Update vom 12.01.2023
Wie heise.de unter Bezugnahme auf Quellen der F.A.Z. berichtet, gibt der Insolvenzverwalter von Prophete einen Cyber-Angriff als Ursache für die Insolvenz an. Der soll Ende November zu einem mehrwöchigen Betriebsstopp des Unternehmens geführt haben. Die Verluste, die dadurch entstanden, seien für das Unternehmen nicht mehr zu stemmen gewesen. Schon zuvor sei eine schwache Geschäftsentwicklung verzeichnet worden und das Umsatzziel für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021/2022 weit verfehlt worden. So seien von 210 Millionen Euro geplantem Umsatz nur 159 Millionen Euro erreicht worden.
Neben dem Cyber-Angriff wurden vom Insolvenzverwalter aber auch Probleme durch gestörte Lieferketten festgestellt, die auch von anderen Herstellern bekannt sind. Neben externen Faktoren werden aber auch interne vermutet. Auch wenn noch keine Belege vorhanden seien, vermutet der Insolvenzverwalter demnach Probleme bei der Planung, da andere Hersteller im gleichen Zeitraum ihre Umsätze deutlich steigern konnten.
Durch den angegebenen Cyber-Angriff und den damit verbundenen Betriebsstopp soll zudem eine Finanzierungsrunde, die noch im Juni 2022 mit Gesellschaftern und Kreditgebern gestartet wurde, geplatzt sein. Die Geldgeber waren durch den Stopp zu keiner weiteren Finanzierung mehr bereit gewesen. Einzelheiten zu dem Vorfall sind noch nicht bekannt.
Ursprüngliche Meldung vom 25.12.2022
Während Prophete zumeist Fahrräder im günstigeren bis mittleren Preissegment herstellt, laufen unter dem Tochterunternehmen Cycle Union GmbH, die 2004 unter Prophete gegründet wurde und für das ebenfalls Insolvenz angemeldet wurde, auch bekannte Fachhandelsmarken wie Kreidler, VSF Fahrradmanufaktur und e-bikemanufaktur.
Erst kürzlich hatten wir über ein Prophete Gravel-Bike berichtet, dass bei Lidl erhältlich war – zu einem Kampfpreis von 699 Euro. Ob es taugt, hatten wir auf Basis der verfügbaren Informationen besprochen: Lidl Gravel-Bike für 699 Euro: Wieviel taugt das Prophete Graveler 21.BTM.15e?

Die Gründe der aktuellen Entwicklung müssen laut Insolvenzverwalter Manuel Sack nun aufgearbeitet werden, wie ein Sprecher gegenüber „Die Glocke“ mitteilte. Sobald weitere Informationen bekannt sind, werden wir darüber berichten.
138 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumLieber 10 Fahrräder (inkl. MTB) als 1 PKW/SUV.
Was bedeuzet das jetzt
In welcher Welt ist Cloud eine Form von Absicherung? Gerade da kommen schlichtweg viele weitere Angriffsvektoren dazu. Nur weil man keine Kontrolle drüber hat, heißt es nicht, dass sie nicht da sind. Noch dazu immer diese scheinheilige Sicherheit, dass die Verschlüsselung selbst verwaltet werden darf.
Hier mal der Lieblings-fefe der schön erklärt warum das nur augenscheinlich eine gute Idee ist:
https://blog.fefe.de/?ts=9d42835f
Sei lieber einfach froh, wenn es nur dumme Ransomware und keine echte Attacke mit Menschen war. Typischerweise wird bei Angriffen zuerst die Backupinfrastruktur gezielt zerstört und dann möglichst parallel alles an Daten unbrauchbar gemacht,.
Wenn dann die Daten nicht unlöschbar - z.B. oldskool das Tape im Tresor - sind, sind sie weg. Egal ob man es Backup nennt oder sonstwie.
Könnte ich nicht. Nach dem ersten Vorfall hätte alles auseinander genommen und besser abgesichert werden müssen, das ist entweder nicht geschehen oder das neue Konzept ist ... ausbaufähig?
Ansonsten bleibt ja noch immer: "Software, da kann man nichts machen"
Edit: Dass virtueller Zugriffsschutz massiv wichtiger ist als ein Zaun ums Gelände oder ein sicheres Schließsystem ist auch 2023 noch nicht bei allen angekommen. Finde es spannend, dass kaum in der breiten Masse Multifaktorauthentifizierung genutzt wird.
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