Die Short Track-Disziplin im Rahmen des Cross-Country-Weltcups markiert den Auftakt des langen Rennwochenendes im französischen Les Gets. Wer konnte sich vor dem Cross-Country-Rennen am Sonntag in die Pole Position manövrieren und startet in den ersten Startreihen? Wir haben für euch die Ergebnisse mit den Rennberichten der spektakulären Short-Track-Disziplin aus den französischen Alpen.
Damen: Ferrand-Prévot mit dem größten Stehvermögen
Die amtierende Cross-Country-Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prévot hat zum Auftakt des Weltcupwochenendes in Les Gets das Short Track-Rennen der Damen für sich entschieden. In einem bis zur letzten Runde äußerst engen und spannenden Rennen setzte sich die Französin vor der Schweizerin Sina Frei und der Schwedin Jenny Rissveds durch. Die deutsche Olympiastarterin Ronja Eibl landete auf dem 18. Rang und startet damit aus der dritten Startreihe im Cross-Country-Rennen am kommenden Sonntag.
Die spätere Drittplatzierte Jenny Rissveds drückte dem Short Track-Rennen der Damen von Beginn an ihren Stempel auf und setzte sich frühzeitig an die Spitze des Feldes: Doch im Gegensatz zum Short Track-Rennen auf einem äußerst selektiven Kurs vor wenigen Wochen im österreichischen Leogang, blieben die Top-Fahrerinnen in Les Gets über weite Strecken eng beisammen. Bis zu 25 Fahrerinnen reihten sich auf dem sehr verwinkelten Kurs mit vielen Richtungswendungen an einer Perlenschnur auf und schienen in der Lage in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen zu können.
Während Rissveds das Rennen weitestgehend von der Spitze aus bestimmte, hielten sich viele der Favoritinnen zurück oder konnten dem hohen Tempo der Schwedin nur bedingt folgen. Allen voran die bisherige Dominatorin der vergangenen Weltcuprennen, Loana Lecomte, die sich angesichts der vielen kurzen Antritte sichtlich schwertat. Lecomte kam letztlich nicht über den 12. Rang hinaus und wird damit erstmals in dieser Saison im folgenden Cross-Country-Rennen aus der zweiten Startreihe ins Rennen gehen müssen.
An der Spitze forcierte Jenny Rissveds in der vorletzten von neun zu fahrenden Runde eine Vorentscheidung im Kampf um den Sieg. An einer etwas längeren Bergaufpassage attackierte sie kraftvoll, sodass letztlich nur die beiden späteren Erstplatzierten Pauline Ferrand-Prévot und Sina Frei folgen konnten. Während Rissveds eingangs der letzten Runde für ihr hohes Tempo Tribut zollen musste, konnte die Weltmeisterin Ferrand-Prévot voll durchziehen und mit einem erneuten Angriff einen kleinen Vorsprung auf die wenigen, verbleibenden Meter ins Ziel nehmen. Letztlich souverän sicherte sich die Französin ihren zweiten Erfolg in der Short Track-Disziplin in dieser Saison nach ihrem ersten Erfolg beim Weltcupauftakt im Albstädter Bullentäle. Sina Frei schüttelte die entkräftete Jenny Rissveds ab und fuhr vor der Schwedin auf den zweiten Rang. Hinter ihr folgte ein Schweizer Duo bestehend aus der Zweitplatzierten des Short Tracks in Albstadt, Linda Indergand, und Alessandra Keller, die sich aus den hinteren Startreihen stark vorkämpfen konnte.
Die beiden deutschen Starterinnen, Ronja Eibl und Elisabeth Brandau, landeten auf den Positionen 18 und 31. Beide hatten sichtbar durch ihre Startposition im hinteren Feld mit den geringen Überholmöglichkeiten auf dem verwinkelten Short Track-Kurs zu kämpfen. Insbesondere Eibl schlug sich jedoch einmal mehr in dieser Saison in der kurzen Renndisziplin achtbar und hielt sich konstant unter den besten zwanzig Fahrerinnen auf. Sie schaffte letztlich mit ihrem 18. Rang den Sprung in die dritte Startreihe für das Cross-Country-Rennen am Sonntag.
Herren: Flückiger demonstriert Stärke
Drama pur im Short Track der Herren: Mathias Flückiger sichert sich nach einem packenden Rennen der Herren im Short Track in Les Gets den zweiten Short Track-Sieg seiner Karriere und baut damit seine Führung im Gesamtweltcup weiter aus. Nach einer Demonstration der Stärke mit einer famosen Attacke zwei Runden vor Ende des Rennens fuhr der Schweizer allen Kontrahenten davon. Zweiter wurde der französische Weltmeister Jordan Sarrou, der auf der letzten Runde den Tschechen Ondrej Cink auf Position drei verweisen konnte. Max Brandl überraschte indes einmal mehr in der Short Track-Disziplin und schrammte als Sechstplatzierter nur knapp am erweiterten Podium der besten fünf Fahrer vorbei.
Mit Spannung wurde der erste Showdown der schnellsten Cross-Country-Piloten beim letzten Weltcupwochenende vor den olympischen Spielen in Tokio erwartet, zumal mit Tom Pidcock einer der beiden Radsport-Supertalente in Les Gets wieder ins Mountainbike-Renngeschehen zurückkehrte. Während sein ärgster Widersacher in den Disziplinen Straße, Cyclocross und nun auch Mountainbike, Mathieu van der Poel, bei der Tour de France für mächtig Furore sorgt, kehrte Pidcock nun nach einem Schlüsselbeinbruch erstmalig wieder ins Mountainbike-Renngeschehen zurück.
Wie auch im Rennen der Damen blieb das Feld der Herren auf der engen Strecke in Les Gets über weite Strecken des Rennens dicht beisammen, obschon Überholmöglichkeiten aufgrund der vielen engen Kurven nur bedingt vorhanden waren. Und so mühte sich Favorit Pidcock nach einem schwachen Start zunächst etwas ab, um sich bis an die Spitze des Feldes zu kämpfen. Dort angekommen war das Rennen des Briten jedoch mehr oder weniger gleich beendet: Bei dem Versuch den amtierenden Cross-Country-Weltmeister Jordan Sarrou zu überholen, musste Pidcock zurückstecken und blieb aufgrund einer kurzen Unkonzentriertheit am Hinterrad des Franzosen hängen, sodass er zu Fall kam. Alle Hoffnungen auf einen möglichen ersten Triumph in einem Short Track-Weltcup waren somit dahin. Pidcock bewies jedoch ein äußerst großes Kämpferherz und arbeitete sich von hinten wieder Stück für Stück nach vorne und belegte schließlich den 16. Rang, der ihm für das Cross-Country-Rennen am Sonntag einen Platz in der zweiten Startreihe garantiert.
An der Spitze des Feldes entwickelte sich eine ähnliche Konstellation wie bereits im Short Track-Rennen des letzten Weltcuprennens in Leogang: Der Gesamtweltcupführende Mathias Flückiger und der Tscheche Ondrej Cink setzten sich abwechselnd an die Spitze des Feldes und sorgten mit Tempoverschärfungen für eine Ausdünnung des Spitzenfeldes. Wie bereits in den österreichischen Alpen, erwies sich Mathias Flückiger als der schnellste Fahrer im Feld: Mit einer beherzten Attacke zwei Runden vor Schluss setzte er die Kontrahenten um Cink und Co. derart unter Druck, dass er mit einem kleinen Vorsprung auf die letzte verbliebene Runde jagte. Dort behauptete sich Flückiger an der Spitze, auch wenn der Weltmeister Jordan Sarrou mit einem famosen Antritt nochmals beträchtlich nahekam. Flückiger bog letztlich mit einem kleinen Vorsprung auf die Zielgerade ein und sicherte sich vor Sarrou und Cink, der sich den Angriffen der weiteren Verfolger erwehren konnte, den zweiten Short Track-Sieg innerhalb kürzester Zeit.
Der ehemalige deutsche Cross-Country-Meister Max Brandl schaffte es, beflügelt von der Nominierung des Deutschen Olympischen Sportbundes für die olympischen Spiele in Tokio, einmal mehr sich als Sechstplatzierter für die erste Startreihe im kommenden Cross-Country-Rennen zu qualifizieren. Von weit hinten rollte der junge Deutsche das Feld Stück für Stück auf und arbeitete sich nach und nach von Platz 20 unter die besten zehn Fahrer. In der Schlussrunde griff Brandl sogar noch um den Kampf in die Podestplätze ein, konnte jedoch den Angriffen der Konkurrenz nichts entgegensetzen. Die beiden weiteren deutschen Starter, Manuel Fumic und Georg Egger, landeten auf den Position 19 und 28.
Ergebnisse
Damen
gets_xcc_we_results_yHerren
gets_xcc_me_resultsGesamtwertung (nach Short Track)
Damen
gets_xcc_we_standingsHerren
gets_xcc_me_standings_xWie haben euch die ersten Wettkämpfe auf der engen Strecke in Les Gets gefallen?
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