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Vee Tire Snap und Attack im ersten Test
Was können die MTB-Reifen aus Thailand?

Vee Tire Co Snap WCE MK2 und Attack FSX im Test: Vee Tire Co. zählt schon länger nicht mehr zu den Underdogs der MTB Reifen-Szene. Egal, ob Downhill World Cup oder Enduro Racing, die Reifenspezialisten aus Thailand sind überall vertreten. Daher wird es Zeit, das schwarze Gold auf seine Tauglichkeit zu prüfen. Wir haben euch einen ersten Fahreindruck aus dem Bikepark mitgebracht.

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Vee Tire Co Snap WCE MK2 & Attack FSX – Infos und Preise

Der Reifenhersteller Vee Tire Co ist sicherlich kein Unbekannter mehr in MTB-Reifenindustrie. Auch im Downhill Worldcup wird das schwarze Gold bereits seit Längerem erfolgreich eingesetzt. Hinter Vee Tire steckt die Stammfirma Vee Rubber, ein seit 1977 für die Automobil- und Motorradindustrie produzierendes Familienunternehmen, welches laut eigenen Aussagen den führenden Hersteller von Gummireifen in Thailand darstellt. Vee Tire Co greift somit auf reichlich Ressourcen im Bereich Forschung und Entwicklung zurück, um zielgerichtet an neuen Reifenmischungen und Profilen zu feilen.

Preis Snap WCE MK2: ab 57,75 € (27,5″, GXE Core) | Bikemarkt: Vee Tire Snap WCE kaufen
Preis Attack FSX: 69,95 € (29″, DH Core) | Bikemarkt: Vee Tire Attack FSX kaufen

# Vee Tire Co. aus Thailand hat sich im internationalen Renngeschehen bereits einen Namen gemacht - die Modelle Snap WCE MK2 und Attack FSX sind auf Enduro- und Downhill-Strecken voll in ihrem Element und gehen für je 69,95 € über den Tresen.
Diashow: Vee Tire Snap und Attack im ersten Test: Was kann der MTB-Reifen aus Thailand?
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Der Vee Tire Snap WCE (WCE steht dabei für World Cup Elite) wurde laut den Thailändern entwickelt, um bei allen Trailbedingungen zu funktionieren und, wie der Name schon sagt, dazu auf höchstem Niveau zu performen. Der Vee Tire Attack FSX soll explizit für schnelles und hartes Gelände konzipiert worden sein. Er war zudem der Reifen der Wahl aller Teamfahrer beim Downhill World Cup in Fort William 2022.

Erhältlich ist der Vee Tire Snap WCE MK2 als 27,5″ und 29″-Version, in 2.5″ (63,5 mm) Breite. Dazu kann man sich zwischen GXE Core- und DH Core-Karkasse entscheiden, der Preis des Snap WCE liegt zwischen 57,75 und 69,95 € (UVP). Der Vee Tire Attack FSX kostet 69,95 € (UVP) und wird ausschließlich in dicker DH Core-Karkasse angeboten. Dabei kann man aus den Dimensionen 27,5″  sowie 29″ wählen, welche ebenfalls in der Reifenbreite von 2,5″ angeboten werden.

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Bereits bei der BikeStage 2023 stellten uns die Reifenspezialisten aus Thailand einen Teil ihres aktuellen Sortiments vor, wer mehr wissen will, klickt hier: BikeStage 2023 – Vee Tire: Schnelle Reifen für MTB und E-MTB.

Im Detail

Der Vee Tire Co Snap WCE soll bei Sonnenschein wie auch Regenwetter funktionieren und damit einen griffigen Alleskönner darstellen. Das zeigt auch das eher offene Profil des Reifens, bei dem auch die Seitenstollen recht weit voneinander entfernt positioniert sind. Damit sollte der Snap WCE gute Reinigungseigenschaften bei feuchten bis nassen Bedingungen an den Tag legen. Erhältlich ist die MK2-Version des MTB Reifen ausschließlich in der 2,5″-Karkasse, die mehr Grip und Kontrolle in Kurvenlage bieten soll.

# Der Vee Tire Snap WCE MK2 stellt einen Allwetterreifen dar - er soll sich im Trockenen wie im Nassen wohlfühlen und ordentlich Traktion generieren.

Für den Snap WCE MK2 kommt ausschließlich die klebrigste Top40-Mischung zum Einsatz, welche mit einer Shore-Härte von 42A und einem langsameren Rebound für viel Halt auf jeglichem Untergrund sorgen soll. Man hat die Wahl aus den zwei Karkassen-Konstruktionen. Bei der 1,5-lagigen GXE Core-Karkasse liegt der Fokus auf All Mountain und Enduro-Einsatz. Der verstärkte Wulstbereich samt Apex-Schicht soll vor ungewollten Durchschlägen am Felgenhorn schützen und den Enduro-Reifen mit ihren gut 1.200 Gramm (gewogen) zu einer stabilen Trail-Option machen.

Die DH Core-Karkasse wird mit dem Slogan „World Cup Ready“ beworben und will mit einer durchdachten Karkasse, bestehend aus einem zweilagigen Aufbau, dem weiter verstärkten Wulstbereich samt Apex-Einlage und der sogenannten Synthesis-Seitenwandtechnologie für ein Höchstmaß an Haltbarkeit und Stabilität sorgen.

# Den Snap WCE MK2 gibt es ausschließlich in der weichsten Top40-Gummimischung …
# Bei den Karkassen hat man die Wahl zwischen GXE- (Enduro) und DH-Core (Gravity).
# Das offene Profil des Snap WCE MK2 verspricht gute Selbstreinigungseigenschaften.

Auch der Attack FSX ist in beiden beschriebenen Reifenkonstruktionen erhältlich und will vor allem für schnelle und harte Strecken geeignet sein. Das Kürzel „FSX“ steht dabei passend für „Fast Extreme“. Die breiten und eher flachen konstruierten Stollen sollen laut Vee Tire für Bremspower und Stabilität sowie optimalen Kurvengrip sorgen. Die stark angeschrägten Mittelstollen sind daneben für geringen Rollwiderstand verantwortlich. Empfohlen wird der Attack FSX vor allem für den Bikepark und schnelle DH-Strecken, für diesen Einsatzzweck wird er alleinig mit dem Top40-Compound angeboten.

# Der Attack FSX soll vor allem auf schnellen und harten Strecken zu Hause sein - die breiten und stabilen Stollen sind laut Vee Tire für viel Stabilität und Bremstraktion bei geringem Rollwiderstand konzipiert.
# Der Attack FSX ist ebenfalls nur in der klebrigsten Top40-Mischung erhältlich …
# Genau wie beim Snap WCE kann man beim Attack aus zwei Karkassen wählen.

Aber auch Enduro kann der Attack FSX, wie der zweiten Platz für Intense Factory Racing-Fahrer Seth Sherlock bei der ersten Runde der EWS 2022 im Tweed Valley zeigte. Beide Reifenmodelle können laut Vee Tire Co gleichermaßen am Hinter- oder Vorderrad gefahren werden.

Vee Tire gibt seinen Kunden noch die Info zur Unverträglichkeit mit einigen Dichtmilch-Marken wie MucOff oder Stan’s mit auf den Weg. Laut eigener Aussage vertragen sich die thailändischen Reifen nicht zu 100 % mit allen Dichtmitteln. Es kann vorkommen, dass die Reifen nicht dicht werden. Dies soll mit dem eigenen Vee Tire Super Sealant ausgeschlossen sein. Daher werden für den Tubelessbaufbau die Nutzung der Vee-Dichtmilch oder die Produkte von Monkey Sauce empfohlen.

Auf dem Trail

Ich hatte die Chance, der Reifenkombination bestehend aus Snap WCE MK2 und Attack FSX in stabiler DH Core-Karkasse und weicher Full40-Mischung im Bikepark auf den Zahn zu fühlen. Dabei konnten direkt die „Wettereigenschaften“ der Reifen erprobt werden, denn es war alles dabei von ergiebigen Regengüssen samt weichem Boden, nassen Steinen sowie Wurzeln bis zu perfekt trockenen griffigen Bedingungen.

Montiert wurden die Reifen auf den Laufrädern DT Swiss FR560 und SunRingle Düroc SD42. Das Aufziehen stellte kein Problem dar und wurde mithilfe einer Topeak JoeBlow Booster MTB Pumpe ohne Zwischenfälle bewältigt.

# Beide Reifen wurden zwei Tage im Bikepark Lac Blanc getestet - dabei auf zwei Rädern montiert – Canyon Sender CFR und Canyon Torque:ON.
# Die französischen Bikeparkstrecken hatten alles zu bieten, von Flow bis Geballer.
# Das Aufziehen auf DT Swiss FR 560 und Sun Ringle Düroc-Felgen stellte keine Herausforderung dar.

Getestet habe ich die Reifenkombination im Bikepark Lac Blanc, gelegen in den schönen Vogesen. Hier wurden sie in gepflegter Downhill-Manier mit gespanntem Gashahn über technische wie sprunglastige Kurse bewegt. Der erste Tag war eher als nass zu bezeichnen und unterstrich dies mit teils rutschigen Steinen und Wurzeln. Die Vee Tire-Kombo ließ sich davon schlichtweg nicht beeindrucken, sodass zu keinem Moment ein Gefühl von Unsicherheit auf dem Trail aufkam. Für meine gut 100 kg Körpergewicht wurden die Reifen mit ca. 1,8 vorn und 2,0 bis 2,1 bar hinten beaufschlagt. Ich passte den Reifendruck immer mal wieder an, um herauszufahren, wo mein Sweetspot und der des Reifens liegt.

# Bei guten 100 kg Körpergewicht konnten mit ca. 1,8 vorn und 2,0 bar hinten problemlos knackige Steinfelder durchpflügt werden.
# Auch auf weniger harten Strecken machten die Vee Tire-Reifen eine gute Figur – die Rolleigenschaften im Park überzeugten.

Der Snap WCE MK2 verfügt über erstaunlich viel Grip, trotz seines auf den ersten Blick recht flachen Profils. Am Heck konnten die großen wie dicken Seitenstollen des Attack FSX überzeugen, egal ob schneller Anlieger mit Druck oder offene Kurve im technisch holprigen Segment, in beiden Fällen bot er viel Gegenhalt und Haftung. Schon nach wenigen Tiefenmetern stellt sich ein hohes Sicherheitsgefühl ein, dass einen dabei bestärkt, es weiter laufen zu lassen. An zwei Tagen Bikepark-Hämmern kam es zu keiner Panne oder anderen Auffälligkeiten, der Reifen präsentierte sich bezüglich Traktion und Stabilität auf höchstem Niveau. Für den Enduroritt würde ich dennoch zur gut 200 Gramm leichteren GXE Core-Karkasse greifen, um ein paar Körner im Uphill zu sparen.

# Zwei Tage Bikepark-Hatz haben beide Reifen ohne Auffälligkeiten oder Pannen gemeistert – dafür gab es viel Grip in Kurven und Stabilität in Anliegern.

Das ist uns aufgefallen

# Selbst bei zum Teil schmierigen und rutschigen Bedingungen konnte der Grip absolut überzeugen.
# Pannen oder harte Durchschläge waren beim Test keine zu verbuchen.
# Das Gewicht beider Reifen liegt mit rund 1.400 Gramm zwar in der oberen Range, war aber zu keinem Zeitpunkt störend.
# Der Verschleiß nach zwei Tagen Bikeparkeinsatz ist sichtbar, aber nicht signifikant höher als bei anderen Herstellern und deren weichster Mischung.

Fazit – Vee Tires Snap & Attack

Der Erstkontakt mit Vee Tire kann als Erfolg verbucht werden: Haufenweise Grip, viel Dämpfung und Gegenhalt, auch wenn es mal richtig knackig zur Sache geht. Die Modelle Snap WCE MK2 und Attack FSX trotzen auch nassen Bedingungen und vermittelten im Test stets ein hohes Maß an Sicherheit und Vertrauen. Die Pannensicherheit gab sich keine Blöße, selbst wenn die Linienwahl des Testers mal daneben ging. Auch beim Verschleiß kann nach zwei vollen Tagen im Bikepark nichts Negatives berichtet werden.

# Der erste Eindruck vom schwarzen Gold aus Thailand ist durchweg positiv - die Vee Tire-Kombo aus Snap WCE MK2 und Attack FSX überzeugten mit viel Grip und einem hohen Map an Stabilität und Pannenschutz.

Wären die Reifen für dich eine Option?


Testablauf

Der Reifentest wurde im Bikepark Lac Blanc nahe der Grenzlinie zu den Vogesen durchgeführt. Die beiden Vee Tire Reifen wurden für zwei Tage im Bikepark bewegt. Das Wetter hatte alles zu bieten, von starken Regenschauern und heftigen Windböen bis zu warmen Sonnenschein. Die Bodenbedingungen waren zeitweise anspruchsvoll, rutschig und spritzend. Im Laufe des Tests wurde das Wetter jedoch bedeutend besser, sodass wir am zweiten Tag von Premium-Bodenbedingungen reden konnten.

Hier haben wir den Vee Tire Co Snap WCE MK2 und Attack FSX getestet

Tester-Profil: Michael Biernoth
Körpergröße 194 cm
Schrittlänge 92 cm
Oberkörperlänge 71 cm
Armlänge 68 cm
Gewicht 102 kg
Mitch ist seit 2013 auf dem Mountainbike unterwegs. Gern bügelt er mit dem Enduro- oder Trail Bike auf heimischen Trails, egal ob flowig oder steil und technisch. Einer seiner Leidenschaften ist das Segeln, jedoch nicht auf dem Wasser, lieber durch die Luft am Local Jumpspot oder anderen Gelegenheiten in den Bikeparks dieser Welt.
Fahrstil
verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
Vorlieben beim Fahrwerk
etwas straffer, schneller Rebound, so wenig Dämpfung wie nötig
Vorlieben bei der Geometrie
ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, tendenziell flacher Lenkwinkel

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