Ein Thema, das letztes Jahr die Bike-Szene bewegte und die Gemüter erhitzte waren die „verbotenen Rennen“. Verbotene Rennen? Was nach Untergrund und Hardcore-Szene klingt, war letzten Endes das Ergebnis einer UCI-Regelauslegung, nach der Profis nicht an Nicht-UCI-Rennen teilnehmen dürfen (Bericht).

Die betreffende Regel findet sich im UCI-Regelwerk und lautet wie folgt:

„UCI Regel 1.2.019: Ein Lizenzinhaber darf nicht an Events teilnehmen, die nicht beim nationalen oder Weltradsportverband angemeldet sind. Tut er es doch, drohen ihm eine einmonatige Sperre plus Geldstrafe.“

Hintergrund

Diese Regel existiert schon seit langer Zeit. Ob die Regel streng oder lax zu handhaben ist, wurde dabei alleine den nationalen Verbänden überlassen. Anfang 2013 hatte die UCI von den nationalen Verbänden gefordert, die Regelung strikt und ohne Ausnahmen durchzusetzen. Nach größeren Protesten, speziell auch aus den USA, wurde diese Forderung dann zurückgenommen und die etwaige Ahndung des „Fremdgehens“ der Lizenz-Sportler wieder den nationalen Verbänden überlassen. In den USA existieren zahlreiche Rennen, Events und Serien, die nicht über den nationalen Verband gemeldet sind – bei strenger Regelauslegung wären Sperren für zahlreiche Sportler die Folge – entsprechend groß war die Empörung der Sportler auf die Ankündigung der UCI.

Eingelenkt – für 2013. Was passiert 2014?

Eingelenkt hatte dann die UCI – man würde auf die strenge Anwendung der Regel im Jahr 2013 verzichten. 2013 und damit auch das Moratorium sind mittlerweile Geschichte – und von der UCI gibt es bisher keine Neuigkeiten dazu. Wie man 2014 in dieser Sache verfahren wird, ist bis dato unklar. Aus diesem Grund haben wir bei Fabian Waldenmaier vom BDR nachgefragt, wie aus seiner Sicht derzeit der Stand der Dinge ist.

Das Statement von Fabian Waldenmaier/BDR:

„Mit der Aufweichung der C3-Kategorie hofft die UCI die Tür für bisher nicht registrierte Wettkämpfe zu öffnen und damit die Auswirkungen des Artikels 1.2.019 im allgemeinen UCI-Regelwerk die Schärfe zu nehmen. Dort geht es um das Verbot für Lizenzfahrer an nicht (bei UCI oder nationalem Verband) gemeldeten Rennen teilzunehmen.

Viele Organisatoren haben sich beklagt, dass sie ihre Rennen gar nicht offiziell anmelden können weil es das entsprechende Renn-Format nicht gibt. Dem wollten wir entgegen kommen“, erklärt die UCI dazu. Wie die Regel, die im Frühjahr für aufgeregte Diskussionen sorgte, 2014 tatsächlich angewandt wird – das ist weiter offen. Im Frühjahr 2013 hatte die UCI angekündigt, für 2013 nachsichtig mit dem Thema umzugehen.

Das ist eine grundsätzliche Regel, die auch den Straßenrennsport betrifft. Es sollte im Management-Komitee eigentlich diskutiert werden, aber ich habe bis heute nichts von einem Beschluss gehört“, sagt ein UCI Funktionär hierzu.

Im Grunde bleibt daher die Situation die selbe wie 2013, solange die UCI keine klare Ansage abgibt. Ich persönlich werde 2014 die Sache sehr, sehr wohlwollend betrachten, da ich nicht glaube, dass das Agieren vom BDR und von mir beim KGB Downhill Race letztes Jahr irgendjemand geholfen hat.“


# Anneke Beerten – 2013 inkognito als „Porky Springs“ bei einem nicht gemeldeten Endurorennen unterwegs – um einer möglichen Sperre zu entgehen

Fazit: Auch wenn vom BDR kein hartes Durchgreifen zu erwarten ist, ist eine klare Ansage aus Aigle überfällig. Wird es wieder flexibel nach Einschätzung der nationalen Verbände gehandhabt, kommt die strenge Durchsetzung der Regel oder eine ganz neue, dritte Variante ins Spiel?
Die UCI muss sich entscheiden – denn eine Regel, die in der Praxis nicht geahndet wird, hat keinen Wert und gehört gestrichen. Wir sind gespannt, wann wir welches Signal von Seiten der UCI erhalten.

  1. benutzerbild

    Dennis K

    dabei seit 04/2007

    Meiner Meinung nach ist das gar nicht so dumm, die Lizenzfahrer auf bestimmte Rennen zu beschränken. Denn wenn ich ganz ehrlich bin habe ich schon einige Male erlebt, dass Lizenzfahrer an kleineren eher hobbyorientierten Rennen teilgenommen haben als "Training" und dort dann alles abräumen, wodurch den Hobby-Fahrern jegliche Chance aufs Podium genommen wird.

    Das ist ja nun auch nicht Sinn der Sache. Im Rennsport gibt es auch Reglementierungen, so dass Vettel nicht mit seinem F1-Boliden in der Polo-Cup-Klasse antreten darf, das ist hier nichts anderes..

  2. benutzerbild

    client

    dabei seit 04/2010

    Meiner Meinung nach ist das gar nicht so dumm, die Lizenzfahrer auf bestimmte Rennen zu beschränken. Denn wenn ich ganz ehrlich bin habe ich schon einige Male erlebt, dass Lizenzfahrer an kleineren eher hobbyorientierten Rennen teilgenommen haben als "Training" und dort dann alles abräumen, wodurch den Hobby-Fahrern jegliche Chance aufs Podium genommen wird.

    Das ist ja nun auch nicht Sinn der Sache. Im Rennsport gibt es auch Reglementierungen, so dass Vettel nicht mit seinem F1-Boliden in der Polo-Cup-Klasse antreten darf, das ist hier nichts anderes..
    Aber ich habe doppeltes Verständnis genau dafür. Erstens verdienen die meisten Pro-Biker/Bikerinnen nicht ausreichend Geld durch UCI Rennen und zweitens locken die Topfahrer viele Hobbyfahrer und auch Zuschauer zu den Rennen. Ich bin auch schon in dem einen und dem anderen Rennen mit den Topgrößen zusammen gefahren, bzw. hinterher gefahrensmilie.
    Ich kenne auch ein Pärchen aus der gehobenen Bike-Liga. Die schauen sich die Starterlisten an und wenn dort nicht die Superracer gemeldet sind, dann gehen die an den Start und holen sich meistens das größere Taschengeld. Viel kannst Du damit nicht verdienen, aber zumindest wird es mehr einbringen als die eigenen Aufwendung. Und sind wir doch mal ehrlich, die wenigsten Hobbyracer wollen die Siegprämie abkassieren; den reicht es doch, das Rennen zu "überleben" und durch zu kommen, um am Stammtisch über die eigenen Heldentaten zu berichten.
    Es gibt ja auch sehr wenig bezahlbare Sportarten, wo du als Hobbysportler das gleiche oder sogar das bessere Material bekommst, als die Profis; insofern hinkt dein Vergleich mit der f1!
    Das alles wird aber sicherlich nicht zu den Gründen der UCI gehören. Die wollen vermutlich nur selbst finanziell beteiligt werden und zusätzlich die Regeln und die Termine für jedes Rennen festlegen.
  3. benutzerbild

    Das_Playmobil

    dabei seit 07/2007

    Nochmal: Lizenz heißt nicht Profi. Jeder kann sich eine C-Lizenz holen. (Auch A-Klasse ist noch nicht Profi). Die unlizensierten Fagrer in Hobbyrennen lassen auch viele Lizenzfahrer alt aussehen.

    Darüber hinaus heißt es nicht, dass man als Rennradler automatisch in der Lizenzklasse der Endurofahrer mithalten kann.

    Schlussendlich gibt es auch Veranstaltungen für Profis (ich glaube die transalp), die sich nicht der Schirmherrschaft der UCI unterwerfen. Diese Rennen wären auch Tabu.

    Gesendet von meinem GT-I9100 mit Tapatalk

  4. benutzerbild

    client

    dabei seit 04/2010

    Nochmal: Lizenz heißt nicht Profi. Jeder kann sich eine C-Lizenz holen. (Auch A-Klasse ist noch nicht Profi). Die unlizensierten Fagrer in Hobbyrennen lassen auch viele Lizenzfahrer alt aussehen.

    ......

    Gesendet von meinem GT-I9100 mit Tapatalk
    Das ist mir schon klar, dass Lizenz nicht gleich Profi bedeutet. Genau bei dem Thema sollten die Verbände auch eine Regeländerung vornehmen. Ich finde es nämlich genauso ungerecht, wenn Lizenzfahrer bei den Rennen in den vorderen Startblöcken stehen und im Rennen dann teilweise nur als Hindernis und Blockierer auffallen und damit den guten Hobbyfahrern bessere Platzierungen erschweren.
    Wer als Lizenzfahrer startet, der sollte schon bestimmt Zeitvorgaben als erfüllbar nachweisen!
  5. benutzerbild

    Das_Playmobil

    dabei seit 07/2007

    Das ist natürlich richtig. Im Rennradbereich gibt es deshalb A/B/C Klassen. Im MTB Bereich gibt es zu wenige Lizenzfahrer, als dass eine Unterscheidung viel nützen würde.
    Beim Marathon in Neustadt fand ich es gut
    gelöst: Die 20-30 Lizenzfahrer sind 5 Minuten vorher gestartet. Das entzerrt das Ganze dann schonmal ganz gut.

    Gesendet von meinem GT-I9100 mit Tapatalk

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