Es ist still geworden in der Cross-Country- und Marathon-Szene: Nach der langen Weltcupsaison 2023 und einer wohl verdienten Trainings- und Rennpause starten die Stars der Szene aktuell mit den ersten Trainingslagern in die Vorbereitungen auf die neue, olympische Rennsaison 2024. Kurz vor dem Jahreswechsel blicken wir auf die relevantesten Szene-Ereignisse der vergangenen Wochen zurück und versorgen euch vor dem anstehenden Fahrerkarussell zum Jahreswechsel mit den wichtigsten News aus der Cross-Country-Welt.
Fahrerkarussell: Die ersten Wechsel des Winters
Der Jahreswechsel steht vor der Tür – und damit auch das Ende des Vertragsjahres 2023 in der Cross-Country-Szene. Erste Teamwechsel von Fahrerinnen und Fahrer sind bereits bekannt, ein Großteil wird erst in den kommenden Tagen öffentlich werden. Da im kommenden Jahr mit den olympischen Spielen in Paris das absolute Highlight der Cross-Country-Szene ansteht, werden in diesem Jahr eher weniger Wechsel als sonst üblich zu erwarten sein: Grund dafür ist die Vertragsgestaltung der Profi-Teams, die meist langfristig bis zu Olympischen Spielen planen und ihre Fahrerinnen und Fahrer bis dahin binden.
Bisher veröffentlichte Wechsel mit Brisanz betreffen das niederländische KMC MTB Racing Team und das spanische BH Coloma MTB Team: Der Kanadier Gunnar Holgrem verstärkt im kommenden Jahr das KMC MTB Racing Team unter Leitung von Bart Brentjens. In seinem zweiten Jahr in der Elite-Kategorie konnte Holmgren zwei Top-20-Platzierungen im Weltcup einfahren und wurde unter anderem Zweiter bei den panamerikanischen Kontinentalmeisterschaften.
Darüber hinaus wurde bekannt, dass der Spanier Pablo Rodriguez Guede das spanische BH Coloma MTB Team verlässt. Der 30-jährige, einst U23-Europameister, gilt als möglicher Kandidat für das spanische Team bei den Olympischen Spielen in Paris. Sein zukünftiger Arbeitgeber ist bis dato nicht bekannt.
Drei verpasste Doping-Tests: Mexikaner Ulloa suspendiert
Der Mexikaner Gerardo Ulloa wurde vom Radsportweltverband UCI aufgrund mehrfach verpasster Doping-Tests für 18 Monate von allen Wettbewerben suspendiert. Ulloa ist in der Cross-Country-Szene besonders seit 2020 bekannt, als er völlig überraschend in Nove Mesto ein Short Track-Weltcuprennen für sich entscheiden konnte. Seitdem mischt der Mexikaner immer wieder in den vorderen Rängen in der Weltcupszene mit und ist dort eine etablierte Größe. In der abgelaufenen Saison sicherte sich Ulloa im Herbst den panamerikanischen Meistertitel.
Als eine der größten Hoffnungen der mittelamerikanischen MTB-Szene wird Ulloa jedoch bei den anstehenden Olympischen Spielen in Paris nicht antreten können. Grund dafür ist eine ab Juli rückwirkend verhängte Sperre des Radsportweltverbands von 18 Monaten für mehrfach verpasste Doping-Tests. Ulloa wurde in drei Fällen von Anti-Doping-Behörden bei zufällig anberaumten Doping-Tests nicht angetroffen und wurde daher nach den Anti-Doping-Regeln der UCI suspendiert. Ulloa begründet dies mit einem Fehlverhalten seinerseits: Er habe einen Wohnortwechsel der Weltantidopingagentur WADA nicht rechtzeitig gemeldet, sodass diese ihn nicht am eigentlichen Wohnort antreffen konnten.
Straßen-Stars auf dem MTB: Rennpläne von Peter Sagan & Alejandro Valverde
Ausgediente Straßenprofis mischen die MTB-Welt auf – zumindest macht dies den Anschein, berücksichtigt man die aktuellen Nachrichten aus dem Fahrerlager der Ex-Straßenprofis Peter Sagan und Alejandro Valverde. Der Slowake Peter Sagan, mehrfacher Straßen-Weltmeister, kündigte bereits zu Jahresanfang an, nach der abgelaufenen Straßensaison seiner ursprünglichen Leidenschaft, dem Cross-Country-Sport, wieder nachgehen zu wollen und zum Abschluss alles daranzusetzen, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Auf dem Weg dorthin hat Sagan nun sein vorgesehenes Rennprogramm bekannt gegeben. Sagan wird sein Comeback auf dem Mountainbike Anfang Februar bei einem Rennen in Abu Dhabi geben, danach bereitet er sich in Spanien auf die anstehende Weltcupsaison vor. Diese will Sagan vollständig bestreiten und dementsprechend auch in Brasilien bei den ersten beiden Weltcuprennen im April an den Start gehen. Sein vollständiges Rennprogramm sieht zum aktuellen Zeitpunkt folgendermaßen aus:
- 11.02. Abu Dhabi HERO, Vereinigte Arabische Emirate
- 18.02. Internacionales de Chelva, Spanien
- 25.02. Super Cup Massi Banyoles, Spanien
- 18.03. Coupe de France Marseille, Frankreich
- Ab 12.04. MTB-Weltcup, vollständig
- 19.07. Slowakische Meisterschaft
- 29.07. Olympische Spiele in Paris, Frankreich
Fraglich ist, ob es Sagan auch wirklich schafft, bei den Olympischen Spielen am Start zu stehen. Derzeit liegt die Slowakei auf Platz 38 der Rangliste und muss auf Platz 19 klettern, um sich einen Startplatz für die Olympischen Spiele zu sichern. Sagan und seine slowakischen Landsmänner müssen bis zum 26. Mai dafür mehr als 1.000 Weltranglistenpunkte sammeln, was eine überaus sportliche Herausforderung darstellt.
Während Peter Sagan sich besonders auf den Bereich der Cross-Country-Disziplin fokussiert, wird der Spanier Alejandro Valverde vornehmlich auf der Langstrecke sein Glück im MTB-Business suchen. Der nunmehr 43-jährige Altmeister aus Spanien überzeugte mit ersten Gelände-Einsätzen bereits in der Gravel-Disziplin in der abgelaufenen Saison – unter anderem belegte er Rang vier bei den hochkarätig besetzten Gravel-Weltmeisterschaften – und möchte dieses Engagement weiter ausbauen. Großes Ziel von Valverde scheint zum aktuellen Zeitpunkt die „Tour de France der Mountainbiker*innen“ zu sein, das Absa Cape Epic: Wie das spanische Magazin Brujula berichtet, scheint ein Start Valverdes in Südafrika mit einem erfahrenen Canyon-Athleten aus dem Mountainbike-Bereich in der Planung zu sein. Welcher Fahrer dies sein könnte, steht zum aktuellen Zeitpunkt jedoch wohl noch nicht fest.
Weihnachtsspektakel im Cyclocross: Van der Poel, Pidcock & van Aert treffen aufeinander
Zum Abschluss gibt’s noch einen Blick über den Tellerrand in die Welt des Cyclocross-Sports: Während die internationale Rennszene in der „Winterdisziplin“ des Radsports schon seit vielen Wochen unterwegs ist, geht es nun kurz vor Weihnachten auch erstmals für die Top-Stars der Szene zur Sache: Die Multidisziplinen-Talente Mathieu van der Poel, Wout van Aert und Tom Pidcock greifen ins Renngeschehen ein und dürften rund um die Weihnachtstage für Salz in der Cyclocross-Suppe sorgen. Bereits am vergangenen Wochenende fuhren van der Poel und Pidcock ihre ersten Rennen im Cross-Jahr und konnten jeweils eines für sich entscheiden. Auch Wout van Aert war bereits kurzzeitig im Gelände unterwegs zu Beginn des Dezembers und kehrt jetzt nach einem Trainingslager zurück an die Rennstrecke. Am morgigen Samstag geht es für alle erstmalig gemeinsam in diesem Winter beim Cyclocross-Weltcup in Antwerpen an die Startlinie. Spannung ist garantiert!
Im bisherigen Saisonverlauf traten bis dato besonders in der Damen-Kategorie etablierte Mountainbike-Größen in Erscheinung: Die Gesamtweltcupsiegerin auf dem Mountainbike, Puck Pieterse, stand bei vier Cyclocross-Weltcup-Rennen in dieser Saison am Start und landete dreimal auf Rang zwei und einmal auf Rang drei. Dominant in Führung in der Weltcupwertung liegt aktuell ihre niederländische Landsfrau, Ceylin Alvarado, ebenfalls bereits erfolgreich auf dem Mountainbike in Erscheinung getreten. Aus deutscher Sicht bemerkenswert: Elisabeth Brandau, mehrfache deutsche Cross-Country-Meisterin und nach der Geburt ihres dritten Kindes wieder zurück im Renngeschehen, landete bei ihrem bisher einzigen Weltcupstart im italienischen Val di Sole auf dem 11. Rang.
Die fünf aktuellsten Beiträge aus unserer Reihe XC-News findest du hier:
- XC-Fahrerkarussell 2025: Das sind die 9 heißesten Wechsel-Gerüchte des Winters
- XC-Weltmeister im Wechselfieber: Hatherly wechselt ins Straßenteam Jayco-Alula
- Doping Fall Flückiger abgeschlossen: Kein Weiterzug ans TAS
- MTB-Bundesliga 2024 – Wombach: Terpstra und Brandl beim Finale oben auf
- XC-Weltmeisterin verpasst Übersee-Weltcups: Puck Pieterse startet bei Straßen- & Gravel-WM
Alle weiteren Berichte aus der Rubrik „XC-News“ findest du hier auf dieser Übersichtsseite.
6 Kommentare