Das Warten hat ein Ende! Nach dem die Gravity-Athleten bereits vor einigen Wochen im französischen Lourdes in das Weltcupgeschehen eingestiegen sind, ist es nun auch endlich im XC-Bereich soweit. Im tschechischen Nove Mesto treffen erstmals die weltbesten Cross-Country-Piloten aufeinander. Wer macht das Rennen im Kampf um das begehrte Leaderjersey? Der Favoritencheck.
Herren: Heißt das Duell wieder Absalon gegen Schurter?
Beginnen wir bei den Männern und hier natürlich bei dem Dominator der letzten Jahre – Nino Schurter (Scott-Sram). Der Olympiasieger aus dem vergangenen Jahr zeigte auch schon in diesem Jahr seine individuelle Klasse. Er und sein Partner Matthias Stirnemann trumpften auf eher ungewohntem Terrain auf: Beim Cape-Epic, dem wohl härtesten Mountainbike-Etappenrennen standen Schurter und Stirnemann bei sieben von acht Tagesabschnitten auf dem Podest und konnten sich so den Gesamtsieg vor Jaroslav Kulhavy und Christoph Sauser sichern.
Auch der Spagat sich von der Langstrecke auf die kurzen Leistungsspitzen im Cross-Country umzustellen, scheint Schurter sehr gut gelungen zu sein. In Rivera/Schweiz holte er sich zum Auftakt des Proffix Swiss Bike Cup den Sieg vor keinem geringeren als Julien Absalon. Alles deutet also wieder auf eine starke Saison von Nino Schurter hin. Insbesondere die Tatsache, dass er vor einem Jahr in Nove Mesto in eindrucksvoller Manier zum Weltmeistertitel fuhr, macht ihn eindeutig zum Favoriten Nummer eins beim Weltcupauftakt.
Nicht nur Julien Absalon (BMC) wird da wohl was entgegenzusetzen haben. Jedoch ist der Franzose seit Jahren Schurters härtester Konkurrent und wird auch wohl in diesem Jahr an den Fersen des Eidgenossen kleben. Absalon hat fast schon traditionell am Anfang vom Jahr Probleme mit einer Allergie und konnte auch in diesem Jahr in manchen Rennen nicht sein ganzes Potential ausschöpfen. Doch trotz des Handicaps gelang es bereits, das Proffix Swiss Bike Cup-Rennen in Haiming/Österreich vor namhafter Konkurrenz zu gewinnen. Den Doppel-Olympiasieger sollte man also niemals von der Liste der Siegkandidaten streichen.
Jetzt zum Dritten im Bunde der „Großen Drei“ – Jaroslav Kulhavy (Specialized). Der Silbermedaillengewinner von Rio startete das Jahr mit dem Afxentia-Etappenrennen. Dort konnte er sich gleich den Gesamtsieg vor Jordan Sarrou sichern. Beim darauffolgenden Cape Epic musste er gemeinsam mit seinem Partner Christoph Sauser einiges an Defektpech einstecken. Dennoch gelang es dem Specialized-Duo neben dem zweiten Gesamtrang noch zwei Siege und zwei Podestplätze zu erkämpfen. Seine aktuelle Cross-Country-Form ist schwer einzuschätzen, da Kulhavy bei wenig aussagekräftigen XC-Rennen seitdem am Start stand. Doch so viel ist sicher: Vor seinem Heimpublikum wird sich der Tscheche nicht zweimal bitten lassen und einmal mehr um den Sieg mitkämpfen.
Wie in den vergangenen Jahren stellt sich einmal mehr die Frage, wer die Dominanz der „Großen Drei“ durchbrechen kann. Daniel McConnells Überraschungssieg beim Weltcup in Albstadt 2013 ist immer noch der letzte Triumph eines Fahrers, der nicht Schurter, Absalon oder Kulhavy hieß. Ein Name der in diesem Zusammenhang oft genannt wird ist Maxime Marotte. Dem Weltranglistendritten scheint mit dem Wechsel an die Seite zu Manuel Fumic einen weiteren Schritt nach vorne gemacht zu haben. Sein Palmares zum Saisonbeginn kann sich sehen lassen. Unter anderem den ersten Platz beim Coupe de France in Marseille, einen zweiten Platz in Montichiari und abermals einen zweiten Rang in Bad Säckingen. Zuletzt sicherte er sich auch den Sieg beim HC-Rennen in London auf dem Olympiakurs von 2012.
Nummer zwei in der Rangliste der Überflieger des Frühjahrs ist Mathias Flückiger (Radon). Der Schweizer konnte schon beim HC-Rennen in Bad Säckingen eine beeindruckende Leistung zeigen und sich den Sieg vor Marotte sichern. Beim ersten Lauf der MTB-Bundesliga in Heubach, dominierte er die Konkurrenz erneut nach Belieben und ließ bis auf die abwesenden Schurter und Kulhavy die versammelte Weltelite hinter sich.
Neben ihm erklomm ein weiterer interessanter Fahrer in Heubach das Podest. Jordan Sarrou (BH SR Suntour KMC) ist immer noch ein Fahrer der die Zukunft im Weltcup mitgestalten könnte. Der junge Franzose konnte bereits ganz früh im Jahr gute Leistungen abrufen und sicherte sich unter anderem den Gesamtsieg beim Cyprus Sunshine Cup. Ein Trainingssturz, bei dem er sich unter anderem die Nase brach, brachte seine Trainingsplanung im Frühjahr ein wenig durcheinander. Nichtsdestotrotz stand er beim HC-Rennen in Bad Säckingen am Start und sicherte sich Rang drei. Auch in Heubach machte er einen starken Eindruck und konnte hinter Flückiger und vor Florian Vogel, den zweiten Platz einfahren. Das heißt: Augen auf den jungen Franzosen, er könnte in Nove Mesto ein Wörtchen mitreden im Kampf um die heiß begehrten Podiumsplätze.
Dritter im Bunde der französischen Überflieger ist Sarrous Teamkollege Victor Koretzky. Der 22-jährige Franzose überraschte im vergangenen Jahr einige mit zwei Podiumsplätzen und dem vierten Gesamtrang im Weltcup. Im Frühjahr stand er ein wenig im Schatten seines erfolgreicheren Teamkollegen Jordan Sarrou, dennoch sollte man den früheren Junioren-Weltmeister nicht unterschätzen.
Mit 35 Jahren gehört er inzwischen schon zu den „alten Hasen“ im Fahrerfeld – nichtsdestotrotz mischt Florian Vogel immer noch im Spitzenfeld mit. Man kann auch in diesem Jahr wieder davon ausgehen, dass der Eidgenosse im Weltcup vorne mitfährt. Beim HC-Rennen in Haiming überzeugte er nach einem Plattfuß anfangs des Rennens mit einer starken Aufholjagd, die ihn bis auf den zweiten Rang brachte. Beim „Bike the Rock“ in Heubach schaffte der Weltranglisten-Zehnte ebenso den Sprung aufs Podest. Vogel ist also einmal mehr ein Anwärter auf die vorderen Platzierungen im Weltcup. Der Eidgenosse wusste aber in den vergangenen Jahren oftmals mit starken Resultaten im Frühjahr zu überzeugen, um dann im Weltcup nicht ganz um die Podiumsplätze mitkämpfen zu können. Wir können auf alle Fälle gespannt sein, zu was Vogel in dieser Weltcup-Saison im Stande ist zu leisten.
Von den alten Hasen kommen wir zu den „jungen Wilden“. Da konnte vor allem einer dieses Jahr schon auf sich aufmerksam machen – Andri Frischknecht (Scott-Sram). Der Sohn von Altmeister Thomas Frischknecht überraschte beim Cape-Epic mit seinem Partner Michiel Van der Heijden die komplette Cross-Country- und Marathon-Szene. Mit zwei Etappensiegen und einem weiteren zweiten Platz bewiesen beide, dass sie das Potenzial haben bei den ganz Großen mitzufahren. Ähnlich wie beim Teamkollegen Schurter gelang es ihm den Schwung des Cape Epics in die Rennsaison mitzunehmen. In Rivera beim Proffix Swiss Bike Cup konnte er einen sechsten Platz einfahren. In Heubach erreichte er in einem stark besetzten Feld ebenfalls den sechsten Rang. Zuletzt bei den Bike Days Solothurn konnte er trotz Plattfuß noch auf das Podest fahren, vor niemand geringerem als Nino Schurter. Ob es beim jungen Schweizer bereits in Podestnähe beim Weltcup geht ist fraglich, ein Top Ten-Ergebnis scheint aber allemal im Bereich des Möglichen zu sein.
Noch ein Youngster scheint dieses Jahr zu alter Stärke zurückgefunden zu haben. Anton Cooper (Trek Factory) hatte in den vergangenen Jahren stets mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und konnte nur vereinzelt sein Potential andeuten. In diesem Frühjahr scheint aber der Knoten geplatzt zu sein: Schon im Februar konnte er sich zum zweiten Mal den neuseeländischen Meistertitel holen, etwas später auch den ozeanischen Meistertitel. Bei den Sea Otter Classics (USA) lieferte er sich einen heißen Fight mit dem amtierenden Weltmeister Nino Schurter, den er nur knapp im Zielsprint verlor. Einige Woche später landete er im Sandwich zwischen dem Cannondale-Duo Maxime Marotte und Manuel Fumic beim HC-Rennen auf der Olympiastrecke von London. Erneut musste er sich erst im Zielsprint dem siegreichen Franzosen geschlagen geben. Es scheint also so, als würde der Motor beim Neuseeländer wieder ordentlich brummen. Ein Platz unter den ersten Fünf bei einem Weltcup wäre sicherlich keine Überraschung.
Kommen wir zu den deutschen Hoffnungen. Auch hier sind es die üblichen Verdächtigen. Angeführt von der Speerspitze des deutschen Radsports seit Jahren – Manuel Fumic (Cannondale). Auch er startete seine Saison in Südafrika beim Cape Epic. Henrique Avancini und Fumic gelang es dort, alle Beobachter zu überraschen. Neben den beiden Tagessiegen beim Prolog und der ersten Etappe gelang es den beiden, fünf Tage das Leaderjersey zu behalten. Während Schurter und Co. das Etappenrennen verhältnismäßig leicht wegsteckten, schien es bei Fumic etwas zu dauern, bis er den „Marathon-Modus“ ablegen konnte. In Bad Säckingen reichte es nur für einen schnellen Start. Beim nächsten Rennen in Haiming lief es für ihn schon deutlich besser, dort reichte es auf das Podium mit Platz vier. Umso näher der erste Weltcup rückt, umso besser scheint es für ihn auch zu laufen. Sein letztes Rennen bestritt er auf der Hadleigh Farm nahe London, dort belegte er nach langem Kampf mit Maxime Marotte und Anton Cooper den dritten Rang. Schafft es „Mani“ in diesem Jahr vielleicht den ersten deutschen Weltcupsieg seit Mike Kluge zu erringen? Wir drücken die Daumen!
Der zweite Olympiastarter von Rio heißt Moritz Milatz (Kreidler Werksteam). Der Freiburger ist schon seit dem vergangenen Jahr deutlich eingeschränkt im Hinblick dessen, Studium, Familie und Training unter einen Hut zu bekommen. Insofern war 2016 mit der Olympiaqualifikation überaus erfolgreich für ihn. In diesem Jahr erwischte er keinen idealen Saisonstart, lediglich beim HC-Rennen in Bad Säckingen ließ er als Zehnter aufblitzen, dass immer noch viel Potenzial in ihm steckt.
Beim amtierenden deutschen Meister Markus Schulte-Lünzum (Focus) scheint in diesem Jahr endlich die Formkurve deutlich nach oben zu zeigen. Schon beim HC-Rennen in Haiming konnte er mit einem sechsten Rang überzeugen und auch in Heubach fuhr er lange Zeit in der ersten Verfolgergruppe, ehe ihn ein Plattfuß etwas zurückwarf. Trotzdem scheinen für „Schulle“ einige Top 30-Ergebnisse im Bereich des Machbaren.
Erstmals im Feld der Elitefahrer muss sich Ben Zwiehoff (Bergamont Hayes) beweisen. In der deutschen Spitze ist der Essener schon längst angekommen, dieses Jahr gilt es für ihn im Weltcup sich im Feld der weltbesten Fahrer zu etablieren. Beim Bundesligaauftakt in Heubach hielt der junge Essener lange mit Julien Absalon mit. Erst ein Kettenabwurf in der letzten Runde sorgte dafür, dass er den Anschluss an die Podiumsplätze verlor. Letztendlich zeigte er mit dem zwölften Platz und seinem couragierten Auftritt, dass man einiges von ihm erwarten kann.
Damen: Erobern die jungen Damen die Spitze?
Es ist kaum zu glauben, doch die so erfolgsverwöhnte Jenny Rissveds (Scott-SRAM) bestreitet in diesem Jahr ihr erstes offizielles Jahr im Elitefeld der Damen. Bis zum vergangenen Jahr hätte die Schwedin auch im U23-Feld antreten dürfen. Doch dass dies nicht nötig war, stellte sie 2016 mehrfach unter Beweis. Dem Anschein nach ist es auch in diesem Jahr die Schwedin, die es zu schlagen gilt. Gemeinsam mit Mentor und Teamchef Thomas Frischknecht bestritt sie das Cape-Epic in der Mixed-Wertung. Die beiden fuhren in einer eigenen Liga, sicherten sich alle acht Tagessiege und folglich auch den Gesamtsieg. In Rivera begann für sie dann auch die XC-Saison. Dort setzte sie das fort, was sich in Südafrika bereits angedeutet hatte und siegte souverän. Beim Sea Otter wurde es dann der dritte Platz hinter Kate Courtney und Erin Huck. Trotz der jetzigen längeren Rennpause kann man sicherlich davon ausgehen, dass sie in Nove Mesto ganz vorne mitmischen wird und trotz ihres jungen Alters auch ein Wörtchen im Gesamtweltcup mitreden wird.
Wenn man über Favoriten spricht, gehört die amtierende Weltmeisterin und Gesamtweltcupzweite Annika Langvad (Specialized) sicherlich dazu. Die Dänin erwischte aber keinen gelungenen Saisonstart, in Haiming reichte es nur zu einem neunten Rang. Doch schon in Heubach präsentierte sie sich deutlich verbessert. Beim BiketheRock erklomm sie als Dritte das Podest und deutete an, dass der Formaufbau stimmt. So viel steht fest: Der Frühling lief nicht ganz nach den Wünschen von Langvad, dennoch zeigte sie eine klare Leistungssteigerung, vielleicht reicht es schon für ein Podium in Tschechien am Wochenende – zumal sie dort als Vorjahressiegerin sicherlich mit einem guten Gefühl anreisen wird.
Von der Weltmeisterin zur Gesamtweltcupsiegerin: Catherine Pendrel (Cliff Pro) schnappte der Dänin in einem dramatischen Weltcupfinale im vergangenen Jahr noch den Titel der konstantesten Fahrerin weg. Auch in diesem Jahr sollte man die Kanadierin auf dem Zettel haben. Traditionell fährt, die nun schon 36-jährige, wenig Rennen im Frühjahr und wenn sie irgendwo am Start steht, dann fallen ihre Ergebnisse weniger auf. Doch umso stärker präsentiert sie sich, wenn es dann um die begehrten Weltcuppunkte geht. Auch ihre kanadische Landsfrau, Emily Batty (Trek Factory), wird nach der knapp verpassten Bronzemedaille im olympischen Rennen von Rio enorm motiviert an der Startlinie stehen.
Eine Dame rückte in dieser Saison schon mehrfach ins Rampenlicht. Die junge Ukrainerin Yana Belomoina (CST Sandd American Eagle) konnte beim stark besetzten Rennen in Bad Säckingen die gesamte Konkurrenz hinter sich lassen. Auch in Haiming zeigte sie ihre starke Form und fuhr hinter Linda Indergand auf den zweiten Platz. Kurz darauf musste sie sich beim Bundesliga-Auftakt in Heubach nur Sabine Spitz geschlagen geben. Ihre Ergebnisse sind konstant und auch international auf höchstem Niveau. Es gibt wenig, was gegen eine erfolgreiche Weltcup-Saison der Ukrainerin spricht. Vielleicht gelingt es der ehemaligen Weltranglistenersten sogar ein Weltcupsieg zu erringen.
Da fehlt doch ein Name bei den großen Favoritinnen, könnte man meinen. Die Dominatorin der vergangenen Jahre – Jolanda Neff (Kross) scheint nun nicht mehr die Alleinherrscherin der XC-Szene zu sein. Das Frühjahr war bei der Schweizerin verhältnismäßig schwach. Bisher feierte sie lediglich ein Saisonsieg, beim Proffix Swiss Bike Cup in Solothurn. Trotzdem sollte man sie im Hinblick auf den Weltcup nicht abschreiben. Hatte die Eidgenössin in den vergangenen Jahren sehr stark mit Formschwankungen während der Saison zu kämpfen, scheint es heuer so, dass sie sich behutsam auf die wichtigen Rennen vorbereitet hat. Es könnte also durchaus passieren, das Neff punktgenau zum Weltcup in alt bewährter Form an der Startlinie steht.
Wie bei der männlichen Konkurrenz gibt es auch bei den Damen in unserem Nachbarland mehrere heißen Eisen im Feuer. Linda Indergand reist nach Nove Mesto mit dem Selbstbewusstsein eines sehr erfolgreichen Frühjahrs im Gepäck an. Schon beim ersten Rennen in Montichiari feierte sie einen Einstand nach Maß. Sie triumphierte vor Alessandra Keller und Gunn-Rita Dahle Flesjå (Merida). Wenige Wochen später musste sie sich in Nals nur der Norwegerin geschlagen geben. Die junge Schweizerin ist also kein seltener Gast auf den Podien der XC-Szene, wieso also auch nicht in Tschechien?
22 Jahre älter als Indergand, aber wohl genauso fit ist unsere „Grand Dame“ aus Deutschland. Die Rede ist natürlich von Sabine Spitz (Wiawis). Furios startete sie mit ihrer Partnerin Robyn de Groot beim Cape-Epic. Vier Tagessiege reichten allerdings nicht, die Gesamtwertung des berüchtigten Etappenrennens zu gewinnen. Denn Spitz hatte nicht das Glück auf ihrer Seite: Schon auf dem ersten Tagesabschnitt stürzte sie schwer und holte sich einen tiefen Schnitt oberhalb des Auges. Ein Lenkerbruch auf der sechsten Etappe machten dann alle Hoffnungen auf den Gesamtsieg zunichte, letztendlich sammelte sie als Gesamtdritte aber viele wichtige Weltranglistenpunkte. Nach einer mehrwöchigen Pause stieg sie erst wieder beim Heimrennen in Bad Säckingen ins Renngeschehen ein. Etwas gehandicapt von den Strapazen des Cape Epics konnte sie angesichts eines fünften Platzes zufrieden sein. Dann folgte vor wenigen Wochen in Heubach eine faustdicke Überraschung der ehemaligen Olympiasiegerin. Spitz schnappte sich ihren ersten Sieg beim „Bike the Rock“ – das obwohl sie den Kurs in Heubach mit seinem langen Anstieg überhaupt nicht mag. Spitz ist also einmal mehr in absoluter Topform und so ist sie immer wieder gut für einen Podestplatz im Weltcup, wenn nicht sogar für den ganz großen Coup eines Weltcupsieges.
Vor zwei Jahren schien es so, als stehe der Machtwechsel im Frauenbereich in Deutschland kurz bevor. Helen Grobert (Cannondale) ließ mit mehreren Top-Ten-Ergebnissen im Weltcup aufhorchen. Doch seitdem wurde es etwas ruhig um die Schwarzwälderin. Insbesondere in diesem Jahr läuft es noch nicht so rund für sie. Ihren Saisoneinstand feierte sie in Montichiari, ein zwölfter Rang dort entsprach nicht ganz ihren Erwartungen. Beim Heimrennen in Bad Säckingen hatte die Freiburgerin einmal mehr das Pech an den Füßen kleben. Ein Plattfuß spülte sie weit ins hintere Feld, sie konnte sich dann nur noch auf den 21. Rang verbessern. Etwas besser lief es erst kürzlich, nahe London, auf der Hadleigh Farm: Nach einer harten Trainingswoche sprang ein fünfter Rang im HC-Rennen heraus. Man kann gespannt sein, wozu Grobert im Weltcup in der Lage sein wird. Nicht selten hat sie bewiesen, dass sie auf den Punkt fit sein kann und für Überraschungen sorgen kann.
Die große Verliererin im Kampf um einen Olympiastartplatz im vergangenen Jahr war Adelheid Morath. Mit einem vierten Rang in Bad Säckingen und einem fünften Rang in Heubach ließ sie aufhorchen. In Nove Mesto wird man sehen, wie die fahrtechnisch etwas schwächere Morath zurechtkommt, aber auf dem „Kletterkurs“ in Albstadt kann sie sicherlich unter die ersten Zehn fahren.
Was meint ihr, wen sehen wir in diesem Jahr auf dem Podium des Weltcups? Und wie schlagen sich die deutschen Fahrer und Fahrerinnen in der weltweiten Konkurrenz?
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