Finaltag in Lenzerheide! Am heutigen Sonntag stehen die Cross Country-Rennen im Rahmen des Mountainbike World Cups in der Schweizer Höhe an. Hier gibt es alle Ergebnisse und Rennberichte des Tages!

Herren: Schurter fährt zum 34. Weltcupsieg

Die Schweizer Party kann beginnen! Nino Schurter sichert sich vor heimischem Publikum den so lang ersehnten 34. Weltcupsieg, der ihn als alleiniger Rekordhalter als der Fahrer mit den meist gewonnen Weltcuperfolgen in seiner Karriere in die Geschichsbücher manifestiert. Als wäre die Karriere des Eidgenossen mit zehn Weltmeistertiteln, Olympia-Gold und etlichen weiteren Erfolgen nicht bereits die erfolgreichste eines Mountainbike-Athleten jemals, lässt Schurter nun einen weiteren Meilenstein folgen. In beeindruckender Manier fuhr Schurter völlig verdient zum Heimsieg, 15 Sekunden hinter ihm sprintete der Südafrikaner Alan Hatherly vor den beiden Franzosen Jordan Sarrou und Thomas Griot auf den zweiten Rang. Deutsche Fahrer spielten in der Endabrechnung keine allzu große Rolle, Georg Egger fuhr als bester Fahrer auf den 23. Rang.

Nach dem dramatischen Ausgang des Rennens der Herren im Vorjahr mit Sturzpech und dem Verlust des sicher geglaubten 34. Weltcupsieg, holte Nino Schurter nun das nach, was ihm ein Jahr zuvor verwehrt blieb. Das Handicap des Starts aus der zweiten Reihe nach einem Sturz im Short Track merzte Schurter unmittelbar aus und drückte von Beginn an dem Rennen seinen Stempel auf. Eine große bis zu 30 Fahrer umfassende Spitzengruppe wurde nach der Startrunde durch die erste Tempoverschärfung von Schurter erstmalig dezimiert. Rund zehn Fahrer blieben noch in Schlagweite zur Spitze, unter anderem auch der deutsche Short Track-Sieger Luca Schwarzbauer. Während an der Spitze vor allem Schurter immer wieder das Tempo erhöhte, verlor Schwarzbauer zunehmend den Anschluss und fiel letztlich bis auf den 45. Rang zurück.

Bereits drei Runden vor Schluss forcierte Nino Schurter abermals das Tempo, das in diesem Fall so hoch war, dass kein anderer Fahrer folgen konnte. Sein Landsmann Mathias Flückiger blieb zunächst am Hinterrad, musste aber wenig später auch kleinbei geben. Dahinter wurde der Franzose Jordan Sarrou durch ein Verhakler mit dem Italiener Daniele Braidot aufgehalten – der Weg war somit frei für die Triumphfahrt Schurters. Konstant baute er in der Folge seinen Vorsprung aus und hatte am Ende genügend Zeit seinen triumphalen Erfolg ausgiebig feiern zu können. Nunmehr verdrängt er Julien Absalon gänzlich aus den Rekordlisten und ist alleiniger Rekordhalter in Bezug auf die meist gewonnen Weltcuperfolge in der Cross-Country-Disziplin jemals.

Hinter Schurter schien lange Zeit Jordan Sarrou der Fahrer zu sein, der recht sicher den zweiten Platz einfahren würde. In der letzten Runde verloren den Franzosen jedoch die Kräfte und Alan Hatherly und Thomas Griot konnten den Anschluss herstellen. Auf den letzten Metern gelang es schließlich Hatherly sich an den beiden Franzosen vorbeizuschieben und den zweiten Platz einzufahren. Jordan Sarrou rollte zudem hauchdünn vor Thomas Griot über den Zielstrich und kletterte somit als Dritter aufs Podest. Auf Rang fünf kam der Spanier David Valero ins Ziel.

Ergebnisse Herren

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Weltcupgesamtstand Herren

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Damen: Lecomte fährt Konkurrenz mürbe

Die Französin Loana Lecomte ist die strahlende Siegerin des Cross-Country-Rennens der Damen in Lenzerheide: In einem packenden Renne konnte sie sich vor der Niederländerin Anne Terpstra und der Schweizerin Alessandra Keller durchsetzen. Bestplatzierte deutsche Fahrerin war Nina Benz auf Rang 36.

Das Damenrennen in Lenzerheide glich einem Ausscheidungsfahren, das letztlich nur eine Siegerin kennen konnte. Loana Lecomte, bereits im Vorjahr in der Schweiz erfolgreich, drückte dem Rennen immer wieder den Stempel auf und verkleinerte nach und nach das Feld an der Spitze. Fünf Fahrerinnen konnten sich über weite Strecken des Rennens an der Spitze absetzen und fuhren bis zwei Runden vor Schluss gemeinsam an der Spitze: Die Nove Mesto-Siegerin aus den Niederlanden, Puck Pieterse, die französische Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prévot und die drei späteren erstplatzierten Fahrerinnen Lecomte, Terpstra und Keller harmonierten weitgehend prächtig.

Am einzig längeren Anstieg der Strecke in Lenzerheide forcierte Lecomte zwei Runden vor Schluss erstmalig das Tempo derart, dass spürbar alle Konkurrentinnen Probleme bekamen. Einzig Ferrand-Prévot bis sich konsequent am Hinterrad ihrer Landsfrau fest, Anne Terpstra schaffte zudem im Verlauf der verbleibenden Runde wieder zur Spitze aufzuschließen. Puck Pieterse verlor gänzlich den Anschluss zur Spitze und Alessandra Keller blieb noch in Schlagdistanz.

Es folgte also der Showdown in der letzten Runde: Erneut drückte Lecomte von vorne am längsten Anstieg der Runde aufs Gaspedal, erneut kam die Konkurrenz ins Straucheln – und dieses Mal nachhaltig. Pauline Ferrand-Prévot folgte Lecomte noch am längsten, aber explodierte infolgedessen regelrecht. Sie wurde im Anschluss durchgereicht und musste letztlich mit Rang vier vorliebnehmen. Lecomte war nunmehr an der Spitze auf und davon und fuhr auf den verbleibenden Metern souverän bis ins Ziel. Die Europameisterin jubelte letztendlich mit 18 Sekunden Vorsprung vor Anne Terpstra über ihren ersten Weltcuperfolg seit ihrem Triumph am gleichen Ort vor einem Jahr. Terpstra erwies sich letztlich als stärkste der Verfolgerinnen und fuhr auf Rang zwei ein, Alessandra Keller schob sich auf den letzten Metern noch an der schwächelnden Pauline Ferrand-Prévot vorbei und wurde Dritte. Die Weltcupgesamtführende Puck Pieterse verteidigte den fünften Rang und wird somit auch beim nächsten Weltcuprennen in Leogang kommende Woche als Führende in der Serienwertung an den Start gehen.

Ergebnis Damen

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Weltcupgesamtstand Damen

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U23-Herren: Lillo in packendem Finish vorn

Lokalmatador Dario Lillo hat sich für den knapp verpassten XC-Sieg in Nove Mesto nun revanchiert und sich vor heimischer Kulisse gegen Carter Woods und Adrien Boichis durchgesetzt. Deutsche Herren hatten mit dem Ausgang des Rennens an der Spitze nichts zu tun.

Das Cross Country-Rennen der U23-Herren war in vielerlei Hinsicht ein Gegensatz zu dem der Damen am frühen Morgen: Insbesondere an der Spitze entwickelte sich ein packender Kampf um den Sieg, der in keiner Weise mit der One-Woman-Show von Sofie Pedersen vergleichbar war. Ein halbes Dutzend Fahrer neutralisierten sich praktisch bis in die letzte Runde hinein, ehe der Schweizer Dario Lillo die Flucht nach vorne ergriff und sich von der Konkurrenz absetzte. Der Scott-Fahrer sah dann schon zweitweise wie der sichere Sieger aus, da er sieben Sekunden zwischen sich und seine Verfolger brachte, doch der Kanadier Carter Woods drehte auf der letzten halben Runde nochmals mächtig auf und schaffte fast den Anschluss. Die Betonung liegt allerdings auf dem Wörtchen ‚fast‘.

Lillo rettete fünf Meter Vorsprung auf die lange Zielgerade und ließ sich dann die Butter auch nicht mehr vom Brot nehmen. Woods landete schließlich auf Rang zwei, gefolgt von Adrien Boichis.

Ein weiterer marginaler Gegensatz zum Rennen der U23-Damen, war das Abschneiden aus deutscher Sicht: Während am frühen Morgen sechs BDR-Fahrerinnen unter den Top 30 einfuhren, schaffte in der männlichen Konkurrenz kein Einziger den Sprung unter die Top 40 – Benjamin Krüger war als 46. bester deutscher Starter. Die höher gehandelten Lexware-Piloten waren dabei allerdings vom Pech verfolgt: Junioren-Weltmeister Paul Schehl warf ein Defekt zurück, Lennart-Jan Krayer musste auf einen Start kurzfristig verzichten. Junioren-Straßenweltmeister Emil Herzog wurde am Anfang zurückgeworfen und deutete erst im letzten Renndrittel seine eigentliche Stärke an, indem er Rundenzeiten produzierte, die für ein Ergebnis unter den ersten 30 reichen könnte.

Ergebnis U23-Herren

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Weltcupgesamtstand U23-Herren

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U23-Damen: Pedersen wird Favoritenrolle gerecht

Sofie Pedersen wurde im Rennen der U23-Damen ihrer Favoritenrolle gerecht. Vom Start weg dominierte die dänische Elitemeisterin die Konkurrenz und triumphierte schließlich souverän vor Ronja Blöchlinger und Sara Cortinovis. Kira Böhm und Sina van Thiel landeten auf den Plätzen sieben und acht.

Der Rennverlauf der Damen ist im Grunde genommen sehr schnell wiedergegeben. Sofie Pedersen drückte bereits in der Startrunde derart aufs Gas, dass ihr niemand mehr folgen konnte und verwaltete in der Folge souverän ihren Vorsprung. Ronja Blöchlinger biss sich indes zunächst auf Position drei fest, hinter der stark startenden Australierin Zoe Cuthbert, übernahm ab der zweiten vollen Runde aber Rang zwei und brachte diesen schließlich auch ungefährdet ins Ziel. Auf der Drei folgte Sara Courtinovis, die sich in der Rennmitte an der zurückfallenden Cuthbert vorbeischob und den letzten verbliebenen Podiumsplatz sicherte.

Aus deutscher Sicht verlief das U23-Rennen der Damen sehr zufriedenstellend. Kira Böhm überzeugte bereist am Donnerstag mit Rang acht im Short Track und verbuchte heute eine noch bessere Platzierung – am Ende stand Rang sieben auf der Anzeigetafel für die Cube-Fahrerin. Direkt hinter Böhm überquerte Sina van Thiel die Ziellinie, während mit Finja Lipp auf Platz 18, Antonia Weeger auf 20, Luisa Daubermann 22 und Andrea Kravanja auf der 25 gleich vier weitere Damen den Sprung in die Top 30 schafften.

Ergebnis U23-Damen

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Weltcupgesamtstand U23-Damen

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Was sprecht ihr zu den Ergebnissen?


Alle Artikel zum XC World Cup in Lenzerheide 2023:

Alle Artikel zum XC World Cup Lenzerheide 2023 | Alle Infos zum XC World Cup 2023

  1. benutzerbild

    baloo

    dabei seit 01/2004

    Es war - gemäss Artikel - ein Bereich ohne Kameras.
    im berüchtigten Zauberwald!!! vermutlich als er Flückiger überrundet hat smilie
  2. benutzerbild

    baloo

    dabei seit 01/2004

    Ferner glaub ich, dass N1NO gestern auch von einem Pidcock nur schwer zu schlagen gewesen wäre! Glaube gestern hat bei N1NO wieder einmal alles zusammen gepasst, wie dies Frischi emotional im Interview mitteilte.

  3. benutzerbild

    HW-RIDER

    dabei seit 12/2020

    Ferner glaub ich, dass N1NO gestern auch von einem Pidcock nur schwer zu schlagen gewesen wäre! Glaube gestern hat bei N1NO wieder einmal alles zusammen gepasst, wie dies Frischi emotional im Interview mitteilte.

    Wir werden es nie erfahren. Und es ist auch egal.

    Um es mit den Worten von Tom Pidcock selbst zu sagen: „Als Kind bin ich auf der Strasse gefahren, aber so um 2012 habe ich viel Mountainbike auf Youtube geschaut. Nino, du warst schon damals der GOAT.“

    Egel wie man zu Nino Schurter steht: Es hat etwas vollbracht, was ihm sehr wahrscheinlich niemand nachmachen kann. Respekt!
  4. benutzerbild

    reblaus_MSP

    dabei seit 09/2015

    Hat Luca schon was verlautbaren lassen? Konnte zwar die Spitzengruppe nicht mitgehen, ist ja aber richtig weit durchgereicht wurden? Defekt, Sturz, Zwerchfell?
    Auf Insta hat er geschrieben er hatte einen Mini-Sturz mit großen Folgen. Vordere Felge gebrochen und es war sehr weit zur Tech-Zone. Schade dass man sowas nicht im TV-Bild sieht und es auch die Kommentatoren nicht wissen und nur wild spekulieren.
  5. benutzerbild

    Traildoc

    dabei seit 06/2008

    Die Leistungen einer Laona Lecomte und von Nino Schurter sind unfassbar !!! In dieser Fahrer/innen-Klasse diesen Vorsprung heraus zu strampeln ... Top Leistung !!!
    Hier kann man sehen, wie es Leistungssportler schaffen mit Willensstärke auch nach herben Rückschlägen und unqualifizierten Äußerungen selbsternannter Fachidioten wieder an die Spitze zu fahren...

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