Der grüne Wahnsinn begann bereits am Vorabend, als Marketing Leiter Wolfgang Lagler für das komplette grüne Craft and Friends Team passende Helme in grün verteilt hat. Nach einer kurzen Teambesprechung und den letzten Bike-Checks ging es dann sofort ins Bett. Die Aufregung bei uns beiden war allerdings so groß, dass wir erst Stunden später die Augen schließen konnten.
Um 06.45 klingelt der Wecker. Natürlich waren wir schon wach und warteten auf das Frühstück. Die Kohlenhydratspeicher mussten gefüllt werden.
Um 8:30 standen dann alle 10 Craft and Friends Teams am Craft-Stand auf der Expo und wir machten ein gemeinsames grünes Gruppenfoto!
# Unser Gruppenfoto
Danach zog die grüne Welle gemeinsam in Startblock A. Die Nervosität war den 1.000 Teilnehmern ins Gesicht geschrieben – niemand weiß, was die 8 Tage durch die Alpen passieren wird und vor allem wie man selbst damit klar kommt. Die Altmeister Stefan Koller und Slim Gamh Drid fielen mit grün lackierten Federgabeln auf – man sieht förmlich wie sich diese Farbe durchs Team zieht und in den letzten Jahren peu à peu zum Alleinstellungsmerkmal wurde.
Kurz vor Startschuss hat Lars Bresche blitzartig das Startfeld verlassen. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass die Bremsen nicht in Ordnung waren. Seine Teampartnerin Silke folgte ihm, doch beide kamen vor dem Start nicht wieder in den Startblock zurück.
# Noch sind sie da…
Die ersten Meter durch Mittenwald waren wahrscheinlich die gefährlichsten auf der ganzen Etappe. Jedes Team versuchte so schnell wie möglich nach vorne zu kommen. Doch trotz gegenseitiger Rücksichtname sind Stürze vorprogrammiert. Nachdem wir beide die Innenstadt verlassen hatten und normales Renntempo erreicht hatten sahen wir unsere beiden Grand Master Felix Weese und Georg Niggl fluchend am Streckenrand stehen. Felix hatte ein Pedal verloren. Unsere Hilfe lehnten die beiden ab – ein Fahrradhändler aus Kolbermoor löst diese Probleme am besten selbst ;-)
Zum Hochalmsattel kurbelten wir beide in konstantem Tempo hoch. Den Blick auf die Herzfrequenz versuchten wir zu vermeiden – diese war für den ersten Tag definitiv etwas zu hoch. Aber wir fühlten uns gut zogen mit unseren Teamkollegen Ellen Blome und Jörg Niehus am Hinterrad nach oben. Unterwegs trafen wir noch auf unsere beiden Schwaben Volker Hess und Martin Schneider, die selbst bei Steigungen von 15% noch für Späße zu haben waren. Oben auf dem Hochalmsattel sahen wir von weitem Gaby undAlbert. „Beeindruckend wie Gaby den Berg hochdrückt“ meinte Alex, „lass uns versuchen zu den beiden aufzuschließen“ . Die technisch anspruchsvolle Schotterpiste bergab klebten wir den beiden dann förmlich am Hinterrad. In einer extrem engen Linkskurve rutschte Gaby auf dem grobschottrigen Weg kurz weg. Chris konnte gerade noch ausweichen. Doch Gaby hat sich nicht verletzt – sie saß bereits Sekunden später wieder auf dem Bike.
# Der Anstieg
Die folgende Streckenführung kannten wir beide quasi auswendig. Erst letztes Wochenende waren wir um das Plumsjoch unterwegs. Der etwa 700hm Anstieg ist nicht sehr steil und lässt sich angenehm in konstantem Tempo fahren. Bis auf ein paar Kühe, die ihr Revier durch eine Quasi-Vollsperrung kurzzeitig verteidigten lief bergan alles Bestens. Naja fast – auf den letzten Metern ließen uns dann unsere beiden Grand Master Felix und Georg förmlich stehen. „Alex versuch nicht dran zu bleiben, die beiden fahren in einer anderen Liga“. Im Ziel erfuhren wir dann, dass die Pedalmontage über 20 min dauerte, da ein passender Imbusschlüssel nicht aufzutreiben war.
Das Plumsjoch bergab verlangt höchste Konzentration: 490 Höhenmeter auf 2,8km – gespickt mit Spitzkehren und wieder grobem Schotter. Wir beide gingen auf Nummer sicher und ließen ein paar Teams ziehen. Auf der folgenden Asphaltpiste bergab rollten wir bis zur zweiten Verpflegungsstation. Mit 2 Iso Drinks im Magen ging es weiter. Wir konnten an eine 8er Gruppe aufschließen und fuhren gemeinsam am wunderschön gelegenen Achensee vorbei zur nächsten Schotterabfahrt hinunter ins Inntal. Die Gruppe blieb bestehen. Wir beide hatten schon wichtige Führungsarbeit geleistet und gingen aus dem Wind. Doch das Tempo verlangsamte plötzlich drastisch. Es schien niemand im Wind fahren zu wollen. „Männer schiebt an“, gab Chris das Kommando. Das musste er die folgenden 35km durchs Zillertal kein zweites Mal sagen. Gegenseitiger Wechsel in der Spitze machte ein sehr rasches Vorankommen möglich. Aus ursprünglich 8 Personen im Team sind zwischenzeitlich deutlich über 20 geworden. Zeitweise war es schwer hinterherzukommen, insbesondere nach scharfem Abbremsen und dem anschließenden Beschleunigen brennten die Oberschenkel massiv.
Nach 4h 38min erreichten wir als 77. Team bei den Männern das Ziel. Für die erste Etappe lief es für uns beide perfekt. Am anstrengendsten waren die letzten 35 Asphaltkilometer. Hoffentlich bekommen wir das morgen nicht zu spüren.
# Im Ziel
Im Ziel war noch nicht so viel los. Entspannt konnten wir unsere leeren Kohlenhydratspeicher wieder auffüllen und ein wenig ausradeln. Am Craft Stand wartete Stefan bereits grinsend auf uns. Beim Frühstück meinte er noch, dass er nicht so fit sei. Doch so sind die Jungs aus dem Craft and Friends Team halt . Etwas später trafen wir dann Lars und Silke. Nun wissen wir auch was los war. Die Bremse war anscheinend komplett kaputt. Entlüften der Scheibenbremse half nicht – ein neuer Bremshebel musste ran. Dies dauerte 30 min. Somit sind die beiden mit riesigem Abstand zum Feld gestartet und haben sich – aufgrund fliegendem Start und somit nicht vorhandener Ausschilderung am Anfang – zudem prompt verfahren. Trotzdem sind beide freudestrahlend eingetroffen. Wie auch alle anderen nach dieser Top Etappe.
Somit geht ein erster ereignisreicher Renntag zu Ende und alle 10 Craft and Friends Teams haben Etappe 1 erfolgreich gemeistert.
Da waren es nur noch 7… Morgen geht es dann über das berühmte Pfitscherjoch nach Italien mit dem Etappenziel Brixen.
# Christian als Pirat – Grüße aus Mayrhofen
Soviel von uns aus Mayrhofen und wir melden uns morgen wieder aus bella Italia
Kommentare
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Transalp Tagebuch: Traumhafte erste Etappe durchs Karwendel mit 2.106 hm bergauf und 111,07 km
toller Bericht.

Wenns noch mehr Bilder gibt dann nur her damit
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