Finaltag in Andorra: Nach dem turbulenten Downhill-Finale am gestrigen Samstag gehen in der Höhe von Vallnord heute die XC-Rennen über die Bühne. Hier gibt es die Ergebnisse und Rennberichte der Cross-Country-Rennen vom Mountainbike Weltcup aus den Pyrenäen!

Herren: Flückiger ist zurück

Mathias Flückiger ist ein Jahr nach seiner umstrittenen Suspendierung wieder auf dem obersten Treppchen angekommen. Der Schweizer siegte in überlegener Manier vor Thomas Griot und Tom Pidcock. Luca Schwarzbauer fuhr einmal mehr ein starkes Rennen und landete auf Platz fünf.

Fast war es ein lupenreiner Start-Ziel-Sieg von Mathias Flückiger. In der ersten Runde musste der 34-Jährige sich die Spitze noch mit Luca Schwarzbauer teilen, doch schon im zweiten Umlauf drehte der Thömus-Maxon-Fahrer auf und fuhr der Konkurrenz davon. Nino Schurter, Jordan Sarrou, Luca Braidot und Joshua Dubau waren zunächst noch die hartnäckigsten Verfolger, doch dieses Quartett konnte mit Ausnahme von Sarrou nicht in den finalen Podiumskampf einsteigen. Nino Schurter hatte allerdings einen Hinterraddefekt in Runde zwei zu beklagen.

Währenddessen arbeitete sich Thomas Griot konstant von Platz 15 nach vorne und war in der Rennmitte in der Verfolgergruppe angekommen. Doch der Franzose machte dort nicht wirklich Halt, ließ die Konkurrenz stehen und machte sich auf den Weg auch Mathias Flückiger einzufangen, der zu diesem Zeitpunkt circa 40 Sekunden vor ihm unterwegs war. Eingangs der letzten Runde war der Canyon-Fahrer 10 Sekunden hinter Flückiger platziert.

In der letzten Runde machte es zunächst den Eindruck, dass Griot tatsächlich noch Flückiger einfangen könnte, doch der Schweizer mobilisierte auf der letzten halben Runde nochmals alle Kräfte und setzte zum Gegenangriff, sodass er sich den Franzosen gekonnt vom Leib halten konnte.

Im Kampf um Platz drei ereignete sich eine nicht weniger beeindruckende Aufholjagd: Tom Pidcock erwischte keinen guten Start und fand auch in der zweiten und dritten Runde nicht richtig in Tritt. Erst danach zündete der Brite den Turbo und produzierte nur noch Top 3-Rundenzeiten. Damit sprang der Weltmeister von Rang elf noch auf den Podiumsplatz. Rang vier ging an Jordan Sarrou vor Luca Schwarzbauer.

Der deutsche Canyon-Fahrer zeigte wieder eine gute Vorstellung, war lange unter den ersten Drei unterwegs, konnte jedoch ab der Mitte des Rennens das Tempo der Fahrer ganz vorne nicht mehr mitgehen. Nichtdestotrotz ist der fünfte Platz wieder einmal eine Bestätigung seiner starken Verfassung.

Julian Schelb landete auf Platz 21 und verbuchte nach seiner komplizierten Schulterverletzung im Sommer ein starkes Ergebnis, das enorm hoch einzuschätzen ist. David List schaffte mit Rang 29 ebenfalls noch den Sprung in die Top 30, der deutsche Meister Max Brandl musste das Rennen vorzeitig aufgeben.

Ergebnisse Herren

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Weltcupgesamtstand XC Herren

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Damen: Mitterwallner krönt sich selbst

Mona Mitterwallner ist nun endgültig im Zirkus der größten Mountainbikerinnern angekommen – und das mit 21 Jahren. Die Österreicherin feierte beim Weltcup in Andorra ihren ersten Weltcupsieg in der Elite vor Alessandra Keller und Pauline Ferrand-Prévot. Nina Benz war als 24. beste deutsche Fahrerin.

Es war eine Machdemonstration der jungen Österreicherin: Mitterwallner startete gewohnt verhalten und drehte ab Runde zwei am Gashahn – ein bereits bekanntes Muster der Cannondale-Fahrerin. Man möchte sich gar nicht vorstellen, was der Fall wäre, wenn Mitterwallner vom Start weg an der Spitze mitmischen würde.

So kam die 21-Jährigen mit 36 Sekunden Rückstand aus der ersten Runde, verkürzte diesen im zweiten Umlauf auf schlanke 10 Sekunden und schloss in der dritten Runde zur Führenden Alessandra Keller auf. Die Schweizerin fuhr ein starkes Rennen, kam in einigen technischen Passagen aber nicht ganz so gut mit den rutschigen Bedingungen zurecht wie die junge Österreicherin und musste einerseits aufgrund dessen und andererseits aufgrund der Kletterstärke der Marathon-Weltmeisterin in der vorletzten Runde abreißen lassen. Keller blieb zwar mit überschaubarem Rückstand auf der Verfolgung, doch Mitterwallner zog ihr Ding konzentriert an der Spitze durch.

Auf Platz zwei folgte Keller vor Pauline Ferrand-Prévot, die sich in der letzten Runde die heranstürmende Loana Lecomte vom Leib halten musste. Evie Richards komplettierte das Podium auf Rang fünf.

Beste deutsche Dame war am Ende Nina Benz auf Platz 24 – ein solides Ergebnis für die Lexware-Fahrerin. Lia Schrievers auf Rang 36, Ronja Eibl auf 37 und Leonie Daubermann auf Platz 43 sind die weiteren deutschen Platzierungen. In der Breite ist das sicher kein Ergebnis mit dem der BDR zufrieden sein kann.

Ergebnisse Damen

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Weltcupgesamtstand XC Damen

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U23-Damen: Schweizer Doppelsieg im Regen

Noëlle Buri hat vor ihrer Landsfrau Ronja Blöchlinger das U23-Rennen der Damen in Vallnord für sich entschieden. Auf Platz drei landete Noemie Garnier, beste deutsche Dame war schlussendlich Finja Lipp auf Rang zwölf.

Im Rennen der U23-Damen sorgte zunächst die frischgebackene Weltmeisterin Samara Maxwell für ein hohes Tempo, sodass lediglich Noëlle Buri der Neuseeländerin folgen konnte – Ronja Blöchlinger war circa zehn Sekunden hinter dem Führungsduo unterwegs. In der dritten von vier zu fahrenden Runden verlor Maxwell den Anschluss an die Spitze, wurde von Blöchlinger eingefangen und fiel in der Folge auch noch auf den undankbaren vierten Platz zurück. Buri war indes alleine in Führung und verteidigte diese auch souverän bis ins Ziel. 24 Sekunden hinter der Schweizerin fuhr Blöchlinger ein, die die stark aufkommende Noemie Garnier aber problemlos in Schach halten konnte.

Beste deutsche Dame war am Ende Finja Lipp. Die Ghost-Fahrerin fuhr ein konstantes Rennen und wurde mit Platz zwölf belohnt, Sina van Thiel landete auf Rang 14.

Ergebnisse U23-Damen

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Weltcupgesamtstand XC U23-Damen

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U23-Herren: Amos (endlich) wieder oben auf

Riley Amos hat sich in Andorra den dritten Weltcupsieg seiner Karriere gesichert. Der US-Amerikaner triumphierte nach einem spannenden Rennen vor Adrien Boichis und Luca Martin. Der Trek-Pilot verbuchte in der jüngeren Vergangenheit etliche Top-Resultate, schaffte den Sprung aber nie aufs oberste Treppchen – bis zum heutigen Tage!

Früh morgens um 9 Uhr gingen die U23-Herren auf den aufgeweichten und rutschigen Kurs auf über 1.800 Meter Höhe in Vallnord. Vom Start weg drückte Amos voll aufs Gas und ließ keinen Zweifel daran, dass er nach den starken Ergebnissen der Vorwochen endlich den verdienten Lohn dafür einfahren möchte. Lediglich Adrien Boichis konnte dem Trek-Fahrer hartnäckig folgen. Luca Martin folge dem Duo mit einem trügerischen Abstand von plus/minus 15 Sekunden.

Amos und Boichis hielten dementsprechend das Tempo an der Spitze hoch, da die Konkurrenz stets in Schlagdistanz unterwegs war – den Anschluss schafften Martin und Co. aber nie. Und so kam es zum erwarteten Showdown in der letzten Runde, den der US-Amerikaner verdient für sich entscheiden konnte.

Aus deutscher Sicht verlief das Rennen solide. Lennart-Jan Krayer belegte am Ende Rang zwölf, Paul Schehl wurde 13.

Ergebnisse U23-Herren

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Weltcupgesamtstand XC U23-Herren

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Überraschungen dabei? Was ist eure Meinung zu den Ergebnissen?


Alle Artikel zum XC World Cup Andorra 2023 | Alle Infos zum XC World Cup 2023

  1. benutzerbild

    Jurasued

    dabei seit 05/2020

    Versteh ich nicht, Bäume und Boden in Nahaufnahme ist doch das neumodische POV, da kann man als Zuschauer direkt einschätzen wie "slippery" die Strecke ist smilie Spaß beiseite, für mich hat es im Wesentlichen gepaßt, wenn auch hier und da Focus mode.
    Bei einem Quersteher von Mona hätten sie fast einen Aufflugunfall mit der Kameradrohne fabriziertsmilieops:

    Und dann fand ich noch kurios, daß Pauline post-race den Kälteeinfluß im Rennen benannt hatte, bis in der Siegerehrung aber keinerlei Langärmeltrikot o.ä. übergeworfen hatte.
    Mona -> Langarmtrikot, Beinlinge; Matthias -> Armlinge, Windweste - Zwiebelprinzip war wohl der Winnermovesmilie
    ...und auch die Zweitplatzierte Alessandra Keller war mit Ärmlingen und Weste unterwegs. smilie
  2. benutzerbild

    ghostmuc

    dabei seit 10/2013

    zumindest Schurter hatte sich bis zum Platten warmgefahren und da die Weste ausgezogen.
    Schön zu sehen wie ruhig der alte Fuchs da geblieben ist und die Zeit zum erholen genutzt hat statt rumzukhektiken

  3. benutzerbild

    matt017

    dabei seit 12/2005

    zumindest Schurter hatte sich bis zum Platten warmgefahren und da die Weste ausgezogen.
    Schön zu sehen wie ruhig der alte Fuchs da geblieben ist und die Zeit zum erholen genutzt hat statt rumzukhektiken
    Ich glaube eher, dem war das Ergebnis (zumindest nach dem Plattfuß) ziemlich egal. Da steht es sich dann ziemlich relaxt.

    Trotzdem Chapeau dass er sich das noch gibt und auch bis zum Ende durchfährt.
  4. benutzerbild

    baloo

    dabei seit 01/2004

    Ich glaube eher, dem war das Ergebnis (zumindest nach dem Plattfuß) ziemlich egal. Da steht es sich dann ziemlich relaxt.

    Trotzdem Chapeau dass er sich das noch gibt und auch bis zum Ende durchfährt.
    Glaub ich nicht, da Nino ja noch den Gesamt WC gewinnen will! Bei den Männern noch alles sehr eng zusammen, bei den Frauen schon fast entschieden, da wird’s Puck machen.
  5. benutzerbild

    Widderman

    dabei seit 10/2022

    ... bei den Frauen schon fast entschieden, da wird’s Puck machen.

    Ich wäre mir da nicht so sicher. Denn es wäre keine Premiere - ganz besonders bei den Frauen - dass eine zu Beginn der Saison scheinbar unschlagbare Athletin zum Ende der Saison bei weitem nicht mehr die Leistung zu bringen im Stande ist wie noch bei den ersten Rennen. Rebecca Henderson ist ein Paradebeispiel dafür. Letzte Saison die ersten drei WCs überlegen gewonnen und dann mehr oder weniger abgestürzt. Und zumindest aktuell scheint Puck´s Formkurve in der XCO-Disziplin eher nach unten zu zeigen.

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