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Offene OP trotz tight rope wegen der besseren Sicht und um exaktes bohren für die tight ropes zu gewährleisten. Die Faszie, die dafür durchtrennt werden musste, war bei mir ohnehin bereits angerissen.Umgekehrt könnte man aber auch fragen, warum offen-chirurgisch mit TR operiert wird, wenn das Gelenk ohnehin zusätzlich mit Kirschnerdraht fixiert wird. Ich hatte das bislang so verstanden, dass die größten Vorteile von TR darin bestehen, dass die deltatrapezoidale Faszie im minimalintensiven Verfahren nicht geöffnet werden muss (dadruch mehr Stabilität im Schultergürtel), eine frühzeitigere Beübung mit zunehmender Belastung der Bänder erfolgen kann (auch über 90°), da das Gelenk nicht (temporär) fixiert ist, wodurch sich weniger Begleiterscheinungen im umliegenden Weichteilgewebe aufgrund der Immobilisation einstellen (Verkürzung von umliegenden Muskeln, Sehnen, Bändern und Kapsel), und dass kein zweiter Eingriff zur Materialentfernung erforderlich ist. Diese Vorteile werden mit dem Kirschnerdraht aufgegeben, ohne dass das TR einen zusätzlichen Gewinn brächte (nach acht Wochen sind die Bänder vernarbt) und mit dem zusätzlichen Risiko eines Schulterdachbruchs, wenn der gleiche Unfall nochmal passiert (Bänder reißen, TR hält). Oder habe ich etwas falsch verstanden?
Ich finde alles, was Dein Arzt macht, sehr nachvollziehbar und verständlich, weil es genau die Nachteile adressiert, die mit dem TR verbunden sind. Mein Arzt hatte auch gesagt, er braucht eine freie Sicht auf das Operationsgebiet und für eine zuverlässige Heilung braucht es Ruhe im Gelenk. Ich verstehe dann nur den Teil mit dem TR nicht.
Früher hat er nur mit tight ropes gearbeitet und ohne kirschner draht. Die Ergebnisse seien mit draht besser, weil die Stabilisierung über die ersten acht Wochen besser gewährleistet sei, die Bänder dadurch besser vernarben können und später der Hochstand des Schlüsselbeins nicht zu extrem sei. Ziel dieses Vorgehens sei die vollständige anatomische Rekonstruktion und damit seien sehr große Erfolge erzielt worden.
Aber hey, am Ende muss man eben dem Arzt auch vertrauen. Ich war bei einigen, das erschien mir alles am plausibelsten und er hat sehr viel Erfahrung.
Und ich hoffe doch mal sehr, dass ich nicht nochmal auf die rechte Schulter stürze oder überhaupt stürze. Aber klar, man steckt nie drin. In meinem linken Kiefergelenk sind noch Platten von einem Bruch, da sollte ich auch nie wieder drauf fallen...