Die World Cup-Saison ist zwar schon vorbei, aber einen Bikecheck-Nachzügler hätten wir noch – das Specialized Epic von Sam Gaze. Die Saison 2019 lief bei Sam nicht wie gewünscht: Der Neuseeländer, der im vergangenen Jahr seinen ersten Weltcup-Sieg feiern konnte, fand in dieser Saison nach einem heftigen Sturz beim Cape Epic nie richtig in die Spur. Das Bike des jungen Profis ist allerdings ein echter Hingucker: Wir haben die Rennmaschine des Specialized-Piloten genauer begutachtet!
Im Frühjahr 2018 schlug die ganz große Stunde des Sam Gaze. Sicher, der Neuseeländer war bis zu diesem Zeitpunkt kein Unbekannter, doch dass er beim Weltcup-Auftakt im südafrikanischen Stellenbosch den großen Nino Schurter schlagen konnte, damit rechneten im Vorfeld die wenigsten Experten. 2019 lief für den Specialized-Piloten dagegen umso verkorkster. Ein heftiger Sturz beim Cape Epic warf den ehemaligen U23-Weltmeister weit zurück und er fand in diesem Jahr nicht mehr wirklich in den Tritt. Ein kurzer Ausflug ins Straßenmetier als Stagiaire beim Team Deceuninck-Quick-Step brachte ebenfalls die, teils beeindruckende Form des Vorjahres, nicht zurück. Nichtdestotrotz: In der kommenden Saison muss man sicher wieder mit dem Neuseeländer rechnen.
Die Ergebnisse waren 2019 also nicht ganz wie erhofft, doch sein Bike war definitiv weltmeisterlich: Wir haben das Geschoss am Rande des Weltcups in Les Gets ablichten können – auch wenn der Weltcup nun schon eine Weile her ist, möchten wir euch das Bike nicht vorenthalten.
Arbeitsgerät: Specialized Epic von Sam Gaze
- Fahrer Sam Gaze (1,89 m, 79 kg)
- Rahmen Specialized Epic, Größe L, Carbon
- Geometrie Reach: 456 mm / Lenkwinkel: 69,5° / Kettenstreben: 438 mm
- Federweg 100 mm / 100 mm
- Reifen Specialized Renegade S-Works
- Lenker Specialized S-Works Carbon Mini Rise / 700 mm Breite
- Bremsen Magura MT 8
- Schaltung SRAM XX1 Eagle
Rahmen und Geometrie
Sam Gaze bestritt die vergangene Weltcupsaison auf einem Rahmen in der Größe L. Auffällig bei dem Bike in Les Gets sowie bei etlichen anderen Weltcuprennen ist natürlich die stets besondere Lackierung für die Specialized-Teamfahrer, die es in dieser Form für den Endkunden nie zu erwerben gibt. Im Großen und Ganzen fegen Gaze und die weiteren Teamfahrer ansonsten allerdings mit Serienbikes über die Rennstrecken dieser Welt – zumindest was die reine Rahmengeometrie betrifft. Grund für Anpassungen gibt es auch kaum, schließlich gilt das Epic seit Jahren als eines der schnellsten Bikes im Rennzirkus.
Die Geometrietabelle des Specialized Epic liest sich relativ unauffällig. Das Bike gehört zweifelsohne in die Kategorie der modernen, reinrassigen Racefullys. Der Reach des Rades beträgt in Größe L 456 mm, der Stack wird mit 611 mm beziffert, der Radstand misst 1151 mm, die Kettenstrebenlänge beträgt 438 mm, das Steuerrohr ist 120 mm lang und der Lenkwinkel ist 69,5° steil.
Kleine Anpassungen von Gaze an seinem Bike machen das Rad dann allerdings doch wieder speziell. Auffällig ist zweifelsohne der lange, 110 mm stark geneigte Vorbau sowie die Sitzposition des Neuseeländers. Die Sattelstütze ist sehr weit – fast bis zum Maximum der 400 mm langen Sattelstütze – ausgefahren, der Sattel befindet sich weit hinten und ebenfalls stark nach unten geneigt montiert (ist auf den Bildern aufgrund des Radständers am Vorderrad nur schwer zu erkennen).
Fahrwerk und Setup
Selbstverständlich setzt Sam Gaze bei seinem Arbeitsgerät auf das Specialized-eigene Brain-System in Kombination mit Rock Shox-Federelementen. Auf einen Lockout-Hebel kann der junge Neuseeländer somit vollständig verzichten. Das Brain 2.0-System wurde für die vergangene Saison zwar nicht neu entwickelt, nichtdestotrotz wurde es im Vergleich zum Vorgänger etwas modifiziert, sodass das Fahrwerk noch feinfühliger auf den Untergrund reagiert. Laut Sam Gazes Mechaniker funktioniert das System auch tadellos, sodass die Teampiloten im Wettkampf problemlos auf eine mechanische Ansteuerung der Federelemente vom Lenker aus verzichten können. Gaze fährt im Dämpfer mit 165 PSI und in der Gabel mit 92 PSI bei 20 % Sag.
Laufräder und Reifen
Der rollende Untersatz der Rennmaschine des Weltcupsiegers kommt ebenfalls vollumfänglich aus dem Hause Specialized. Die Roval Control SL-Felgen mit 25 mm Innenweite sind selbstredend aus Carbon und auch die Roval Control SL-Naben sind speziell für die Weltcup-Rennen konzipiert worden. Bei den Reifen setzte der Neuseeländer in Les Gets auf Renegade-Reifen in der leichten S-Works-Variante. Doch nicht das gesamte Jahr über fährt Gaze auf diesen Pneus: Bei ruppigen und steinigen Kursen kommt im Regelfall das Pendant mit verstärkten Seitenwänden zum Einsatz, betont der Teammechaniker von Specialized. Der 23-jährige Weltklassefahrer geht zudem den Trend der breiteren Reifen mit und setzt an der Front auf einen 2.3er Reifen. Am Heck kommt ein 2.1er zum Einsatz.
Komponenten-Check
Das Epic von Sam Gaze ist in erster Linie gespickt mit hauseigenen Anbauteilen von Specialized: Lenker, Vorbau, Sattelstütze, Sattel und Laufräder stammen von dem US-amerikanischen Konzern. Der Antrieb kommt von SRAM – selbstverständlich als XX1 Eagle-Variante. Beim Weltcup in Les Gets war Gaze noch nicht auf der elektrischen AXS-Gruppe unterwegs, doch es ist fast mit 100 prozentiger Sicherheit davon auszugehen, dass der Neuseeländer 2020 nicht mehr mechanisch schalten wird. Wie bereits erwähnt, stammen Gabel (SID) und Dämpfer von Rock Shox, der in der Custom Brain-Version daherkommt.
Wie bei allen Profis findet sich auch an dem Rad von Gaze eine Wattmesskurbel wieder. Am Epic ist dementsprechend ein Rotor 2INpower DM MTB Powermeter verbaut, mit einem ovalen Kettenblatt mit 36 Zähnen.
Was sagt ihr zu der Rennfeile von Sam Gaze?
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