Der Weltradsportverband UCI hat in einer Mitteilung die Preisgelder veröffentlicht, die 2025 im Mountainbike World Cup ausgeschüttet werden. Gleichzeitig haben sich wohl die Kosten für den Status als World Series Team dramatisch erhöht. 

Ab 2025 gibt es im Mountainbike World Cup weitreichende Änderungen. Diese haben wir bereits in unserem Hintergrund-Artikel Neue Regeln für MTB World Cups und auch in unserem Podcast mit dem ehemaligen World Cup-Racer und Experten Markus Pekoll ausgiebig beleuchtet. Eine der wichtigsten Änderungen ist, dass es zukünftig pro Kategorie 20 World Series Teams gibt. 15 dieser 20 Plätze werden basierend auf dem Team-Ranking aus dem Vorjahr vergeben, während die fünf verbleibenden Plätze jede Saison an Wildcards vergeben werden.

45.000 € pro World Series Team

Bereits im Vorfeld wurde gemunkelt, dass sich die Kosten für die Registrierung als World Series Team im Vergleich zur bisherigen Regelung deutlich erhöhen würden. Der höchste Status, den es bisher gab, war der des Elite UCI MTB Teams. Die Kosten für die Registrierung beliefen sich pro Elite UCI MTB Team zwischen 11.000 € (eine Disziplin), 18.000 € (zwei Disziplinen) und 23.000 € (drei Disziplinen).

In einem Schreiben der UCI, das zunächst im Forum von VitalMTB.com veröffentlicht worden ist, ist nun von einer Kostenerhöhung von fast 400 % die Rede. So betragen die Kosten für die Registrierung als World Series Team fortan pro Jahr 40.000 €. Unklar ist, ob alle am World Series-Status interessierten Teams sich zusätzlich auch noch für eine Summe von 5.000 € als UCI Team registrieren müssen. In diesem Fall würden sich die Kosten für jedes der 40 World Series-Teams – 20 in der Kategorie Gravity, 20 in der Kategorie Endurance – auf stolze 45.000 € belaufen.

Wenn Loïc Bruni 2025 alle 10 World Cups, die Gesamtwertung und die Weltmeisterschaft gewinnt, könnte er sich gerade einmal die Registrierungs-Kosten für ein World Series-Team leisten
# Wenn Loïc Bruni 2025 alle 10 World Cups, die Gesamtwertung und die Weltmeisterschaft gewinnt, könnte er sich gerade einmal die Registrierungs-Kosten für ein World Series-Team leisten - diese sind nämlich allem Anschein nach auf 45.000 € pro Saison erhöht worden, während es für einen World Cup-Sieg nach wie vor gerade einmal 3.750 € gibt.

Teams, die sich lediglich als UCI Team registrieren wollen, müssen hingegen „nur“ 5.000 € bezahlen, was im Einzelfall auch eine Kosten-Reduktion im Vergleich zum Vorjahr sein könnte. Gleichzeitig darf man als UCI Team aber nicht zwangsläufig bei jedem World Cup an den Start gehen. Jedes UCI Team kann sich für eines der fünf Wild Card-Saisontickets – in diesem Fall würde aber die zusätzliche Gebühr in Höhe von 40.000 € fällig werden – oder pro Event und pro Kategorie für jeweils einen von acht Wild Card-Plätze bewerben.

In dem Schreiben wird außerdem spezifiziert, was die World Series-Teams unter anderem als Gegenleistung erhalten. Dazu zählen unter anderem jegliche Anmelde-Gebühren, ein Premium-Platz von bis zu 200 Quadratmetern in den Pits, Strom- und Wasserversorgung, ein Media-Paket und auch die Möglichkeit, offizielles World Series Team Merchandise zu verkaufen.

All teams must first register as a UCI Team – registration fee €5,000. A team must consist of a minimum of 3 & a maximum of 10 athletes. This UCI registration is for all teams worldwide, regardless of size or ambition, and will cover all races on the UCI Mountain Bike annual calendar, including UCI World Championships if you wish to book paddock space to support your selected athletes. (…) The top-15 teams from each ranking will be invited to register (+ 5 Wild Cards) as World Series Teams for the 2025 season. Annual World Series team fee €40,000. There will be a maximum of 20 Gravity and 20 Endurance World Series teams per year.

UCI-Mitteilung, veröffentlicht auf VitalMTB.com

Preisgelder unverändert gering

Während das auf VitalMTB veröffentlichte Schreiben noch unbestätigt ist, hat die UCI derweil die Preisgelder pro Kategorie für die Rennen in 2025 verkündet. Diese sind gegenüber den Vorjahren unverändert. So werden im Downhill World Cup und im Cross Country XCO World Cup je Elite-Kategorie pro Rennen 10.100 € ausgeschüttet. Frauen und Männer erhalten dabei identische Preisgelder. Für einen Sieg im Enduro World Cup darf man sich immerhin über 1.500 € freuen.

8.2025_UCI_MTB_Financial_Obligations_forMC_-_clean

Diese Preisgelder sind seit einigen Jahren unverändert und stehen immer wieder in der Kritik. Für einen Sieg beim World Cup erhalten Stars wie Loïc Bruni oder Pauline Ferrand-Prevot gerade einmal 3.750 €. Zur Relation: Der Gewinner der Red Bull Rampage 2024, Brandon Semenuk, hat satte $ 100.000 mit nach Hause genommen. Bei der Tour de France sind 2024 auf jeder der 21 Etappen jeweils 11.000 € an den Tagessieger sowie 500.000 € allein für den Gesamtsieg ausgeschüttet worden. Selbst, wenn Loïc Bruni 2025 jeden der zehn Downhill World Cups, die Weltmeisterschaft und die Gesamtwertung gewinnt, würde er für diese unfassbare Leistung gerade einmal rund 50.000 € an Preisgeld erhalten. Über alle Kategorien hinweg werden im Downhill World Cup etwa 150.000 € an Preisgeldern ausgeschüttet. Das entspricht gerade einmal gut 6 % der insgesamt 2,3 Mio. €, die bei der Tour de France 2024 an Preisgeldern ausgeschüttet worden sind.

Alle von der UCI für den Mountainbike World Cup vorgegebenen Preisgelder sind in diesem Dokument einzusehen. Die Preisgelder werden allerdings nicht von der UCI beziehungsweise von WBD ausgeschüttet, sondern sind Sache des lokalen Veranstalters. Dass die Registrierungs-Gebühren für die Teams nun mehr als vervierfacht worden ist, hat keinerlei Auswirkungen auf die Preisgelder, da diese von einer anderen Instanz gezahlt werden.

Quelle: VitalMTB.com, UCI
  1. benutzerbild

    onkel_c

    dabei seit 01/2004

    Die dürfen sehr gerne gehen....
    Nee, lass mal; die will sicher NIEMAND haben!

    1500€ als Gewinn pro Rennen, das wär jetzt so mein Gefühl für einen nationalen Enduro Cup im U-18 Bereich, aber nicht für die Enduro Elite einer Weltmeisterschaft.
    Im Enduro hat es keinen U-Bereich mehr. Zumindest sind wohl KEINE Preisgelder dort vorgesehen. Ich kann zumindest aktuell nichts dazu finden... Geht wohl nur noch um "Erwachsenen-Sport". ...
  2. benutzerbild

    storchicycling

    dabei seit 07/2012

    Was ich an der ganzen Geschichte so richtig dreist finde, ist das die UCI zwar schön Kassiert, das nicht nur von den Teams, sondern eben auch von den Veranstaltern.

    Und eben diese auch dies Siegesprämien stemmen müssen.

    Mich fragt sich dann noch, die 20 UCI-Pro Teams welche die Startgelder in den 45.000€ inkludiert haben, zahlen dann ja auch bei den Veranstaltern nix ein, die UCI wird denn Posten gewiss auch nich ausweisen 😅

    Wie kann sich da so ein Event überhaupt für ein Veranstalter lohnen? Eintrittskarten hin oder her.

  3. benutzerbild

    MNA

    dabei seit 03/2024

    Was ich an der ganzen Geschichte so richtig dreist finde, ist das die UCI zwar schön Kassiert, das nicht nur von den Teams, sondern eben auch von den Veranstaltern.

    Und eben diese auch dies Siegesprämien stemmen müssen.

    Mich fragt sich dann noch, die 20 UCI-Pro Teams welche die Startgelder in den 45.000€ inkludiert haben, zahlen dann ja auch bei den Veranstaltern nix ein, die UCI wird denn Posten gewiss auch nich ausweisen 😅

    Wie kann sich da so ein Event überhaupt für ein Veranstalter lohnen? Eintrittskarten hin oder her.

    Die Teams, Mitarbeiter und auch die Zuseher müssen ja irgendwo schlafen und essen. Damit kommt Geld in die Kassen der Region. Der Veranstalter muss genau für Platz sorgen. Alles andere an Infrastruktur ist an den meisten Spots sowieso vorhanden. So ein großes Skigebiet kommt wegen dem Downhill Worldcup nicht an die Grenze der Belastbarkeit.
  4. benutzerbild

    Sespri

    dabei seit 01/2019

    ... sorry aber die Teams sollten den Weltcup boykottieren, das wäre die einzig richtige Reaktion.
    Das ist leider so wie der Satz "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin". Nur wäre das vermutlich wirklich der einzige Weg. Kommt noch die Signalwirkung der UCI dazu in Form von "guck mal, die regen sich zwar auf, aber machen trotzdem noch mit". Das ist doch die Steilvorlage für den nächsten Murks.

    Und wie schon erwähnt wurde, werbetechnisch ist DH (leider) nicht mit TdF, Giro oder Vuelta vergleichbar. Ich staune über den Idealismus, den die Aktiven aufbringen (müssen). Vielleicht erleben wir die eine oder den anderen, dem es irgendwann reicht und hinschmeisst...
  5. benutzerbild

    storchicycling

    dabei seit 07/2012

    Die Teams, Mitarbeiter und auch die Zuseher müssen ja irgendwo schlafen und essen. Damit kommt Geld in die Kassen der Region. Der Veranstalter muss genau für Platz sorgen. Alles andere an Infrastruktur ist an den meisten Spots sowieso vorhanden. So ein großes Skigebiet kommt wegen dem Downhill Worldcup nicht an die Grenze der Belastbarkeit.
    Das ist so weit auch korrekt. Aber das Geld kommt, wie du sagst, in die Kasse der Region. Jetzt ist aber nicht gewiss, dass einen Teil der Einnahmen auch an die Veranstalter "gesponsert" wird. Es gibt durchaus auch das Argument, dass die Region sagt, es darf ein Event überhaupt erst stattfinden, wenn Umsatz xy erreicht und somit geduldet wird. Er ist ja leider nicht immer so, dass alles mit offenen Armen empfangen wird.

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!