Wie funktioniert die Belagnachstellung?!

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Hallo, kann mir jemand erklären wie eigentlich die automatische Belagnachstellung von scheibenbremsen funktioniert?! Hab keine lust meine auseinander zu bauen um dem auf die schliche zu kommen! Vermute, dass sich ein ventil im Bremshebel befindet, aber das ist nur so eine idee. Wär echt super wenn das einer erklären könnte oder einen guten link postet der das erklärt.

Danke schon mal für eure Infos!

Gruß Chris
 

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Re: Wie funktioniert die Belagnachstellung?!
Die geposteten Bilder erklaeren nur, wie Oel vom Ausgleichsbehaelter beim automatischen Nachstellen in das System fliessen kann. Nachgestellt wird unten in der Bremszange: Die Nehmerkolben (welche die Belaege beim Bremsen an die Scheibe druecken) sind durch schraeg gestellte Vierkantdichtungen im Bremszylinder gefuehrt. Wird die Bremse betaetigt, Verformen sich die Vierkantdichtringe und bleiben auf dem sich bewegenden Bremskolben haften. Ist der Belag aber sehr weit von der Scheibe entfernt (Verschleiss etc.), so verformen sich die Vierkantdichtungen zuerst und gehen mit dem Bremskolben mit, nach Erreichen der maximal moeglichen Verformung rutscht aber der Bremskolben unter dem immer noch verformten und unter Spannung stehenden Vierkantdichtring duch, bis der Belag an der Scheibe anliegt. Der Vierkantring ist immer noch verformt und dadurch unter Spannung. Laesst man den Bremshebel los, zieht die Spannung im Vierkantring den Bremskolben wieder zurueck, aber natuerlich so viel weniger weit, wie die Kolben unter dem Vierkantring durchGERUTSCHT sind.
Der Belag wurde nachgestellt.

Gruss
Dani
 
Sehr interessant, die Bilder :daumen:

Was mir noch nicht klar ist: warum gibts zwei Öffunungen ("Schnüffelloch" und "Nachlaufbohrung") zwischen Ausgleichsbehälter und Geberkolben?
 
Die Schnüffelbohrung ist für die Wärmeausdehnung der Bremsflüssigkeit. Wenn sich auf Grund der Wärme die Bremsflüssigkeit ausdehnt entsteht ja ein höhere Druck im System, die Kolben "fahren" aus (in Richtung Bremsscheibe) was zu folge hat das ein Dauerbremsen der Bremse entsteht um das zu vermiden, also ein daueranliegen der Kolben durch den Überdruck der beim erwärmen entseht, hat man die zweite Bohrung (Schnüffelbohrung). Diese Bohrung ist so plaziet das sie beim betätigen des Bremshebeles (Geberkolben) sofort geschlossen wird erst dadurch kann ein Druck im System aufgebaut werden. Dehnt sich jetzt die Bremsflüssigkeit aus und ein Dauerbremsen steht kurz bevor lässt man den Bremshebel kurz los die Bohrung wird frei gegeben und der überschüssig Druck kann in den Ausgleichsbehälter fließen. Jetzt kann man wieder ganz Normal bremsen und merkt von der Wärmeausdehnung so gut wie nichts. Zieht sich die Bremsflüssigkeit wieder zsuammen kann das System wieder Bremsflüssigekit aus dem Ausgleichsbehälter "hohlen".
Die Nachlaufbohrung ist für das befüllen der Bremse da.
Ich hoff das ich dies einigermaßen verständlich erklärt hab.

MfG Panu
 
Danke für deine Erklärung.
Aber warum kann man die Bremse nicht über die Schnüffelbohrung befüllen, sondern braucht ein extra Loch?
 
Weil die Schnüffelbohrung sehr klein ist und daher ein geringen Volumenstrom ausweist. Ich denk man hat das gemacht um die Bremse schneller zu befüllen und der Hauptgrund ist das die Luft beim Entlüften in den Ausgleichsbehälter wandern kann. Durch so eine Bohrung mit geringem Durchmesser gibts da Problem mit Luftblasen.

MfG Panu
 
Danke für deine Erklärung.
Aber warum kann man die Bremse nicht über die Schnüffelbohrung befüllen, sondern braucht ein extra Loch?

die schnüffelbohrung liegt ja nicht sonstwo sondern im bremsgriff, da kommst ja nicht ran. außerdem ist sie zwischen dem bremssystem an sich und dem ausgleichsbehälter, du wilst aber beim entlüften = befüllen beides luftfrei haben. da bringt es wenig, wenn man durch das eh viel zu kleine schnüffelloch (warum muss ich hier ständig an "röööööööööööööhrich" denken :lol: ) das bremsmedium pumpt. im ausgleichsbehälter wäre nach wie vor luft. darum befüllt man in der regel vom sattel aus richtung griff, das bremsmedium wird von unten nach oben aus dem system raus durch die nachlaufbohrung in den ausgleichsbehälter gedrückt. geht auch andersrum. häufiger isses, wie beschrieben
 
darum befüllt man in der regel vom sattel aus richtung griff

Genau, so mach ich das beim Entlüften oder DOT-Wechseln auch immer.

das bremsmedium wird von unten nach oben aus dem system raus durch die nachlaufbohrung in den ausgleichsbehälter gedrückt.

Da ist mein Verständnisproblem: Die Primärdichtung ist doch quasi ein Rückschlagventil, die Bremsflüssigkeit kann nur von rechts nach links, aber nicht von links nach rechts fliesen (siehe oben verlinktes Bild) . D.h. wenn sich der Geberkolben in der abgebildeten Position befindet, und ich Bremsflüssigkeit vom Sattel her einfülle, fliesst diese ausschließlich über das Schnüffelloch in den Ausgleichsbehälter.
Oder stehe ich jetzt irgendwie auf dem Schlauch??
 
hey würde mir auch voll gerne die funktionsweise anschauen aber das bild gibts nicht mehr im forum! weiss jemand wo das gehostet ist?
gruss,
rob
 
http://www.magura.com/de/produkte/aeltere-produkte/scheibenbremsen-2008/prod/julie-2/info/faq.html

7. Wie funktioniert die automatische Nachstellung bei den Scheibenbremsen?


Die automatische Belagsnachstellung funktioniert wie folgt:

Die Kolben in der Bremszange werden von einem Vierkantring geführt, der in einer Nut der Bremszange sitzt.

Betätigt man nun den Bremshebel, verformen sich die Dichtringe elastisch in Richtung der Bremsscheibe.

Beim Loslassen des Bremshebels kehren die Dichtringe in Ihre Ausgangsstellung zurück und ziehen den Kolben zurück.

Bei zunehmendem Belagsverschleiss kann sich der Vierkantring ab einem gewissen Punkt nicht mehr weiter verformen und lässt den Kolben 'durchrutschen', was die NACHSTELLUNG der Beläge bewirkt.

Sobald die Beläge die Verschleissgrenze erreicht haben, sind die Kolben BEI MONTIERTEN Belägen zurückzudrücken, zu wechseln, und das ganze Spiel beginnt von vorne.

Nebenstehend das Gesagte in Form einer Skizze sowie als Animation.
Der automatische Belagsausgleich ist im übrigen keine MAGURA Erfindung sondern Stand der Technik bei Auto und Motorrad. Was also lag näher, dies auch auf's Bike zu applizieren?



 
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