Fast eine ganze Saison haben unsere glücklichen Gewinner*innen ihre Zipp 3zero Moto Test-Laufradsätze, die zusammen mit Sport Import und Fahrzeit.si an fünf Testpersonen vergeben wurden, bergauf getrieben und bergab geprügelt. Und es wurde wirklich das ganze Menü serviert: Ob technisches, felsiges Abfahrtsgeschepper, Bikepark oder Enduro-Trails – niemand hatte die Laufräder geschont. Jetzt, da der Sommer nun so langsam auf die Zielgerade einbiegt, baten wir um die Testeindrücke von Ingo, Daniel, Bernhard, Roxi und Lev – die positive Eindrücke, aber auch Kritisches berichten. Hier gibt’s die ungekürzten Fahreindrücke!
Zum Aufruf: Zipp 3zero Moto Carbon-Laufradsatz: Wir vergeben die Enduro-Laufräder 5 x zum Lesertest!
Zipp 3zero Moto: Das Testprodukt
- Zum Test stand 5 x ein Zipp 3ZERO Moto-Laufradsatz
- Alle Laufradsätze kamen in
- schwarz-silberner Farboption
- in Laufradgröße 27,5″
- mit XD-Driver
- Wert des Produkts 2.046,08 €
- Testende August 2021
Alle Informationen und Spezifikationen zum Zipp 3zero Moto: Zipp 3zero Moto-Laufräder im ersten Test: Carbon übertrumpft Alu?
Testeindruck: Bernhard, IBC-Leser naturized
Hallo, ich bin Bernhard, stecke mit meinen 42 Jahren in der Midlife-Crisis und versuche meine gefühlte Jugendlichkeit mit dem Mountainbiken zu kompensieren (was selbstverständlich nur bedingt funktioniert und auch sehr lange, sehr schmerzhaft sein kann). Das Spüren, Riechen und Schmecken der Natur und das Gefühl von Freiheit ist hingegen beim Biken allgegenwärtig und keine Frage des Alters. Eine Verletzung vor 10 Jahren beendete meine intensiv betriebene Kletterkarriere und eröffnete mir ein vollständig neues Lebensgefühl durch das Mountainbiken. Die Berge sind geblieben, die Sportart hat sich geändert.
Da ich als Tiroler das Glück habe, inmitten der Alpen zu wohnen, gehen einem die Ziele nie wirklich aus. Adrenalinkicks hole ich mir nicht nur an steilen ausgesetzten alpinen Trails, sondern auch beim Ballern durch Anlegerkurven im Bikepark. Ob Alpenüberquerungen, Bikebergsteigen oder Enduro-Rennen – ich liebe alle Spielarten, auch wenn ich meinen Wurzeln aus dem Klettersport mit den „Gipfeltouren“ am nächsten bin. Nach einem schweißtreibenden harten Aufstieg gemeinsam mit Freunden am Gipfel zu stehen und sich auf die Abfahrt zu freuen, feuert nicht nur Endorphine, sondern auch einprägende Erinnerungen.
Zu meinem Fuhrpark gehören neben einem Orbea Streetbike das neue Trek Slash 9.8 und das durch die Zipp 3zero Moto Felgen gepimpte Trek Remedy 9RSL Custom. Dieser kleine wendige rote Staubsauger wird bei mir überwiegend für alpine Touren verwendet, musste aber schon unzählige Bikepark-Tage, Enduro Rennen und Alpen-X über sich ergehen lassen. Die edlen Carbon-Felgen ersetzen einen gefühlt sehr steifen DT Swiss 511er mit Hope Pro 4 Nabe.
Bereits Anfang März durfte ich auf über 10.000 Höhenmeter zurückblicken, ehe mich das Coronavirus eiskalt erwischte und stehend K. o. schlug. Dieser hinterlistige kleine Bastard beschäftigte mich dann deutlich länger als erhofft. Erst einen Monat später konnte ich wieder vorsichtig mit kurzen Hausrunden starten. Diese unfreiwillige Zwangspause ließ mich immer wieder lüstern zu meinen Bikes blicken und meine Vorfreude ins schier Unermessliche steigern. Ab Mai war ich wieder vollständig restauriert, sodass ich meinem Lieblingshobby wieder uneingeschränkt nachgehen konnte. 14 Gipfel, 1200 km und weitere 35.000 Höhenmeter später sieht die Halbjahresbilanz wieder um einiges besser aus. Von den oft steinig ruppigen Fels-Trails am Gardasee (601 und „The Skull“) bis hin zu technischen langsamen „Stolperbiken“ rund um Kaltern und Tirol musste das Material einiges mit mir durchmachen. Die Trails vor unserer Haustüre, sowie Besuche in Leogang und Nauders gaben ihm dann den Rest.
Auf dem Trail
Carbon war nicht unbedingt der Werkstoff meines Vertrauens. Zu unkalkulierbar schien mir das Bruchverhalten der Kohlefaser. Doch wie so oft ändert man im Laufe des Lebens die eigene Meinung und die anfänglichen Vorurteile schwinden plötzlich nur so dahin.
Die Order meines ersten Carbon-Boliden (Trek Slash) war draußen, als ich von Hannes die erfreuliche Nachricht über den Gewinn der Felgen bekam. Kurze Zeit später hielt ich bereits die beeindruckend edlen Laufräder in meinen Händen. Hoch motiviert schraubte ich die Sunrace CSMX9X XD-Kassette auf die Nabe und montierte mit ein wenig Anstrengung den Schwalbe Magic Mary und Michelin Wild Enduro. Alles relativ problemlos. Voller Erwartung baute ich den Reifen in den Hinterbau, aber Obacht, irgendwie wollte dieser nicht richtig passen. Mit aufgeschraubter Kassette war der Überstand der Nabe zu gering, sodass diese im Hinterbau streifte und klemmte. Nach mehreren Versuchen meines Hobbyschrauber-Daseins wandte ich mich dann doch an die Experten von SRAM. Nach mehreren E-Mails und Austausch von Fotos und weiteren Versuchen konnten wir nur feststellen, dass die Kassette/Nabe/Rahmen-Kombination nicht kompatibel ist. Also SRAM-Kassette gekauft, montiert und alles lief wie geschmiert.
Irgendwie fühlte sich das Bike gleich von Beginn anders an. Ich konnte aber nicht genau sagen, was es war. Mein Verdacht, dass sich mich mein Gehirn einfach selbst betrog: „Edle teure Laufräder müssen einfach anders und besser sein (und gewonnene sowieso)!“. So ganz wollte ich das aber nicht hinnehmen, weshalb ich mehrmals meinen Alu-Laufradsatz montierte und verglich. Je länger ich die Zipp 3zero Moto fuhr, desto klarer kristallisierte sich für mich als MTB-Enthusiast, aber Carbon-Laie der Unterschied. Vor allem bei seitlichen, horizontalen Belastungen fühlte sich alles viel „weicher“ an, ohne großartig an Präzision zu verlieren.
Bei relativ steifen Hinterbauten à la Remedy empfinde ich diese Fahreigenschaften als angenehme Ergänzung. Es entsteht ein Gefühl von „Flex“, ohne dabei aber schwammig und unpräzise zu sein. Bei langen technischen Abfahrten mit vielen Spitzkehren, die permanentes Hinterradversetzen fordern, ein absoluter Komfort-Gewinn. Wenn der DT Swiss 511er Satz (mit gleichen Reifen und Luftdruck) beim Versetzen oft brachial die Kraft auf den Hinterbau bzw. deren Lager weitergab, war das beim Zipp-Laufrad deutlich smoother. Im späteren Vergleich mit dem Bontrager Line Elite 30 Carbon Laufrädern meines Slash merkte man ebenfalls einen deutlichen Unterschied. Gefühltes Mehr an Federweg und weniger Arm-Pump.
Dafür ist der Bontrager-Laufradsatz gefühlt eine Spur direkter, was bei schnellen Antritten mehr Vortrieb erzeugt und auch im Bikepark oder auf Enduro-Trails einlädt, noch ein wenig mehr Gas zu geben. Ein weiteres Tool, was ich schätzen und lieben gelernt habe, ist der TyreWiz. Der kleine elektrische Helfer hat mich schon häufig mit seinen roten und grünen LEDs über zu viel oder zu wenig Reifendruck aufmerksam gemacht. Klar könnte man das manuell mit Pumpe oder Reifendruckmessgerät überprüfen, doch war ich diesbezüglich oft zu faul. Ein pragmatischer Daumendruck auf die Reifen musste oftmals ausreichen. Diese Zeiten sind mit dem TyreWiz nun vorbei.
Defekte und sonstige Vorkommnisse
Nach dem 2000 hm-Downhill vom Monte Roen mit gefühlt über 100 engen Spitzkehren und permanenten Versetzen des Hinterrads hatten beide Laufräder ohne Sturz oder gröberen Zutun einen anständigen Seitenschlag. Ein Nachzentrieren war unumgänglich. Mich wunderte und verunsicherte dieses frühzeitige „Gebrechen“. Geht der größte Vorteil des Laufradsatzes (für mich) mit dem Komfort-Gewinn bei seitlichen Belastungen aufgrund der „Anfälligkeit für einen Achter“ dadurch verloren? Das von meinem Fachhändler wieder zentrierte Laufrad machte auf den darauffolgenden Höhen-, bzw. Tiefenmetern keine gröberen Zicken. Auch, wenn ein ganz leichter Seitenschlag kurze Zeit später wieder zu bemerken war. Mal sehen, ob sich dieses Verhalten wiederholt oder ob es sich nur um ein einmaliges Ereignis handelte.
Fazit
Spürt man einen Unterschied zu Alu- bzw. anderen Carbon-Laufrädern? Ja, auf alle Fälle! Dem Produktversprechen von einem „Mehr“ an Komfort kann ich zustimmen. Wäre es mir dieser Vorteil wert, so viel Geld zu investieren? Definitiv nein! Für mich ist eine Felge ein Verschleißteil, welches auf Stabilität und nicht Gewichtsoptimierung ausgelegt werden sollte. Abgesehen davon ist die Zipp 3zero Moto für eine Carbon-Felge auch nicht wirklich leicht. Mir wäre der Komfortgewinn zu teuer erkauft. Werde ich den Zipp-Laufradsatz weiterfahren? Auf alle Fälle! Vor allem im alpinen technischen Geläuf habe ich die Vorteile dann doch schätzen gelernt und meine anfängliche Skepsis bezüglich Carbons gänzlich verloren. Abgesehen davon ist das edle Stück einfach schön anzusehen. Pro: Hoher Fahrkomfort, edle Optik, TyreWiz. Kontra: teuer, nicht mit allen XD-Kassetten kompatibel (anfällig für Seitenschläge (?))
PS: Meine Einschätzung basiert auf laienhaften Biker-Wissen und spiegelt lediglich die Erfahrungen wider.
Testeindruck: Daniel, IBC-Leser Daniel1111
Guten Tag, ich heiße Daniel und lebe seit meiner Studienzeit in Freiburg. Vor ca. 8 Jahren habe ich mit dem Mountainbiken angefangen und bin seitdem vor allem auf den Freiburger Home Trails unterwegs, d.h. schwerpunktmäßig auf den Vereinstrails Borderline, Canadian und Baden to the Bone. Ich habe sicher nicht die feinste Fahrtechnik und teilweise eine fragwürdige Linienwahl (an meine lieben Mitfahrer: Ich versuche immer lernfähig zu sein!) aber komme die meisten Trails irgendwie ganz gut runter. Außerhalb der Heimat bin ich am liebsten auf allen Arten von Enduro-Trails und in Bikeparks unterwegs (z.B. Finale Ligure, Bikepark Lac Blanc, Bikepark Oberammergau, Reschenpass). Ich bin schon verschiedene Laufräder gefahren – von günstigen OEM Wheels über hochwertige Alu-Räder (Newmen), bis hin zu Carbon-Felgen (Ibis).
Hauptsächlich habe ich die Laufräder auf den Hometrails bewegt, d.h. in typischem Schwarzwald-Gelände. Hardpack, Steine, Wurzeln, Erde – es war alles dabei. Darüber hinaus waren sie Teil meines bisherigen Bike-Highlights des Jahres 2021: Eine Woche Finale! Wie die meisten es ja sicher kennen: Von Flow bis Felsgerumpel war wieder alles dabei.
Insgesamt habe ich ca. 500 km bei ca. 50.000 Höhenmetern (teilweise Shuttlefahrten in Finale und einige Parktage) zurückgelegt.
Auf dem Trail
Beim Auspacken der Laufräder war die Vorfreude natürlich groß und der Ersteindruck bestätigt die Erwartung: Alles sehr schick, glänzendes Carbon en masse und die ungewöhnliche Felgenform ohne Hohlkammer macht schon was her. Also als Erstes direkt mal zwei neue Reifen drauf, die im Laufe des Tests auch meine hauptsächlich gefahrene Kombination blieben: Vorne ein Maxxis Assegai WT 2,5“ in MaxxGripp, hinten ein Maxxis Dissector WT 2,4“ in MaxxTerra. Die Auswahl von Exo+ als Casing für beide Reifen ist natürlich eine kleine Bosheit meinerseits, ich will es den Laufrädern ja nicht zu einfach machen und sie durch ein besonders stabiles Casing besonders gut schützen.
Beim Reifen aufziehen stellt sich der erste Frust-Moment ein. Während der Assegai mit dem üblichen Gefummel gut drauf geht (2 Minuten), wehrt sich der Dissector standhaft für 1,5 h, über das Felgenhorn zu kommen – der am schwersten zu installierende Reifen, den ich bisher genießen durfte! Ich vermute als Grund aber einfach eine unglückliche Kombination von Fertigungstoleranzen – ein im weiteren Testverlauf aufgezogener Vittoria Martello war ohne weitere Probleme zu installieren. Die Tubeless-Installation ist dann wieder eine wahre Freude, beide Reifen dichten sofort und das nur mit Einsatz der Standpumpe – so muss das sein. Mit irgendwelchen dummen Werbesprüchen à la „die Zukunft ist jetzt“ im Kopf installiere ich anschließend die SRAM AXS-App, um mal zu schauen, was es mit dem druckmessenden TyreWiz-Ventil auf sich hat.
Zum Herstellen der Bluetooth-Verbindung muss der TyreWiz jeweils „aufgeweckt“ werden, was am besten durch Drehen des Rades und dann plötzliches Abbremsen geschieht. Ein kurzes Ruckeln reicht dafür noch nicht aus. Nach dem Verbinden können Vorder- und Hinterrad zugeordnet und jeweils ein Wunschdruck mit einem Schwankungsbereich definiert werden. Ich definiere aufgrund des matschigen Winterwetters zu Beginn des Tests zunächst einen für meine Verhältnisse niedrigen Druck von 22 Psi vorne und 24 Psi hinten jeweils mit +/-1 als akzeptierter Abweichung. Solange sich der Reifendruck im definierten Korridor bewegt, blinkt das TyreWiz grün. Wird der Druck unterschritten, blinkt es mit langsamer Frequenz rot, bei zu hohem Druck zeigt ein schnelles Blinken in Rot an, was Sache ist. Insgesamt ein sehr praktisches Feature, mit dem man besonders vor Fahrtbeginn schnell checken kann, ob ein Nachpumpen nötig ist. Etwas nervig ist nur, dass manchmal das „Aufwecken“ der TyreWiz aus dem batterieschonenden Modus etwas schwerfällig ist – teilweise erfolgt dies nur nach mehrfachem Drehen des Rades, etwas Geruckel und erneutem Abbremsen. Dieses Verhalten sorgte zu Hause bei der Ehefrau oder auch bei Zufallsbeobachtern auf dem Trail teilweise für erstaunte Blicke nach dem Motto „was dreht der da am Rad“.
Meine erste Ausfahrt findet in ätzendem Schneematsch statt. Erwartungsgemäß lässt sich beim Fahren unter solchen Bedingungen noch nicht viel zu den Zipp 3zero Moto-Laufrädern sagen. Die Bedingungen lassen zumindest für mich ein flottes Fahren nicht zu. Der beworbene Flex und das Anpassen an den Untergrund sorgen im schmierigen, weichen Untergrund jedenfalls nicht für ein unerwartet hohes Level an Grip – kein Wunder, denn wie Ben Cathro sagt: „nothing grips on wet roots“. Sonst verhalten sich die Räder unauffällig und laufen nach der Ausfahrt wie zu erwarten weiterhin wie neu.
Ihre Stärken können die Laufräder eher in trockeneren Bedingungen auf härterem Untergrund ausspielen. Auf schnellen Trailstücken mit Felseinlagen geben sie ein angenehm gedämpftes Gefühl ab und es scheint, als werden harte Schläge wie mit etwas zusätzlich Federweg ein wenig weicher – es handelt sich bei diesem Eindruck aber immer um Nuancen und es ist schwer zu erspüren, was Placebo-Wirkung ist und was ein realer Unterschied zu meinem vorherigen Alu-Laufradsatz. Die zusätzliche Dämpfung ist auf jeden Fall nicht mit dem Einsatz eines Inserts bei gleichzeitig niedrigen Luftdrücken zu vergleichen.
In Off Camber-Sektionen funktionieren die Zipp 3zero Moto hervorragend. Das Vorderrad führt zuverlässig und so lassen sich Linien sehr gut halten, was zusätzliches Selbstvertrauen gibt. Hier spielt natürlich auch der Assegai MaxxGripp seine Stärken aus und es wären wahrscheinlich systematische Vergleichsruns mit dem gleichen Bike am selben Tag und unterschiedlichen Felgen/Reifen Kombinationen nötig, um eine objektivere Aussage machen zu können. In harten Bikepark-Kurven war ein leichter Flex zu spüren, ähnlich des Gefühls eines leicht walkenden Reifens, aber ohne das unangenehme federartige Zurückspringen am Kurvenausgang, wie ich es von anderen Laufrädern kenne. Dieses weichere Fahrverhalten ist natürlich Geschmackssache, aber mir persönlich hat es gut gefallen.
Auch wenn dies sicher nicht meine Stärke ist und auch nicht der hauptsächliche Einsatzzweck der Zipp-Laufräder – noch ein paar Worte zu den Uphill-Eigenschaften. Anders als beim Stichwort Carbon vielleicht zu erwarten, sind die Laufräder insgesamt und auch die Felgen nicht besonders leicht. Vom Gewicht her liegen sie etwa im Bereich von Alu-Felgen für einen vergleichbaren Einsatzzweck. Daher fühlt sich das Klettern mit ihnen auch nicht groß anders an als mit „gewöhnlichen“ Felgen aus Aluminium. Von einer zusätzlichen Spritzigkeit oder ein paar Extra-Körnern für den Downhill habe ich nach dem Bergauffahren jedenfalls nichts gespürt. Die auf mich wartenden Mitfahrer waren von meinen langsamen Uphills jedenfalls so geplagt, dass sie die Wartezeit mit Internetrecherche nach E-Bikes für mich verbrachten.
Die Haltbarkeit war grundsätzlich solide, selbst mit dem eher leichten Exo+ Casing überstehen die Laufräder eine Woche Finale, ohne Seiten- oder Höhenschläge zu entwickeln. Trotz einiger Durchschläge, die jeweils mit einem hellen „Ping“ angezeigt werden, haben die Felgen keine Dellen und es kommt nicht zum Luftverlust. Ich fahre in Finale und auch bei trockenen Bedingungen auf den Hometrails und im Bikepark, aber auch einen etwas erhöhten Druck von 24 +-2 Psi vorne und 26 +-2 Psi hinten. Lediglich gegen Ende des Testzeitraums nach einigen Parktagen stellte sich ein leichter Seitenschlag (ca. 2 mm) ein, wie man es sonst eher von Alu-Laufrädern kennt. An sich war dies aber nicht weiter dramatisch und hatte auf die Fahreigenschaften keinen Einfluss. Zu Defekten an den Zipp Motos kam es leider trotzdem, aber dazu im nächsten Absatz mehr.
Defekte und sonstige Vorkommnisse
Nach dem Finale-Ausflug wurden die Laufräder noch im Bikepark Lac Blanc gefahren. Dort kam es bei einer schiefen Landung zu einem Speichenriss am Hinterrad und einem zerstörten Schaltwerk. Es bleibt allerdings etwas schleierhaft, was sich hier genau abspielte. Vermutlich führte die unglückliche Kombination aus einem schon vorher spektakulär verbogenem (aber einwandfrei schaltendem) Schaltwerk und einem durch die Landung flexenden Laufrad zum Kontakt der beiden. In der aktuellen Marktlage ist ein zerstörtes Schaltwerk natürlich ein Dämpfer und sehr ärgerlich, aber es fällt schwer, in dieser Konstellation einen Schuldigen zu finden.
Ebenfalls interessant an dieser Episode war eher das Ersetzen der Speiche. Dadurch, dass keine Hohlkammer existiert, muss bei den Zipp Motos sehr exakt auf die richtige Speichenlänge geachtet werden, da sonst das Felgenband durchstochen werden könnte. Durch die schnelle und unkomplizierte Garantieabwicklung mit SRAM war es kein Problem, die richtige Speiche zu bekommen, aber eine Spontan-Reparatur mit einer halbwegs passenden Speiche z.B. auf dem Parkplatz am Bikepark ist so nicht möglich. Nach dem Einspeichen der Ersatzspeiche zeigte sich zudem, dass die Felgen im Vergleich zu meinen Erfahrungen mit anderen Laufrädern eher schwierig zu zentrieren waren. Ich bin sicher keine Referenz für große Laufradbau-Fertigkeiten, aber jedenfalls gelang es mir nicht, den durch das Reißen der alten Speiche und das Einsetzen der neuen Speiche entstandenen Seiten- und Höhenschlag auf ein akzeptables Maß zu reduzieren.
Der Bikeshop des Vertrauens half mir da natürlich gerne, mir wurde dort aber auch bestätigt, dass das Zentrieren der Zipp Motos ein geschicktes Händchen erfordert, was vielleicht nicht jeder Hobbyschrauber hat. Das frisch zentrierte Hinterrad wurde dann für weitere Bikepark-Einsätze auf Single Speed umgerüstet und mit einem Vittoria Martello und Tannus Insert versehen.
Vermutlich beim Aufziehen des Reifens verschob sich das spezielle Zipp-Felgenband, sodass es zu einem schleichenden Luftverlust kam. So etwas kann natürlich passieren, aber ein Tubeless-Gefummel mit dicker Karkasse und Insert ist natürlich das letzte, nach dem die geschundenen Hände am Pausetag verlangen.
Nach einigen Abfahrten hat sich zudem ein leichtes Spiel am Hinterrad eingestellt, was schnell stärker wurde. Der Check am Mittag bestätigte dann die Vermutung: Eines der Lager in der Hinterradnabe war durch und verursachte die unerwünschte Freiheit in der Bewegung der Hinterachse.
Ein Nabenlager zu tauschen ist natürlich kein Hexenwerk, zumindest, sofern man das richtige Lager vor sich hat, aber im Vergleich zu meinen bisherigen Erfahrungen mit Laufrädern war die Dauer der Haltbarkeit hier mit ca. einem halben Jahr geringer als erwartet. Ganz zum Ende der Testlaufzeit hat sich noch der TyreWiz am Vorderrad verabschiedet. Ich konnte es vor Abgabe dieses Artikels nicht mehr verifizieren, aber ich vermute, dass nur die Batterie ersetzt werden muss. Äußere Beschädigungen sind am TyreWiz nicht zu erkennen.
Fazit
Generell hatte ich eine richtig gute Zeit mit den Zipp Moto Laufrädern und bin von den guten Fahreigenschaften und der Stabilität der Felgen weitgehend überzeugt. Die große Stärke ist damit für mich die Unauffälligkeit der Laufräder – egal, welches Geläuf einem auf dem Trail begegnet, man weiß, die Zipp Motos werden das schon mitmachen. Und das ohne unerwartetes Verspringen oder erhöhte Belastung für den Fahrer durch zu viel Steifigkeit. Diese Stärke weist aber vielleicht auch auf eine Schwäche der Laufräder hin: Es drängt sich nämlich immer wieder der Gedanke auf, ob denn nicht das gleiche Maß an „Unauffälligkeit“ auch von einem hochwertigen Aluminium-Laufradsatz zum wesentlich günstigeren Preis zu bekommen ist? Vom Gewicht her haben die Zipp Motos jedenfalls keinen Vorteil gegenüber Laufrädern aus dem günstigeren Material und das gedämpfte Gefühl durch genau das richtige Maß an Steifigkeit – war das nicht immer die Stärke von Alu-Laufrädern?
Pro: Gute Fahreigenschaften, besonders in schnellem, felsigem Gelände. Grundsätzlich gute Haltbarkeit der Felge. „Sorglos-Garantie“ vom Hersteller. Kontra: Hoher Preis, früher Ausfall des Nabenlagers, geringe Batterielaufzeit des TyreWiz.
Testeindruck: Ingo, IBC-Leser Jeacht
Servus allerseits!
Mein Name ist Ingo, ich bin 43 Jahre alt und lebe in Aachen, direkt am Dreiländereck zu Belgien und den Niederlanden. Ich bin vor 13 Jahren zum Mountainbiken gekommen, da ich einen Sommer-Ausgleich für den Wintersport gesucht habe. Ich habe dann den üblichen Werdegang von Hardtail über Enduro mit mehr Federweg zum Trailbike mit weniger Federweg genommen.
Als jemand, der vom alpinen Wintersport zum Mountainbiken gekommen ist, liegt mein Fokus naturgemäß eher auf der Abfahrt, die Anstiege nutze ich für gewöhnlich als Fitnesstraining. In den letzten Jahren bin ich eigentlich auch immer hier und da mal ein Enduro-Rennen oder einen Marathon gefahren, das Spektakel Megavalanche habe ich mir auch mehrmals gegeben. Insgesamt bin ich ein Freund der zügigen Fahrweise und ziehe flüssig fahrbare Trails den extremen technischen Herausforderungen vor. Sprünge werden auch eher mitgenommen aus ausgelassen.
Mein derzeitiger fahrbarer Untersatz ist jetzt seit schon vier Jahren ein selbst aufgebautes Evil The Calling mit 130 mm Federweg. Für mein üblicherweise gefahrenes Gelände stellt dieses Rad aus meiner Sicht das ideale Fahrzeug dar, da es sich noch leichtfüßig bergauf bewegen lässt, sich in der Abfahrt aber definitiv nach mehr Federweg anfühlt und zusätzlich noch ordentlichen Pop bietet. In diesem Rad wurden die Zipp-Laufräder das letzte halbe Jahr ausführlich einem Stresstest unterzogen. Und natürlich, bevor ich es vergesse … vielen lieben Dank, dass ihr mir die Möglichkeit gegeben habt, meine ersten Carbon Laufräder zu testen.
Im Gegensatz zu den letzten Jahren war dieses Jahr natürlich alles anders. Alle Rennen waren abgesagt oder gar nicht erst in Erwägung gezogen worden. Bike-Urlaub findet erst demnächst statt (hoffentlich). Somit habe ich mich 2021 bisher ausschließlich in der näheren Umgebung bewegt. Diese ist aber für einen Mountainbiker schon recht ansprechend, der Aachener Wald bietet stellenweise doch 100 m Höhendifferenz und recht viele naturbelassene „feste Wege“. Einen kleinen, vom Geländefahrrad Aachen e.V. betriebenen Bikepark haben wir auch.
Der Laufradsatz hat also die ganze Bandbreite von Forstwegen über flowige Singletrails bis hin zu größeren Stein/Wurzelfeldern und Drops im Bikepark gesehen. Ich habe jetzt nicht Tagebuch geführt, aber ich schätze, dass ich im Winter vielleicht 1-2x die Woche auf dem Rad saß (eben fast jedes Wochenende) und im Frühling/Sommer 3x. Demzufolge sind 30-100+ km und 500-2000 hm pro Woche zusammengekommen. Abfahrten fast alle auf Trails. Das Wetter hat von Schlammschlacht oder Schneematsch bis hin zu extremer Trockenheit variiert.
Auf dem Trail
Jetzt zum interessanten Teil meines Testberichtes – die persönlichen Erfahrungen. Zur Einordnung: vor dem Zipp 3zero Moto Laufradsatz war ein Hope-Laufradsatz, bestehend aus Hope Pro4-Naben und Hope Enduro-Felgen montiert. Den Hope-Laufradsatz bin ich tubeless mit Huck Norris im Hinterrad gefahren, die Zipp Laufräder ebenfalls tubeless, ohne Huck Norris. Reifen sind dieselben geblieben (Highroller II Exo 3C vorne, Ardent Exo hinten, 1,5 & 1,8 Bar). Insgesamt habe ich so 300g abspecken können. Die Montage der Laufräder gestaltete sich bis auf eine Kleinigkeit (dazu weiter unten mehr) einfach: Ausgepackt, Reifen aufgezogen, Dichtmilch eingefüllt und aufgepumpt. Tape war schon montiert, alles wie gewohnt. Montage von Bremsscheiben und Kassette war auch alles normal. Kurz über die Optik gefreut – Sichtcarbon, Yeah! – und dann los.
Wie fahren sich die Laufräder also? Kurz gesagt: Unauffällig. Es gab kein „Aha“ oder „Boaaaa!“ oder „Uiuiuiiiii“. Die ersten Ausfahrten (es lag damals Schnee) waren recht unspektakulär. Was sicher auch an den Bedingungen lag: Im nassen Schneematsch ist man mehr geschlittert, als dass man es ordentlich hätte fliegen lassen können. Auf Asphalt bildete ich mir ein, ein etwas spritzigeres Verhalten des Rades bemerken zu können, es ist aber schwer zu sagen, ob dies dem Placebo-Effekt oder tatsächlich den leichteren Laufrädern zuzuschreiben ist. Was auf jeden Fall angenehm ist, sich keine Gedanken mehr über Dellen im Felgenhorn machen zu müssen. Von den Hope Naben kommend war ich natürlich vom leiseren Freilaufsound enttäuscht, aber das ist sicher Geschmackssache.
Im Frühjahr ließen sich die Laufräder dann besser beurteilen. Eine lange Trockenperiode ermöglichte viele lange Ausfahren mit vielen Höhenmetern und gut Geschepper über die Hometrails. Hier konnten die Laufräder dann auch zeigen, was sie können. Der Grip war tatsächlich etwas besser als mit den alten Laufrädern und auch der Eindruck des agileren Rades blieb. Gefühlt war ich mit den Zipp 3zero Moto Laufrädern überall ein Quäntchen schneller oder sicherer unterwegs. Das Carbon-Felgen oft nachgesagte harsche Fahrverhalten konnte ich in keinster Weise feststellen. Ich würde den Laufrädern einen guten Mix aus Nachgiebigkeit und Stabilität attestieren. Einschläge etc. (Fahrfehler gegen Bäume, Sprünge in Treppenstufen rein, Huck-to-Flat, jede Menge Wurzeln) haben die Räder klaglos weggesteckt und laufen noch rund. Speichenspannung habe ich noch nicht kontrolliert, aber derzeit gibt es auch keinen Anlass dazu.
Zum Abschluss meiner Eindrücke noch ein paar Gedanken zum mitgelieferten TyreWiz-System. Generell habe ich den Eindruck, dass das TyreWiz ein Paradebeispiel für eine Lösung auf der Suche nach einem Problem ist. Es ist zwar nett, durch die LEDs den ungefähren Druck angezeigt zu bekommen, aber beim Aufpumpen muss man aufgrund der mindestens 0,2 Bar auseinander liegenden Grenzen trotzdem auf die App schauen. In der App muss man immer erst die Sensoren verbinden und die Grenzwerte bestätigen, bevor man den Druck angezeigt bekommt. In der gleichen Zeit hat man auch locker einen Reifendruckmesser aus der Tasche gezogen und den Druck manuell geprüft.
Defekte und sonstige Vorkommnisse
Kommen wir nun zu den Dingen, die mir nicht gefallen haben, oder die kaputtgegangen sind. Beim ersten Aufziehen der Reifen ist mir aufgefallen, dass einer der beiden TyreWiz-Sensoren falsch herum montiert war. Das Ventilloch liegt nicht genau mittig zwischen zwei Speichen angeordnet, um auf einer Seite Platz für den Sensor zu schaffen. Dieser war genau zur falschen Seite montiert und lag somit nicht flach auf der Felge auf, sondern stieß gegen die Speiche und stand dadurch hoch. Das ließ sich aber durch Demontage des TyreWiz und korrekte Montage einfach beheben. Sollte aber natürlich bei dem Preis der Laufräder nicht vorkommen.
Im Frühjahr habe ich dann aufgrund von nervigen Knarzgeräuschen beim Pedalieren mal das Hinterrad ausgebaut und die Kassette abgenommen, um alles zu reinigen und neu zu fetten. Dabei ist mir der Freilauf mehr oder weniger in Einzelteilen entgegengefallen. Das äußere Lager des Freilaufes ist per Design nur halb in diesen eingepresst. Scheinbar, um mit der anderen Hälfte des Lagers direkt die Kassette abzustützen. Dieses hatte sich samt Endkappe gelöst und somit konnten alle Hülsen aus dem Freilaufkörper ebenfalls herausfallen. Mit einem Schraubstock ließ sich das Lager wieder in den Freilauf einpressen und seitdem ist auch Ruhe. Aber für jemand weniger technisch Versierten wäre hier sicher der Weg zur Werkstatt angezeigt gewesen.
Vor ca. sechs Wochen ist mir dann aufgefallen, dass das Vorderrad rau läuft, wenn man es einfach in der Luft drehen lässt. Ich habe die Lager vorsichtig geöffnet und eines der beiden Kugellager war mit schwarzer Schmiere gefüllt. Nach einer Reinigung so gut es geht und möglichst viel neuem Fett läuft das Rad jetzt so. Hier sei aber ein großes Lob an den Kundenservice von Sport Import ausgesprochen, welcher mir innerhalb von zwei Tagen kostenfrei neue Lager zugesendet hat und auch bei Problemen mit der AXS-App sehr hilfreich war.
Fazit
Mein Fazit nach einem guten halben Jahr Plasik-Fantastik mit den Zipp 3zero Moto-Laufrädern fällt gemischt aus. Ja, der Laufradsatz ist gut. Ich werde ihn definitiv weiter nutzen. Aber… irgendwie erwartet man für 2000 Euro mehr als „gut“. Die Felgen sind super, das verbesserte Fahrverhalten führe ich zu 100 % auf diese zurück. Nur für den Preis würde ich mir bessere Naben wünschen. Nach einem halben Jahr schon rau laufende Lager habe ich bisher bei noch keinem Laufrad erlebt. Auch der auseinander gefallende Freilauf ist nicht sonderlich vertrauenerweckend. Die Nicht-Verfügbarkeit eines Micro Spline Freilaufes (vermutlich weigert sich Shimano, SRAM eine Lizenz zu geben) tut dann ihr Übriges.
Und das TyreWiz ist ein nettes, aber im Endeffekt doch überflüssiges Gimmick. Hätte ich die Wahl, würde ich für das gleiche Geld die Zipp 3zero Moto-Felgen mit zuverlässigen Naben eines anderen Herstellers aufbauen lassen. Das wäre dann tatsächlich der eine Sorglos-Laufradsatz für jeden Einsatzzweck. Oder ganz kurz zusammengefasst: Top Felgen, mäßige Naben, überflüssige Elektronik.
Testeindruck: Lev, IBC-Leser Levty
Mein Name ist Lev und ich lebe in Heidelberg. Ich fahre gerne Fahrrad und das am liebsten im Wald auf unwegsamsten Pfaden. Lieber technisch anspruchsvoll und langsam als schnell drüber gebügelt. Lieber S4, denn kein #bockaufballern. Sauber und schön ist die Devise, denn Techflow ist der bessere Flow. In meinem Hardtail hatten die Laufräder kein leichtes halbes Jahr. Da ich meine Touren nicht wirklich tracke, ist eine Kilometerangabe auch schwierig. Die selbsterkurbelten Tiefenmeter lassen sich aber leichter abschätzen: ca. 50.000 über den Daumen gepeilt, zu gut 80 % in Heidelberg, der wenige Rest bei den Deisterfreunden.
Auf dem Trail
Ein sehr schöner Laufradsatz. Ein paar Randnotizen: Angezogen und mit Rucksack bringe ich etwa 85 kg auf die Waage. Meine Wohlfühldrücke liegen gemittelt bei 1,35 Bar (VR) und 1,45 Bar (HR) mit Schwalbe-Reifen (2,35″/VR SnakeSkin/HR Super Trail). Keine Schaumstoffe in den Reifen. Vor der ersten Fahrt und vor dem Einbauen mussten die guten Stücke nachzentriert werden.
TyreWiz
Sehr, sehr schön ist die Lichtsignal-gesteuerte Druckanpassung. Schnelles Blinken rot, grünes Blinken, langsames Blinken rot. Das macht das Leben einfacher, wenn man zu der Generation gehört, die gerne vor der Abfahrt die Luft ablässt. Besonders praktisch: Trockener schneller Boden: oberer Sollwert für mehr Sicherheit. Nass und glitschig: unterer Sollwert für mehr Grip. In den letzten Monaten habe ich zweimal die AXS-App benutzt, um die Drücke initial einzurichten und einmal, um diese zu ändern. Sehr angenehm, dass man nicht auf das Telefon im Wald angewiesen ist. Ist dieses Gadget notwendig? Nein. Freut es mich, das nutzen zu können? Ja.
Die Felgen
… haben es überlebt. Davon war ich nicht so überzeugt und freue mich, dass es anders gekommen ist (Seien wir mal ehrlich, ein paar Monate Einsatz ist noch kein Garant für „Langlebigkeit“). So wirklich leicht sind sie auch nicht und verwerten kann man sie nach Lebensende auch schlecht – aber ich habe trotz der relativ leichten Reifenkarkassen keinen einzigen Durchschlag in der gesamten Zeit gehabt, der den Einsatz einer Salami forderte! Dass die Felgen arbeiten, registriert man merklich in schnellen, steinigen Passagen, wenn man es mal doch stehen lässt. Im direkten Vergleich (Newmen SL A.30 / Sapim D-Light) läuft das Rad ruhiger. Manko: Bei einem doch so hochpreisigen Produkt hätte man ein schöneres Finish am Felgenstoß erwartet.
Die Naben
Dazu würde ich nach der kurzen Zeit kein Urteil fällen wollen. Im Vorderrad hat das Lager aber schon einen weg – merkliche Vibrationen kommen vom Vorderrad, wenn man etwas länger in der Luft ist oder mal auf einem Trail mit wenig Hindernissen schnell fährt. Es liegt auch nicht an der Bremsscheibe oder der Bremse, diese habe ich zwecks Fehlersuche durchgewechselt. Die Demontage der (XX1-Kassette ist gar nicht so easy: Der Freilaufkörper sitzt so stramm in der Kassette, dass ich den aus der demontierten Kassette wieder rauskloppen und zurück auf die Nabe fummeln musste.
Defekte und sonstige Vorkommnisse
Bis auf das fiepsende Lager der Vorderradnabe gab es keine Vorkommnisse. Zweimal Nachzentrieren war bisher notwendig. Ich hoffe, die Speichen und Nippel machen das so noch länger mit.
Fazit
Pro: Stabile Felge mit einem interessanten und funktionierenden Konzept. Lebenslange Garantie. Kontra: kein Leichtgewicht. Preis. Fazit: Würde ich mir den Laufradsatz kaufen? Eher nein. Würde die Felge solo nur die Hälfte kosten, würde ich das gerne mit einer anderen Naben/Speichen-Kombination durchaus in Erwägung ziehen.
Testeindruck: Roxi, IBC-Leserin Roxl
Servus und welcome on the Zipp-Side of Life – i bims, die Roxi. Ich komme aus dem Hinterland vom Bodensee und bin da am liebsten auf meinem Propain Spindrift CF (mit der Lyrik statt der ZEB) in unseren Wäldern unterwegs. Meine Lieblingsspots für die Nebensaison sind neben unseren Hometrails Freiburg und Schienerberg – grandios, was die Jungs und Mädels hier leisten!
In der Hauptsaison bin ich am liebsten an Endurospots wie dem Reschensee (laut meinen Freunden mein zweites Zuhause) oder alpin unterwegs. Ich trete sehr viel selber hoch – bringt eine super Kondition für die Abfahrt – oder nehm mein Radl gern mal Huckepack. Das bringt mich an etwas abgelegenere Orte, mit echtem und völlig unverbautem Singletrailspaß =)
Bisher habe ich rund 2000 km und 80.000 Tiefenmeter absolviert. Anfangs natürlich alles auf den Hometrails (Ravensburg, Tettnang, und Gehrenberg), viel in Freiburg und am Schienerberg – die Trails gehen alle zum Glück das ganze Jahr und machen fit für die Hauptsaison =) Seit Juni kamen dann einige Liftfahrten dazu. Vorwiegend auf den 3Länder-Endurotrails, aber auch Molveno, Brandnertal, Petzen, Chatel usw. Alpine Trails kommen dieses Jahr leider etwas kurz aufgrund der Rennvorbereitung für die Trailtrophy :-).
Auf dem Trail
Ganz ehrlich? Überragend! Ich meine – was ist Armpump?! Der Unterschied ist für mich als kleines Leichtgewicht (abfahrbereites Kampfgewicht von knappen 52 kg) extrem spürbar. Die Felge bietet hier extremen Fahrkomfort für mich. Und der Grip! Noch besser also ohne Armpump unterwegs zu sein ist der Grip, den die Zipp auf den Boden generiert, egal in welcher Lage. Ich bin mit wirklich sehr wenig Luftdruck unterwegs, um die beste Performance auf dem Trail für mich herausholen zu können. Trotz des einen oder anderen Durchschlags auf die Felge, beim Ausreizen der Reduzierung des Luftdrucks und des ein oder anderem Fahrfehlers (zu kurz gesprungen …) – die Felge ist völlig unversehrt und rollt munter weiter! Und dank den TyreWiz – ein wirklich feines Gadget – habe ich meinen Luftdruck direkt auf meiner Uhr immer perfekt unter Kontrolle! Sehr hilfreich. Ich habe die kleinen Dinger so was von lieben gelernt!
Defekte und sonstige Vorkommnisse
Leider ist mir das Felgenband direkt am überstehenden Nippel gerissen. Es kann nicht am Werkzeug gelegen haben, denn ich nutze gar keins, um Mäntel von der Felge runter und auch wieder draufzubekommen – alles reine Handarbeit ;) Und zur Hölle: NEIN, es ist nicht genauso einfach, einen Mantel auf die Zipps zu ziehen wie bei jeder anderen herkömmlichen Felge! Das ist pures Krafttraining und spätestens hier gibt’s Armpump vom feinsten :D (und auch hier nein, es liegt nicht daran, dass ich klein bin und von weiblich fang ich gar nicht erst an – es ging auch gestanden Mannsbildern so ;D)
Fürsorge brauchen auch die Tyrewiz. Nach dem Wechsel der Mäntel waren aus heiterem Himmel die Batterien scheinbar leer. Na gut, Batterien gewechselt, Kanäle gesäubert, Kontakte vorsichtig hochgebogen und dann hat’s wieder funktioniert. Bis während einer flotten Runde auf dem Schönebentrail auf einmal hinten extremer Druckverlust angezeigt wurde – na toll, Batschen! Ein Griff nach hinten zeigte aber, dass alles in bester Ordnung war. War wohl nur eine Fehlermeldung. Kurz den Deckel geöffnet, Kontakt neu positioniert und dann war’s auch schon erledigt. Nichts Schlimmes, aber es nervt eben etwas, wenn nicht zuverlässig funktioniert.
Viele Diskussionen und leidige Erklärungen vorwiegend mit und für die Männerwelt, warum und wieso diese Felgen und der TyreWiz Sinn ergeben … oder war es doch einfach nur Neid? Ich könnte euch dazu unzählige „unterhaltsame“ Geschichten aus dem Paulanergarten erzählen, aber ich habe ehrlich gesagt keine Lust mehr dazu! :D
Fazit
Ich gebe sie nicht mehr her, weder die Felgen noch den Tyrewiz! Ok gut, muss ich zum Glück ja auch nicht. Aber ich werde sie in Ehre fahren und gut behandeln! Denn ganz ehrlich: ich werde wohl nicht noch mal in den Genuss dieser Felgen kommen, sollten sie doch irgendwann ihren Geist aufgeben. Für einen Kauf sind mir die Felgen einfach zu teuer und damit in Verbindung das Risiko zu hoch, sie eben doch aus Versehen zu zerstören.
Wären die Laufräder etwas für dich?
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