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[Video] Fahrbericht – Lupine Piko 3 – Was kann der jüngste und kleinste Spross von Lupine?

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Als Harald Philipp und Wolf von Lupine die Piko auf der Eurobike vorgestellt haben [Beitrag], haben wir nicht schlecht gestaunt. Extrem klein und leicht ist die jüngste Kreation von Lupine dahergekommen und selbstverständlich haben wir uns sogleich zwei der kleinen Strahlemänner organisiert, um den kommenden Winter zu erleuchten und ihnen auf den (Milch-)Zahn zu fühlen.

Um euch besonders gut darstellen zu können, wie sich die Lupine Piko so im Alltag schlägt, haben Hannes und ich uns als Tester zur Verfügung gestellt. Hannes ist noch nie in der Nacht über Trails gebraust, ich bin schon 2x bei den 24h von Finale Ligure auf’s Podest gefahren. Hannes hat keine Erfahrung mit Lupine Lampen, ich habe bereits verschiedene Lampen, nicht nur von Lupine, gefahren und miteinander verglichen [Vergleich Lupine Wilma vs. My Tiny Sun Pro 900]. Somit stellen wir beide die Extreme der möglichen Endbenutzer dar und haben von unserem jeweiligen Erfahrungsstandpunkt aus die Lupine Piko 3 in Augenschein genommen und den Winter über gefahren.

Technische Daten
• 2 CREE XP-G R5 LEDs (8W)
• 2- Fach Linsenarray, Abstrahlcharakteristik 15°
• 550 Lumen (bei 8W)
• 2.5 Ah Li-Ionen Akku Hardcase
• 3 Stunden Ladezeit
• Gewicht (Lampenkopf) 55g
• Gewicht (inkl. Akku) 180g
• 24 x 32 mm (Durchmesser x Länge)
• CNC-gefrässt, Aluminium, Shot-peen, schwarz, Frontdeckel silber

Leuchtdauer
• Bis zu 2.5 h bei 8 Watt (selbst gemessen: 2 Stunden, 16 Minuten)
• Bis zu 7 h bei 2,5 Watt
• Bis zu 19 h bei 1 Watt
• Bis zu 50 h bei 0,5 Watt

Preis
Lupine Piko 3 Set  –> 265€
Set bestehend aus Lampenkopf, 2,5Ah Akku, Ladegerät, Helmhalter, Verlängerungskabel, Anleitung und Kleinzeug

Fahrbericht Tobi (nuts)

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In der Hand
Klein, kleiner, Piko könnte man sagen – so klein ist bislang keine vollwertige Mountainbikelampe gewesen! Zwar ist der Akku nach wie vor chemisch an eine gewisse Größe gebunden, der der Lampenkopf an sich ist wirklich beeindruckend klein und vor allem leicht. Im Vergleich mit den bislang bekannten Lampen hat Lupine hier fast 50% an Gewicht eingespart und das sieht man, denn entsprechend kleiner fallen auch die Montagehalter aus. Die Verarbeitung der Piko ist – wie man bei dem Preis und Lupine als Hersteller mit Recht erwarten darf – sehr fein. Nichts wackelt oder fühlt sich billig an, die optischen Qualitäten stimmen und auch haptisch wirkt diese Lampe so wie sie auch ist: Aus dem Vollen gefräst. Lupine üblich ist der eigene Steckkontakt zwischen Lampe und Akku, der sauber schließt und die Verbindung auch dann noch hält, wenn der Akku fallen gelassen wird. Neu ist die Helm- beziehungsweise Lenkerhalterung der Piko. Aufgrund der kleinen Bauform kommt nicht wie sonst üblich ein Gummi zum Einsatz, der um den jeweiligen Montagegegenstand geschlungen wird. Stattdessen verwendet Lupine einen filigranen Träger, der viel Stützfläche auf dem Helm zur Verfügung stellt und per Klettband fexiert wird – einfach und flexibel, die Voraussetzung sind natürlich Löcher im Helm. Alternativ kann die Lampe auch mit Lenkerschelle (passt ebenso für andere Rohre) montiert werden. Dafür muss jedoch der Helmhalter abgeschraubt werden. Ein echter Nachteil ist das jedoch nicht, denn der bisherige Gummi musste ebenfalls mittels eines speziellen Halters überhaupt an den Helm gebracht werden.

Über den kleinen, auf der Oberseite der Lampe befindlichen Schalter, kann die Piko in drei Stufen verstellt werden. Das funktioniert intuitiv und einfach – im Video seht ihr die Unterschiede zwischen den einzelnen Stellungen. Ebenfalls in einem Video zeigt uns Harald Philipp die verschiedenen Einstellmöglichkeiten sowie die Montage der Piko:

Auf dem Trail
Also die Lampe auf den Helm, den auf den Kopf und ab auf den Trail. Montiert am Helm fällt zu aller Erst auf, dass die Lampe mit ihrem geringen Gewicht deutlich weniger Wackel-Moment ausübt, als ich das von anderen Lampensystemen gewohnt gewesen bin. Helmriemen-Anknallen gehört damit definitiv der Vergangenheit an. Zwar mag der Unterschied nur wenige Gramm betragen, doch am Helm merkt man auch kleine Unterschiede deutlich und es fährt sich sehr viel angenehmer, wenn der Helm nicht auf dem Kopf umherschlackert und das Licht durch die Gegend tanzt. Bei den verschiedenen Versuchsfahrten bin ich auf den Trails immer die volle Leistung (8W) gefahren, um maximale Sicht zu haben. Dabei überzeugt die Piko auf ganzer Linie, da sie einen ausreichend breiten und sehr homogen ausgestrahlten Lichtkegel auf den Trail wirft. Tatsächlich ist der Unterschied im Vergleich zur größeren Wilma eher klein, da sich das Auge an die jeweiligen Bedingungen anpasst. Die Halterung auf dem Helm ist zwar minimalistisch, hält jedoch allen Beanspruchungen Stand. Ob Asteinschläge, Stürze in den Schnee oder einfach das kontinuierliche Rütteln auf dem Trail: Obwohl die Lampe von Hand leicht in der Neigung einstellbar ist, hält sie der Halter ruhig und in gleicher Position. Einzig bei Vollgas-Passagen in ruppigem Gelände kommt die Piko dann an ihre Grenzen, denn je schneller man fährt, desto mehr Licht braucht man. Hier ist jedoch einzuwenden, dass die beste Lösung bei ruppigem Terrain immer zwei Lampen sind, da sich die Lichtkegel überlagern und Unebenheiten so besser ausgeleuchtet und nachgezeichnet werden. Die Schwäche ist also nicht der absoluten Helligkeit geschuldet, sondern vielmehr das bekannte Problem einer einzigen Lichtquelle.

Im Vergleich
Als Besitzer eine Lupine Wilma ist für mich natürlich die zentrale Frage gewesen, wie sich die kleine Lampe gegen die große schlägt. Rein nominell besteht immerhin ein Unterschied von genau der Eigenleistung der Piko, die mit 550 Lumen angegeben wird. Die Wilma (4 LEDs) schafft laut Hersteller 1100 Lumen und sollte somit insgesamt deutlich stärker sein. Die Frage ist also klar: Ist die Wilma doppelt so stark wie die Piko? Also beide Lampen ans Rad geschafft und ab auf den Feldweg zum Leuchtweiten- und -kraftvergleich.

Los geht’s mit der vollen Leistung und hier zeigt sich die Mehrleistung der Wilma weniger in der Leuchtweite oder Helligkeit, als viel mehr in der Breite und Gesamtausleuchtung. Im Video ist klar zu erkennen, dass die Wilma mehr Licht auf den Weg bringt und diesen breiter ausleuchtet, allerdings ist der Unterschied nicht so groß, wie die Zahlen es hätten erwarten lassen. Dabei reicht bereits das Licht der Piko für eine sehr gute Ausleuchtung mit genügend Leuchtweite, die Wilma kann – wie erwartet – jedoch auch hier noch eine Schippe nachlegen. Dennoch ist der Unterschied kleiner, als gedacht. Die gedimmten Stufen sind nicht mehr so leicht zu vergleichen, denn die Wilma halbiert in meiner Einstellung in etwa ihre Leistung, während die Piko ihre maximal 8 Watt in der ersten Stufe auf 2,5 Watt und in der dritten auf 0,5 Watt herunterregelt. Die 0,5 Watt reichen dann auch nicht mehr zum Fahrradfahren (zumindest nicht auf dem Trail), sind aber als Stirnlampe oder Zeltbeleuchtung immer noch vollkommen ausreichend. Gleichzeitig steigt in dieser Einstellung die Leuchtdauer laut Lupine auf 50 Stunden – nachgeprüft habe ich das nicht aber vorstellbar ist dieser Wert.

Fazit
Lupine bringt mit der Piko eine Lampe, die nicht nur klein, sondern auch erstaunlich stark ist. Die kompakten Abmessungen und die hervorragenden Leuchtzeiten machen sie vielfältig einsetzbar, nicht nur beim Mountainbiken. Für Nightrides reicht die gebotene Maximalleistung problemlos aus, alternativ funktioniert die Piko aber auch hervorragend als Stirnlampe bei Wanderungen, Skitouren, etc. Bleibt der Preis, doch der ist für eine Lupine noch gar nicht mal so hoch angesetzt ;).

Fahrbericht Hannes (Freesoul)

In der Hand
Da liegt sie also, eingebettet im Karton mit viel Kleinkram dabei – die Lupine Piko III. Neben dem Lampenkopf wird ein kompakter Akkublock (in meiner Version in einer klettbaren Kevlar-Hülle, normalerweise im wasserdichten Hardcase), ein Verlängerungskabel, ein Akkuladegerät und viele Adapter für verschiedenste Steckdosenarten mitgeliefert. Der Lampenkopf ist kaum größer als zwei übereinandergelegte Streichholzschachteln und wiegt mit 55 Gramm angenehm wenig. Stufenlos schwenkbar ist er außerdem; da bin ich noch unsicher, ob die Piko die ruckeligen Trails wirklich ohne Wackeln erträgt, zumal keine Feststellmöglichkeit vorhanden ist. Das gesamte Bauteil ist schön gefräst und wirkt sehr hochwertig – einzig Halterung und Power-Knopf sind aus Plastik.
Als „Testhelme“ bin ich sowohl meinen CC-Helm als auch meine Dirthalbschale gefahren. Bei beiden passt – nach anfänglichem Austesten der idealen Befestigungslöcher – die Lupine perfekt und ohne Wackeln, obwohl bei meinem Dirthelm aufgrund der wenigen Belüftungslöcher ein wenig mehr Gefrickel notwendig ist. Das System mit dem dünnen Klettband ist simpel, aber in der Länge komfortabel verstellbar und ausreichend stabil, was die Klemmkraft angeht. Beim normalen CC-Helm lässt sich der Akkublock mithilfe des Klettsystems ebenso einfach an den Helmriemen am Hinterkopf befestigen. Das Gewicht ist zwar spürbar, störte mich während meiner Touren allerdings nicht.
Eine Befestigung des Akkus am Dirthelm ist konstruktionsbedingt nur schwer möglich, als Notbefestigung diente ein seitlicher Helmriemen. Hier müsste also das Verlängerungskabel ausgepackt werden, das aber locker bis zum Boden des Rucksacks reicht.
So, Lampe ist verbaut, Akku ist fest und geladen – los geht’s…

Auf dem Trail
Wie schon angedeutet bin ich Nightride-Anfänger – kein Wunder, das Bergische Land hat zwar viel zu bieten, aber trockene Trails gehören im matschig-rutschigen Winterwetter nicht dazu.
Die erste Testfahrt führt mich zunächst zum Einkaufen in die Stadt. Bereits auf der Straße ist das Potential der Lampe deutlich erkennbar und für den Stadtgebrauch fast ein wenig dekadent: Ein wirklich heller Scheinwerfer der zwar nicht allzu breit ausleuchtet, aber dennoch weitaus mehr Streulicht hergibt als eine herkömmlicher Spotlampe. Der Akkublock ist, was sein Gewicht angeht, leicht spürbar – die Lampe auf dem Kopf merkt man nicht. Nach ein bisschen Rumprobieren habe ich den Lampenkopf auf meinen Wunschwinkel ausgerichtet, das geht aufgrund der einfachen Lagerung während der Fahrt problemlos. Ich muss zunächst wirklich drauf achten dass ich niemanden anleuchte – zu schnell gewöhnt man sich an das fixierte Licht auf dem Kopf, dass Mitmenschen intensiv blendet.
Als leidenschaftlicher Dirtbike-Fahrer treibt es mich mit der Lampe erstmal in den Skatepark – nicht nur angesichts der fehlenden Möglichkeit zur Akku-Befestigung am Halbschalenhelm ist die Piko hierfür allerdings nur wenig geeignet.

Zu wenig Ausleuchtung bei schnellen Bewegungen und Drehungen und ein durch Kopfbewegung immens wandernder Lichtkegel verwirren mich beim Fahren und Springen; zumal man das Gefühl hat, nach dem Absprung die Landung nicht ausreichend abschätzen zu können. Ein seltsames Gefühl! Dies jedoch nur als kleiner Exkurs, der nicht allzu groß gewertet werden sollte – als Mountainbike-Lampe ist die Piko einfach für die Natur gebaut. Und in diese geht es nun!

Im Wald sorgt die Piko für eine ordentliche und bisher von mir so noch nicht gekannte Ausleuchtung des Trails. In normaler Geschwindigkeit lassen sich die Hometrails problemlos im Dunkeln fahren, wenngleich das kaltweiße LED-Licht inmitten des Waldes für eine monochrome, fast klinische Stimmung sorgt. Allerdings geht es mir hier weniger um die Stimmung als vielmehr eine ausreichend helle Umgebung, und da macht die Piko fast alles richtig: Erst wenn es etwas schneller wird, man sich kurz umsieht oder einem unbemerkt Äste gegen den Helm schlagen wird einem klar, dass der Lichtkegel für eine Art Tunnelblick sorgt – für richtig schnelles Trailheizen ist eine noch breiter gestreute Lampe vermutlich sinnvoller. Alle, die auf nächtliche GoPro-Aufnahmen hoffen, muss ich leider enttäuschen: Mehr als ein sehr kleiner Spot ist nicht drin, was allerdings mehr der mangelnden Lichtstärke der GoPro als der Lupine-Leuchtpower anzulasten ist.

Fazit
Die Piko III von Lupine sorgt mit ihren zwei Cree-LEDs für eine massive Ausleuchtung des Trails. Angesichts der kompakten Größe, des geringen Gewichts und der stabilen Bauart macht die Lupine in der Nacht richtig Spaß – egal ob auf dem Trail oder auf dem Trainingsrad auf der Straße. Die Akkuleistung war für meine Touren ausreichend und auch für Aktivitäten abseits vom Mountainbiken machte die Piko in meinem Fall eine gute Figur – als nächtliches Kameralicht war ich über jedes Lumen dankbar.
Allein der Preis ist heftig: Für Lupine-Verhältnisse verhältnismäßig günstig, sind 265 € für eine Lampe doch ein ordentlicher Batzen Geld und für Gelegenheits-Nightrider sicher weniger geeignet. Für jemanden der regelmäßig im Dunklen fährt und zudem für Nightrides nicht auf die richtig gute Ausleuchtung einer äußerst kompakten Lampe verzichten will, ist das Geld allerdings gut angelegt.

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Bilder von Tobias Stahl und Johannes Herden

Weitere Informationen zu Lupine findet ihr im Internet auf www.lupine.de.

Musik in nuts‘ Video „DJ QB – Chill Out Mix Vol 1“ (djqb) / CC BY-NC 3.0
Musik in Freesouls Video –> „c4n – the strange surprise“ auf http://ccmixter.org/files/c4n/29828

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