Im Alltag zu Hause genießen die Meisten von uns schon lange die Vorzüge der Radmobilität: Schneller, flexibler, günstiger und dazu noch ein Nettogewinn für die Gesellschaft. Doch wie nehmt ihr diese geschätzte Fahrrad-Mobilität eigentlich mit in den Urlaub? Kollege Tobias hat für unsere Schwester-Seite Nimms-Rad die Probe aufs Exempel gemacht und wollte den Fahrradanhänger für die Kinder mit in den Urlaub nehmen.
Mit dem Fahrrad mobil im Urlaub
Mein Fahrrad nehme ich schon lange mit in den Urlaub, doch ist das Setup dann meistens so, dass ich mit dem Mountainbike oder Rennrad vor Ort meine Touren mache und es allein als Sportgerät nutze. Angefahren und eingekauft wird typischerweise mit dem Auto. Doch dann ergab es sich, dass ich mit etlichen Tagen Resturlaub in die Elternteilzeit gegangen bin – und plötzlich ergaben sich neue Fragestellungen. Wenn ich fünf Wochen am Stück in Italien bin und nur an zwei Orten leben werde … kann ich dann nicht vielleicht neben meinen Mountainbike-Touren auch den Alltag mit dem Fahrrad abwickeln?
[…] das Fahrrad ist mein Verkehrsmittel Nummer 1.
Wie bei jedem guten Gedanken lässt mich diese Fragestellung für die kommenden Tage und Wochen nicht mehr los. Ich lebe mit meiner Familie in München. München ist Stauhauptstadt und jeder weiß, dass man hier mit dem Fahrrad in jeder Hinsicht besser aufgehoben ist. Zumindest, wenn man darauf vorbereitet ist, dass auch 2024 noch Fahrradwege einfach mitten in einem Parkplatz enden oder aber an den großen Ein- und Ausfallstraßen teils gar nicht vorhanden sind. Doch von den Fahrten zur Tagesmutter für unsere Kleinste, zum Kindergarten für den Kleinen oder zum Einkaufen, in den Tierpark oder natürlich auf dem Weg zur Arbeit: Das Fahrrad ist mein Verkehrsmittel Nummer 1.
Nach intensiven Überlegungen und Selbstversuchen haben wir uns entschieden, voll auf den Fahrradanhänger zu setzen. So kommt es, dass ich in den vergangenen Jahren alle relevanten Anhänger am Markt getestet und in großen Vergleichstests aufbereitet habe – hier geht’s zur Bestenliste mit den 16 besten Fahrradanhängern für Kinder. Wir haben uns dann privat für unseren Preis-Leistungs-Sieger, den Qeridoo Kidgoo 2 entschieden (Zum Test: Qeridoo Kidgoo 2). Mit ihm geht es durch dick und dünn. Ich habe am Stadtrad und dem Gravel-Bike eine entsprechende Kupplung montiert. Meine Partnerin zieht den Hänger mit einem Orbea Kemen SUV-E-Bike (hier entlang zum Test des Orbea Kemen SUV-E-Bike). Da ist sie, die unsägliche Abkürzung, die unsinniger Weise ihren Weg in die Fahrradindustrie gefunden hat: stehen SUVs doch für so ziemlich alles das, was E-Bikes nicht sind. Außer vielleicht vergleichsweise teuer.
Da ist sie, die unsägliche Abkürzung, die unsinniger Weise ihren Weg in die Fahrradindustrie gefunden hat: stehen SUVs doch für so ziemlich alles das, was E-Bikes nicht sind. Außer vielleicht vergleichsweise teuer.
Mit dem Tesla in den Fahrrad-Urlaub
Ich habe auch einen Dienstwagen – und fahre aus Überzeugung und weil meine Firma (Stichwort: Vorbild) und der Staat (Stichwort: Dienstwagenprivileg und Steuervergünstigung) es so wollen, elektrisch. Die Auswahl des passenden Elektroautos war gar nicht so einfach, denn eigentlich brauche ich das Auto nur, um am Wochenende in die Berge zu kommen. Oder zweimal im Jahr in den Urlaub. Entsprechend braucht es eine Anhängerkupplung für die Bikes und genug Platz in Innen- und Kofferraum. Doch deshalb gleich einen dicken Elektro-SUV kaufen, der viele der möglichen Vorteile direkt kassiert? Und dann noch doppelt so teuer ist, weil er die 60.000 €-Marke der 0,25 %-Besteuerung reißt (ja, dank FDP, bald dann 70.000 € …)? Sicher nicht, zumal der auch gar nicht auf meine fragwürdige Duplex-Tiefgarage gepasst hätte. München halt. Also orderte ich – zunächst schweren Herzens – einen Tesla Model 3. So viel sei gesagt: In Bezug auf elektrische Effizienz, Platzangebot bei vergleichsweise kompakten Abmessungen, Preis-Leistung und vor allem die Einfachheit der Benutzung durch Teslas Supercharger-Netzwerk macht diesem Auto keiner der etablierten deutschen (und auch weltweiten) Automobilhersteller etwas vor.
Aber zurück zum Thema. Wir wollen also lange in den Urlaub. Mit einem Anhänger, zwei Kindern und drei Bikes. Damit sich das alles ausgeht, heißt es Tetris spielen. Trotz des wie beschrieben sehr guten Platzangebotes ist direkt klar: allein der Fahrradträger auf der Kupplung wird es nicht rausreißen. Doch wie kommt der Hänger mit in den Urlaub? Oder im Falle anderer Familien sogar ein Lastenrad? Letzteres lässt sich in der Regel nicht falten und ist zu lang für den Fahrradträger. Nimmt man dann direkt einen Anhänger mit? Das wäre zumindest ungewöhnlich, vor allem aber irgendwie nervig. Oder vor Ort ein Lastenrad leihen? Ich bin gespannt zu hören, wie ihr das Thema Lastenrad im Urlaub angeht.
Doch wie kommt der Hänger mit in den Urlaub? Oder im Falle anderer Familien sogar ein Lastenrad? Letzteres lässt sich in der Regel nicht falten und ist zu lang für den Fahrradträger. Nimmt man dann direkt einen Anhänger mit?
Die Lösung des Platzproblems
In unserem Fall führt der Weg über eine Dachbox. Was im Winter der Standard ist, erweist sich auch im Sommer als praktisch. Der gefaltete Anhänger passt gerade eben in die Thule Motion XT in Größe L. Je nach Bedarf bietet Thule verschiedenste Größen an. Dazu gesellen sich ein Kindersitz für vorn, ein Woom 1-Laufrad und diverse Helme, Protektoren und Badeutensilien. Das Ergebnis: Wir haben alles dabei und können trotzdem unser vergleichsweise „kompaktes“ Alltagsauto verwenden. Unser Setup braucht bei mit den diversen Anbauten erlaubten 130 km/h auf der Autobahn (und weil man in Österreich und Italien eh nicht schneller fahren darf) robuste 26 kWh/100 km (Anm. d. Red.: Ein Tesla verfügt in der Regel über einen 60 kWh-Akku). Und wir haben wirklich alles dabei.
Vor Ort gelingt uns so das, was sich rückblickend als wirklich erholsam herausstellt. Wir waren erst in Finale Ligure und dann in Massa Carrara. Und hatten jeweils keinerlei Probleme mit der Infrastruktur oder der Rücksichtnahme der Italiener auf das Gespann. Eher wurde uns viel Begeisterung entgegengebracht, denn der Kindertransport auf dem Sitz vorn oder im Hänger hinten scheint hier eher ungewöhnlich zu sein. Umso schöner war es aber, die verschiedenen Orte mit dem Rad zu erkunden. Keinen Stress mit dem Auto in kleinen Gassen und verwinkelten Parkhäusern zu haben. Wir werden es wieder tun.
Noch mehr spannende Inhalte zur Fahrrad-Mobilität gibt’s auf www.nimms-rad.de.
Bleibt die Frage: Wie nehmt ihr die fahrradbasierte Mobilität mit in den Urlaub? Ist das ein Thema für euch und wenn ja, wie löst ihr es?
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