Die Grand Dame des deutschen MTB Sports hat wieder einmal zugeschlagen. Im schwedischen Jönköping zeigte die Altmeisterin ein tolles Rennen und wurde schlussendlich mit Rang drei belohnt. Den Sieg sicherte sich in überlegener Manier die Ausnahmeathletin Jolanda Neff vor Annika Langvad. Bei den Herren landete ein weiterer EM-Titel auf dem Palmarès von Julien Absalon, der sich gegen Fabian Giger und Ondrej Cink durchsetzen konnte. Moritz Milatz und Markus Schulte-Lünzum landeten am Ende unter den Top 20. In der männlichen U23-Kategorie überzeugte Ben Zwiehoff auf Platz vier.
Herren: Absalon eine Klasse für sich
Der Startschuss des Herren-Rennens der Europameisterschaft in Jönköping fiel und Julien Absalon war der Konkurrenz davon gefahren – so sahen es wohl die meisten der etlichen Zuschauer vor Ort. In der Tat, es dauerte nicht lange, genau genommen etwas mehr als eine Runde, dann war der französische Doppelolympiasieger enteilt und der Rest der Weltelite kämpfte noch um Platz zwei und drei. Absalon profitierte sicher davon, dass sein momentan stärkster Konkurrent, Nino Schurter, auf einen Start bei der EM verzichtete, nichtsdestotrotz war es wieder einmal eine mehr als bemerkenswerte Vorstellung des inzwischen 35-jährigen.
Dahinter waren die Positionen ebenso relativ früh vergeben. Fabian Giger setzte sich auf dem Silberrang fest und verteidigte diesen auch sicher bis Ziel. Ondrej Cink war zwar lange Zeit in Schlagdistanz zu den Medaillenrängen, konnte den dritten Podiumsplatz letzten Endes aber gewinnen, weil der Schweizer Lukas Flückiger, auf Rang drei liegend, stürzte.
Moritz Milatz und Markus Schulte-Lünzum zeigten nach dem nicht ganz zufriedenstellenden Weltcupauftakt in Cairns eine gute Leistung. Milatz kämpfte sich sukzessive nach vorne und wurde am Ende auf Rang 17 notiert – drei Plätze vor Schulte-Lünzum.
Damen: Neff ist nicht zu stoppen
Wer den Livestream des Damen-Rennens verspätet eingeschaltet hat, der rechnete bei den Einblendungen der Zwischenstände wohl eher mit einem Fehler des Transpondersystems, bevor man es glaubte, was das Livetiming schwarz auf weiß lieferte: Jolanda Neff führt mit einem Abstand wie man ihn bei einer EM wohl noch nie gesehen hat. Im Ziel waren es unglaubliche 3:39 Minuten auf die Zweitplatzierte Annika Langvad, die immerhin den Weltcupauftakt in Cairns, in Abwesenheit von Neff, für sich entscheiden konnte. Die Dänin hielt zwei Runden lang mit der Schweizerin mit, verlor im weiteren Rennverlauf dann aber deutlich auf die Bikerin an der Spitze.
Aus deutscher Sicht sehr erfreulich, landete auf dem Bronzerang Sabine Spitz. Die Altmeisterin reihte sich schon früh auf dem dritten Platz ein und verteidigte diesen souverän bis ins Ziel. Dass der Rückstand der Olympiasiegerin von 2008 fast sechs Minuten auf Jolanda Neff betrug, dürfte die Deutsche dabei herzlich wenig interessieren.
Elisabeth Brandau zeigte zu Beginn ebenfalls ein beherztes Rennen und war zeitweise sogar auf Platz vier zu finden. Körperliche Probleme brachten die deutsche Cross-Meisterin allerdings ins Hintertreffen, sodass sie sich am Ende mit Platz 23 zufrieden geben musste. Helen Grobert erwischte ebenfalls keinen optimalen Tag und musste, mit ähnlichen Problemen wie Brandau, das Rennen sogar vorzeitig beenden.
Die Titelanwärterin Pauline Ferrand-Prevot startete schon angeschlagen in den Wettkampf und stieg, wie Grobert, schon frühzeitig aus dem Rennen aus.
U23: Koretzky überlegen zu Gold
In der männlichen U23-Kategorie ging der Sieg verdient an Victor Koretzky. Der Franzose verwies seinen Landsmann Titouan Carod und den Schweizer Marcel Guerrini auf die Plätze. Lange Zeit harmonierte das Duo Koretzky/Carod an der Spitze einwandfrei und vergrößerte so stets den Abstand auf den drittplatzierten Schweizer. In der letzten Runde setzte der Junioren-Weltmeister von 2011 dann den entscheidenden Angriff und sicherte sich somit den EM-Titel.
Dahinter fuhr Guerrini ein einsames Rennen. Die beiden Führenden waren ihm über zwei Minuten enteilt, doch von hinten drohte dem Schweizer auch keine Gefahr, sodass er völlig ungefährdet der Bronzemedaille entgegen fahren konnte.
Auf Rang vier sorgte Ben Zwiehoff für eine Überraschung. Dem deutschen Nachwuchsfahrer konnte man nach seinem Top 10-Ergebnis in Cairns zwar ein gutes Rennen zutrauen, dass es nach einer hartnäckigen Viruserkrankung Ende Februar zu diesem tollen Ergebnis reicht, war indes nicht unbedingt zu erwarten. Auf Platz neun konnte ein weiterer BDR-Fahrer überzeugen: Luca Schwarzbauer arbeitete sich von Startplatz 51 sukzessive nach vorne und wurde am Ende mit einem Top 10-Resultat belohnt.
Der deutsche Meister Georg Egger belegte Rang 20, direkt vor Martin Frey.
Alle Ergebnisse findet ihr hier.
Alle Artikel zur EM in Jönköping:
- XCO/XCE EM Jönköping: Wer wird neuer Kontinentalmeister? [Livestream]
- XCO EM Jönköping – Team-Relay: Deutschland holt bei Schweizer Show Bronze
- XCE EM Jönköping: Linde entreißt Federspiel Gold auf den letzten Metern
- XCO EM Jönköping: Jenny Rissveds geschlagen – Gute deutsche Resultate
- XCO EM Jönköping: Sabine Spitz holt Bronze
4 Kommentare