Ein neuer Ort erscheint auf der Mountainbike-Weltcup-Landkarte: Crans-Montana debütiert ein Jahr vor den anstehenden MTB-Multidisziplinen-Weltmeisterschaften im Wallis als Ausrichter eines Cross-Country- und Short Track-Weltcuprennen und ersetzt den langjährigen Schweizer Austragungsort Lenzerheide. Nino Schurter und Co. werden dementsprechend erstmalig seit vielen Jahren auf die Unterstützung der französischsprachigen Schweizer Fans bei ihrem Heimweltcup setzen. Wir haben die wichtigsten Infos vor den ersten Rennen auf Weltcupebene in Crans-Montana zusammengefasst.
Mountainbike World Cup 2024 – Crans-Montana
Das Jahr 2025 wirft seinen Schatten voraus: Zum ersten Mal in der Geschichte werden im kommenden Jahr neun verschiedene Mountainbike-Disziplinen ihre Welttitelkämpfe in einer gesamten Region durchführen. Im schweizerischen Wallis, verteilt auf verschiedenste Ortschaften der Region, werden die Regenbogentrikots in den Disziplinen Cross Country, Short Track, Marathon, Downhill, Enduro, Pumptrack und E-Mountainbike vergeben. Die Wettkämpfe in der Cross-Country-Disziplin werden dabei in Crans-Montana stattfinden – jenem Ort, der nun Schauplatz des anstehenden fünften Cross-Country-Weltcuprennens der Saison ist.
Crans-Montana, mitten im Herzen des Wallis gelegen, ist bekannt als Ski- und Ferienort, welcher mit malerischer Landschaft und erstklassigen Golfplätze Touristen aus aller Welt anzieht. Zudem ist der Bergort auch nicht gänzlich unerfahren im Hinblick auf die Ausrichtung sportlicher Großereignisse und besitzt insbesondere im Bereich des Ski Alpin eine langjährige Tradition. 2027 wird unter anderem in Crans-Montana auch die Weltmeisterschaft im Ski Alpin stattfinden.
Auch in Bezug auf Radveranstaltungen betritt Crans-Montana mit der Austragung des Cross-Country-Weltcups und den Weltmeisterschaften im kommenden Jahr kein Neuland: 2023 fanden dort die nationalen Meisterschaften der Schweiz in der Cross-Country-Disziplin statt, 2021 und 2022 gastierte die Enduro-Weltelite im Rahmen der Enduro World Series in Crans-Montana.
Die XC-Strecke in Crans-Montana
Die Cross-Country-Rennstrecke in Crans-Montana wurde im vergangenen Jahr für die Schweizer Meisterschaften gänzlich neu konzipiert und wurde von den Fahrerinnen und Fahrern als äußerst anspruchsvoll eingestuft. Sehr steile Anstiege und viele künstliche Hindernisse bergab charakterisierten damals den Rundkurs. Im Vergleich zu damals haben die Veranstalter jedoch einige Anpassungen unternommen, sodass damit zu rechnen ist, dass ein vielseitiger und abwechslungsreicher Kurs zustande gekommen ist. Die Strecke umfasst nun 3,5 Kilometer und 160 Höhenmeter. Im folgenden Video sind Aufnahmen des Schweizers Vital Albin aus dem Vorjahr zu sehen.
Wie wird das Wetter?
Regen und Gewitter prägen das Wetter in den nächsten Tagen laut aktueller Prognose im Wallis: Das bedeutet, dass die Streckenbedingungen für die Rennen zum aktuellen Zeitpunkt nur schwer zur prognostizieren sind und von tiefem Schlamm bis zu tendenziell trockenen Verhältnissen alles möglich ist. Die Temperaturen liegen stets zwischen 14° C und 21° C und sind damit ideal für die Erbringung maximaler sportlicher Leistungen.
- Donnerstag, 20.06.2024: Gewitterschauer, 21° C
- Freitag, 21.06.2024: Gewitterschauer, 18° C
- Samstag, 22.06.2024: Regnerisch, 17° C
- Sonntag, 23.06.2024: Regnerisch, 14° C
Zeitplan XC World Cup Crans-Montana
Freitag, 21.06.2024
- 14:00 Uhr: Short Track, U23-Frauen
- 14:35 Uhr: Short Track, U23-Herren
Samstag, 22.06.2024
- 13:00 Uhr: Short Track, Frauen
- 13:35 Uhr: Short Track, Herren
- 15:30 Uhr: Cross-Country, U23-Herren
Sonntag, 23.06.2024
- 10:00 Uhr: Cross-Country, U23-Frauen
- 12:00 Uhr: Cross-Country, Frauen
- 14:30 Uhr: Cross-Country, Herren
Die Favoritinnen und Favoriten für das Podium
Herren
Nino Schurter oder Tom Pidcock? Diese Frage schwebt über allem bei der Weltcuppremiere in Crans-Montana. Nach seinem furiosen 36. Weltcupsieg in Val di Sole steht Altmeister Nino Schurter vor heimischem Publikum nun besonders im Fokus und wird mit Sicherheit alles daransetzen direkt den 37. Erfolg auf Weltcupebene folgen zu lassen.
Doch insbesondere Tom Pidcock dürfte einiges gegen dieses Ansinnen haben, zumal der Brite bei seinem letzten Auftritt auf dem Mountainbike in Nové Město na Moravě äußerst souverän zum Sieg fahren konnte. Nach einer Woche Rennbelastung auf dem Straßenrad bei der Tour de Suissenutzt Pidcock nun die Möglichkeit, sich auf dem Mountainbike den letzten Feinschliff vor den großen Highlights seiner Saison, der Tour de France und den Olympischen Spielen, zu holen und gilt aufgrund seiner Dominanz in der Vergangenheit als großer Favorit.
Die weitere Konkurrenz dürfte aufgrund der knappen Distanz zwischen den beiden Rennen in Val di Sole und Crans-Montana ähnlich ausfallen als am vergangenen Wochenende: Alan Hatherly überzeugt mit einem couragierten Auftritt und belohnte sich mit Rang zwei in den italienischen Alpen, auch die weiteren Fahrer auf dem erweiterten Podium, Mathis Azzaro, Filippo Colombo und Luca Braidot, könnten erneut vorne mitmischen. Aus deutscher Sicht dürfte die Hoffnung auf eine Steigerung der Leistung von Luca Schwarzbauer liegen: In Val di Sole erwischte der Short Track-Weltcupsieger des Vorjahres nicht die besten Beine und blieb mit Rang 17 im Short Track und Rang 13 in der Cross-Country-Disziplin etwas hinter seinen Erwartungen zurück.
Damen
Bei den Damen könnte sich in Crans-Montana ein deutlich spannenderes Gesamtbild darstellen, als noch eine Woche zuvor in Val Di Sole. Dort untermauerte die Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prévot ihre aktuelle Vormachtstellung im Damenfeld und sicherte sich den zweiten Weltcuperfolg bei ihrem zweiten Einsatz in diesem Jahr: Sowohl in Nové Město na Moravě als auch in Val di Sole war die Französin in einer eigenen Liga unterwegs und wäre unter normalen Umständen auch die große Favoritin für das Rennen in Crans-Montana gewesen, sofern sie auch an der Startlinie erscheinen würde. Das wird aber nicht der Fall sein, Ferrand-Prévot wird einen Trainingsblock in der Höhe absolvieren und sich dediziert auf das große Saisonhighlight, die Olympischen Spiele in Paris, vorbereiten. Ärgste Rivalin war in Val di Sole die Niederländerin Puck Pieterse, die ihr im Short Track sogar knapp den Sieg vor der Nase wegschnappen konnte und somit unweigerlich die Favoritin für die Rennen in Crans-Montana ist.
Darüber hinaus zeigte sich Ferrand-Prévots Landsfrau Loana Lecomte mit aufsteigender Formtendenz und landete auf Rang vier, auch die Überraschungsfrau der Stunde, Candice Lill aus Südafrika, könnte erneut groß auftrumpfen. Die steile und kletterintensive Strecke könnte zudem den Qualitäten der Österreicherin Mona Mitterwallner entgegenkommen, auch ihre Landsfrau Laura Stigger zeigte sich des Öfteren auf derartigen Strecken in guter Verfassung.
U23
In der U23-Klasse gehen die Kanadierin Isabella Holmgren und der Amerikaner Riley Amos als große Favoriten auf die Siege in der Cross-Country-Disziplin ins Rennen. Amos konnte sieben der acht durchgeführten Rennen in der Short Track- und Cross-Country-Disziplin in der männlichen Nachwuchsklasse für sich entscheiden und ist somit unweigerlich auch der Mann, den die Konkurrenz schlagen möchte in Crans-Montana.
In geringerem Ausmaß gilt ähnliches auch für Isabella Holmgren: Sie konnte die beiden vergangenen Cross-Country-Rennen in der weiblichen U23-Klasse für sich entscheiden, war dabei aber stets um Welten besser als alle anderen Kontrahentinnen. Etwas Hoffnung auf die Chance der Kanadierin Paroli zu bieten, dürfte die Deutsche Kira Böhm haben: Nach vier Siegen bei den ersten vier Rennen im Short Track und der Cross-Country-Disziplin in Brasilien zu Beginn der Saison, scheint ihr Motor aktuell etwas ins Stocken geraten zu sein. In Val di Sole konnte sie jedoch mit dem Sieg in der Short Track-Disziplin wieder ihr großes Potenzial andeuten und möchte womöglich in Crans-Montana an dieser Tendenz festhalten.
So steht es aktuell im World Cup
Gesamtwertung Frauen
- Haley Batten – 901 Punkte
- Alessandra Keller – 743 Punkte
- Savilla Blunk – 738 Punkte
- Jenny Rissveds – 631 Punkte
- Pauline Ferrand-Prévot – 630 Punkte
Gesamtwertung Männer
- Victor Koretzky – 789 Punkte
- Nino Schurter – 755 Punkte
- Alan Hatherly – 709 Punkte
- Filippo Colombo – 664 Punkte
- Sam Gaze – 601 Punkte
Gesamtwertung Short Track Frauen
- Alessandra Keller – 700 Punkte
- Haley Batten – 580 Punkte
- Linda Indergand – 510 Punkte
- Savilla Blunk – 472 Punkte
- Rebecca Henderson – 456 Punkte
Gesamtwertung Short Track Männer
- Victor Koretzky – 850 Punkte
- Sam Gaze – 710 Punkte
- Luca Schwarzbauer – 562 Punkte
- Christopher Blevins – 510 Punkte
- Filippo Colombo – 495 Punkte
Wie kann ich die Rennen anschauen?
Auch im Jahr 2024 wird es Streams und zumindest teilweise Live-Übertragungen im TV vom Mountainbike-Weltcup in den Disziplinen Downhill, Cross-Country und Short Track geben. In diesem Jahr werden die Rennen im deutschen und österreichischen Raum auf der Streaming-Plattform Discovery+ und zumindest teilweise auf den Eurosport-Kanälen im TV abrufbar sein. Die dedizierte Radsportplattform GCN+, welche im vergangenen Jahr als eine der primären Quellen der Weltcupübertragung diente, wurde im vergangenen Dezember eingestellt.
Ein Abonnement des Discovery+-Dienstes kostet zum aktuellen Zeitpunkt (Stand: 10.04.2024) 3,99 Euro pro Monat in einem werbebasierten Format, wer Discovery+ gänzlich ohne Werbung sehen möchte, muss 5,99 Euro pro Monat zahlen. Die MTB-News-Erfahrung zeigt: Wer lediglich die Radsportevents wie den Mountainbike-Weltcup anschauen möchte, wird nur wenig mit Werbung konfrontiert und kann daher getrost zu günstigeren 3,99 Euro-Alternative greifen.
Was ist mit Downhill, Enduro & Marathon in Crans-Montana?
Das anstehende Rennwochenende in Crans-Montana beschränkt sich gänzlich auf die Disziplinen Cross-Country und Short Track. Nach dem spektakulären Rennen in Val di Sole geht es für die schnellsten Downhill-Fahrerinnen und -Fahrer in der nächsten Woche in der französischen Haute-Savoie-Region weiter, in Les Gets werden dort die nächsten Weltcuppunkte vergeben. Gleiches gilt auch für die Enduro-Disziplin, die ebenfalls in der folgenden Woche wieder im Weltcupgeschehen mitmischt. Die Marathon-Disziplin wird erst wieder im September im amerikanischen Lake Placid ein Rennen auf Weltcupebene durchführen.
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