905.jpg
    87,1 KB · Aufrufe: 264
  • ImageUploadedByTapatalk1407670756.201380.jpg
    ImageUploadedByTapatalk1407670756.201380.jpg
    306,6 KB · Aufrufe: 254
  • ImageUploadedByTapatalk1407670919.865327.jpg
    ImageUploadedByTapatalk1407670919.865327.jpg
    317,3 KB · Aufrufe: 255
  • ImageUploadedByTapatalk1407671396.714978.jpg
    ImageUploadedByTapatalk1407671396.714978.jpg
    290,6 KB · Aufrufe: 252
  • ImageUploadedByTapatalk1407671876.454992.jpg
    ImageUploadedByTapatalk1407671876.454992.jpg
    353,2 KB · Aufrufe: 253
  • ImageUploadedByTapatalk1407672077.023793.jpg
    ImageUploadedByTapatalk1407672077.023793.jpg
    295,5 KB · Aufrufe: 227
  • ImageUploadedByTapatalk1407672196.681594.jpg
    ImageUploadedByTapatalk1407672196.681594.jpg
    352,9 KB · Aufrufe: 88
  • ImageUploadedByTapatalk1407672520.890896.jpg
    ImageUploadedByTapatalk1407672520.890896.jpg
    352,9 KB · Aufrufe: 259
Zuletzt bearbeitet:
Super Bericht - falls es keine bewusste Entscheidung war - Karwendelhaus geht auch ein wenig einfacher durchs Johannistal - da spart man sich die Falkenhütte und die "zwischenabfahrt - ist allerdings allerdings - aber wirklich nur ein wenig - unspektakulärer
 
Zurück
Oben Unten