Die Tour de France Femmes bot ein Radsportspektakel sondergleichen. Die finale Etappe hinauf nach Alpe d‘Huez bot eine Spannung wie man sie in der jüngeren Vergangenheit wohl kaum bei einem Rennen beobachten konnte. Die Augen waren dabei insbesondere auf den atemberaubenden Kampf um Gelb zwischen Demi Vollering und Kasia Niewiadoma gerichtet, doch im Schatten dieses großen Showdowns fuhr die 22-Jährige Puck Pieterse ein grandioses Rennen und sicherte sich nach acht harten Etappen das weiße Trikot der besten Nachwuchsfahrerin.

Dass die Niederländerin ein absolutes Ausnahmetalent ist, ist nicht erst seit der vergangenen Woche bekannt. Pieterse gehört im Cyclocross, auf dem MTB und auch auf der Straße zu den absolut besten Damen der Welt. Bei den Olympischen Spielen in Paris verpasste die Fenix-Deceuninck-Fahrerin eine MTB-Medaille wohl nur aufgrund eines Defekts, bei der Cyclocross-WM Anfang des Jahres in Tschechien sicherte sie sich Bronze – in der Elite wohlgemerkt.
Die Tour de France lief für die 22-Jährige fast durchweg nach Plan. Auf dem zweiten Teilstück nach Rotterdam übernahm die junge Niederländerin das weiße Trikot und schlüpfte zeitgleich auch in das gepunktete Jersey der besten Bergfahrerin. Getoppt wurde das Ganze auf der vierten Etappe: Von Valkenburg nach Lüttich setzte sich die amtierende XC-Europameisterin bei regnerischen Bedingungen gegen die beiden Top-Favoritinnen Demi Vollering und Kasia Niewiadoma im Sprint durch und feierte ihren ersten Etappensieg bei einer Landesrundfahrt.
Wer dachte, Pieterse könnte in der Folge nicht mehr vorne mitmischen, der irrte sich gewaltig. Die Allrounderin bot der Weltelite mächtig Paroli und ließ sich auch durch einen Sturz auf der fünften Etappe nicht wirklich ausbremsen. Am vorletzten Tag kletterte die Niederländerin auf den zweiten Platz der Gesamtwertung.

Erst am finalen Tag, als es hinauf nach Alpe d’Huez ging, musste die 22-Jährige die Spitze ziehen lassen und verlor in der Gesamtwertung knapp neun Minuten. Am Ende wurde es ein respektabler 17. Tagesplatz und Rang elf in der Overall-Abrechnung. Das weiße Trikot der besten Nachwuchsfahrerin verteidigte Pieterse allerdings souverän, das Bergtrikot musste sie bereits nach der sechsten Etappe an die Belgierin Justine Ghekiere abgeben.
Doch Pieterse war nicht die einzige erfolgreiche Fahrerin im Feld, die Wurzeln in der MTB-Disziplin hat. Die fünfte Etappe über 152 Kilometer von Bastogne nach Amnéville ging an die Ungarin Blanka Vas, die im olympischen Cross Country-Rennen Rang 10 belegte. Auf der Straße wurde die 22-Jährige in Paris Vierte und musste sich im Sprint um Silber lediglich den Größen der Szene, Marianne Vos und Lotte Kopecky, geschlagen geben.

Sollten die beiden Ausnahmetalente dem Mountainbike nicht den Rücken zukehren, könnte es bei zukünftigen Titelkämpfen spannende Duelle zwischen Pieterse und Vas zu sehen geben. Wir sind gespannt!
Was sprecht ihr zu den Erfolgen von Puck Pieterse und Blanka Vas?
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25 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumZ. B. Olympia in Tokio.
Und CC und XCO sind in Länge und Belastungswechsel und Taktik schon deutlich unterschiedlich.
Es gibt halt einfach Sportler die können 2 unterschiedliche Disziplinen. Manchmal sogar Sommer und Winterolympische.
Die TDFF war doch spannend.
Ich würde es nicht gut finden den Männerradsport mit all seinen schwächen einfach zu kopieren anstatt die Chance zu nutzen es mit den Erfahrungen der letzten 120 Jahre neu zu denken.
Zumindest habe ich das so wahrgenommen.
Wenn ich falsch liegen sollte: der Rosé ist schuld;-)
Ja, cx war gemeint.
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