Über 4 Jahre Entwicklungszeit, Handmade in Barcelona, auf 50 Stück pro Jahr limitiert und mit einem Preis von 5.500 € für das Rahmenset mit Sicherheit kein Schnäppchen: Das Unno Ever ist das edelste, exklusivste und wohl auch schickste Downhill-Bike, das derzeit im World Cup bewegt wird. Seit diesem Jahr gehen Greg Williamson und Taylor Vernon für die spanische Edelschmiede in der höchsten Rennserie an den Start. Während sich Taylor Vernon konstant weiter nach vorne arbeitet und mittlerweile in den Top 30 der Downhill-Welt angekommen ist, blickt Greg Williamson bereits auf einige Top 10-Resultate und zwei britische Meister-Titel zurück. Zuvor ist der Schotte, der aus Inverness in der Nähe von Fort William kommt, für das Cube Global Squad sowie Trek World Racing gefahren.

Das Unno Ever bietet 200 mm Federweg am Heck und rollt auf 27,5″-Laufrädern, bei denen es sich um Carbon-Prototypen von Crankbrothers handelt. Der edle Rahmen ist das Ergebnis jahrelanger Entwicklungsarbeit des spanischen Masterminds César Rojo, der selbst mehrere Top 10-Ergebnisse im Downhill World Cup einfahren konnte und seit mehreren Jahren von Barcelona aus für einige der wichtigsten Mountainbike-, Motorrad- und Automobil-Firmen diverse Projekte umgesetzt hat. Auf dem allerersten Prototyp des Ever ist der Spanier vor zwei Jahren bei der Masters-WM in Andorra angetreten und hat mit seinem Sieg einen Hype ausgelöst, der bis heute anhält.
Arbeitsgerät: Unno Ever von Greg Williamson
- Fahrer Greg Williamson (1,83 m, 84 kg)
- Rahmen Unno Ever, One Size, Carbon
- Geometrie Reach: 455 mm / Lenkwinkel: 63,5 ° / Kettenstreben: 440 mm
- Federweg 203 mm / 200 mm
- Fahrwerk Formula Nero R / Fox Float X2
- Laufräder Crankbrothers Prototype / 27,5″ / Carbon
- Reifen Maxxis Minion DHF / Maxxis Minion DHR II / 25 psi vorne / 27 psi hinten
- Lenker Renthal Fatbar / 780 mm Breite
- Bremsen Formula Cura 4 / 203 mm Scheiben
- Schaltung SRAM GX DH / 1 x 7


Rahmen und Geometrie
Das Unno Ever ist das wohl exklusivste Downhill-Bike, das derzeit käuflich zu erwerben ist. Das liegt nicht nur am Preis, der bei stolzen 5.500 € für das Rahmenset liegt. Jeder einzelne Rahmen wird per Hand vor Ort in Barcelona im Design- und Ingenieursbüro von César Rojo produziert. Für die Herstellung eines einzigen Rahmens sind ungefähr 200 Arbeitsstunden notwendig – kein Wunder also, dass Unno aktuell nur 50 Rahmen pro Jahr produziert.
Das Arbeitsgerät von Greg Williamson bietet 200 mm Federweg am Heck. Zwei CNC-gefräste Umlenkwippen, die wie beim bekannten dw-link-System in dieselbe Richtung rotieren, bilden einen virtuellen Drehpunkt. Erhältlich ist das Unno Ever in einer einzigen Größe. Diese soll laut César Rojo den allermeisten Fahrern passen. Und er muss es wissen – schließlich hat er als Initiator hinter der Forward Geometry von Mondraker eine Entwicklung losgetreten, die heute nicht mehr wegzudenken ist. Mit einem Reach von 455 mm, 440 mm langen Kettenstreben und einem 63,5°-Lenkwinkel entspricht das Unno Ever im Großen und Ganzen dem Standard im Downhill, der sich etabliert hat und je nach Hersteller als L oder XL bezeichnet wird. Zum Vergleich: Im Laufe der Vorsaison war der 1,83 m große Greg Williamson auf einem Cube Two15 in Größe XL unterwegs. Dieses hatte einen Reach von 450 mm, 4 mm kürzere Kettenstreben und einen etwas flacheren Lenkwinkel.




Mit dem Teamwechsel hat sich für den Schotten auch das Rahmenmaterial geändert – diese Umstellung ist Greg jedoch laut eigenen Angaben nicht besonders schwergefallen. Zumal er zu Beginn seiner Profi-Karriere als Trek-Fahrer bereits viel Rennerfahrung auf dem Session aus Carbon gesammelt hat. Greg erklärt: „Klar, der Carbon-Rahmen des Unnos fühlt sich etwas anders an als die Aluminium- und Carbon-Bikes, die ich davor gefahren bin. Die Carbon-Bikes, auf denen ich früher unterwegs war, waren insgesamt sehr steif und haben sich dadurch fast schon etwas zerbrechlich angefühlt. Das Unno Ever bietet ein gutes Maß an Flex. Dadurch ist der Fahrkomfort auch auf ruppigen Strecken sehr hoch – man bekommt kein zu harsches Feedback in durch Pedale.”
Fahrwerk und Setup
An der Front des Unno Ever von Greg Williamson arbeitet eine Federgabel, die seit der Einführung im vergangenen Sommer für viel Aufsehen gesorgt hat: Die Formula Nero R bietet 203 mm Federweg und verfügt neben High- und Low-Speed-Druckstufe sowie einer Zugstufen-Einstellung über drei (!) verschiedene Luftkammern, deren Ventile in den Rennsport-Farben Gold, Silber und Bronze gekennzeichnet sind. Über den Druck in der goldenen Kammer lässt sich die Progression einstellen, die anders als herkömmliche Bottom Out-Luftkammern aber bereits ab etwa der Hälfte des Federwegs greift und die Kennlinie sanfter ansteigen lässt. Über den Druck in der bronzenen Negativ-Luftkammer lässt sich das Ansprechverhalten im ersten Federwegsbereich einstellen – und genau dies macht die Formula Nero R laut Greg zur optimalen Federgabel für ihn. Generell bevorzugt er nämlich ein sehr straffes Setup an der Front. In der Vergangenheit hatte er dadurch aber immer das Problem, dass die Gabeln anderer Hersteller nicht besonders sensibel auf kleinen Schlägen angesprochen haben. Mit der Nero R erreicht der Brite nun genau das, was er von der Federgabel will: Ein straffes Gefühl, ohne aber auf den ersten Zentimetern des Federwegs zu harsch zu sein.
Am Heck hat das Unno-Team die freie Wahl, da Formula derzeit keine Dämpfer im Programm hat. Der Hinterbau des Unno Ever harmoniert dank ausreichender Progression sowohl mit Luft-, als auch mit Coil-Dämpfern. In der Regel greift Greg Williamson zu einem Fox Float X2 Luft-Dämpfer. Sein Teamkollege Taylor Vernon ist hingegen normalerweise auf einem Öhlins TTX Coil-Dämpfer unterwegs. Generell fährt Greg kein allzu extremes Setup und achtet darauf, dass das Fahrwerk seines Arbeitsgeräts ausbalanciert ist. Das Heck ist Downhill-typisch etwas weicher und langsamer abgestimmt als die Front. Genauere Angaben wollte Greg nicht machen – insgesamt gilt er aber als ein Fahrer, der kleinste Veränderungen sofort spürt und sehr viel Wert auf ein perfektes Setup legt.


Laufräder und Reifen
Nicht nur der Rahmen und das Fahrwerk am Arbeitsgerät von Greg Williamson sind echte Hingucker. Auch die Laufräder sind spannend: Hier setzen Greg und sein Teamkollege Taylor auf brandneue Prototypen aus dem Hause Crankbrothers. Die 27,5″-Prototypen sind wie der Rahmen aus Carbon gefertigt und setzen auf ein traditionelleres Design als die bisherigen Laufräder der Kalifornier, bei denen stets recht wenige Speichen zum Einsatz gekommen sind. Zu technischen Details hat sich das Team erwartungsgemäß bedeckt gehalten – allerdings dürfte es nicht mehr lange dauern, bis die Carbon-Laufräder von Crankbrothers offiziell präsentiert werden. Bislang ist Greg mit den Laufrädern aber mehr als zufrieden: „Wir haben im Verlauf der Saison nicht viele kaputt gemacht – selbst beim Saisonauftakt auf der ultrasteinigen Strecke in Kroatien ist nur ein einziges Hinterrad gebrochen! Die Felgen sind nicht nur stabil, sondern fahren sich angenehm und sind außerdem relativ breit.”
Spezielle Schutzsysteme im Inneren der Reifen scheinen ein wichtiger Trend in dieser Saison zu sein – doch hier setzt Greg auf ein reguläres Tubeless-System. Hin und wieder habe er mit CushCore herumexperimentiert, allerdings hat dies laut seinen Angaben nicht wirklich geholfen. Die Reifen werden natürlich an die jeweilige Strecke und vor allem die Bodenverhältnisse angepasst. Normalerweise ist aber die Kombination aus Maxxis Minion DHF und DHR II am Unno Ever von Greg Williamson montiert. Im Inneren der Reifen kommt ein Luftdruck von 25 psi vorne und 27 psi hinten zum Einsatz.


Komponentencheck
Nicht nur bei der Federgabel, sondern auch bei den Bremsen setzt das Unno-Team auf die italienische Expertise von Formula: Die brandneue Cura 4, die in Kürze auch in Serie erhältlich sein wird, bringt das Ever von Greg zum Stoppen. Gedanken um nachlassende Bremsleistung auf längeren Strecken muss sich der Schotte in Anbetracht des Vierkolben-Systems nicht machen. Allerdings bezeichnet er das Gefühl des Bremshebels als wohl wichtigsten Aspekt an seinem Arbeitsgerät: „Die Bremsen müssen sich perfekt anfühlen und genau an der richtigen Stelle zupacken. Meinen Mechaniker Jesse treibt das manchmal sogar etwas in den Wahnsinn, weil ich da so penibel bin und er ständig die Bremsen entlüften soll.”
Das Cockpit besteht aus Komponenten der britischen Marke Renthal. Obwohl das Unno Ever von Greg Williamson nur so vor Carbon strotzt, setzt er am Lenker interessanterweise auf einen auf 780 mm gekürzten Fatbar aus Aluminium. Geschaltet wird mit einem SRAM GX DH-Schaltwerk, für den passenden Vortrieb sorgen e*thirteen-Kurbeln aus Carbon. Das Kettenblatt wird mit einer e*thirteen LG1-Kettenführung geschützt, der Sattel stammt aus dem Hause Fizik. Das Unno Ever von Greg Williamson ist also ein spannender Mix aus etwas exotischeren Komponenten und etablierten Anbauteilen, die in der Summe ein extrem schickes, schnelles und edles Downhill-Bike ergeben. Jetzt müsste nur noch das Sparschwein aus Carbon bestehen …


Wie gefällt euch das Unno Ever von Greg Williamson?
Hier findest du weitere Arbeitsgeräte von den Stars der Mountainbike-Szene:
85 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumArogant ist für uns LV Fahrer reserviert. Also du verwechselst hier so einiges.
Was oder wenn meinst du mit Russenrahmen?
Ich verfolge Unno schon von Anfang an da war nie die Rede von günstig
du kannst aber gerne deine Quelle vorlegen
LV ist doch wie eine Sekte. Die haben kein Außenleben sondern nur ihr nach außen abgeschlossenes LV Universum.
Aktuell fahre ich ein Nukeproof Mega 275, genauso wenig exklusiv wie das Propain, fahren nur deutlich weniger rum als Propain Räder, ist mir aber auch wumpe was du über mich denkst.
Hallo Moritz,
vielen Dank für deinen Beitrag. Wie sieht denn der aktuelle Stand aus?
Tatsächlich geht es mir ähnlich, wie ein paar anderen Usern. Ab und an Hijacking auf mobilen Devices und vor allem zum Teil mehr als unseriöse Werbebanner. Wenn es mich stört, muss ich ja nicht eure Webseite besuchen, ist klar, aber ich finde das sehr bedauerlich.
Beste Grüße
Fivepole
Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: