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Gregor in Gefahr auf der Trans Madeira
Tag 2 – feuchter Wurzel-Terror und Madeira-Massagen

Nach dem zwar anstrengenden, aber epischen ersten Tag der Trans Madeira 2018 stand am Mittwoch der erste Härtetest für die meisten Teilnehmer an. Denn es galt mit nun nicht mehr ganz so frischen Beinen 43 km und 1750 hm zu bewältigen. Zudem fielen die Stages eine Ecke länger aus und sollten erneut äußerst anspruchsvoll sein.

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# Abendliches Briefing: das würde uns an Tag 2 erwarten!

Nach einer weiteren sandigen Nacht im Zelt am Strand ging es wieder gegen 6:30 Uhr aus den Federn. Da wir an diesem Tag umziehen würden, mussten zudem die Taschen komplett gepackt werden, was sich mit dem vielen Zeug, das man für 5 Tage Enduro-Racing benötigen würde, als gar nicht so leicht rausstellte. Anschließend folgte wie am Tag vorher ein reichhaltiges Frühstück und anschließend ging es in Reisebussen für alle auf den Berg. Der Tag startete an derselben Stelle wie am Vortag – allerdings galt es diesmal einen längeren und mit grandiosen Landschaften nur so gespickten Transfer zu bewältigen. Nachdem wir einer Zeit lang einem sehr schmalen Levada-Pfad gefolgt waren, stießen wir tatsächlich auf eine kurze, extrem steile Hike-A-Bike-Sektion. Zum Glück für mich war Ines Thoma in der Nähe, die mir erstmal beibrachte, wie mein sein Rad ordentlich schultert – eine Fähigkeit, die ich bisher noch nie wirklich benötigt hatte. Wieder etwas gelernt!

# Erst frühstücken...
# ... dann packen und auf den Berg mit Reisebussen
# Oben warteten bereits die Bikes...
# auf ihren Einsatz
# Transferetappe bergauf
# Gefolgt von einer
# Tragepassage
# Trans Madeira – Tag 2-2018-0925 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-0925-2
# Trans Madeira – Tag 2-2018-0928

Stage 7

Nach dem harten Transfer am Morgen hätten wir uns über eine smoothe erste Stage gefreut, um trotz müder Glieder wieder etwas reinzukommen. Stattdessen standen zirka 5 Minuten feuchter Wurzel-Terror bei schlechten Sichtverhältnissen an. An sich war die Stage wirklich cool, allerdings fühlte ich mich zu Beginn wieder wie ein völliger Anfänger und hatte aufgrund der schmalen Spur, vielen Wurzeln und dem dichten Unterholz ziemlich Angst zu stürzen und mir meinen Daumen wieder zu verletzen. So führte eins zum anderen und nach viel Herumgestocher und unsicherem Bremsen überholte mich knapp vor dem Ziel mein Begleiter Wolfgang, der 30 s hinter mir gestartet war. Da 2 Kurven dahinter wiederum Josh Bryceland folgte, blieb ich direkt stehen und verlor so einiges an Zeit, konnte Josh jedoch durch einige Kurven folgen und seinen massiven Whip an einer unmöglich engen Stelle direkt vorm Ziel beobachten.

# Trans Madeira – Tag 2-2018-0949 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-0956 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1004 - - Foto von Duncan Philpott

Obwohl es für mich von vorne rein aufgrund meiner miserablen Vorbereitung nur darum ging, gesund durchzukommen, war ich dennoch etwas genervt. DIes wurde durch den folgenden Anstieg über zirka 600 hm, der zunächst über eine mit Bussen und aufgeregten Touristen überlaufene Straße ging, nicht unbedingt besser. Weiter oben wurden die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit jedoch deutlich angenehmer, sodass Wolfgang und ich einiges kräftiger in die Pedale treten konnten, was die Laune kräftig anhob. Zudem fanden wir oben die erste Feedzone vor, von der aus es nicht mehr weit zur nächsten Stage 8 sein sollte.

# Trans Madeira – Tag 2-2018-1005 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1013 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1024 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1032-3 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1033
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1108 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1109 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1112 - - Foto von Duncan Philpott

Stage 8

Von dem langen Anstieg hungrig und den großen Angebot verlockt, hauten wir uns ganz ordentlich die Mägen voll. Der kurze Transfer zur Stage 8 stellte sich als sehr kurz heraus – diese startete quasi direkt um die Ecke. Verschwitzt, ausgekühlt und mit Sandwich, Chips und Käse im Magen sollte es also auf die physisch anspruchsvollste Stage bisher geben: 5/5 Punkten laut unserem Racebook. Der Trail war eigentlich ziemlich cool und im Vergleich zu anderen Stages, die ich in meinem Leben gefahren bin, gar nicht so tretlastig. Es ging relativ flach am Hang entlang über viele Wellen und immer wieder überraschend auftretende Steinfelder und Serpentinen ins benachbarte Tal. Zwischendrin gab es einige kleine Gegenanstiege, die man mit frischen Beinen und der Aussicht auf ein baldiges Rennende sicher mit Leichtigkeit hochfliegen würde. Ich startete wieder vor Wolfgang und ließ es vielleicht etwas zu locker angehen und fuhr viel mit ausgefahrenem Sattel. Zwar wurde ich diesmal nicht eingeholt, allzu groß war der Abstand jedoch nicht und ich musste feststellen, dass alle im Ziel deutlich fertiger aussahen als ich … das nächste Mal dann doch vielleicht etwas mehr in die Pedale treten.

# Trans Madeira – Tag 2-2018-1133 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1144 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1147 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1150 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1154 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1219 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1233 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1242 - - Foto von Duncan Philpott

Stage 9

# Trans Madeira – Tag 2-2018-1156 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1215 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1336 - - Foto von Duncan Philpott

Nach Stage 8 folgte ein weiterer Anstieg in brütender Hitze, umgeben von Touristen – dass auf den Schildern immer Stage 9 & 10 ausgeschildert war, ließ uns erahnen, dass wir hier vermutlich in kürze nochmal lang müssten. Die Stage war nicht weit von der vorhergehenden entfernt, verfügte über ähnlichen staubigen, aber griffigen Boden, war jedoch deutlich steiler. Sie bot eine wirklich gute Abwechslung aus losem Erdboden, kleinen Steinfeldern, Sprüngen und Wurzeln und machte von oben bis unten einen riesigen Spaß. Ich verpasste leider einen kleinen, schnelleren Drop und war dafür am nächsten Absprung etwas übermotiviert, was in einem kleinen Abstecher ins Unterholz resultierte. Kurz vorm Ziel folgte eine Serie aus superlosen, weitgezogenen „Ruts“, in denen sich die Reifen so richtig in den Boden graben konnten. Das machte eine Menge Spaß, bis eine Kurve kam, die von einem der früheren Starter so richtig schön zerlegt wurde, sodass ich sofort die Kontrolle über das Vorderrad verlor und zwar halbwegs sanft, jedoch in einer komischen Position zu Boden ging. Insgesamt lief die Stage also nicht perfekt, Wolfgang war diesmal jedoch etwas weiter hinter mir und ich hatte das Gefühl, wieder mehr Selbstvertrauen zu haben.

# Trans Madeira – Tag 2-2018-1308 - - Foto von Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1311 - - Foto von Duncan Philpott

Stage 10

# Stage 10 startet hier. Transponder dranhalten und die Zeit läuft!
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1412 - Foto: Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1420 - Foto: Duncan Philpott
# Wolfgang passt auf und hat zum Glück keinen Reifen verloren - Foto: Duncan Philpott

Tatsächlich ging es denselben Anstieg wie zuvor hoch, der nun, da man wusste was einen erwartet, jedoch deutlich leichter von der Hand ging. Aus dem Racebook ging jedoch hervor, dass es nochmal etwa doppelt so lange auf einer Straße bergauf gehen würde, bis die beiden finalen Stages des Tages folgten. Hierbei handelte es sich eigentlich um einen Trail, der jedoch so lang und hart war, dass die Organisatoren sich entschieden, ihn in zwei zu teilen. Der Anstieg war wirklich so lang – kurz vor dem Ende erwartete uns jedoch Pedro mit seinem coolen grünen Landrover, guter Laune und zwei Kanistern Trinkwasser. Pedro hatte nicht nur einen coolen grünen Landrover, sondern auch die passende Landrover-Kappe mit seinem Namen drauf und war extrem erfreut, dass Wolfgang ihn sofort mit seinem Namen ansprach.

# Trans Madeira – Tag 2-2018-1430 - Foto: Duncan Philpott

Der obere Teil der Stage 10 war komplett frisch angelegt und ging über eine extrem unebene, rutschige und steinige Wiese. Das Terrain war nicht ganz meins, hatte jedoch immer wieder spaßige Segmente und war ohne Frage anspruchsvoll und einem Enduro-Rennen mehr als würdig. Hier merkte ich doch recht deutlich, dass ich nicht viel Zeit auf dem Enduro-Bike hatte, denn bereits ab der Hälfte fingen nicht nur meine Hände gewaltig an weh zu tun – durch mein verkrampftes Festklammern und die immer steiler werdende Strecke wurden die Bremsen auch gewaltig heiß. Nach etwas über 400 Tiefenmetern und zirka einer Milliarde Steinen und Bremswellen tauchte jedoch endlich das Ziel vor mir auf. Insgesamt war ich nicht ganz unzufrieden, trotz extrem schmerzender Hände, war ich nicht wirklich langsamer geworden, was zwar zu haarigen Momenten, jedoch keinem weiteren Sturz führte.

Stage 11

# Wo ist eigentlich der Trail?
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1453 - Foto: Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1454 - Foto: Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1504 - Foto: Duncan Philpott

100 m nach dem Ende von Stage 10 ging es direkt weiter mit Stage 11. Leider hatte Wolfgang ein kleines Problem in Form eines minimalen Lochs in seinem Hinterreifen – ein Wunder, dass bisher noch keiner von uns irgendwelche Defekte erlitten hatte. Mit etwas Nachpumpen und Milch an die richtige Stelle zu schütten schien sich der Luftverlust auf ein Minimum zu reduzieren, sodass er beschloss, direkt an den Start zu gehen, statt versuchen einen Plug reinzustopfen, der das Loch am Ende vielleicht noch vergrößern würde. Nachdem ich meine Hände ordentlich gedehnt hatte, folgte ich ihm ohne große Umschweife und erlebte meinen neuen Lieblingstrail. Über wieder etwas über 400 Höhenmeter ging es auf staubigem Untergrund über unzählige Ruts und Anlieger direkt auf die Hauptstadt Funchal zu. Zwischendurch sorgten einige kleine Gaps und Steinfelder für etwas Abwechslung. Im Grund handeltes es sich um eine schmale, lange und steile Downhill-Strecke, inklusive Löchern und Bremswellen. Hier fühlte ich mich voll in meinem Element und konnte die Bremsen ganz gut offen lassen. Bis auf einen minimalen Crash am Ausgang einer Kurve (beim Antreten brach das Hinterrad aus und schickte mich in den steilen Hang auf der Innenseite), lief es auch richtig gut. Nun mussten wir nur noch die “Madeira-Massage” überleben: Einen 200 m langen gepflasterten Weg, der den Hang gerade herunterging und aus irgendeinem Grund nur aus Bremswellen bestand – keine Ahnung, wer auf so eine Idee kommt. Als ich schon dachte, ich müsste den Lenker loslassen, war die Qual zum Glück vorbei und wir konnten easy bis in unser neues Camp fahren.

# Bodenprobe: Check!
# Im Camp steht dann für fast alle Wartung und Reparatur auf dem Programm
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1539 - Foto: Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1522 - Foto: Duncan Philpott
# Trans Madeira – Tag 2-2018-1552 - Foto: Duncan Philpott
# Unser neues Camp - Mega-Aussicht inklusive
# Das war Tag 2!

Fazit – Trans Madeira Tag 2

Tag 2 lieferte wieder extrem anspruchsvolle und größtenteils geniale Stages ab, die in Sachen Charakter und Untergrund kaum mehr variieren könnten. Trotz anfangs etwas müder Beine waren diese nach den ersten paar hundert Höhenmeter eigentlich wieder recht frisch, was Mut für die kommenden Tage macht. Unser neues Camp liegt nun zwar nicht mehr am Strand, wodurch wir auf Schwimmeinlagen im Meer verzichten müssen, dafür haben wir eine hervorragende Aussicht über die beeindruckende Topografie Funchals – und keinen Sand mehr im Zelt.

Resultate – Trans Madeira Tag 2

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Fotos: Duncan Philpott

Hier findet ihr alle Artikel zur Trans Madeira 2018:

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