XC World Cup 2023 – Mont-Sainte-Anne
Drama, Baby, Drama! Die XC-Fotostory zum World Cup-Finale
Gabriel Sindlinger
Hätte jemand ein Drehbuch für das Weltcupfinale schreiben müssen, wäre es wohl kaum dramatischer ausgefallen: Regen, Matsch und Schlamm verwandelte die ohnehin wohl schwierigste Cross-Country-Rennstrecke auf der Welt im kanadischen Mont-Sainte-Anne in einen einzigen Abenteuerparcours – Pleiten, Pech und Pannen inklusive. Wir haben die besten Fahrmanöver aus den kanadischen Wäldern eingefangen – hier gibt’s die finale Cross-Country-Fotostory der Saison.
Acht Short Track-Rennen und acht Cross-Country-Rennen liegen hinter den schnellsten Cross-Country-Mountainbikerinnen und -Mountainbiker – 16 harte Positionskämpfe um jeden einzelnen Punkt in der Weltcupendabrechnung. Letztlich schafften es in allen Rennklassen der U23- und Elitekategorie diejenigen Protagonistinnen und Protagonisten aufs oberste Podium in der Gesamtweltcupwertung zu klettern, die bereits vor dem Weltcupfinale in Mont-Sainte-Anne vorne standen, doch für alle vier bedeutete dies ein hartes Stück Arbeit …
Allen voran werden die meisten Beobachterinnen und Beobachter nach dem spektakulären Herrenrennen des gestrigen Abends an Nino Schurters Kampf um den Gesamttitel denken, der durch verschiedenste Faktoren zum wahren Krimi wurde: Da war zum einen Schurters eigene Leistung, die aufgrund der nassen und kalten Bedingungen bei weitem nicht dem entsprach, was der Eidgenosse eigentlich zu leisten imstande wäre. Gleichzeitig brachten aber auch noch die zwei ärgsten Kontrahenten Schurters im Kampf um die Gesamtweltcupwertung Würze ins Drama: Mathias Flückiger, eigentlich eher aussichtslos auf Rang drei in der Weltcupwertung gelegen, machte das, was ihm die einzige Chance auf den Gesamttitel ermöglichte: Derartig schnell Rad fahren, dass mehr oder minder kein Konkurrent folgen konnte. Dass dann Flückiger durch zwei Plattfüße die Chance auf den Sieg geraubt wurde, dürfte der späteren Tagessieger Tom Pidcock nach seinem eigenen Plattenpech eine Woche zuvor als ausgleichende Gerechtigkeit empfinden, bedeutete für Flückiger selbst hingegen das Aus aller Träume auf den möglichen Gesamterfolg.
#Knappe Kiste - In der Gesamtweltcupwertung der Herren ging es beim Weltcupfinale nochmals richtig eng zu: Nino Schurter jubelte am Ende aber dennoch – und das zum neunten Mal in seiner Karriere!
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Eine deutlich bessere Ausgangsposition besaß im Vorfeld des finalen Rennens von Mont-Sainte-Anne der Franzose Jordan Sarrou, der im Ziel untröstlich die verpasste Chance auf den großen Weltcupcoup erkannte. Auch Sarrou wurde durch einen Plattfuß frühzeitig aus der Bahn geworfen und wäre angesichts seiner famosen Aufholjagd bis auf Platz neun womöglich in der Lage gewesen, Nino Schurter noch vom Gesamtweltcupthron zu stoßen. So blieb alles beim Alten und der G.O.A.T des MTB-Sports, the Greatest of All Time, verlängert sein nicht endendes Palmares um ein weiteres Kunststück. Gesamtweltcupsieg Nummer neun für Nino Schurter – Chapeau!
Während Schurter bereits zum wiederholten Male über den Erfolg des wohl konstantesten Fahrers innerhalb einer Rennsaison jubeln durfte, standen in den drei anderen Rennklassen jeweils drei Neulinge auf dem obersten Treppchen. Die 21-jährige Puck Pieterse komplettierte in Mont-Sainte-Anne eine famose Premierensaison in der Eliteklasse der Damen und fuhr abermals besonders mutig und motiviert. Dass die etatmäßige Cyclocross-Spezialistin mit den überaus fordernden Bedingungen in Kanada gut zurechtkommen würde, überraschte kaum, sodass der dritte Rang der Niederländerin im finalen Rennen zum souveränen Gesamtsieg reichte. Bergab scheint Pieterse jedoch in den kommenden Jahren noch einige Schwächen ausmerzen zu müssen, zumindest verlor sie gegen die beiden Tagesstärksten Loana Lecomte und Jenny Rissveds in der Fahrt gen Tal stets Sekunde um Sekunde. Keineswegs überraschend war auch, dass die Olympiasiegerin Jolanda Neff mit Rang vier vorne mitmischte: Keine Fahrerin im Weltcupzirkus dürfte angesichts der Herausforderung mit Regen und Nässe in Mont-Sainte-Anne so viel Spaß und Freude gehabt haben wie Neff – zum Sieg wie im Vorjahr reichte es jedoch leider nicht ganz.
#Loana Lecomte war die Schlammkönigin von Mont-Sainte-Anne - Die Französin kam mit den Wetterbedingungen am besten zurecht und triumphierte letztlich souverän.
Turbulent ging es auch in der U23-Klasse zu: Im Feld der Damen fuhr die Schweizerin Ronja Blöchlinger zwar stets an der Spitze, doch unweit von ihr wechselten sich ihre Landsfrau Noelle Buri und die Amerikanerin Madigan Munro munter auf Position zwei ab. Erst in der letzten Runde rannte Buri an Munro vorbei und festigte Rang zwei. In der Gesamtwertung gelang Ronja Blöchlinger der große Coup: Der erste Weltcuperfolg in einem Cross-Country-Rennen der Eidgenossin brachte ihr nach der perfekten Short Track-Saison auch den Sieg in der Gesamtweltcupwertung in der kombinierten Wertung der Disziplinen Short Track und Cross-Country.
Gleiches gelang auch dem Franzosen Adrien Boichis in der U23-Klasse der Herren: Auch er sicherte sich die Gesamtweltcuptrophäen in beiden Disziplinen und ist damit der aufstrebendste Nachwuchsfahrer der Saison: Boichis wird noch weitere zwei Jahre in der U23-Klasse unterwegs sein, die Konkurrenz wird sich warm anziehen müssen.
#Das Podium der Weltcupgesamtwertung in der U23-Klasse der Damen: Ronja Blöchlinger siegt vor Sofie Pedersen und Samara Maxwell.
#Das Podium der Weltcupgesamtwertung in der U23-Klasse der Herren: Adrien Boichis auf Rang eins, gefolgt von Riley Amos und Carter Woods.
Und die deutsche Bilanz im Weltcup 2023? Mit einzelnen wenigen Ausnahmen verlief das Rennjahr für die Sportlerinnen und Sportler des Bund Deutscher Radfahrer ernüchternd. Insbesondere im Damenfeld scheint aktuell eine Lücke zur Weltspitze zu klaffen, die wohl nicht innerhalb kürzester Zeit geschlossen werden dürfte. Im Feld der Herren überstrahlt Luca Schwarzbauer mit dem starken vierten Gesamtrang die eher maue Gesamtbilanz des deutschen Teams. Weitere Lichtblicke gibt’s indes in den Nachwuchskategorien: Sina van Thiel fuhr im zweiten U23-Jahr auf Gesamtrang sieben, Ex-Juniorenweltmeister Paul Schehl landete in seinem ersten U23-Jahr auf Gesamtweltcuprang 15.
#Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da... - Er bringt uns Wind und im Falle von Mont-Sainte-Anne vor allem Regen.
#Dicke Regenwolken zogen am späten Samstagnachmittag in Mont-Sainte-Anne auf und verwandelten die ohnehin schon sehr fordernde Rennstrecke in Kanada in ein einziges Schlammfeld.
#Im Feld der Damen richteten sich vor dem Rennen alle Blicke auf Puck Pieterse - Die Niederländerin hatte allerbeste Aussichten die Gesamtweltcupwertung für sich zu entscheiden.
#Loana Lecomte konnte zwar nicht mehr in den Kampf um den Gesamtweltcuptitel eingreifen, wollte dennoch angreifen.
#Jolanda Neff jubelte im Vorjahr in Mont-Sainte-Anne und zeigte sich höchst erfreut über die schwierigen Streckenbedingungen.
#Steigeisen eingepackt! - Die Damen rollten mit schwerem Geschütz auf die Strecke in Mont-Sainte-Anne.
#Während Pieterse vor allem bergab immer wieder vor Problemen stand und Rissveds an den Anstiegen Mühe hatte zu folgen, fuhr Loana Lecomte ein beinahe perfektes Rennen. - Auch ein Plattfuß warf die Französin nicht aus der Bahn auf dem Weg zum Sieg in Mont-Sainte-Anne.
#Im Verfolgerinnenfeld ging es indes heiß her im Kampf um jede Position - Die Amerikanerin Savilla Blunk liegt hier noch vor Jolanda Neff, landete am Ende aber hinter der Schweizerin auf dem siebten Rang.
#Alle Jahre wieder präsentiert sich Jolanda Neff in Mont-Sainte-Anne in Bestform - Einmal mehr glänzte die Schweizerin mit ihren fahrtechnischen Künsten, die sie auf Rang vier brachten.
#Dahinter folgte die italienische Meisterin Martina Berta mit großem Abstand zur Spitze auf Rang fünf.
#Laura Stigger, Siegerin des Rennens in Snowshoe eine Woche zuvor, beendete ihre Weltcupsaison auf dem sechsten Rang.
#Alessandra Keller fuhr ebenfalls ein solides Rennen - Rang acht für die Schweizerin.
#Unglückszahl 13? - Zumindest präsentierte sich Sina Frei nicht allzu schlecht in Kanada: Rang neun für sie.
#Eine Aufsteigerin der Saison: Nicole Koller. - Die Eidgenossin fuhr zweimal unter die besten Zehn im Weltcup und erreichte somit ihre Karrierebestresultate.
#Allez les Bleus! - Verdienter Sieg für Loana Lecomte.
#Jenny Rissveds schob sich dank ihrer Fahrkünste bergab an Puck Pieterse vorbei auf den zweiten Rang.
#Pieterse schloss das Rennen letztlich auf dem dritten Rang ab und sicherte sich somit den Gesamtweltcuptitel.
#Alle Augen auf Nino Schurter vor dem Rennen der Herren - Mit komfortablem Vorsprung in der Gesamtwertung ging der Schweizer in das letzte Rennen, doch die nassen und kalten Bedingungen spielten Schurter keinesfalls in die Karten...
#Der Weltmeister Tom Pidcock wollte nochmals auf dem MTB zeigen, vor wem sich die Konkurrenz auch im nächsten Jahr fürchten muss.
#Der U23-Weltmeister Charlie Aldridge kam in der zweiten Saisonhälfte immer besser in Schwung und starte nach einem starken Short Track-Rennen aus der ersten Startreihe.
#Mathias Flückiger dürfte sich wie kaum ein anderer Fahrer über den Regen in Kanada gefreut haben. - Der Eidgenosse gilt aus ausgewiesener Regenexperte.
#Tom Pidcock machte sich nach einem schwächeren Start auf, die Spitze zu jagen. - Gemeinsam mit Mathias Flückiger duellierte sich der Brite um den Sieg bis Flückiger durch Reifendefekte zurückgeworfen wurde.
#Die große Überraschung des Herrenfeldes der letzten Rennen - Marcel Guerrini überzeugte mit starken Rennen in Les Gets, Snowshoe und nun auch in Mont-Sainte-Anne. Rang drei für den Schweizer!
#Vorjahressieger Titouan Carod scheint nach langer Durststrecke wieder an die Tür zur Weltspitze zu klopfen. - In Kanada fuhr er auf einen starken vierten Rang.
#Luca Schwarzbauer beendete die Weltcupsaison auf einem sehr respektablen zehnten Rang. - In der Endabrechnung im Gesamtweltcup landete der Schwabe nun auf dem vierten Rang.
#Der Franzose Joshua Dubau schob sich in Mont-Sainte-Anne auf den achten Rang.
#Saisonbestleistung für Thomas Litscher - Der Schweizer fuhr ein starkes Rennen, das mit Rang fünf belohnt wurde.
#Unabhängig von den Positionskämpfen in der Tageswertung entwickelte sich ein packender Dreikampf um den Sieg in der Weltcupgesamtwertung. - Nino Schurter fand nur mit Mühe ins Rennen in Mont-Sainte-Anne.
#Jordan Sarrou fing sich einen Plattfuß in der Startrunde ein und musste das Feld schließlich von hinten aufrollen. - Sarrou landete letztlich auf Rang neun, Schurter auf Rang 14. Somit verteidigte Schurter seine Weltcupführung und fuhr zum neunten Weltcupgesamttitel.
#Letzter Champagnerguss auf Mountainbike bis zu den Olympischen Spielen? - In Mont-Sainte-Anne machten Gerüchte die Runde, dass Tom Pidcock bis zum Saisonhighlight im kommenden Jahr keine Mountainbikerennen mehr bestreiten würde.
#Ja, ist denn schon Winter? - Zumindest scheint dies der Fall zu sein, wenn man die Kleidung von Madigan Munro vor dem Start des U23-Rennens der Damen begutachtet.
#Ein Schweizer Duett machte sich ebenfalls bereit in den Kampf um das Tagespodium einzugreifen - Noelle Buri...
#... und Ronja Blöchlinger. - Blöchlinger ging zugleich als Führende in der Gesamtweltcupwertung ins Rennen.
#Protagonist des frühen Morgens war letztlich Riley Amos aus den USA. - Der Amerikaner entwischte früh der Konkurrenz und fuhr im Schlamm von Mont-Sainte-Anne konstant und ohne Fehler.
#Adrien Boichis kam ebenfalls sehr gut mit den Bedingungen zurecht und positionierte sich auf dem zweiten Rang.
#Bjorn Riley blieb ebenfalls in Reichweite zur Spitze und landete letztlich auf Rang drei.
#Sieg in Snowshoe, Sieg in Mont-Sainte-Anne! - Riley Amos ist der Mann der Stunde in der U23-Klasse.
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