XC World Cup 2022 – Lenzerheide: Ergebnisse der Short Track-Rennen

Der Schweizer Hexenkessel am Rothorn bebt! Der Short Track machte den Auftakt des langen Rennwochenendes im eidgenössischen Mountainbike-Mekka Lenzerheide und lockte bereits am Freitagabend tausende Zuschauer an die Rennstrecke. Und die schnellsten Cross-Country-Fahrerinnen und -Fahrer geizten keineswegs mit ansprechenden Leistungen: Packende und durchaus überraschende Rennverläufe in den beiden Short Track-Konkurrenzen der Damen und Herren sorgten für ein wahres Spektakel für alle Fans vor Ort und am Bildschirm. Alle Ergebnisse und die wichtigsten Ereignisse der Short Track-Rennen in der Übersicht!

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Damen: Rissveds düpiert die Konkurrenz

Bereits vor einem Jahr jubelte die Schwedin Jenny Rissveds beim Short Track in Lenzerheide über den Sieg, nun legte die Olympiasieger 2022 nach: Mit einer beeindruckenden Vorstellung sicherte sich Rissveds auf dem Rundkurs in Lenzerheide den Sieg vor den beiden einheimischen Fahrerinnen Alessandra Keller und Jolanda Neff. Als beste deutsche Fahrerin landete Leonie Daubermann auf Rang 23.

Mit einem eher unscheinbaren Angriff in der sechsten von neun zu fahrenden Runden setzte sich die Vorjahressiegerin des Short Tracks von Lenzerheide, Jenny Rissveds, aus einem größeren Favoritinnenfeld heraus ab und fuhr fortan unaufhaltsam zum Sieg. In einer Bergabsektion wählte Rissveds eine engere, etwas schwierigere Linie als die unmittelbar folgende Französin Loana Lecomte und schuf eine Lücke von wenigen Metern. Infolge der daraus resultierenden Beschleunigung von Rissveds konnte keine Kontrahentin die entstandene Lücke schließen, eine Runde später lag Rissveds bereits mit zehn Sekunden Vorsprung an der Spitze. Diesen verteidigte sie schließlich souverän bis ins Ziel, die fünfte Siegerin in der Short Track-Disziplin in dieser Weltcupsaison stand damit fest.

Dahinter entbrannte in einer vierköpfigen Verfolgergruppe ein packender Kampf um die verbliebenen Plätze auf dem Podest: Loana Lecomte, Pauline Ferrand-Prévot, Jolanda Neff und Alessandra Keller blieben bis zuletzt dicht beisammen. Vor heimischem Publikum konnten sich schließlich Alessandra Keller und Jolanda Neff eingangs der letzten Abfahrt vor dem Ziel auf den Rängen zwei und drei festsetzten und diesen schließlich bis ins Ziel verteidigen.

Die vier deutschen Starterinnen, Leonie Daubermann, Nadine Rieder, Lia Schrievers und Nina Benz, verpassten – mit Ausnahme von Daubermann – die Chance, sich für die ersten drei Startreihen des folgenden Cross-Country-Rennens zu qualifizieren. Alle vier Fahrerinnen verpassten zu Beginn des Rennens den Anschluss an die Spitzengruppe, Daubermann biss sich im weiteren Verlauf noch am besten im Verfolgerfeld fest. Daubermann überquerte schließlich mit 1:15 Minuten Rückstand den 23. Rang, Nadine Rieder, Lia Schrievers und Nina Benz folgten auf den Rängen 28, 33 und 34.

Herren: Schweizer Partystimmung dank Doppelerfolg

Filippo Colombo und Mathias Flückiger bescherten den schweizerischen Fans an der Rennstrecke in Lenzerheide einen mehr oder minder perfekten Freitagabend: In einem äußerst packenden Rennen kämpften Colombo und Flückiger gemeinsam mit ihrem Landsmann Nino Schurter und dem Südafrikaner Alan Hatherly um den Sieg, den finalen Zielsprint dominierten jedoch die beiden späteren Erstplatzierten Colombo und Flückiger. Mit hauchdünnem Vorsprung jubelte der schweizerische Short Track-Meister Colombo schließlich über den ersten Weltcupsieg seiner Karriere vor Flückiger und Alan Hatherly, der sich auf den letzten Metern an Nino Schurter vorbeischieben konnte.

Der Führende in der Short Track-Weltcupwertung, Luca Schwarzbauer, zeigte sich nach einem eher schwächeren Rennen in Leogang vor vier Wochen, wieder in starker Short Track-Form und drückte über weite Strecken des Rennens in Lenzerheide seinen Stempel auf. Schwarzbauer führte immer wieder das Feld von der Spitze an und gab das Tempo vor, ohne dabei jedoch eine ernstzunehmende Selektion herbeiführen zu können. Was Schwarzbauer in den zehn zu absolvierenden Runden nicht gelang, schaffte schließlich der Südafrikaner Alan Hatherly und der Schweizer Mathias Flückiger. In der drittletzten Runde setzte sich zunächst Hatherly mit einer Attacke an die Spitze und verkleinerte das Feld an der Spitze spürbar. Eine Runde später ließ Mathias Flückiger aus dem dezimierten Spitzenfeld heraus einen weiteren Angriff folgen, sodass nur noch vier Fahrer um den Sieg kämpfen konnten.

Flückiger und Colombo duellierten dann im finalen Umlauf an der letzten Steigung des Tages bis aufs erbittertste, nur unwesentlich dahinter folgten Schurter und Hatherly. In der folgenden Abfahrt zur Zielgeraden rollte das Führungsquartett nochmals zusammen, sodass die letzten Meter zum Ziel die Entscheidung brachten. Colombo nutzte die Führungsposition und die Innenbahn der leicht geneigten Zielgeraden in Lenzerheide aus und triumphierte mit wenigen Zentimetern Vorsprung vor Flückiger, Hatherly schob sich von Position vier aus noch knapp an Schurter vorbei. Auf Position fünf folgte der Italiener Luca Braidot, der sich als einziger Fahrer nur knapp hinter den vier erstplatzierten Fahrern festsetzen konnte.

Luca Schwarzbauer verpasste beim Antritt von Hatherly und Flückiger den Anschluss an die Spitze, setzte sich jedoch in einer dreiköpfigen Verfolgergruppe im Kampf um die Positionen sechs, sieben fest. Im Kampf um den sechsten Rang hatte der deutsche Cross-Country-Vizemeister in der letzten Runde das Nachsehen gegen den Franzosen Titouan Carod, nichtsdestotrotz wird Schwarzbauer als Siebtplatzierter am kommenden Sonntag beim Cross-Country-Rennen in der ersten Startreihe stehen. Der zweite deutsche Starter, Max Brandl, konnte von Beginn an nicht in den Kampf um die vorderen Positionen eingreifen. Er landete auf dem 35. Rang.