
WAHOO ELEMNT – kurz & knapp
Der ELEMNT bleibt dem bekannten Konzept von GPS-Bike-Computern treu: Formfaktor, Gewicht, Hardware-Tasten zur Bedienung – alles Dinge, bei denen sich Wahoo im gleichen Rahmen bewegt wie andere Hersteller. Einige Details sind dann aber doch neu, wie zum Beispiel zwei LED-Leisten am linken und am oberen Rand des Displays zur Anzeige von Leistungsdaten.
Wie heutzutage immer öfter zu beobachten, verbindet sich der Bike-Computer per Bluetooth mit dem Smartphone, das USB-Kabel dient nur noch zum Laden des ELEMNT. Die Daten fließen über die drahtlose Schnittstelle in das und aus dem Gerät. Apropos drahtlose Schnittstelle: der WAHOO ELEMNT hat gleich drei davon: neben Bluetooth gibt es die bekannte ANT+-Schnittstelle. Damit ist er kompatibel mit den meisten drahtlosen Sensoren verschiedenster Hersteller. Außerdem funkt der ELEMNT auch noch per WLAN, was neue Funktionen ermöglicht.
WAHOO bewirbt den ELEMNT übrigens als „The Most Connected Bicycle Computer of the World“ – wenn man die Anzahl der Schnittstellen betrachet, scheint das schon mal zu stimmen. Wir werden gleich sehen, ob das Versprechen auch bei den Funktionalitäten gehalten wird.
WAHOO ELEMNT – Technische Daten
Abmessungen | 57,5 mm x 90,5 mm x 21,2 mm |
Display | LCD, Hintergrundbeleuchtung, Größe 2,7" / 68,6 mm |
Halterungen | Lenker, Vorbau und Aerolenker |
Schnittstellen | Bluetooth, ANT+, WLAN |
Höhenmesser | barometrisch |
Gewicht | 99 Gramm |
Batterielaufzeit | bis zu 17 Stunden |
WAHOO ELEMNT – In der Hand
Der ELEMNT hat Abmessungen von 57,5 mm x 90,5 mm x 21,2 mm und gehört damit zu den größeren Vertretern seiner Art. Im direkten Vergleich mit z. B. mit dem Garmin Edge 520 wirkt der ELEMNT deutlich größer. Die größeren Abmessungen schlagen sich auch im Gewicht wieder, mit angegebenen knapp 100 Gramm (und gemessenen 104 Gramm) gehört der WAHOO ELEMNT definitiv nicht zu den Leichtgewichten.

Das Display ist ein klassisches, einfarbiges LCD mit 68,6 mm Diagonale (2,7″), welches auch eine zuschaltbare Hintergrundbeleuchtung bietet. Beim ersten Anschalten fällt sofort die hohe Auflösung des Displays auf – in normaler Ableseentfernung sind keine Pixel auszumachen. Auch sind schwarze Flächen wirklich schwarz, die Abstände zwischen den Bildpunkten sind so klein, dass sie mit dem Auge in normaler Entfernung nicht erkennbar sind.
Auf der Rückseite befindet sich der USB-Port, welcher zum Laden des ELEMNT verwendet wird. Der Akku ist – wie heutzutage üblich – eingebaut und nicht ohne Weiteres wechselbar. Der Ladeport ist mit einer Gummilippe abgedichtet um Schutz vor Spritzwasser (IPX 7) zu gewährleisten.

Der WAHOO ELEMNT wird mit Hardwaretasten gesteuert, neben dem Ein-/Aus-Schalter oben auf der linken Seite gibt es drei Tasten unterhalb des Displays und noch mal zwei auf der rechten Seite.

Montage
Die Befestigung am Lenker oder Vorbau geschieht mit einem Drehverschluss, in den der ELEMNT eingesetzt und dann mit einer 90 Grad-Drehbewegung eingerastet wird. Dieses Prinzip ist von vielen anderen Herstellern bekannt und hat sich in den letzten Jahren bewährt. WAHOO bietet neben der normalen Lenker-/Vorbaubefestigung eine Lenkerbefestigung mit Versatz nach vorn und eine Halterung für Aero-Lenkeraufsätze an. Während die letzteren beiden mit einer Schraubklemmung am Lenker befestigt werden, zieht man die normale Halterung mit zwei Kabelbindern fest. Das ist nicht sonderlich schön und geht besser – Garmin und Polar machen es vor. Wo ich gerade Garmin erwähne: der ELEMNT passt auch in eine Garmin-Halterung, wenn man sie um 90 Grad verdreht am Lenker montiert.




Einrichtung/Konfiguration
Um den ELEMNT sinnvoll nutzen zu können, sollte man ihn unbedingt mit der Companion-Smartphone-App (erhältlich für iOS und Android) verbinden. Denn nur so lässt sich der volle Funktionsumfang des Bike-Computers nutzen. WAHOO hat sich für das Verbinden mit dem Smartphone einen einfachen Weg ausgedacht, welcher hauptsächlich daraus besteht, einen QR-Code vom Display des ELEMNT mit dem Telefon abzufotografieren. Danach kennen sich Bike-Computer und Telefon und man kann beginnen dem ELEMNT zu konfigurieren.
Ganz im Sinne des Mottos „The Most Connected Bicycle Computer of the World“ geschieht die Konfiguration über das Telefon und wird quasi live auf dem Computer übertragen. Man kann sich die Datenfelder und -seiten auf dem Telefon zusammenstellen und das Ergebnis im selben Moment auf dem ELEMNT betrachten. Bisher habe ich noch keine bequemere Art und Weise gesehen einen Bike-Computer einzurichten. Neben den Datenfeldern können über die App auch die LED-Leisten am linken und oberern Displayrand konfiguriert werden; außerdem ist es möglich, weiteres Kartenmaterial herunterzuladen und die Weiterleitung von Benachrichtigungen über Anrufe und Nachrichten auf dem ELEMNT zu aktivieren.
Der gesamte Einrichtungsprozess hat mir wirklich sehr gut gefallen, WAHOO hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet.
Ebenfalls können im ELEMNT WLAN-Zugangsdaten hinterlegt werden: hiermit ist der Computer dann selbstständig und ohne Umweg über die App in der Lage, Routen von einigen Onlinediensten (zum Beispiel Strava) zum Navigieren in seinen Speicher zu laden. Auch diese Funktion ist neu und noch nicht von anderen Bike-Computern bekannt – das Versprechen des am besten verbundenen Bike-Computers der Welt wird also nicht ganz ohne Grund von WAHOO gemacht. Ich hoffe, dass andere Hersteller sich ein Beispiel nehmen und ihre Geräte ebenso ausrüsten.

WAHOO bringt auch regelmäßig Aktualisierungen der Geräte-Firmware wie auch der Smartphone-App heraus, welche neue Funktionen nachrüsten und Fehler beseitigen. Das neueste Update von Anfang August 2016 bietet zum Beispiel Strava-Live-Segmente, wie sie bereits von einigen Garmin-Geräten bekannt sind (diese Funktion konnte ich nicht testen, da das Geräte mittlerweile wieder zu WAHOO zurückgesendet wurde).
Ebenfalls nicht getestet wurde die Steuerung von WAHOOs Smart-Trainern KICKR und SNAP mit dem ELEMNT, da mir diese Trainer nicht zur Verfügung standen.

WAHOO ELEMNT – Auf dem Trail/Bedienung
Nach dem Einschalten braucht der ELEMNT nur wenige Sekunden um startbereit zu sein. Sobald der GPS-Fix hergestellt ist, genügt ein Druck auf die „Start“-Taste um mit der Aufzeichnung zu beginnen. Ab jetzt bietet der Computer mehrere Datenseiten mit jeweils bis zu zehn Datenfeldern, durch die man per Tastendruck blättern kann. Die Anzahl der Datenfelder pro Seite lässt sich während der Benutzung jederzeit anpassen – mit den beiden Tasten auf der rechten Seite lassen sich mehr oder weniger Felder anzeigen. Die Anzahl der Felder ist dabei pro Seite unterschiedlich einstellbar. Neben den normalen Datenseiten gibt es zwei spezielle Anzeigen: das Höhenprofil und die Kartenansicht.


Das Höhenprofil zeigt einem den bereits gefahrenen und auch den noch vor einem liegenden Seitenschnitt der Tour an, die Seite wird außerdem durch einige Datenfelder angereichert. Das Betätigen der Zoom-Tasten verändert zuerst die Anzahl der Datenfelder und danach die Vergrößerung des Höhenprofil-Diagramms.
Die Kartenansicht hilft beim Navigieren, hier wird auch eine eventuell geladene Route angezeigt. Abbiegehinweise im Sinne von „in 150 Metern rechts auf Feldweg abbiegen“ gibt es nicht, dafür kann man der eingezeichneten Linie der Route auf der Karte folgen und wird mit der oberen LED-Leiste sowie akustisch darauf hingewiesen, falls man den geplanten Kurs verlässt oder ihn wieder erreicht. Diese Art von Routing ist durchaus ausreichend, auch wenn dem Einen oder Anderen genauere Ansagen zum Abbiegen sicherlich hilfreicher sein dürften. Zum Verschaffen einer Übersicht über die Landschaft eignet sich die Kartenansicht meiner Meinung nach aber nicht – das Display kann mit seiner winzigen Fläche einfach nicht mit einer Papierkarte konkurrieren. Dieses Problem haben aber alle Bike-Computer, Smartphone und auch Tablets.
Insgesamt ist die Bedienung sehr logisch aufgebaut, man findet sich sofort zurecht, auch ohne vorher die Anleitung gelesen zu haben. Durch die gute Haptik der Tasten ist eine Fehlbedienung durch z. B. Abrutschen der Finger kaum möglich. Das gilt ebenso für die Bedienung mit Handschuhen und während der Fahrt.

Das Ablesen des WAHOO ELEMNT gestaltet sich absolut problemlos – das sehr kontrastreiche Display gehört definitiv zu den besseren seiner Art. Und sollte es mal dunkler werden, hilft die zuschaltbare Hintergrundbeleuchtung weiter.

In der Kartenansicht fehlten nach einer Weile in einigen Zoomstufen bestimmte Bereiche. Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, würde aber vermuten, dass dieser Fehler nach einem der ingesamt drei Updates im Testzeitraum auftrat. Auch wenn ich es nicht mehr testen konnte, würde ich vermuten, dass ein weiteres Update den Fehler behoben hat. Alternativ hätte vielleicht auch ein Zurücksetzen auf Werkseinstellungen geholfen.

Unabhängig von der aktuell ausgewählten Datenseite kann man sich mit der linken LED-Leiste die aktuelle Herzfrequenz-Zone anzeigen lassen. Die Anzahl der leuchtenden LEDs entspricht hierbei der Herzfrequenz-Zone in der man sich gerade bewegt. Kleines Detail hierbei: die Farbe der LEDs ändert sich mit steigender Herzfrequenz. Statt Puls lässt sich z. B. auch die aktuelle Geschwindigkeit mit den LEDs anzeigen.
Die Akkulaufzeit des ELEMNT wird von WAHOO mit 16 Stunden angegeben. Im Test wurden nach fünf Stunden intensiver Benutzung (häufiges Wechseln der Datenseiten und Nutzung der Kartendarstellung, aber ohne Hintergrundbeleuchtung) noch 60 % Ladestand angezeigt, was extrapoliert etwas über zehn Stunden Gesamtlaufzeit ergeben würden.
Eine weitere Funktion, die gut zum Wahlspruch „The Most Connected Bicycle Computer of the World“ passt, ist das Live-Tracking. Hiermit ist es möglich, seine aktuelle Position mit Leuten zu teilen. Dazu wird in der Smartphone-App ein Link erstellt, den man z. B. per Mail oder Instant Message verschicken kann. Der Empfänger sieht dann unter der Adresse eine Kartenansicht mit einem Marker, der die aktuelle Position zeigt. Aufgepasst: diese Funktion belastet den Smartphone-Akku ziemlich, da in sehr kurzen Zeitabständen immer wieder Netzwerkverbindungen über das Mobilfunknetz aufgebaut werden müssen.
WAHOO ELEMNT – Live-Tracking von rik – Mehr Mountainbike-Videos
Auch über empfangene Nachrichten, E-Mails sowie eingehende Anrufe informiert der ELEMNT durch einen auffälligen Hinweis im Display. Hierbei werden zumindest bei iOS nur über die systemeigene „Nachrichten“-App (englisch: „Messages“) empfangene Nachrichten angezeigt, Drittanbieter-Apps wie z. B. WhatsApp oder Threema sind hiervon ausgenommen. Diese Einschränkung ist allerdings außerhalb des Einflussbereichs von WAHOO, andere Bike-Computer haben das gleiche Problem (z. B. der Garmin Edge 520).
Auswertung
Nach dem Ende der Aufzeichnung erscheint die gefahrene Tour sofort in der Smartphone-App und kann dort ausgewertet werden. Hierbei werden die Eckdaten der Einheit wie Strecke, Zeit, Höhenmeter, Angaben zu Herzfrequenz usw. angezeigt, auch eine Kartenansicht fehlt natürlich nicht. Für eine weitergehende Auswertung kann man die Daten sofort auf die Trainingswebsite seiner Wahl hochladen – WAHOO unterstützt hier die Platzhirsche wie Strava, Garmin Connect und einige mehr. Hat man die entsprechende Einstellung in der App aktiviert, landet die Aufzeichnung ohne weitere Interaktion sofort nach der Aufzeichnung automatisch auf allen konfigurierten Trainingswebsites.


Fazit zum WAHOO ELEMNT
Der WAHOO ELEMNT wird vom Hersteller als „The Most Connected Bicycle Computer of the World“ bezeichnet und das nicht zu unrecht. Der Bike-Computer bietet neue und durchaus willkommene Funktionen und kann damit überzeugen. Größe und Gewicht haben aber noch Potenzial für Verbesserungen.
Stärken
- bequeme Konfiguration per Smartphone-App
- kontrastreiches Display
- Anschluss an viele Dienste zur Datenauswertung
- selbstständiges Laden von Routen per WLAN von Internetdiensten wie z. B. Strava
Schwächen
- Befestigung der Lenkerhalterung mit Kabelbindern
- fehlerhafte Kartenansicht in einigen Zoomstufen
- verhältnismäßig große Abmessungen
- hoher Preis
Preisvergleich WAHOO ELEMNT
Weitere Informationen zum WAHOO ELEMNT
Webseite: WAHOO ELEMNT
Text & Redaktion: Marcus Jaschen | MTB-News.de 2016
Bilder: Marcus Jaschen
214 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumSchade und somit für mich absolut raus, auch wenn technisch das Geräte super zu sein scheint, irgend einen Nachteil hat wohl jeder Hersteller....
Hallo allerseits,
mein fast 5 Jahre alter wahoo ELEMNT macht derzeit ein paar Faxen:
1. Er lässt sich teilweise plötzlich nicht mehr einschalten, obwohl er Minuten zuvor noch an war und ausreichend geladen war. Lässt sich beheben indem man ihn über Nacht an den Strom hängt.
2. Er geht plötzlich während der Aufzeichnung aus, obwohl er frisch aufgeladen ist. Hauptsächlich kommt das vor wenn es recht kalt ist. Also bei Temperaturen unter ca. 3°C. Dann aber schon nach wenigen Minuten draußen.
Kennt das jemand? Für mich fühlt sich das nach nem Akku-Problem an wie man es auch von Smartphone kennt. Eigentlich wollte ich auf den Nachfolger des Roam warten... 🙄
meiner ist jetzt genau 4 Jahre alt, macht bisher keinerlei Zicken... auch nicht bei Kälte.
Klingt tatsächlich nach alterndem Akku. Kälte mögen die ja sowieso nicht.
Wie lange hält der Akku bei einer Indoor-Aufzeichnung?
.
Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: