Trockene Trails, Schmerzen, Tragepassagen und Stürze: Trotz besserem Wetter als bei der ersten Etappe ging es gestern auch wieder rund. Hier ist Maxis Bericht von Tag 2 der Trans-Provence:

Vorweg – nachdem der Tag heute unglaublich anstrengend und für mich speziell besonders schmerzhaft war, habe ich mich der Gruppendynamik beim Abendessen angeschlossen und versucht, meinen Schmerz im Rotwein zu ertränken.

Heute früh war unsere Wave 1-Gruppe um 8 Uhr beim Frühstück, kurz nach 9 Uhr kamen die Shuttlebusse. Diese fuhren heute nicht lang: Kurz nach dem Dorfausgang ging es einige Höhenmeter im Bus hoch und schon wurden wir abgesetzt. Eine Sache, die mich hier sehe beeindruckt, ist, dass die Landschaft innerhalb von wenigen Kilometern schlagartig wechselt. Am Dorfausgang gab es komplett schwarze Dünen zu sehen, die die Seitenhänge der Berge bedecken – sehr beeindruckend!


# Schwarze Dünen

Auf dem Weg zu Stage 1 ging es sehr steil den Berg hoch. Ich muss sagen, dass ich vom Vortag ziemliche Schmerzen im Fuß hatte. Ich fahre den neuen Mavic Enduro-Schuh – beim Rad fahren finde ich den erstklassig, ein echter Top-Schuh! Aber was das Laufen angeht…. – der Schuh hat so eine harte Sohle, dass mir die Füße dermaßen schmerzen und ich fette Blasen an den Fersen habe.

Beim Uphill habe ich also versucht, so weit wie möglich zu fahren. Es ging wirklich steil berghoch und das Wetter heute war klasse, der Boden war aber vom Vortag noch total aufgeweicht. Als ich irgendwann nach hinten geschaut habe merkte ich, dass ich alle überholt hatte – selbst Geoff Kabush hatte ich schiebend hinter mir gelassen. Ich saß so lange im Sattel wie es ging, bis der Trail irgendwann noch steiler, schwerer und ausgesetzter wurde. Hier mussten wir dann alle schieben. Meine Füße taten dermaßen weh! Anfangs bin ich noch zusammen mit Fabien zusammen gelaufen, habe mich dann aber zurückfallen lassen.

Tag 3 Trans-Provence-3
# Unterwegs zu Stage 1

Tag 3 Trans-Provence-4
# Eine Wahnsinns-Aussicht!

An einer Felskante entlang ging es weiter bis zum Start von Stage 1 – mit genialer Aussicht. Ich war heute mit einem deutlich leichteren Rucksack unterwegs und habe dann oben noch die Federung darauf angepasst.

Stage 1

Ich bin ins Rennen reingegangen und hatte recht direkt Probleme mit den Klickpedalen, der Dämpfer kam mir zu weich vor und fühlte mich eher schlecht.. Die Strecke war sehr eng und man musste konzentriert fahren – ich fuhr zigmal aus der Strecke raus und musste mein Bike aus den Büschen herausziehen. Auf den geraden Passagen habe ich versucht es laufen zu lassen, also “Pokal oder Spital”, was im Endeffekt dann irgendwie funktioniert hatte.

Tag 3 Trans-Provence-5
# Let´s go: Stage-Start oben auf dem Berg

Tag 3 Trans-Provence-6
# Zeitmessung… und los geht´s

Zu Beginn der Stage hatte sich Organisator Ash im Gebüsch versteckt und geschaut, welche Fahrer die Spitzkehren trotz Verbots abkürzten. Sechs Fahrer fanden sich somit abends mit einer Zeitstrafe im Klassement ein – beim zweiten Regelverstoß fliegt man aus der Trans-Provence raus.

https://twitter.com/transprovence/status/384623546787708928

Stage 2

Zu Stage 2 ging es direkt wieder knackig hoch – durch eine unheimlich schöne Landschaft und kleine Bergdörfer hindurch. Wir kurbelten eine lange Teerstraße hoch, an der Service- und Verpflegungsstation holte ich eine große Gruppe ein. An der Station hielt ich mich nicht allzulang auf, weil ich heute mal früh im Ziel sein wollte, um mein Material durchzugehen und den Rennbericht zu schreiben. Kurz danach ging es in eine Trage- und Schiebepassage, was meinen Füßen nochmals zusetzte – oben war ich ziemlich erledigt.

Stage 2 war dann supergeil – eine erstklassige Stage mit einem kurzen knackigen Gegenanstieg. Der Trail machte einfach nur Spaß! Unten fand ich mit der Gruppe von Sven Martin, Chris Ball und den Santa Cruz-Jungs zusammen und wir fuhren zur dritten Stage.

Tag 3 Trans-Provence-8
# Pause am Berg – Fotograf und Fahrer Sven Martin checkt sein Handy

Stage 3

Leider – aus meiner Sicht – ging es zur Stage 3 bergab – und zwar nicht gewertet! Diese Abfahrt war richtig schnell: es ging durch ein grobes Bachbett und man ist auf dem Geröll mehr gesurft als gefahren – das war genau mein Ding. Anschließend ging es wieder ein gutes Stück bergauf zum Start.

Diese dritte Stage war ebenfalls sehr schnell und mit nur wenig Tretstücken versehen. Schön breit, man konnte es super laufen lassen. Leider habe ich es zu sehr laufen lassen: gegen Ende des Weges waren zwei Markierungen, die ich noch nicht mal wahrnahm, sodass ich mit Vollgas vorbeidonnerte. Es war nicht einmal eine Abkürzung – im Gegenteil: ich bin einen Kiesweg geradeaus geheizt und habe nur im Augenwinkel Menschen gesehen und die Leute, die meinen Namen riefen. Als ich realisierte, dass ich an der Streckenführung vorbeigefahren war, konnte aber nicht mehr zurück, bin den Hang entlang und bei der nächsten Möglichkeit zurück wieder den Hang bergauf. Das Missgeschick ist allerdings nicht nur mir, sondern auch anderen so passiert. Dumm gelaufen.

Das war also Stage 3. Über den Bergen hatten sich mittlerweile schon wieder Wolken gesammelt und befürchtete das nächste Gewitter. Die anderen sind im nächsten Ort eingekehrt und haben dort Pizza gegessen – ich wollte aber auf keinen Fall wieder nass werden, da meine Sachen vom Vortag eh noch feucht waren. Also fuhr ich weiter.


# Regen oder kein Regen?

Stage 4

Als Nächstes ging es in das Verdon-Tal hinein. Laut GPS waren es nur 10km bis ins Ziel – es stand aber noch die vierte Stage aus und auch der Anstieg war nicht ohne. Am Start zur Abfahrt war ich fix und fertig.

Die Etappe war anfangs sehr schnell – allerdings musste man sehr aufmerksam fahren, da es links senkrecht den Hang hinunterging und man auf gar keinen Fall stürzen durfte. Der Trail war zudem auch sehr, sehr eng, die Kurven ebenso. Ich fuhr daher etwas langsamer, als ich es sonst so mache – das tat mir ganz gut, ohne Sturz bin ich irgendwann aus dem Wald herausgekommen. Im Anschluss ging es ein längeres Stück uphill, so dass ich schon dachte, ich hätte den Zielpunkt der Stage verpasst. Ich sah aber niemanden und bin einfach Vollgas weitergefahren. Komplett am Anschlag ging es länger den Berg hoch, irgendwann wieder hinunter auf einen spassigen Singletrail und dann auf einen supersteilen Anstieg den sogar schieben musste. Irgendwann konnte man wieder fahren, meine Beine und Schenkel glühten und brannten und ich war physisch komplett am Ende, bin die Stage aber noch ins Ziel gefahren.

Nachdem ich in Stage 1 so oft ins Abseits gefahren bin und auf Stage 3 so einen großen Umweg nehmen musste dachte ich, dass ich weit hinten im Klassement lande. Aufgeben kam nicht in Frage, ich dachte aber, dass ich in der Gesamtwertung sicher komplett abgeschlagen bin. Ich kam enttäuscht ins Ziel, gab den Transponder ab – und wurde auf Platz 13 geführt!

Platz 13! Und es kamen nicht mehr viele gute Fahrer, am Ende wurde ich nach diesem Scheißtag dann 15ter! Für mich unglaublich überraschend. Ich freute mich sehr darüber, weil der Tag für mich so mies gelaufen war. Ein paar andere Fahrer sprachen mich erstaunt darauf an, da ich wohl auf den Verbindungsetappen so fertig ausgesehen hatte, dass man sich schon Sorgen um mich gemacht hätte. Das gute Ergebnis gibt mir nochmal Motivation für morgen – ich lass mir dann erstmal die Füße behandeln…


# im Physio-Zelt

Noch zwei Stories aus dem Fahrerlager:

  • Die drei Mavic Support-Jungs haben von Mavic 1.300 euro für die Unterkunft bekommen, davon sollte die ganze Crew einfach ins Hotel gehen. Die Jungs wollten aber immer am Geschehen sein und hatten sich einen alten, total abgeranzten Wohnwagen gekauft – zur Belustigung der Fahrer.

Tag 3 Trans-Provence-10
# Mavic Support-Mobil

Tag 3 Trans-Provence-11
# Mavic Support-Mobil

  • Leicht dreist oder clever? Eine Gruppe Deutscher folgt der Trans-Provence und nutzt die Ausschilderung. Die Jungs wohnen immer in einem Hotel ganz in der Nähe zu unserem Camping-Platz, damit sie morgens sehen können, wo unsere Shuttle-Vans hinfahren. Das Orga-Team ist nur wenig begeistert.

Tag 3 Trans-Provence-2
# Unsere „Nachfahrer“

In diesem Sinne!


# à votre santé!


# Trans Provence Stand nach Tag 2

Weitere Fotos des Tages

Tag 3 Trans-Provence-9
# Mavic-Versorgungsstation

Tag 3 Trans-Provence-12
# Vielerlei Kohlenhydrat-Optionen, um den Energiespeicher wieder aufzufüllen.

Tag 3 Trans-Provence-13
# Maxis Bike und fantastisches Panorama

Mit viel Geröll und Spitzkehren geht es ins Tal
# Mit viel Geröll und Spitzkehren geht es ins Tal

Wolken - diese regneten auf der zweiten Etappe allerdings nicht ab
# Wolken – diese regneten auf der zweiten Etappe allerdings nicht ab

Highspeed und Serpentinen bei bester Aussicht
# Highspeed und Serpentinen bei bester Aussicht

Jerome Clementz in einer Waldpassage
# Jerome Clementz in einer Waldpassage

Manuel Fumic, frischgebackener Vize-Weltmeister im XC, ist auch auf der TP ziemlich schnell
# Manuel Fumic, frischgebackener Vize-Weltmeister im XC, ist auch auf der TP ziemlich schnell

Cannondale-Fahrer Ben Cruz manualt über eine Wiesenpassage
# Cannondale-Fahrer Ben Cruz manualt über eine Wiesenpassage

Maximal geduckt: Mark Weir gibt ordentlich Stoff
# Maximal geduckt: Mark Weir gibt ordentlich Stoff

Zeit für die Landschaft bleibt auf den Etappen ab und an auch noch.
# Zeit für die Landschaft bleibt auf den Etappen ab und an auch noch.

Trinkschläuche auffüllen - nicht unwichtig bei dem kraftraubenden Rennen
# Trinkschläuche auffüllen – nicht unwichtig bei dem kraftraubenden Rennen

Neben den offenen Bergtrails gibt es auch diverse Waldpfade während der Etappe.
# Neben den offenen Bergtrails gibt es auch diverse Waldpfade während der Etappe.

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Fotos: Maxi Dickerhoff, Sam Needham

  1. benutzerbild

    G3Targa

    dabei seit 12/2004

    Ich denke, der Vergleich mit der Tour de France hinkt.
    Die Tour ist auf öffentlichen Straßen unterwegs. Für die TP sind es Singletrails. Wenn die Problematik in FRankreich ähnliche Ausmaße hat wie hier in Deutschland, dann können zu viele Nachfahrer zu einem Problem für die künftige TP werden.
    Dennoch würde es mich auch reizen, die TP mal nachzufragen. Alles andere wäre eine Lüge.
    Aber das Ding zu vermarkten und mich einfach hinter die Rennfahrer klemmen, das halte ich nicht nur für bedenklich.

  2. benutzerbild

    dj_holgie

    dabei seit 03/2008

    warum sollte er sie auch für lau rausgeben...er hat sich die arbeit gemacht das ganze gescouted.....und und und....

    arbeit kostet nunmal smilie

    war klar das es deutsche sind die für lau hinterherfahren smilie diese geiz ist geil mentalität smilie herrlich....

    Bei den ganzen Teilnehmern wird wohl mindestens einer den Track aufzeichnen und teilen, wenn ich mir das High Tech Equipment so anschau. Und die Strecke hinterherfahren find ich OK, solang man keine Leistungen wie die Verpflegungsstationen in Anspruch nimmt. So dreist waren echt welche auf der BIKE Transalp ohne Startnummer hinterhergefahren und sich dann noch schön durchgefressen an den Stationen. Waren aber keine deutschen smilie
  3. benutzerbild

    S*P*J

    dabei seit 07/2008

    Dreist? von wegen, ich finds einfach nur saucool!

    und Danke für die absolut geilen Berichte, thx.

  4. benutzerbild

    Kharne

    dabei seit 05/2012

    In nem anderen Thread meckerst du über Preis/Leistungsverhältnis, aber jetzt schlägst du
    nen Nachahmer vor, der mehr Kohle haben will, wo aber kein Bikeservice inbegriffen ist? smilie

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