Gleich zu Beginn des Frühlings erreichen uns Nachrichten über Verbote aus dem Trentino. Stefano Udeschini, der in Trient lebt, wurde gestern mit einem unmissverständlichen Schild konfrontiert: „No nosepress“ – was für uns witzig klingt, bedeutet jedoch, dass das Befahren der Kurven mit Hinterradversetzen verboten ist.
Das mag unglaublich klingen, aber die Motivation macht Sinn. Bei zwei Unfällen in diesem Gebiet wurden zwei Wanderer zum Teil schwer verletzt. Der Übeltäter? Richtig, das Hinterradversetzen. Die Einzelheiten erfahren wir direkt von Stefano.
Video: Die neue Regelung in Trentino (mit deutschem Untertitel)
Der erste Unfall ereignete sich auf dem Corno della Paura, der bei italienischen und deutschen Biker*innen wegen seiner sehr langen Abfahrt von einem alten Kanonenposten aus dem Ersten Weltkrieg über dem Etschtal oberhalb von Avio sehr bekannt ist. In der Nähe einer Haarnadelkurve traf ein Radfahrer auf einen Fußgänger, der ihm Platz machte, sodass er die Kurve bequem durchfahren konnte. Der Biker beschloss jedoch, mit Hinterradversetzen weiterzufahren. Das angehobene Hinterrad war kurz davor, den Wanderer zu treffen, der zurückwich, um den Aufprall zu vermeiden, und in einen Abhang direkt hinter ihm stürzte.
Glücklicherweise überlebte der Fußgänger den heftigen Abflug, erlitt aber Knochenbrüche und wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus von Trient gebracht.
Der andere Unfall ereignete sich in der Nähe des Spinale-Sees. Auch in diesem Fall endete das Zusammentreffen zwischen Radfahrer und Fußgänger unglücklich für letzteren, der dem vom Radfahrer angehobenen Hinterrad ausweichen wollte, um die Kurve zu bezwingen, einen Schritt rückwärts machte und im eiskalten Wasser des Sees landete. Nur eine halbe Stunde später wurde er unterkühlt von den Trentiner Rettungsdiensten geborgen.
Uns Radfahrern bleibt nichts anderes übrig, als das Verbot auf den Wegen zu respektieren, auf denen sich das Schild befindet, und wir wollen auch auf dem Hauptplatz von Trient gegen diese drakonische Entscheidung demonstrieren, um einen Kompromiss zu finden. Sicherlich ist es im Moment am besten, wenn man es vermeidet, in der Nähe von Wanderern, die zu Fuß unterwegs sind, mit der strittigen Technik zu fahren, um sie nicht noch mehr einzuschüchtern oder übertriebene Reaktionen hervorzurufen.
Wir halten euch auf dem Laufenden.
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