MTB-News.de: Hey Wyn! Du lebst aktuell ja in München – wie war dein Jahr bisher, so ganz ohne Rennen?
Wyn Masters: Ich war in Kolumbien bevor ich nach München bin. Also musste ich nach Hause, zurück nach Europa fliegen – meine Frau arbeitet im München. Es war sehr eng, ob ich überhaupt nach Deutschland darf, sogar meine Frau wurde befragt. Aber ich bin glücklicherweise reingekommen und habe erstmal sechs Wochen damit verbracht, Trails zu bauen und lange Cross Country-Fahrten zu unternehmen. Ich bin seit Februar tatsächlich kein Downhill-Bike mehr gefahren, das war das erste Mal hier!
Du bist also nicht viel aus der Stadt herausgekommen?
Nicht so viel, nein! Während des Lockdowns musste ich hier bleiben und rund um München fahren gehen. Wir haben einige lange XC-Fahrten unternommen – bis zu 250 km!

Wie kamst du dann auf die Idee, so etwas wie das iXS Downhill Cup NotARace zu organisieren?
Ich habe gesehen, dass sie in den USA während des Lockdowns ein Moto Fight Club-Event organisiert haben. Das war ein Einladungs-Event mit Ryan Villopoto, Kevin Windham und so und die Leute haben bezahlt, um es zu schauen. Ich dachte mir so, „wenn die das können, sollten wir so etwas auch für Mountainbikes haben.“ Denn sonst machen alle einfach gar nichts oder trainieren zu viel oder sitzen eben auf der Couch. Es war super, alle hier herzubekommen! Ich hatte einfach die Idee, habe sie Markus Pekoll gegenüber geäußert und er meinte, das klingt perfekt. Dann kamen noch die iXS Cup-Leute hinzu und so ist das entstanden.
Wie kamst du auf Schladming und die Racement-Leute als Zeitnehmer?
Ich dachte einfach, Schladming wäre ein guter Ort dafür. Es ist nicht zu weit von mir entfernt und hier gibt es eine Strecke, die einfach jeder liebt. Das war der Hauptgrund. Ich habe Uwe, den Sprecher des iXS Cups kontaktiert, er ist dann zu Wutzi von Racement, der kam mit der Timing Crew und wir hatten ein Race … äh NotARace … ein Event!

Du stammst ja eigentlich aus Neuseeland, war es da eine große Umstellung, auf einmal in München leben zu müssen?
Tatsächlich war das Wetter während des Lockdowns total gut, das hat es viel einfacher gemacht. Denn ich bin jeden Tag Trails bauen oder XC fahren gegangen und habe einfach dort abgehangen. Ich habe eben das Beste daraus gemacht. Jetzt bin ich deutlich mehr beschäftigt, ich mache Videos mit einem Freund von mir und versuche alle möglichen blöden Dinge zu überspringen, die ich in der Stadt so finde. Außerdem habe ich meinen eigenen Podcast gestartet, Wyn Or Loose!

Du bist mittlerweile ja fast mehr für deine Medien-Arbeit als dein Rennfahrer-Dasein bekannt. War das eine bewusste Entscheidung oder hat sich das irgendwie von selbst entwickelt?
Ja, ich mag das Medien-Zeug wirklich gerne. Es nimmt mir manchmal etwas den Druck beim Rennen fahren und es macht mir einfach Spaß – deshalb mach ich es weiter!
Wie hat WynTV eigentlich angefangen, das war ja auch wieder eine von deinen Ideen?
Es war eigentlich so … da gibt es eine Comedy Sport-Sendung in Neuseeland, die so semi-ernsthaft ist. Ich mochte, was sie gemacht haben und habe auch angefangen, einfach zufällige Interviews zu machen – so hat es angefangen. Ich habe selbst gefilmt und alles geschnitten, das war so in 2009 und 2010.

Was erwartest du vom Rest der Saison, bisher lief für euch Rennfahrer ja noch nicht sehr viel.
Na ja, es sieht nicht sehr gut aus. Wir haben gerade eben die Nachricht erhalten, dass das Rennen in Lenzerheide abgesagt wurde, deshalb bin ich nicht sehr optimistisch (mittlerweile auch der World Cup in Les Gets, Anm. d. Red.). Aber wenn wir keine Rennen haben, dann müssen wir eben etwas anderes organisieren, um die Leute so wie hier wieder zusammenzubekommen. Aber dann noch größer und besser!
Letztes Jahr hast du ja den Privateer-Award ins Leben gerufen, über den zu jedem EWS- oder DH World Cup-Rennen ein Privateer ohne Team-Support ausgewählt und mit 1.000 € unterstützt wurde. Das dürfte dieses Jahr schwierig werden – hast du bereits eine Idee, was damit geschehen soll?
Ja, der Plan ist, dass das dieses Jahr wieder läuft, sobald die Rennen wieder aufgenommen werden. Also wenn es wahrscheinlich erscheint, dass das geschieht, werde ich versuchen, einen weiteren Fundraiser zu starten und hoffentlich auch einige Preise anbieten, die Spender dann gewinnen können. Einfach, um es im Vergleich zum letzten Jahr noch wachsen zu lassen. Ich folge dem Supercross in den USA und die PulpMX-Leute haben einen Privateer-Award gestartet, für den sie Lose für ein MX-Bike verkauft haben. Dadurch konnten sie 51.000 $ für Privateers sammeln. Es wäre also cool, es ähnlich zu machen, einfach damit es noch einen Grund mehr zum Spenden gibt, da man auch etwas gewinnen kann!

Vielen Dank für das Interview, Wyn!
Kein Ding!
Was würdet ihr noch gerne von Wyn Masters wissen?
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9 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDa könnten die anderen Fahrer sich tatsächlich ne Scheibe abschneiden. Wyn dürfte für eine Marke deutlich wertvoller sein als die anderen normalen Fahrer obwohl seine Rennergebnisse gar nicht so gut sind.

GT hat da momentan eh ein paar interessante Fahrer im Team: Brage Vestavik haut auf Instagram täglich krasse Aktionen raus, Wyn mit der Schanze in München auch und generell als kreativer Kopf, Martin Maes als absolute Rennmaschine. Wenn die jetzt noch schöne Räder hätten
So ist es!
Und der Denim Destroyer, aber habe irgendwo gelesen das er sich die Hüfte gebrochen hat? Das wäre mal richtig schade!
Die Bikes sehen doch mittlerweile Top aus, finde das Fury richtig stark
Fury ist stark, aber das Enduro gefällt mir leider wirklich nicht.
Wyn ist ein absolutes Tier auf dem Rad, super vielseitig talentiert.
Chris akrigg!
Geht mir genauso. Absolut geniale fahrer aber die bikes...
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