Der Bikepark Leogang ruft die schnellsten Mountainbikerinnen und Mountainbiker zu sich! Weltcuplauf #4 in der Cross-Country-Disziplin und #3 in der Downhill-Disziplin stehen am kommenden Wochenende in den österreichischen Alpen auf dem Programm. Wir blicken voraus auf die Highlights der Renntage Freitag und Sonntag mit den Wettbewerben in der Short Track- und Cross-Country-Disziplin. Auf geht’s zum Favoritencheck der XC-Rennen in Leogang!
XC World Cup 2022 – Leogang: Termine und Informationen
Nach nunmehr vier Wochen Pause kehrt das bunte Treiben des Weltcup-Alltags in der Cross-Country-Szene zurück und macht Station im österreichischen Leogang. Jahrelang als fester Bestandteil im Downhill-Rennkalender bekannt, ist Leogang erst seit 2020 auch in der Cross-Country-Szene ein Ort mit größerer Bedeutung. Im Zuge der coronabedingten Absage der Weltmeisterschaften in Albstadt sprang Leogang kurzfristig als Veranstalter der Cross-Country-WM ein und ist seitdem auch in der Weltcupserie fest verankert. Kurzerhand stampften die Verantwortlichen des Bikepark Leogangs eine neue Strecke aus dem Boden und ermöglichten somit die Vergabe der Regenbogentrikots 2020.
Die Strecke in Leogang ist in der Szene ähnlich zur Strecke im Albstädter Bullentäle als sehr steil bekannt, jedoch zudem auch in hohem Maße technisch anspruchsvoll. Schnelle Kletterbeine sind sowohl in der Cross-Country-Disziplin als auch in der Short Track-Disziplin gefragt, um am Ende der Rennen ganz oben auf dem Podest zu stehen.
Zeitplan
Freitag, 10.06.2022
- 17:30 Uhr: Short Track, Frauen
- 18:15 Uhr: Short Track, Männer
Sonntag, 12.06.2022
- 8:30 Uhr: Cross-Country, U23-Frauen
- 10:15 Uhr: Cross-Country, U23-Herren
- 12:20 Uhr: Cross-Country, Frauen
- 14:50 Uhr: Cross-Country, Herren
Die Favoritinnen und Favoriten für das Podium
Short Track
Ein deutscher Fahrer in der Gesamt-Weltcupführung – das gab es bis dato noch nie in der Geschichte des Cross-Country-Weltcups. Zwar entspricht dies auch heuer nicht gänzlich den Tatsachen, doch der Sieg von Luca Schwarzbauer und die daraus resultierende Führung in der Short Track-Weltcupwertung wirkt immer noch nach. Schwarzbauer konnte nach seinem ersten Erfolgserlebnis beim Short Track in Albstadt und bei beiden Rennen in Nove Mesto erstmalig in dieser Saison unter Beweis stellen, dass er inzwischen in allen Bereichen zur absoluten Weltspitze zählt. In beeindruckender Art und Weise stürmte der Deutsche im Short Track zum Sieg und ist damit auch einer der Favoriten auf den Short Track-Sieg in Leogang. Wesentliches Handicap für Schwarzbauer ist jedoch die eher steile und kletterlastige Strecke, die seinem kraftvollen Fahrstil nicht unbedingt entgegenkommt. Im letzten Jahr jubelte der kletterstarke Mathias Flückiger im Short Track von Leogang, kann er auch in diesem Jahr wieder zuschlagen?
Bei den Damen sorgt das im Vergleich zu den zuvor durchgeführten Short Track-Rennen ungewohnte Streckenprofil für wesentlich geringere Einflüsse in Bezug auf die Favoritinnenliste: Rebecca McConnell ist mit ihren drei Siegen bei allen drei Cross-Country-Rennen sowohl in dieser Disziplin als auch im Short Track klare Favoritin und alle anderen Kontrahentinnen werden sich an ihr messen lassen müssen. In Nove Mesto konnte Jolanda Neff die Australierin im Zielsprint niederringen, auch in Leogang dürfte Neff angesichts ihrer Stärke am Berg eine wichtige Rolle im Short Track spielen.
Damen
Für das folgende Cross-Country-Rennen sind die Grundvoraussetzungen im Damenfeld weitestgehend identisch zu jenen in der Short Track-Disziplin: Rebecca McConnell war in den drei bis dato durchgeführten Weltcuprennen stets die dominante Figur und steht somit unweigerlich auch in Leogang im Rampenlicht. Alles andere als ein vierter Sieg im vierten Rennen von der Australierin wäre angesichts der Vorleistungen eine Überraschung.
Ärgste Rivalinnen auf den Sieg dürften die besonders leichtgewichtigen und kletterstarken Fahrerinnen im Damenfeld wie die Leogang-Siegerin aus dem Vorjahr, Loana Lecomte, die beiden einheimischen Nachwuchshoffnungen Mona Mitterwallner und Laura Stigger und Olympiasiegerin Jolanda Neff sein. Darüber hinaus gilt es ein besonderes Augenmerk auf die Schwedin Jenny Rissveds zu richten: Mit Rang zwei beim Rennen in Albstadt und Rang drei in Nove Mesto konnte sie ihre aktuell bestechende Form unter Beweis stellen – ein Platz auf dem Podium ist ihr allemal zuzutrauen. Die amtierende Europameisterin, Pauline Ferrand-Prévot, verzichtet indes aufgrund des vollen Rennkalenders in den nächsten Wochen auf einen Start in Leogang.
Selten zuvor war die Riege an deutschen Fahrerinnen rund um die schnellsten 30 Fahrerinnen des Weltcups so dicht besetzt wie aktuell: Mit Ronja Eibl, Nadine Rieder, Nina Benz, der deutschen Meisterin Leonie Daubermann und der aktuell überraschend starken Lia Schrievers sind fünf deutsche Fahrerinnen zurzeit in der Lage, im erweiterten Feld der Weltspitze mitzumischen. Während Eibl, Rieder und Benz bereits die Luft unter den besten zwanzig Fahrerinnen der Welt schnuppern konnten, fiel die Top 20-Marke bei Schrievers und Daubermann noch nicht. Vielleicht nun in Leogang?
Herren
Nach dem überaus dramatischen Rennen der Herren in Nove Mesto mit dem hauchdünnen Sieg von Tom Pidcock vor Vlad Dascalu warten alle Szenekenner gespannt auf die Fortsetzung des Gladiatorenkampfs im Weltcup-Feld der Herren: Der Doppelsieger der Rennen in Albstadt und Nove Mesto, Tom Pidcock, kehrt nun vorerst dem Mountainbikesport den Rücken zu und fokussiert sich auf die Straße mit dem großen Ziel Tour de France. Dies eröffnet den etablierten Kräften im Cross-Country-Business eine vergrößerte Chance, einen Weltcupsieg einzufahren.
Potenzielle Kandidaten dafür gibt es viele, jedoch stechen nach dem vergangenen Rennen in Nove Mesto zwei Fahrer besonders hervor: Nino Schurter und Vlad Dascalu. Schurter feierte beim Weltcup-Auftaktrennen in Petropolis den umjubelten 33. Weltcupsieg, mit dem er in der ewigen Bestenliste mit dem Franzosen Julien Absalon gleichziehen konnte und präsentierte sich zudem vor allem in Nove Mesto in bestechender Verfassung. Wäre Schurter nicht während des Rennens durch einen Reifendefekt weit zurückgespült worden, so wäre er angesichts seiner folgenden, famosen Aufholjagd mit Sicherheit zu einer ernsthaften Gefahr für den späteren Sieger Pidcock geworden. Umso mehr scheint es also nur eine Frage der Zeit zu sein, dass die Nummer 34 in puncto Weltcupsiege fällt und Schurter sich als alleiniger Rekordhalter in die Geschichtsbücher schreibt.
Der U23-Weltmeister aus dem Jahr 2019, Vlad Dascalu, ist gemeinsam mit Nino Schurter die Konstante an der Spitze der Cross-Country-Weltcuprennen in dieser Saison: Beim ersten Rennen der Saison in Petropolis musste Dascalu aufgrund eines Kettenrisses im Short Track aus den hinteren Startreihen ins Rennen gehen, in Albstadt verzichtete er freiwillig auf einen Start im Qualifikationsrennen für die Startaufstellung des Cross-Country-Rennens, sodass er erst in Nove Mesto nach einem zweiten Rang im Short Track ohne Handicap im XC-Rennen starten konnte. Dass Dascalu trotz seiner schlechteren Startposition sowohl in Albstadt als auch in Petropolis dennoch aufs Podium klettern konnte und zudem in Nove Mesto den Sieg nur hauchdünn verpasste, macht ihn umso mehr zum Favoriten fürs Rennen in Leogang.
Neben Schurter und Dascalu könnten vor allem die Kletterasse im Herrenfeld wie der Vorjahressieger Mathias Flückiger, der Südafrikaner Alan Hatherly, der Franzose Titouan Carod oder sein Landsmann Jordan Sarrou auftrumpfen. Letzterer konnte sich 2020 bei enorm schlammigen Bedingungen souverän den Weltmeistertitel im Bikepark Leogang sichern.
Nach Rang neun in Nove Mesto möchte der Short Track-Weltcupführende Luca Schwarzbauer auch in der Cross-Country-Disziplin wieder vorne angreifen: Top Ten ist das formulierte Ziel des Schwaben über die gesamte Weltcupsaison hinweg. Dass er trotz seiner eher kraftvollen Fahrweise schnell klettern kann, konnte Schwarzbauer mit einem Sieg beim Bundesliga-Klassiker in Heubach vor etwas mehr als einem Monat unter Beweis stellen.
Nach überstandener Ellenbogen-Verletzung kehrt nun auch der WM-Fünfte des vergangenen Jahres, Max Brandl, wieder ins Renngeschehen zurück. Beim Bundesliga-Rennen in Gedern am vergangenen Wochenende konnte er noch nicht vollumfänglich sein Potenzial abrufen – auch in Leogang dürfte demnach noch nicht der Sprung nach ganz vorne drin sein. Ebenfalls gespannt sein darf man zudem auf die Leistungen der beiden Nachwuchskräfte David List und Niklas Schehl, die sich in den vergangenen Wochen nach dem Rennen in Nove Mesto in starker Form präsentierten.
U23
Vier aus vier für Line Burquier und Martin Vidaurre? In der U23-Klasse sind die Kräfteverhältnisse in dieser Saison bis dato eindeutig verteilt. Sowohl die Französin Line Burquier als auch der Chilene Martin Vidaurre waren bei allen drei Weltcuprennen der Saison nicht zu schlagen und sind somit auch die klaren Favoritin*innen auf den Sieg in Leogang. Mögliche Kontrahentinnen für Burquier im Damenfeld sind die Niederländerin Puck Pieterse und die Italienerin Giada Specia, bei den Herren könnte insbesondere eine Riege von Fahrern aus der Schweiz um Dario Lillo, Janis Baumann, Luca Schätti und Simon Walter dem bisherigen Dominator das Leben schwer machen. Aus deutscher Sicht könnte im Damenfeld die deutsche Meisterin Luisa Daubermann mit einem guten Ergebnis überraschen.
Die heiße Phase der Rennsaison 2022 beginnt jetzt so richtig: Wer klettert eurer Meinung nach in Leogang aufs Podium?
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