Steckbrief: YT Tues 2018
Einsatzbereich | Downhill |
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Federweg | 200 mm/200 mm |
Laufradgröße | 27,5ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 15,2 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL, XXL |
Website | www.yt-industries.com |
Mit dem Tues blickt YT auf eine Erfolgsgeschichte zurück, die nun fast eine Dekade zurückreicht. Es begann als DAS Rad schlechthin für alle Einsteiger und Preis-Leistungs-Jäger und wurde Stück für Stück, Rennen um Rennen und Rampage um Rampage zum ernsthaften Konkurrenten der Platzhirsche um Demo, Session und Glory. Spätestens als Aaron Gwin ab 2016 unter der Flagge des YT Mobs startete und prompt den ersten World Cup in Lourdes gewann, war das YT Tues nicht mehr aus der Downhill-Rennszene wegzudenken. Bei der neusten Version handelt es sich zwar um eine komplette Neukonstruktion – es wurden jedoch in erster Linie Detailverbesserungen vorgenommen. Der Rahmen weist nun eine deutlich klarere Linienführung auf, besteht komplett aus Carbon und verfügt über mehr Reifenfreiheit, eine auf Haltbarkeit ausgelegte Lagerung und eine geschickte, interne Zugführung. Natürlich wurde auch an der Geometrie und am Hinterbau Hand angelegt: Der Rahmen ist nicht nur länger geworden, auch die Kennlinie des V4F-Hinterbaus wurde angepasst.

Geometrie
Nach seinen ersten Fahrten auf dem Vorgängermodell des YT Tues 2018 wollte Aaron Gwin nur marginale Anpassungen realisieren: 5 mm mehr Reach, 5 mm mehr Stack und Tests mit unterschiedlichen Hinterbaulängen standen auf seiner Agenda. Herausgekommen sind am Ende fünf Rahmengrößen von S bis XXL mit mitwachsender Steuerrohrlänge, wobei XL und XXL zusätzlich auch am Heck länger werden. Der 63,5° Lenkwinkel und die Tretlagerhöhe fallen recht durchschnittlich aus und finden sich so auch an vielen weiteren Downhill-Bikes wieder. Testfahrer Jens griff mit 1,90 m Körpergröße zum XXL-Rahmen mit 495 mm Reach.
Größe | S | M | L | XL | XXL |
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Oberrohrlänge | 584 mm | 606 mm | 633 mm | 659 mm | 682 mm |
Reach | 410 mm | 429 mm | 452 mm | 474 mm | 495 mm |
Stack | 601 mm | 605 mm | 614 mm | 621 mm | 626 mm |
Sitzrohrlänge | 400 mm | 400 mm | 400 mm | 420 mm | 420 mm |
Kettenstrebenlänge | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 440 mm | 440 mm |
Lenkwinkel | 63,5° | 63,5° | 63,5° | 63,5° | 63,5° |
Sitzwinkel (effektiv) | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° |
Sitzwinkel (real) | 63,5° | 63,5° | 63,5° | 63,5° | 63,5° |
Tretlagerabsenkung | 7 mm | 7 mm | 7 mm | 7 mm | 7 mm |
Radstand | 1199 mm | 1220 mm | 1248 mm | 1278 mm | 1302 mm |
Steuerrohrlänge | 100 mm | 105 mm | 115 mm | 123 mm | 129 mm |
Tretlagerhöhe | 351 mm | 351 mm | 351 mm | 351 mm | 351 mm |
Überstandshöhe | 707 mm | 709 mm | 714 mm | 723 mm | 727 mm |


Ausstattung
Die Tues CF Pro Race-Version ist ab sofort verfügbar – für die neue, schicke Mob-Edition im Team-Spec muss man sich noch bis Kalenderwoche 22 gedulden. Freunde eines individuellen Aufbaus werden die Möglichkeit begrüßen, ein Frameset zu erwerben. Dieses ist im Liquid-Metal-Design verfügbar und kommt für 2.499 € ins Haus. Alle Varianten sind seitens YT mit einem Luftdämpfer bestückt, die Verwendung eines Coil-Dämpfers ist aber ebenfalls möglich.
- Federgabel Fox 40 Float Factory (200 mm)
- Dämpfer Fox Float X2 Factory (200 mm)
- Antrieb SRAM X01 DH
- Bremsen TRP G-Spec DH
- Laufräder e*13 LG1r Carbon
- Reifen Onza Aquila
- Cockpit Renthal Fatbar Carbon (800 mm) / Renthal Integra (50 mm)
- Sattelstütze SDG I-Beam Carbon
Das neue YT TUES 2018 ist schon auf der Website zu finden und bestellbar.
Komplette Ausstattung zum Ausklappen
YT Industries Tues | CF Pro | CF Pro Race | CF Pro Race Mob Edition |
---|---|---|---|
Rahmenmaterial | Carbon | Carbon | Carbon |
Federgabel | FOX 40 Float Performance Elite | FOX 40 Float Factory | FOX 40 Float Factory |
Dämpfer | FOX Float X2 Performance Elite | FOX Float X2 Factory | FOX Float X2 Factory |
Vorbau | Race Face Atlas 35 | Renthal Integra 35 | Renthal Integra 35 |
Lenker | Race Face Atlas 35 | Renthal Fatbar Carbon 35 | Renthal Fatbar Carbon 35 |
Griffe | ODI Elite Motion | ODI AG-1 | ODI AG-1 |
Bremsen | TRP G-Spec Quadiem | TRP G-Spec DH | TRP G-Spec DH |
Schaltung | SRAM GX DH | SRAM X01 DH | SRAM X01 DH |
Laufräder | E13 LG1 | E13 LG1r Carbon | E13 LG1r Carbon |
Reifen | Onza Aquila | Onza Aquila | Onza Aquila |
Sattelstütze | SDG I-Beam Alloy | SDG I-Beam Carbon | SDG I-Beam Carbon |
Sattel | SDG I-FLY 2.0 | SDG I-FLY 2.0 | SDG I-FLY 2.0 |
Gewicht | 15,4 kg | 15,2 kg | 15,2 kg |
Preis | 3.999 € | 5.499 € | 5.499 € |





Im Detail
Die aufgeräumte Optik lässt den Grundcharakter des YT Tues 2018 unberührt – es wirkt jedoch sehr viel erwachsener
Über die Jahre gewöhnt man sich an den Anblick eines Bikes. Man hat es immer wieder gesehen und die Formen wirken vertraut. Beim neuen YT Tues kommt ein ähnliches Gefühl auf, obwohl es sich nun um einiges aufgeräumter präsentiert: Die Linienführung ist stringenter und auch die Dekore, die ihre Verwandschaft zum YT Capra nicht leugnen können, sind weniger aufgeregt als zuvor. Fast möchte man sagen, dass das Rad erwachsener aussieht.
Besonderes Augenmerk legte man in der Entwicklungsabteilung auch auf die Zugführung. Am Steuerrohr münden die Leitungen weit oben und in einem steilen Winkel in den Rahmen und schaffen so Platz für die saubere Anbringung einer Startnummer – die Rennfahrer unter euch wird es freuen. Kunststoffteile ermöglichen das Spannen und Klemmen der Züge, um Klappern im Rahmen zu minimieren. Zudem sind diese im Inneren geführt, was die Neuverlegung um einiges erleichtern sollte. An der Unterseite des Rahmens findet man einen sehr großzügigen Kunststoffschutz gegen ungewollten Steinbeschuss oder sonstige Einschläge. Dieser ist aus einem Material gefertigt, welches gute Gleiteigenschaften haben soll, um bei einem plötzlichen Kontakt mit einem unnachgiebigen Hindernis nicht abrupt gestoppt zu werden.
Alle Lagerpunkte verfügen über vollkugelige (käfiglose) Lager mit teilweise zweireihiger Bauweise und zusätzlichen Dichtungen gegen Umwelteinflüsse. Dadurch, dass man auf den Käfig zwischen den Kugeln verzichtet, kann man mehr Kugeln unterbringen, was die Traglast des Lagers erhöht. Muss man hier etwas zerlegen, bedarf es nur eines Inbusschlüssels, denn alle Achsen sind von der Nicht-Antriebsseite über eine einzelne Schraube lösbar. Die Hinterradachse verfügt über eine Einfädelhilfe sowie über eine steilere Gewindesteigung, um den Ein- und Ausbau des Hinterrads zu erleichtern.



Auf dem Trail
Wir begannen unsere ersten Abfahrten mit der Setup-Empfehlung, die YT mit Teamfahrer Erik Irmisch ausgearbeitet hat. Druck- sowie Zugstufen passten in der Eingewöhnungsphase recht gut. Nur den Luftdruck und die Druckstufe mussten wir nach oben korrigieren, um die 15 kg Mehrgewicht von Jens auszugleichen und genügend Gegenhalt gegen Fahrinput zu bieten. Auf flachen Passagen wurde schnell klar, dass das YT Tues zwar in der Gewichtsklasse mancher Enduro-Bikes spielt, aber durchaus nach stärkerem Gefälle verlangt, um in Fahrt zu kommen.
Lässt man dem Tues freien Lauf, mutiert es zum Millenium Falcon beim Sprung zur Lichtgeschwindigkeit. Hiermit sollte man fahrerisch umgehen können
Bietet das Gelände genügend Potential, um als echter Downhill bezeichnet zu werden, erlangt das YT Tues 2018 willig die benötigte Geschwindigkeit, um artgerecht zu funktionieren. In XXL bringt es knappe 15,5 kg auf die Waage und folgt dem Input des Fahrers in jeder Lage. Das ist auch nötig, denn man ist häufig weitaus schneller unterwegs als man denkt. Auswirkungen hat das vor allem auf die Bremspunkte vor kniffligen Kurven. Dort ist eine entsprechende Vorverlegung notwendig, um das Bike angemessen verlangsamt zu bekommen. Wer genug in den Grip von Aaron Gwins Signature-Reifen und die eigenen fahrerischen Fähigkeiten vertraut, kann Stück für Stück versuchen, die Richtungswechsel schneller zu absolvieren und stößt dabei (sehr) lange nicht an das Limit des Tues – wohl aber an das der eigenen Körperkraft. Ab einem gewissen Punkt wird es in schnellen Schlagfolgen durchaus anstrengend, da die Kombination aus steifer Rahmenkonstruktion und steifen Laufrädern zwar viel Präzision bietet, aber auch einiges an Vibrationen und Lasten an den Fahrer durchreicht.
In Kurven spielt die Länge des Bikes weniger eine Rolle, als es der Blick auf die Geometrietabelle vermuten lässt. Womit hat das zu tun? Das Rad passt in seiner Länge und seinen Winkeln zur Fahrergröße und die Hebelverhältnisse sowie Oberkörper- und Beinlänge spielen ideal zusammen. Dadurch ist das Maß an Sicherheit ziemlich hoch, da man als sehr großer Fahrer gegenüber einem kürzeren Bike seinen Schwerpunkt eben weniger häufig nach hinten verlagern muss, um nicht Gefahr zu laufen, das Rad durch die Vordertür zu verlassen.


Hat man entsprechend gut gefrühstückt und ist fähig, das Bike auf Linie zu halten, wird mehr oder minder ein Schalter umgelegt – vergleichbar mit dieser Szene. Verglichen mit einem Enduro-Bike muss man seine Wahrnehmung anpassen und seinen Blick für den Untergrund neu kalibrieren, denn es wird klar: Steine oder Wurzeln bis zu einer absurden Größe spielen kaum eine Rolle mehr. Mit beteiligt daran sind natürlich die fein auf die individuellen Bedürfnisse abstimmbaren Federelemente von Fox. Simpel und schnell lassen sich hier die Druckstufen den jeweiligen Geschwindigkeiten und Streckenverhältnissen anpassen. Auch der Rest der High-End-Ausstattung lässt in keiner Situation irgendwelche Wünsche in Sachen Performance offen. Ein Tausch von Teilen wäre lediglich persönlicher Natur – hier fielen uns lediglich die recht dünnen Griffe negativ auf.
Somit hat man zumeist keinerlei Bedenken, an ruppigen Stellen einfach abzuziehen und das satte Fahrwerk die nicht vorhandene Landung generieren zu lassen. Wer solch eine Fahrweise bevorzugt, sollte dann aber auch entsprechende Volumenspacer in Gabel und Dämpfer nachrüsten, denn wir hinterließen bei diversen Gelegenheiten Abdrücke in Wurzeln und Steinen mit dem Bashguard.

Auffälligkeiten / Das ist uns aufgefallen
- XXL Größe Das YT Tues ist ein Downhill-Bike, das dank bis zu 495 mm Reach auch großen Leuten passt
- Volumenspacer Der Fox Float X2-Dämpfer wird mit 2 Volumenspacern ausgeliefert. Fahrer jenseits der 90 kg sollten hier noch einige hinzufügen. Leichtere Fahrer können auch wieder welche entnehmen
- Steifer Rahmen Laut YT soll der neue Vollcarbon-Rahmen ähnlich steif wie der Vorgänger sein. Während unseres Tests hatten wir jedoch den Eindruck, dass dieser sich in Verbindung mit den steifen Carbon-Laufrädern sehr direkt anfühlt. Das hilft bei der Linienwahl, kostet jedoch auch Kraft.
- Geräuschpegel In Steinfeldern kann das YT Tues 2018 trotz großzügigem Kettenstrebenschutz und neu geführten Leitungen klappernde Geräusche entwickeln.
- Racebike Die neueste Generation des YT Tues ist eindeutig für den Renneinsatz gedacht. Wer etwas sucht, um auf einfachen Strecken Spaß zu haben, sollte sich eher nach einem YT Capra oder YT Jeffsy umgucken.




Fazit – YT Tues 2018
Gwins Handschrift ist am neuen YT Tues 2018 spürbar. Ein Präzisionswerkzeug, das durch eine hohe Steifigkeit im Gesamtpaket und perfekt abstimmbares Fahrwerk die Kraft und das Können des Piloten herausfordert. Man sucht sich die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten und folgt dieser Linie. Egal was dazwischen ist – das Tues wird es richten. Somit hat man die Möglichkeit, seine Konzentration schon weit nach vorne zu richten, um die nächste Kurve anzupeilen, denn hier wird man schneller sein, als man glaubt. Wer sich dieses Bike zulegt, wird vermutlich nicht ein einziges Teil upgraden müssen. Denn es bietet eine absolute Highend-Ausstattung zu einem attraktiven Preis. Gleichzeitig geht man einen Pakt mit extremen Geschwindigkeit auf rabiaten Pisten ein. Flowtrails? Vermutlich wird man schon beim Abbiegen auf diese Strecken vom Blitz getroffen.

Pro / Contra
Stärken
- Geometrie
- Laufruhe
- Präzision
Schwächen
- Stellt durchaus hohe Ansprüche an Kraft und Können des Fahrers
- Nicht ganz leise

Testablauf
Das YT Tues 2018 wurde uns für einen Test zugesandt und wir konnten es eine Woche lang testen. Zwecks der Abstimmung standen wir im Kontakt mit Fox und YT, um das Optimum aus dem Fahrwerk herauszuholen.
Hier haben wir das YT Tues 2018 getestet
- Heidelberg: trockener Waldboden mit grobem Geläuf, bis hin zu Steinfeldern und Felsen
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Mountainbike von flowigen Singletrails über Jumptrails bis hin zum Felsenmeer. Mit Hardtails bis hin zum Downhiller.
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 435 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Probefahrt – YT Rolling Circus
Im Zuge der YT Rolling Circus Tour kann man beim Bike Opening in Sölden bereits erste eigene Eindrücke zum neuen Tues sammeln. Danach geht’s weiter nach Beerfelden, bei der Family Reunion, Glemmride, St Andreasberg, Serfaus Fiss Ladis und Schöneck. Alle Termine zur Rolling Circus Tour sind hier zu finden.
Gefallen euch die vielen Detailverbesserungen des YT Tues 2018?
78 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumGanz ehrlich, ich fahre ein XL bei 188cm und finde es nicht schwer zu fahren.
Was auch noch hinzukommt, ich muss meinen Dämpfer mehr LSC hinzushimmen, denn ich habe das Gefühl, mir sackts Rad ein wenn ich es pushe.
Der V4L ist wohl deutlich unraciger geworden im Vgl zum Vorgänger.
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Hi Matze, wenn du generell glücklich bist ist ja alles in Butter.
Was genau stört dich an der älteren Version?
Ich bin das neue Tues am glemmride gefahren und es hat mehr Pop. Fliegen kannst du damit sicher noch besser als mit dem alten Modell. Das kommt aber daher, daß die Progressionskurve des neuen Fahrwerks geändert wurde für mehr ''mid stroke support" und daher fühlt sich alles straffer an. Im rauen Gelände hat mir das garnicht gefallen, dafür kannst du halt schon an kleinsten Bodenwellen abziehen. Insgesamt mochte ich auch die extrem hohe lateral Steifigkeit des Rahmens nicht, hinterbau kam mir sehr drifty vor, bin aber auch vollalu gewohnt gewesen. Freund von mir hat von 2015 Alu Tues auf den neuen Rahmen gewechselt und meint es ist fast gleiches Gefühl nur mehr Pop und leichter, was in der Luft hilft. Sowohl meine Meinung vom Tues als auch seine rechtfertigen den finanziellen Aufwand eines wechsels, so denke ich, nicht. Vorallem nicht wenn du schon auf carborahmen bist.
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