Herren: Hatherly düpiert Koretzky und Pidcock
Alan Hatherly hat das WM-Rennen in Andorra gewonnen und ist der neue Cross-Country-Weltmeister. Der Südafrikaner triumphierte vor Victor Koretzky, Tom Pidcock und seinem jungen Teamkollegen Charlie Aldridge. Aus deutscher Sicht verlieft das Rennen sehr gut: Luca Schwarzbauer wurde Siebter, David List Zehnter.
Die XC-Rennen am heutigen Sonntag wurden aufgrund einer vorhergesagten Extremwetterlage am Nachmittag nach vorne verlegt und zudem jeweils um eine Runde verkürzt. Bei den Herren standen somit sechs Runden in der Höhe von Andorra auf dem Programm, der Startschuss fiel bereits um 12 Uhr.
Und von Beginn an zeichnete sich ein spektakuläres Rennen ab. Luca Schwarzbauer fand gut in seinen Rhythmus und diktierte auf den ersten Meter das Tempo, die Top-Favoriten klebten zu diesem Zeitpunkt am Hinterrad des Canyon-Piloten. Einzig Olympiasieger Thomas Pidcock musste etwas um den Anschluss kämpfen und war im ersten Renndrittel etwas im Hintertreffen.
Als Pidcock die Lücke dann doch zur Spitze schloss, zeichnete sich ein packender Vierkampf im Kampf um die Medaillen ab. Neben dem Briten gehörte sein Landsmann Charlie Aldridge, Victor Koretzky und Alan Hatherly dem Führungsquartett an. Immer wieder versuchte Koretzky das Tempo zu verschärfen, um die Spitze zu dezimieren, doch die Unternehmungen waren mehr oder weniger erfolgreich. Pidcock und Aldridge mussten zwar abreißen lassen, Hatherly blieb aber hartnäckig am Hinterrad.
Der britische Olympiasieger versuchte in der Folge vergeblich mit der Brechstange die Lücke wieder zu schließen, konnte in den Kampf um Gold aber nicht mehr einsteigen. Koretzky und Hatherly drückten das Gaspedal an der Spitze logischerweise maximal durch. An einem langen Anstieg versuchte zunächst der französische XCC-Weltmeister das Tempo hochzuhalten, doch Hatherly blieb – wieder einmal – am Hinterrad und konterte auf den letzten Metern. Prompt ging eine Lücke von wenigen Metern auf und wurde in der Folge etwas größer. Am Ende triumphierte der 28-Jährige verdient mit 22 Sekunden vor Koretzky und 39 Sekunden vor Pidcock. Nach der olympischen Bronzemedaille feierte der Südafrikaner damit einen zweiten ganz großen Erfolg in dieser Saison.
Luca Schwarzbauer zeigte indes eine sehr gute Leistung. Der Schwabe konnte sich in der Verfolgergruppe festsetzen und am Ende mit Platz sieben ein überzeugendes Ergebnis einfahren. Noch höher einzuschätzen ist unter Umständen der zehnte Platz von David List, der ein bärenstarkes Rennen fuhr und sein bestes Karriereresultat einstrich. Julian Schelb wurde 27.
Ergebnisse Herren
Damen: Puck Pieterse holt sich verdient Gold
Die Niederländerin Puck Pieterse hat sich in der Höhe von Andorra hochverdient Gold in der olympischen Cross-Country-Disziplin gesichert. Die etatmäßige U23-Fahrerin siegte vor ihrer Landsfrau Anne Terpstra und der Italienerin Martina Berta. Beste deutsche Dame war Nina Graf (ehemals Benz) auf Rang 15.
Das Rennen der Damen, das aufgrund der vorgesagten Wetterkapriolen am Nachmittag auf 10:15 Uhr vorverlegt wurde, war eine klare Angelegenheit für Puck Pieterse. Die 22-Jährige setzte sich vom Start weg an die Spitze und gab die Führungsposition zu keinem Zeitpunkt her. Top-Favoritin Pauline Ferrand-Prévot erwische keinen grandiosen Start, schloss in der zweiten Runde kurz zu Pieterse auf, legte in der Folge aber direkt wieder den Rückwärtsgang ein. Der Französin war bei ihrem letzten MTB-Rennen und nach dem überragenden Olympiasieg kein goldener Abschluss vergönnt – am Ende wurde sie 14.
Während im Kampf um Gold – das im Grunde genommen kein Kampf war – alles relativ unspektakulär zuging, entwickelte sich ein regelrechter Fight um Silber und Bronze. Candice Lill hinterließ einen starken Eindruck und war die einzige Fahrerin, die im ersten Renndrittel ansatzweise Pieterse folgen konnte. Die Südafrikanerin festigte den zweiten Platz, ehe ihr in der Mitte des Rennens ein wohl folgenschweres Malheur passierte: In der Einfahrt in die Feed- und Tech-Zone blieb die Cannondale-Fahrerin an der Bande hängen und hing spektakulär über den Lenker. Die Folge waren kleine Schäden am Bike und ein sichtlich verlorener Rhythmus. Das öffnete die Tür für Anne Terpstra, die sich mit einer konstanten Leistung immer weiter nach vorne arbeitete und am Ende auch an Lill vorbeiziehen konnte. Gold und Silber ging damit an die Niederlande!
Für Candice Lill bekam der Vormittag eine weitere dramatische Note, als plötzlich auch noch Martina Berta aufschließen und schlussendlich auch vorbeiziehen konnte. Die Italienerin feierte damit ihre erste Elite-Medaille bei einer WM und schien damit im Ziel überglücklich. Lill musste mit Platz vier Vorlieb nehmen.
Aus deutscher Sicht verlief das WM-Rennen solide, ohne große Ausreißer nach oben. Nina Graf, die kurz nach den Olympischen Spielen heiratete und zuvor mit dem Nachnamen Benz an den Start ging, wurde einen Platz hinter Pauline Ferrand-Prévot 15., Ronja Eibl landete auf 25, Lia Schrievers fuhr auf Platz 26 ein.
Ergebnisse Damen
U23-Damen: Holmgren nimmts mit den weltbesten Damen auf
Isabella Holmgren ist die neue U23-Weltmeisterin auf dem Mountainbike. Die Kanadierin siegte in überlegener Manier vor Olivia Onesti und ihrer Landsfrau Emilly Johnston. Sina van Thiel wurde starke Sechste.
Nach Puck Pieterse macht sich das nächste Ausnahmetalent auf den Weg eine ganz Große zu werden: Isabella Holmgren triumphierte in Andorra überlegen und sicherte sich damit ihren zweiten WM-Titel an diesem Wochenende. Besonders beeindruckend wirkt der Sieg aufgrund der speziellen Rennsituation in Andorra: Aufgrund des vorhergesagten Unwetters heute Nachmittag mussten die U23-Damen gemeinsam mit der Elite ins Rennen gehen, aber logischerweise weiter hinten im Feld starten. Den besten Start erwische zwar Oliva Onesti, doch Holmgren pflügte durchs gesamte Damenfeld, sammelte in der zweiten von fünf Runden Onesti ein und arbeitete sich bis auf Platz fünf der Damenkonkurrenz. Lediglich Pieterse, Terpstra, Berta und Lill waren heute schneller als die 19-Jährige.
Auf Platz zwei landete am Ende – ebenso souverän – Oliva Onesti vor der zweiten Kanadierin Emilly Johnston. Auf Rang sechs fuhr Sina van Thiel ein und verbuchte damit ein gutes WM-Rennen auf knapp 2000 Meter über dem Meeresspiegel. Kira Böhm landete auf Rang acht, Andrea Kravanja auf Platz 19 und Finja Lipp auf 21.
Ergebnisse U23-Damen
U23-Herren: Luca Martin sticht die US-amerikanischen Favoriten aus
Luca Martin hat sich am frühen Morgen in Andorra Gold in der U23-Klasse gesichert. Der Franzose, der zweifelsohne zu den besten Nachwuchsfahrern der Welt gehört, hinter Riley Amos und Bjorn Riley aber wohl eher als Kandidat für Bronze eingeordnet wurde, war zum Saisonhöhepunkt der schnellste Fahrer im U23-Feld. Silber und Bronze gingen an Dario Lillo und Tobias Lillelund. Riley und Amos mussten mit Platz fünf und zehn Vorlieb nehmen.
Luca Martin ist der neue U23-Weltmeister! In einem spannenden Rennen war der Franzose von Beginn an in der Spitze vertreten und drückte dem Rennen mächtig seinen Stempel auf. Auffällig am heutigen Sonntag: Die scheinbar übermächtigen US-Amerikaner Riley Amos und Bjorn Riley konnten dem Tempo an der Spitze nicht folgen. Riley verlor in der zweiten Runde den Kontakt zu den Führenden, Amos musste im dritten Umlauf abreißen lassen.
Dementsprechend entwickelte sich ein packender Kampf um Gold zwischen Luca Martin und Dario Lillo. Das französisch-schweizerische Duo blieb bis in die letzte Runde hinein eng beisammen, ehe Martin eine Schippe drauflegen konnte und sich von Lillo löste. Am Ende triumphierte der Orbea-Fahrer mit 21 Sekunden vor Lillo und 52 Sekunden vor Tobias Lillelund, der sich im Kampf um Bronze gegen Luke Wiedmann durchsetzen konnte.
Bester BDR-Athlet war am Ende Lennart-Jan Krayer, der auf Platz sieben einfuhr, während Paul Schehl 17. wurde.
Ergebnisse U23-Herren
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Kommentare
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Ich finde ja lustig, daß über die Performance von Isabel Holmgren als U23 im Elitefeld geschrieben wird und dabei ja eigentlich Puck Pieterse als ebenso U23 tatsächlich die Eliteklasse gewonnen hat. Hätte nur noch der 1-2 in der Gesamtwertung gefehlt
Daneben waren beide Rennen spannend, bei den Herren das Olympiapodium nur durchgetauscht und zwei Deutsche Fahrer in den Top 10. Was ist denn eigentlich mit der Schweizer Dominanz passiert?
Bei den Damen fand ich C Lill mit dem Crash bei Einfahrt TechZone bemitleidenswert nach dem Felgendefekt bei Olympia - hätte sonst wohl für eine Medaille gereicht.
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