Steckbrief: Transition Smuggler
Einsatzbereich | Trail |
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Federweg | 140 mm/130 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 13,9 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL, XXL (im Test: L) |
Website | www.transitionbikes.com |
Preisspanne | 3.999 € bis 9.499 € |
Das Transition Smuggler kann guten Gewissens als Musterbeispiel eines kurzhubigen, aber dennoch sehr abfahrtsfreudigen Trail-Bikes bezeichnet werden. Transition kombiniert hier 130 mm Federweg am Heck mit 140 mm Hub an der Front, 29″-Laufrädern und einer modernen, abfahrtslastigen Geometrie. Dies resultiert laut Transition in einer perfekten Mischung aus dem Down Country-Bike Spur und dem Enduro-Modell Sentinel.
Das Smuggler wird in vier Ausstattungsvarianten angeboten. Das preiswerteste Modell setzt dabei auf einen Aluminium-Rahmen, während die übrigen Bikes mit Carbon-Herzstück ausgeliefert werden. Das von uns getestete Topmodell hört auf den Namen Transition Smuggler X0 AXS und schlägt mit einem Kaufpreis von satten 9.499 € zu Buche. In dieser Konfiguration bringt das Smuggler 13,9 kg auf die Waage. Wie sich das Transition auf dem Trail geschlagen hat, erfahrt ihr in den folgenden Kapiteln.

Im Detail
Mittlerweile sind einige Jahre ins Land gezogen, seit Transition mit seinem Giddy-Up-Hinterbau erstmals auf den Horstlink-Zug aufgesprungen ist. Trotzdem ist das Hinterbau-System mit dem im Rahmen stehenden Dämpfer auch beim neusten Spross der Transition-Familie nach wie vor gesetzt. Der Viergelenker-Hinterbau liefert 130 mm Federweg und verfügt über eine Progression von 27 %. Dementsprechend gibt Transition den Rahmen auch für Stahlfeder-Dämpfer frei. Ebenfalls herstellerseitig zugelassen ist ein Up- oder Downsizen der Federgabel um jeweils 10 mm. Außerdem kann man den Federweg des Rahmens bei Bedarf ebenfalls um 10 mm auf dann 140 mm erhöhen. Dafür muss lediglich ein im Dämpfer verbauter Spacer zur Hubreduzierung ausgebaut werden.

Auch andere bekannte Features, wie die damals unter dem Akronym TITS (Tubes in Tubes-System) eingeführte Kabelführung mit einlaminierten Röhrchen, finden sich am Smuggler wieder. Neu ist allerdings, dass die Züge in der aktuellsten Iteration sehr weit vorn im Bereich des Steuerrohrs in den Rahmen eintreten. Dadurch können die Leitungen enger geführt und das Risiko für Scheuerstellen am Rahmen minimiert werden.

Auch ansonsten lässt sich das Smuggler nicht lumpen. Das Tretlager ist verschraubt, Kettenstrebe, Sitzstrebe und Unterrohr sind durch umfangreiche Kunststoff-Protektoren geschützt und selbstverständlich kommt SRAMs UDH-Standard zum Einsatz. Für alle, die gern in rauerem Gelände unterwegs sind, gibt es zudem die Möglichkeit eine Kettenführung zu montieren. Auch an eine zusätzliche Flaschenhalter-Aufnahme zum Werkzeug- oder Ersatzteile-Transport hat man bei Transition gedacht. Damit man auch im Schadensfall nicht im Regen steht, gewährt Transition auf das Smuggler außerdem eine lebenslange Garantie.

Geometrie
Noch vor wenigen Jahren wäre die Kombination aus 130 mm Federweg und einer so abfahrtslastigen Geometrie wie die des Smugglers undenkbar gewesen. Diese Zeiten sind allerdings glücklicherweise vorbei. Dementsprechend setzt das Trail-Bike auf einen flachen Lenkwinkel, der mit geräumigen Reach-Werten und einem tiefen Tretlager sowie einem ziemlich steilen Sitzwinkel kombiniert wird.
Abgerundet wird das Ganze durch mitwachsende Kettenstreben. Allerdings bekommt hier leider nicht jede Rahmengröße ihre eigene Kettenstreben-Länge. Stattdessen teilen sich S- und M-Rahmen 435 mm kurze Streben, während die übrigen Größen mit einem 440 mm messenden Heck ausgeliefert werden.

Ausstattung
Transition bietet das Smuggler in vier Ausstattungsvarianten und als Rahmenset zum Kauf an. Letzteres schlägt mit einem Preis von 3.999 € zu Buche, während sich die Preisspanne für die Komplettbikes zwischen 4.799 € und 9.499 € erstreckt. Dabei setzt die günstigste Ausstattungsvariante auf einen Aluminium-Rahmen, während alle übrigen Bikes und auch das Rahmenset aus Carbon gefertigt sind. Ein Aluminium-Rahmenset wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht angeboten.
Wir haben das 9.499 € teure Topmodell für euch getestet. In der SRAM X0 AXS-Ausstattungsvariante setzt das Smuggler auf den gleichnamigen Transmission-Antrieb, SRAM Code Ultimate-Bremsen und ein Fox Factory-Fahrwerk bestehend aus 34-Federgabel und Float X-Dämpfer. Die Crankbrothers Synthesis Enduro-Laufräder sind mit Maxxis Assegai- und Dissector-Reifen bestückt. Die verbaute OneUp-Variostütze bietet in Rahmengröße L einen Hub von 210 mm. Mit diesen Komponenten bringt das Tramsition Smuggler ohne Pedale 13,9 kg auf die Waage.
- Federgabel Fox 34 Factory (140 mm)
- Dämpfer Fox Float X Factory (130 mm)
- Antrieb SRAM X0 AXS Transmission
- Bremsen SRAM Code Ultimate Stealth
- Laufräder Crankbrothers Synthesis Enduro Alloy
- Reifen Maxxis Assegai / Maxxis Dissector
- Cockpit OneUp Carbon Bar (780 mm) / ANVL Swage (40 mm)
- Sattelstütze OneUp Dropper Post (210 mm)



Auf dem Trail
Bereits beim ersten Aufsitzen hinterlässt das Transition Smuggler einen relativ vertrauten Eindruck. Dies ist allerdings wenig verwunderlich, da die Geometrie des Smugglers mit vielen aktuellen Enduro- und Trail-Bikes in zahlreichen Punkten nahezu deckungsgleich ist.
Man nimmt, trotz des geräumigen Reachs, eine eher aufrechte Sitzposition ein. Hierfür zeichnen sich der 40 mm-Vorbau und vor allem der steile Sitzwinkel verantwortlich. Letzterer sorgt zudem dafür, dass man die Kraft angenehm von oben auf die Pedale bringen kann. Das Konzept funktioniert ausgezeichnet und sorgt auch bei langen Touren nicht für Unbequemlichkeiten oder zu viel Druck auf Händen oder Sattel.

Insgesamt sitzt man auf dem Transition eher wie auf einem modernen Enduro- als auf einem XC-lastigeren Trail- oder Down Country-Bike. Anders als die Sitzposition ist der Vortieb des Smugglers allerdings alles andere als Enduro-esk. Der Hinterbau bleibt selbst mit offenem Lockout-Hebel angenehm antriebsneutral und generiert zusammen mit dem leicht rollenden Maxxis Dissector-Reifen am Hinterrad ordentlich Geschwindigkeit. Das sorgt für ein agiles, spritziges und dadurch natürlich sehr spaßiges Fahrverhalten im Uphill. Hier kommt man wirklich schnell und kraftsparend zum Gipfel. Dies ändert sich auch nicht, wenn der Anstieg technischer wird. Allerdings muss man vor allem in steinigem Terrain seine Pedalumdrehungen mit Bedacht wählen – sonst sind aufgrund des tiefen Tretlagers Aufsetzer garantiert.

Bergauf gibt’s von uns also die volle Punktzahl. Aber auch bergab hat uns das Transition Smuggler richtig gut gefallen. Die Geometrie fährt sich sehr ausbalanciert und vermittelt mehr Sicherheit, als man es einem Bike mit so wenig Federweg zugestehen würde. Durch die ausgewogene Gewichtsverteilung gelang es sämtlichen Testern ad Hoc, das Bike durch gezieltes Be- und Entlasten der Laufräder genau in die gewünschte Richtung zu steuern und so viel Grip wie möglich aus dem Trail zu kitzeln.

Hier muss man sich auch auf steilen oder ruppigeren Trails nicht ins Hemd machen, sondern kann das Smuggler souverän in Richtung Tal steuern. Glücklicherweise fährt sich das Transition dennoch nicht wie ein reines Laufruhe-Monster, sondern punktet auch durch Direktheit und Agilität. Dementsprechend lässt sich das Trail-Bike auch in engen und langsameren Sektionen ausgezeichnet manövrieren und um knifflige Kurven zirkeln. In unseren Augen hat Transition es hier geschafft, eine nahezu perfekte Balance aus Laufruhe und Agilität zu kreieren.

Auch die Kinematik spielt das vorgegebene Spiel freudig mit. Im Blindtest wäre wohl keiner unserer Tester auf die Idee gekommen, dass hier tatsächlich nur 130 mm am Werk sind. Der Hinterbau spricht feinfühlig an und hat sich auch in ruppigeren Trail-Sektionen durch sein gutes Bügelverhalten bewährt, ohne dass wir uns mit Durchschlägen herumplagen mussten. Dabei hat uns die poppig-satte Charakteristik besonders gut gefallen. Hier hat man das satte Gefühl, es stünde mehr als genug Federweg zur Verfügung, ohne dass der Hinterbau dank der schnellen dynamischen Rückgewinnung versackt, durchrauscht oder zu viel Federweg auf einmal freigibt. Dies macht sich auch auf flowigeren Trails mit Anliegern und Wellen positiv bemerkbar. Man kann man den Hinterbau vorzüglich aufladen, um dann mit extra Schub in die Luft oder aus der Kurve zu schießen.
Kurzum: Das Transition Smuggler macht einfach richtig viel Spaß und begeistert mit einem brutal guten Mix aus Laufruhe, Direktheit und Agilität. Hier kann man auf flachen, anspruchslosen Trails genau wie auf flowigen Anlieger-Strecken oder auf technischeren Natur-Trails richtig viel Spaß haben. Selbst im Bikepark muss sich das Smuggler nicht verstecken und macht auch Abseits des Bodens eine hervorragende Figur. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten ist allerdings die Nachgiebigkeit der Fox 34-Federgabel erst mal etwas gewöhnungsbedürftig. Hier hätten wir uns auch nicht beschwert, wenn Transition die etwas spurtreuere 36 gespect hätte. Allerdings bringt die natürlich auch wieder ein paar Gramm mehr auf die Waage.

Im Vergleich
Aufgrund des identischen Federwegs bietet sich ein Vergleich mit dem ebenfalls kürzlich von uns getesteten Santa Cruz 5010 an. Beide Bikes funktionieren wirklich ausgezeichnet, allerdings fühlt sich der Hinterbau des Smugglers etwas plüschiger und satter an als der des 5010. Zusammen mit der etwas abfahrtslastigeren Geometrie vermittelt das Transition so mehr Sicherheit und ist in der Abfahrt eine Spur schneller unterwegs. Dafür lässt sich das Santa Curz 5010 allerdings auf verwinkelten Strecken etwas leichtfüßiger manövrieren.
Bergauf liegen beide Bikes nahezu gleichauf und sind ziemlich zügig unterwegs. Allerdings hat uns die Sitzposition des Transitions aufgrund des steileren Sitzwinkels etwas besser gefallen.
Das ist aufgefallen
- Klappern Leider war unser Testbike nicht gerade auf leisen Sohlen unterwegs. Dies muss man allerdings nicht dem Bike an sich, sondern den Komponenten anrechnen. Zum einen hatte die OneUp-Variostütze etwas vertikales Spiel, was sich in nervigem Geklapper auf dem Trail bemerkbar machte. Zum anderen trug auch der Fox Float X-Dämpfer zur Geräuschkulisse bei und klapperte.
- Reifenwahl Die Reifenwahl aus Maxxis Assegai an der Front und Maxxis Dissector am Heck hat uns für ein Bike dieser Kategorie besonders gut gefallen und punktet durch ausreichend Grip und wenig Rollwiderstand.
- Fox 36 vs. 34 Gerade auf schnellen Bikepark-Strecken sorgte die Fox 34 mit ihrem Flex teilweise für Unbehagen bei den Testern. Hier hätten wir die steifere Fox 36-Federgabel bevorzugt. Allerdings bringt die natürlich auch wieder zusätzliches Gewicht mit und beeinflusst so den Charakter des Bikes.
- Abstimmung des Hinterbaus Es gibt Mountainbikes, die funktionieren wirklich nur dann perfekt, wenn man den Sag-Punkt ganz genau trifft. Das Transition Smuggler ist keines dieser Fahrräder. Der Hinterbau arbeitet über einen breiten Sag-Bereich hinweg ausgezeichnet und lässt sich je nach Vorliebe vorzüglich etwas weicher oder etwas straffer abstimmen.
Fazit – Transition Smuggler
Das Transition Smuggler überzeugt mit einem nahezu perfekten Mix aus Laufruhe und Agilität – egal ob auf technischen Naturtrails, flowigen Anlieger-Strecken oder bergauf. Dank der gelungenem Geometrie und dem ausgezeichnet funktionierendem Hinterbau macht das Transition Smuggler einfach richtig viel Spaß. Hier hat Transition einen sehr gelungenen Allrounder auf die Reifen gestellt, der von Bikepark bis zur extralangen Tagestour alles nahezu perfekt mitmacht.

Pro / Contra
Stärken
- perfekter Mix aus Laufruhe & Agilität
- Hinterbau fühlt sich nach mehr als 130 mm Federweg an
- ausgezeichnete Sitzposition und jede Menge Vortrieb
Schwächen
- hoher Preis
Wie gefällt euch das Transition Smuggler?

Testablauf
Wir haben das Transition Smuggler ausgiebig auf unseren Hometrails im Taunus sowie in den Bikeparks Winterberg und Beerfelden getestet.
Hier haben wir das Transition Smuggler getestet
- Bikepark Winterberg Mix aus schnellen Strecken, relativ neuen Enduro-Trails und gebauten Elementen wie Sprüngen, Drops und Anliegern.
- Bikepark Beerfelden Von flowigen Anlieger-Strecken über Jumplines bis hin zu naturbelassenen Wurzeltrails ist alles dabei, sandiger Untergrund.
- Taunus, Hessen Naturbelassene Trails mit zahlreichen Wurzeln und Steinen von flach bis steil.
- Fahrstil
- verspielt, immer auf der Suche nach der nächsten Shralp-Kurve
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- flotter Rebound, wenig Compression, hinten etwas softer als vorne
- Vorlieben bei der Geometrie
- Lenkwinkel flach, aber nicht zu flach, mittellange Kettenstreben, Reach lieber etwas kürzer als zu lang
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trail, Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- moderater Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
- Fahrstil
- verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- etwas straffer, schneller Rebound, so wenig Dämpfung wie nötig
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, tendenziell flacher Lenkwinkel
105 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumGesehen 👍
Solche Lackabplatzer hat mein Specialized auch 😎
Meiner ist matt, muss aber einiges aushalten 😁
Noch eine Frage
Man liest, das Transition nicht recht Kulant ist. Auch deswegen soll Trailtoys in Zukunft keine Transition bikes mehr verkaufen
Gerüchte oder Wahrheit?
Danke 🙏
Transition ist seit April bei Silverfish und hat ab September irgendwo zwischen München und Starnberg einen eigenen Standort.
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