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TomTom Multi-Sport Cardio
GPS-Uhr im Test

TomTom ist den meisten sicher als Hersteller von Auto-Navigationssystemen oder als Kartenanbieter ein Begriff, manch einer kennt das Unternehmen vielleicht noch aus dem Bereich Flottenmanagement. Im Markt der Sport- und Freizeitgeräte hatten wir TomTom aber nie richtig auf dem Schirm – dabei haben die Niederländer neben Sport-GPS-Uhren neuerdings sogar Action-Kameras im Programm. Wir haben für euch die Uhr TomTom Multi-Sport Cardio ausführlich getestet.

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Ausgepackt

Die TomTom Multi-Sport Cardio kommt in einer auffälligen und schicken Plexiglas-Verpackung zu uns. Unterhalb der Uhr liegen in der Schachtel noch Herzfrequenz- sowie Trittfrequenz-/Geschwindigkeits-Sensor und eine Lenkerhalterung. Außerdem ist ein USB-Dock zum Laden und für den Datenaustausch enthalten. Die mitgelieferte Anleitung beschränkt sich, wie heutzutage üblich, auf das Mindeste. Ein detailliertes Handbuch gibt es in verschiedenen Sprachen zum Lesen im Browser oder als PDF zum Download auf der Website von TomTom.

# Das Armband schließt mit einer Dornschnalle

Verglichen mit manch anderen GPS-Uhren kommt die Multi-Sport Cardio erfreulicherweise recht schlank und wenig kantig daher. Die Multi-Sport selbst besteht aus zwei Teilen: dem Armband sowie der eigentlichen Uhr, welche übrigens bis zu 50 Meter Tiefe wasserdicht ist. Auffällig ist der von der Anzeige getrennte Teil, in welchem die GPS-Antenne und die vier Tasten zum Bedienen untergebracht sind. Das Armband schließt klassisch mit einer Dornschließe welche die beiden Teile des Armbands mit gleich drei Dornen verbindet. Die Abstände der Löcher im Armband sind dabei fein genug gewählt, so dass die Multi-Sport gut an jeden Unterarm passt.

# Fahrradhalterung für die Multi-Sport - Das Gummiband ist ein regelrechter Staubfänger.
# Trittfrequenz- und Geschwindigkeits-Sensor - Jeweils ein Magnet ist in den Speichen und am linken Kurbelarm befestigt. Die Datenübertragung geschieht per Bluetooth.

Bedienung

Wie schon erwähnt, wird die TomTom Multi-Sport Cardio mit vier Tasten gesteuert. Diese sind in Art eines Steuerkreuzes rund um die GPS-Antenne angeordnet. TomTom hat hier nachgedacht und die Menüsteuerung ebenfalls in Richtung der vier Tasten orientiert. Die Bewegungen der einzelnen Seiten auf dem Display entsprechen genau den Richtungen, in die die Tasten gedrückt werden. Das macht die Bedienung intuitiv und man benötigt keine Anleitung, um zu verstehen, wie man die Uhr zu steuern hat.

# Die vier Tasten sind rund um die GPS-Antenne angeordnet

Aus dem Ruhezustand kann man mit einem Tastendruck in das Aktivitäten-Menü wechseln, die Einstellungen aufrufen oder den aktuellen Status der Multi-Sport anzeigen lassen. Ein Tastendruck in die entgegengesetzte Richtung auf dem Steuerkreuz verlässt die ausgewählte Seite wieder.

# Das Einstellungsmenü - die Bewegung durch die Menüs geschieht schnell und intuitiv mit den vier Richtungstasten

Unterwegs

Im Aktivitäten-Menü kann man die gewünschte Sportart (Laufen, Rad fahren, Schwimmen, Laufband sowie Freestyle für alles andere) auswählen und mit einem Tastendruck auf “GO” geht’s auch schon los.

# Sportartenauswahl - Laufen, Fahrrad, Schwimmen Laufband und Freestyle stehen zur Verfügung. Außerdem ist noch eine Stoppuhr eingebaut.
# Sobald der GPS-Fix vorhanden ist, kann man loslegen - Dank QuickGPS dauert es meist nur wenige Sekunden bis die TomTom Multi-Sport einsatzbereit ist.

Während der Aufzeichnung zeigt die Uhr drei Werte gleichzeitig an, davon einen groß und am oberen Rand des Displays zwei klein. So ist es möglich, sich die aktuelle Geschwindigkeit zusammen mit der zurückgelegten Zeit und Strecke im Blick zu haben. Der groß angezeigte Wert lässt sich dabei jederzeit aus allen verfügbaren Werten auswählen, die beiden kleinen Felder werden in Einstellungsmenü für die jeweilige Sportart konfiguriert. Diese Einstellungen können für jede Sportart separat angepasst werden.

Folgende Werte stehen für die Anzeige zur Verfügung:

# Große Anzeige der Messwerte - der angezeigte Wert lässt sich mit den Hoch-/Runter-Tasten auswählen. Die beiden klein angezeigten Werte werden pro Sportart konfiguriert.

Für die Herzfrequenz bietet die Multi-Sport Cardio noch eine detaillierte Auswertung. So kann man sich die zeitliche Verteilung der verschiedenen Herzfrequenz-Zonen als Histogramm sowie den Verlauf des Pulses in den letzten zweieinhalb Minuten grafisch anzeigen lassen.

# Durch das Gummiband der Fahrradhalterung ist sowohl Polsterung als auch Rutschsicherheit gewährleistet
# Die Uhr wird in ein Plastik-Gehäuse geclipst…
# …und danach vom Gummiband regelrecht eingewickelt

Trainingsprogramme

Neben der normalen Aufzeichnung kann man die Uhr auch in einem Trainingsprogramm nutzen. Hierbei kann man aus verschiedenen Programmen wählen:

# Gegen vorgefertige Aktivitäten lässt sich ein Rennen fahren - hier auf der MySports-Website werden sie konfiguriert

Sonstiges

Beim Display handelt es sich um ein normales, einfarbiges LCD, mit den bekannten Vorteilen von sehr guter Ablesbarkeit auch bei grellem Sonnenlicht sowie sehr geringem Stromverbrauch. Bei Dunkelheit kann das Display an der rechten Seite angetippt und kurzzeitig eine Hintergrundbeleuchtung eingeschaltet werden.

Auf wichtige Ereignisse (z. B. eine zu hohe Herzfrequenz) macht die Uhr durch einen Ton und Vibration auf sich aufmerksam. Gerade das Vibrieren ist auf dem Bike hilfreich, hier hört man ja durch Fahrtwind und Kettengeschepper oft nicht mehr viel.

Was wir vermissen, ist eine Auto-Pause-Funktion, wie man sie von anderen GPS-Empfängern oder z. B. auch der Strava-Smartphone-App kennt.

Die GPS-Antenne ist so angeordnet, dass sie beim Tragen nach oben zeigt und nicht zur Seite. Das dürfte für den Empfang der Satellitensignale hilfreich sein.

Alles in allem macht die Bedienung der Multi-Sport einen durchdachten Eindruck. Die TomTom lässt sich leicht während der Fahrt bedienen und zeigt auch eine komfortable Anzahl von Messwerten an.

Sensoren

Zum Lieferumfang der TomTom Multi-Sport Cardio gehören neben dem eingebauten LED-basierten Herzfrequenz-Sensor auch ein Bluetooth-Brustgurt zur Pulsmessung und ein weiterer Bluetooth-Sensor, welcher für die Messung von Trittfrequenz und Geschwindigkeit am Bike montiert wird. Die Sensoren lassen sich problemlos z. B. auch mit der Strava-App auf dem Telefon verbinden.

Die gewünschten Sensoren werden im Einstellungsmenü der Multi-Sport aktiviert, für die Herzfrequenz kann dabei zwischen eingebautem Sensor und Brustgurt gewählt werden. Die Signalübertragung von den Sensoren zur Uhr beginnt bereits wenigen Sekunden nach der Aktivierung.

Der eingebaute Herzfrequenz-Sensor funktionierte im Test jederzeit und überall problemlos, eine anfängliche Skepsis gegenüber dieser Messmethode legte sich sehr schnell.

# Der eingebaute Herzfrequenzmesser - zwei LEDs und ein kleiner Kamerasensor.

Die Verbindung mit dem Trittfrequenz-/Geschwindigkeits-Sensor machte anfangs Probleme. Wir vermuteten einen Defekt des Sensors, konnten diesen aber ausschließen, da sich der Sensor problemlos mit der Strava-App auf dem iPhone verbinden ließ. Eine Recherche im Web brachte zu Tage, dass wir nicht die Einzigen mit diesem Problem sind. Die Lösung war ein Zurücksetzen der Multi-Sport auf die Werkseinstellungen. Seitdem funktioniert auch der Trittfrequenz-/Geschwindigkeits-Sensor zuverlässig.

QuickGPS

Mitunter kann es bei GPS-Geräten eine Weile dauern, bis sie den sogenannten “Fix” bekommen, also alle notwendigen Bahndaten der GPS-Satelliten erhalten haben und damit die exakte Position auf der Erdoberfläche berechnen können. So kann es unter Umständen fast eine Viertelstunde dauern, bis der Empfänger eine korrekte Position anzeigt.

# Status-Anzeige - Ein schneller Blick verrät, ob der Akku geladen ist und wie viel Speicherplatz noch vorhanden ist. Auch gibt die Uhr Information darüber, ob die QuickGPS-Daten aktuell sind.

TomTom hat sich dieses Problems angenommen und nennt die gefundene Lösung QuickGPS. Die notwendigen Daten müssen damit nicht in der langsamen Datenübertragung von den GPS-Satelliten bezogen werden, sondern werden einfach beim Synchronisieren per Smartphone-App oder TomTom MySports Connect zur Multi-Sport übertragen. Dieses Konzept funktionierte bei uns in der Praxis den gesamten Testzeitraum problemlos – wir hatten immer nahezu sofort einen GPS-Fix, wenn wir ihn brauchten.

Batterielaufzeit

TomTom gibt die maximale Laufzeit bei Benutzung mit GPS und Herzfrequenzmessung mit bis zu acht Stunden, sowie mit bis zu zehn Stunden bei Nutzung mit GPS ohne Herzfrequenzmessung an.

Für unsere Bestimmung der maximalen Batterielaufzeit haben wir alle Sensoren an der voll geladenen Uhr deaktiviert und sind dann bei rund 18 Grad Außentemperatur mit dem Cyclocross-Rad einfach drauf los gefahren. Nach 7,5 Stunden Fahrtzeit zeigte die TomTom Multi-Sport Cardio dann nur noch ein Piktogramm einer durchgestrichenen Batterie auf dem Display an und stoppte die Aufzeichnung.

Damit liegt die Laufzeit zwar merklich unter den versprochenen “bis zu zehn Stunden”, ist aber in Anbetracht der Größe der Uhr trotzdem durchaus in Ordnung.

Datenübertragung

Steckt man die Multi-Sport in die Docking-Station, öffnet sich auf dem Rechner sofort das Programm TomTom MySports Connect. Die gespeicherten Aktivitäten werden aus der Uhr ausgelesen und je nach Einstellung in verschiedenen Formaten abgelegt (z. B. GPX, FIT, TCX, KML u. A.). Das hauseigene Datenformat ttbin (steht vermutlich für TomTom Binary) wird dabei obligatorisch mit abgespeichert.

# Unterstützte Datenformate und Webdienste
# Unterstützte Datenformate und Webdienste
# Die Uhr im Dock zum Synchronisieren und Laden

Sofern man ein TomTom MySports-Konto eingerichtet hat, wird die Aktivität automatisch auch dorthin hochgeladen. MySports ist TomToms Hub für alle Sport-Aktivitäten aus den Multi-Sport-Uhren. MySports sorgt auch dafür, dass die Aktivitäten automatisch z. B. zu Strava oder RunKeeper hochgeladen werden können. Auch das lässt sich alles über TomTom MySports Connect konfigurieren.

Um z. B. GPX-Dateien seiner Aktivitäten abzuspeichern und gleichzeitig einen Eintrag bei Strava hochzuladen, bedarf es nicht mehr, als die Uhr in das Dock zu stecken. Hierher gehört die Multi-Sport sowieso regelmäßig – denn so bekommt sie auch den Strom zum Laden der Batterie.

# Das Dock wird per USB an einen Computer oder Netzteil/Power-Bank angeschlossen

Hat man die Uhr einmal mit dem Computer eingerichtet, kann man das Synchronisieren der Aufzeichnungen auch mit der Smartphone-App TomTom MySports erledigen. Dazu muss die Uhr einmal mit der App verbunden werden; danach reicht es dann, einfach die App zu öffnen, um die neuen Aktivitäten in das MySports-Konto hochzuladen. Ein kleiner Stolperstein an dieser Stelle: Werden die Aktivitäten per Smartphone hochgeladen, landen diese nur bei konfigurierten Online-Diensten. Lokale Dateien (z. B. GPX) können so nicht gespeichert werden.

Auswertung auf der MySports-Website

TomTom MySports sammelt alle Aktivitäten zur Auswertung der Daten. Hier bietet TomTom die üblichen Möglichkeiten der Datenpräsentation:

# Übersicht der Aktivitäten auf TomTom MySports
# Detailansicht einer Aktivität
# Die Herzfrequenzbereiche lassen sich individuell anpassen - nach der Änderung auf der Website werden die Einstellungen auf die Uhr synchronisiert
# Statistische Auswertungen gibt es für viele Werte

Was wir nicht geschafft haben: Eine oder alle Aktivitäten wieder aus MySports herauszubekommen. Wir haben keinerlei Downloadmöglichkeit auf der Website gefunden. Dies kann zu einem interessanten Problem führen: Angenommen, man nutzt die Smartphone-App zum Hochladen seiner Aktivitäten. Wenn man jetzt keinen externen Dienst (wie z. B. Strava) konfiguriert hat, ist der einzige Speicherort der Aktivitäten die MySports-Website. Da nun dort keine Download-Möglichkeit besteht, kommt man ohne Weiteres nicht mehr an seine Daten heran.

# Split-Details mit Kartenausschnitt
# Statistische Auswertung der Herzfrequenzbereiche einer Aktivität

Wir konnten in diesem Fall die originalen ttbin-Dateien mit iTunes aus dem iPhone extrahieren, das ist aber leider nicht sehr nutzerfreundlich. Hinzu kommt, dass das ttbin-Datenformat nicht dokumentiert ist und auch so gut wie nirgends als Datenformat unterstützt wird (GPSies bietet einen ttbin-Konverter an, dieser funktionierte aber nicht in unserem Test). Der einzige offizielle Weg, mit den ttbin-Dateien umzugehen, ist wieder das Windows-/OS X-Programm TomTom MySports Connect.

Modelle und Preise

ModellLieferumfangPreis (UVP)
TomTom Multi-Sportmit Fahrradhalterung149 EUR
TomTom Multi-Sport + Brustgurtmit Brustgurt und Fahrradhalterung199 EUR
TomTom Multi-Sport + Zubehörmit Brustgurt, Trittfrequenz-/Geschwindigkeits-Sensor und Fahrradhalterung249 EUR
TomTom Multi-Sport Cardiomit eingebautem Herzfrequenzmesser und Fahrradhalterung279 EUR
TomTom Multi-Sport Cardio + Zubehörmit eingebautem Herzfrequenzmesser, Trittfrequenz-/Geschwindigkeits-Sensor und Fahrradhalterung399 EUR

Alle Modelle enthalten standardmäßig auch die Docking- und Ladestation.

Die Armbänder für die Multi-Sport sind in verschiedenen Farben und Ausführungen erhältlich. Der Trittfrequenz-/Geschwindigkeits-Sensor kann auch einzeln für rund 60 EUR nachgekauft werden.

Fazit

TomTom bietet mit der Multi-Sport Cardio GPS-Uhr ein Allround-Talent für viele Sportarten an. Die Uhr überzeugt durch durchdachte Bedienung, angenehmes Tragen und stressfreie Funktionalität. Einziger echter Wermutstropfen ist die manchmal komplizierte Handhabung der aufgezeichneten Aktivitäten.

# TomTom Multi-Sport Cardio - Im Ruhemodus zeigt die Uhr die aktuelle Zeit und das Datum an.

Positiv

Negativ

Preisvergleich omTom Multi-Sport Cardio

Weitere Informationen

Website des Herstellers: tomtom.com
Produktseite: TomTom Multi-Sport
Text & Redaktion: Marcus Jaschen | MTB-News.de 2015
Bilder: Marcus Jaschen

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