Hi Leute, danke für die Ratschläge und Impulse, das wird mir teilweise weiterhelfen. Bei der Vereinssuche werde ich das größte Augenmerkt wohl darauf richten, wie mir die Leute passen. Wie beim Job - irgendwann bekommt man ein schnelles Gespür dafür, ob ein Laden einem zusagt. Man braucht denke ich Lehrer und Sparringspartner, die grob ähnlich drauf sind, dann ist der genaue Stil schon fast Nebensache. Ich brauche den Kampfsport ja nicht im Alltag und brauche z.B. gegen einen Ringer keine brauchbare Technik.
Ansonten weiß ich nicht, wie unklar ich mich ausdrücke. An ein paar Stellen reden wir glaube ich aneinander vorbei.
Bei der Muay Thai Sache bleibe ich. Es ist ein Volkssport. Es ist gut zu wissen, wie die deutschen Schulen Muay Thai und Thaiboxen unterscheiden. Aber ich kenne Leute, die in DE sehr hartes Abhärtungstraining gemacht haben. Und ich sah in Thailand vor Ort und in Dokumentationen Hobbysportler und Schuljungs beim Muay Thai, die bestimmt weder >100 km pro Woche Lauftraining machen, noch alltäglich bis aufs Blut Abhärtungstraining machen, noch mit 18 jahren schon 100 Kämpfe auf dem Buckel haben. Nicht jeder ist ein Buakaw Banchamek, und trotzdem fällt das dort unter Muay Thai.
Trotzdem danke für den Hinweis, dass das Sparring entsprechend brutal ausfällt - das spricht natürlich gegen Thaiboxen als Sport meiner Wahl. Muss man sich sicherlich in der konkreten Schule ansehen.
@Anferd auch wenn es chronologisch nicht passt, mir es aber persönlich
sehr wichtig ist:
Ich bin nicht ganz sicher ob ich dich richtig verstehe, aber wenn es um einen Angriff ausserhalb der Matten hallte ist das kein
toller Trick sondern hochgradig Unsportlich und genau der Grund warum Kampfsportler bei manchen so ein schlechtes Image haben. Imho ein absolutes No-Go.
Wenn es um einen unerwarteten (rechtskonformen) Angriff auf den Matten geht heißt das bei uns Taktik.
ansonten klingt es als ist da einiges falsch gelaufen zu deinen Judo Zeiten.
Bei uns besteht ein Training normalerweise aus ca. 30-40 Minuten Randori (Sparring). Wenn wir speziell Wettkampfvorbereitung machen teilweise mehr. (Dafür dann weniger Technik aber mehr Vorgaben beim Randori).
Ich will nichts unterstellen da ich dich nicht kenne, aber gerade Fallschule wird häufig doch unterschätzt. Und als orange Gurt steht man da noch am Anfang. Aber fallen aus einer kontrollierten Situation und fallen müssen sind zwei sehr verschiedene Dinge, gerade wenn Kraft und Geschwindigkeit dazu kommen.
Als Außenstehender kann ich die Situation gar nicht beurteilen, aber mit guter Falltechnik kann man (irgendwann) sehr starke Einschläge "einstecken". Interessanterweise legen viele Judoka (auch Trainer) ab einem gewissem Level mehr Wert auf Würfe als auf richtig sauberes Fallen.
Good News: beim Biken hilft es Trotzdem schon
Beim BJJ haben wir dafür das Konzept von verschieden "Eskalationsstufen" Je nachdem wie spät man sich wärt muss man die Technik der passenden Stufe anwenden. Interessanterweise wirken die ganz frühen Verteidigungen nicht mal wie "echte" Techniken auf mich. Aber gerade die frühen sollten jedem Judoka bekannt vorkomme: hier geht es nur darum den Angreifer nicht greifen zu lassen. Im wort-case weiß ich nicht was früher legal war (Schwitzkasten wohl eh nicht
) Ich kenne das SV Techniken zum Griff brechen und "mehr Judo" Techniken bei denen man ähnlich wie beim Sumi Gaeshi wirft. Ist aber nicht ganz Strassentauglich.
Ich bin da nicht 100%ig drin. Aber soweit ich das weiß ist Thaiboxen wie asiatisch essen gehen ein Deutschland: hat Ähnlichkeiten, ist aber weniger scharf.
Gleiches gilt für Thaiboxen: ist ähnlich aber, sagen wir weniger intensiv. Muay Thai ist "näher am Orginall"
Dir ist deine Aussage sehr wichtig. Trotzdem wäre es nett, mich etwas mehr im Kontext zu zitieren. Dass mein Gegner ein Tyrann war, unfair war und größere persönliche Probleme hatte, schrieb ich nicht ohne Grund. Sportlichkeit suchst du da vergebens. Konkret haben 2 wesentlich ältere Jungs die Kleinen in der Umkleide regelmäßig mit den Judogürteln verdroschen, es gab viele Tränchen. Ich bin nach so einer Aktion mal petzen gegangen und bekam vom Lehrer den Ratschlag, den Typen von hinten mit viel Kraft recht brutal zu werfen und dann zu flitzen. Das habe ich nach einer weiteren Attacke auf einer Wiese gemacht und wie gesagt, er hat danach Hilfe gebraucht. Ich würde es heute als Notwehrexzess sehen. Ich habe dabei die sehr wichtige Lektion gelernt, dass man sich gegen Tyrannen mit großer Härte wehren kann und damit aus der Opferrolle kommt. Auch, wenn man körperlich deutlich unterlegen ist. Von meinen Pazifisteneltern hätte ich das nicht gelernt.
Solche Gewalt lehne ich allgemein ab und wie gesagt, der Bengel hätte wahrscheinlich Hilfe gebraucht. Niemand fügt anderen Leid zu, ohne selbst zu leiden. Wahrscheinlich hatte er ein recht tragische Kindheit.
Das schlägt den Bogen zum schlechten Ruf der Kampfsportler. Leider lernen viele Kinder die Sprache der Gewalt von ihrem Umfeld. Diese Leute werden natürlich später vom Kampfsport angezogen und machen viel Ärger. Andererseits kann man mit guter Jugendarbeit den Kampfsport hervorragend nutzen, um Leute wieder ins gesunde Selsbtbewusstsein zu bringen und Abwärtsspiralen zu stoppen. Ein sehr komplexes Thema.
Ich sehe das also völlig getrennt: Der Kampfsport und die Ausübenden haben erstmal nichts miteinenander zu tun. Und das Erlernen eines Kampfsports macht jemanden nicht um Größenordnungen gewaltbereiter - das wurde viel früher angelegt. Die Lehrer tragen natürlich viel Verantwortung dafür, wem sie das ganze beibringen.
Euer "Randori" hätte unser Training super ergänzt. Wahrscheinlich haben das bei uns im Verein nur die Älteren gemacht.
Deine Bemerkungen zum BJJ wecken Erinnerungen. Judo - der Bodenkampf hat mir nie gefallen. Und ein Kampfsport, der nur funktioniert, wenn der andere eine gut greifbare und sehr stabile Jacke trägt, hat halt seine Grenzen. Im echten Leben mit meinem großen Bruder wurde v.a. geboxt. Daher vielleicht mein Interesse an Boxen und Thaiboxen
Zur Fallschule: Klar war die bei mir höchstens mittelmäßig. Aber ich wurde über deutlich höhere Hüften geworfen, ohne diese Schmerzen zu haben. Das Mädel hat einfach ab und zu im letzten Moment richtig Schwung in den Übungswurf gebracht. Man hat ja über sowas geredet und genau dosiert, wie man den anderen wirft. Eine Weile habe ich durchaus an meiner Fallschule gearbeitet, dann wurde es mir zu bunt. Aus meiner heutigen Sicht frage ich mich schon, ob unsere Trainer ihrer Aufgabe wirklich gewachsen waren. Meine Judozeit war aber in Summe eine Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Auch das viele funktionale Krafttraining in jungen Jahren war Gold wert.