Das 14. Trek Bike Attack ist Geschichte, mit ihr haben sich auch zwei neue Sieger in die Geschichtsbücher eingetragen. Alba Wunderlin (Stützrädli) und Stefan Peter (Wheeler – iXS Team) machten das Rennen. Nachdem ich in der Qualifikation durch einen Plattfuß keine Chance hatte in das Renngeschehen einzugreifen, war mein Ziel, von hinten möglichst viele Fahrer zu überholen um mir noch einen der vorderen Plätze sichern zu können. Nach 38:11,1 Minuten überquerte ich die Ziellinie als 41. und verbesserte mich gegenüber der Qualifikation um 352 Positionen. Wie genau das Ganze ablief, lest ihr hier in meinem dritten Blog.
Da stand ich am Sonntag also, in Startblock sechs von neun, vor mir eine lange Schlange von aneinandergereihten Bikes, die auf ihre Fahrer warteten. Mit einer späten Gondel hatte ich mich zum Start begeben. Die meisten Mitstreiter waren um 12 Uhr ohne Bike auf dem Weg zum Start. Sie waren bereits um 7 Uhr aufgebrochen um in ihrem Sektor den bestmöglichsten Startplatz zu ergattern und ihn mit dem Bike zu reservieren. Auch hier galt wieder: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Trotz meines späten Eintreffens konnte ich mir noch einen guten Startplatz in meinem Startblock ergattern. Nur die besten 20 der Qualifikation haben bei der Bike Attack ihre feste Startposition und müssen sich nicht beeilen.
# Hoch oben am Start des Trek Bike Attack am Parpaner Rothorn. – Bild: Sportograf
Pünktlich um 13 Uhr ahnte ich den Startschuss fallen, denn hören konnte ich ihn so weit hinten nicht. Die vorderen Reihen stürzten sich schon in die ersten Kurven während ich immer noch an meiner Startposition stand und sich auch vor mir nichts regte. Nur langsam setzte sich der Pulk nach und nach in Bewegung. Mit geschultertem Bike versuchte ich mich an den anderen vorbei zu drücken und machte langsam Meter gut. Dieses Mal machte sich auch meine Linie bezahlt, an der ich mir in der Quali den Plattfuß geholt hatte. Diese war zwar nicht ausgefahren und etwas felsiger, dafür hatte ich hier aber freie Fahrt und konnte einige Positionen gut machen. Das zügige Überholen hatte jedoch bald ein Ende. Das Feld reihte sich wie eine Perlenkette auf und die Überholmöglichkeiten wurden auf den schmalen Trails und auf der Bikeparkstrecke rar.
Oft blieb mir nichts anderes übrig als einfach im Sitzen hinterher zu rollen, die Aufholjagd musste auf den tretlastigen Teil verschoben werden. An der Talstation angekommen tauschte ich meine Fullface-Helm gegen einen leichten Cross Country-Helm. Jetzt mussten die Beine zeigen was in ihnen steckt, denn hier begann der „Marathon“ des Rennens. Es ging endlich mit Vollgas Richtung Churwalden dem Ziel entgegen. Mit jedem Fahrer, den ich überholte, wuchs meine Motivation und ich versuchte noch schneller zu fahren. Bald aber brannten die Beine und der Kopf pochte. Das Überholen wurde immer mehr zur Qual als zur Freude, sobald man an einem Fahrer vorbei war tauchte vor einem der nächste auf, Erholung war nicht in Sicht. 38 Minuten nach dem Start und 352 gut gemachte Position später erreichte ich erschöpft das Ziel.
# Alles andere als ideale Vorraussetzungen für eine gute Platzierung.
Bei den Herren siegte Stefan Peter mit einer Zeit von 31:54,1 Minuten vor Armin Beeli und Daniel Solèr. Alba Wunderlin konnte sich mit einer Zeit von 39:21,8 Minuten gegen Birgit Braumann und Kristien Nelen durchsetzten. Wie Marco Arnold nach der Qualifikation verlauten ließ, kann während des Rennens viel passieren, damit sollte er Recht behalten. Der Qualifikationsschnellste Claudio Loureiro beendete das Rennen auf Platz 207. Marco Arnold startete gut und lag bis zwei Kilometer vor dem Ziel aussichtsreich in den Top 3. Doch dann verlor er sein linkes Pedal und musste seine Chance auf den Sieg begraben. Mirco Widmer riss der Schaltzug und als Folge konnte er trotz seiner Cross Country-Vergangenheit den schweren Gang nicht über die Anstiege drücken. Mike Schuler wurde gleich zweimal in Kollisionen mit anderen Fahrern verwickelt, nur wenige Meter vor dem Ziel verlor er so seinen fünften Rang.
# Dieses Bild zeichnete sich nur ganz vereinzelt auf der Strecke ab. – Meistens mussten sich die Teilnehmer in langen Schlangen hinter einander einreihen. – Bild: Sportograf
Bei einem Rennen, bei dem man sich eine Podiumsplatzierung zum Ziel gesetzt hat, von aussichtsloser Position zu starten ist hart. Auch das Ziel – möglichst viele Fahrer zu überholen – ist schwer zu greifen und es war nicht leicht, sich dafür über das gesamte Rennen hinweg zu motivieren. Auch waren die vielen Überholmanöver ungewohnt. Im Kampf um vordere Positionen weiß man meist recht genau wo man steht und arbeit manchmal ein halbes Rennen nur um eine Platzierung gut zu machen. Wissentlich um eine Top 3 Platzierung zu kämpfen ist einfacher, als sich „blind“ ins Ziel zu quälen.
# Unser Blogger David im Race-Mode
Ein paar Worte zum Rennen im Allgemeinen
Für alle die sich jetzt auch überlegen mal an einem Massenstart Rennen teilzunehmen: Meiner Meinung nach ist die Bike Attack gerade für diejenigen attraktiv, die noch nie an so einem Rennen teilgenommen haben. Da die Qualifikation als Einzelstart erfolgt kann man sich zuerst daran gewöhnen eine so lange Strecke im Renntempo zu fahren. Ohne das ganze Drumherum ist das auf jeden Fall einfacher und entspannter. Auch ist der Start des Finales human. Durch den sehr eng gesteckten Startbereich bleiben Stürze meist aus und wenn erfolgen sie bei geringer Geschwindigkeit. In Sachen Fairness und Sicherheit ist der Einzelstart und das entschärfte Finale bestimmt ein Pluspunkt.
# Die Wiederholung des Rennes auf der großen Leinwand im Ziel.
Die Strecke ist technisch nicht die anspruchsvollste und auch nicht die mit dem größten Trail-Anteil. Das Wettkampfwochenende ist mit nur drei Tagen sehr voll gepackt. Auf der einen Seite gut für diejenigen mit wenig Zeit, auf der anderen Seite ist die knappe Zeit auch mit Stress verbunden. Ich persönlich bevorzuge die Megavalanche. Sie entspricht mehr dem was ich beim Mountainbiken suche: Abenteuer und Nervenkitzel. Für dasselbe Geld bekommt man dort die gleiche Organisation geboten, kann aber eine ganze Woche fahren.
Das Rennen in Alpe d´Huez ist somit perfekt dafür geeignet um Bikeurlaub und Rennen zu verbinden. Die Strecken sind naturbelassener und der Trail-Anteil ist bei weitem höher. Auch der Gletscher ist ein echtes Erlebnis von dem man viele Jahre erzählen wird. Zum Punkt Fairness und Sicherheit hat sich dort in den letzten Jahren einiges getan. Es ist nach wie vor so, dass auch schon die Qualifikation im Massenstart-Modus ausgetragen wird. Wer in der letzten Reihe steht hat nicht die besten Chancen einen gute Platzierung einzufahren. Die Heats wurden aber massiv verkleinert, sodass die Chancen deutlich höher stehen. Das Thema Sicherheit wird bei den Massenstarts oft bemängelt, zu viele Stürze, zu gefährlich. Klar, es stürzen gerade bei der Megavalanche im Finale sehr viele, die Stürze gehen aber meist glimpflich aus, da der Schnee viel verzeiht. Ganz egal für welches Rennen ihr Euch entscheidet, es macht sau viel Spaß mit so vielen Leuten auf einmal zu starten. Meldet Euch an!
# Erschöpfung nach einem anstrengendem Rennen.
# Das Podium der Damen: 1. Alban Wunderlin, 2. Birgit Braumann, 3. Kristien Nelen
# Das Podium der Herren: 1. Stefan Peter, 2. Armin Beeli und 3. Daniel Solèr
# Endlich verschnaufen!
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