Auch wir haben bereits einige eindrucksvolle Videos des japanischen Trial-Fahrers Tomomi Nishikubo veröffentlicht – nun geht der „Trial Ninja“ den nächsten Schritt und hat bei Canyon unterschrieben. Parallel zum Vertrag gab es natürlich auch ein Signature-Rad für den Japaner. Wie das außergewöhnliche Design entstand, lest ihr hier.
Die sehenswerten letzten zwei Videos von Tomomi Nishikubo findet ihr hier:
Für Canyon zu fahren, ist einfach genial: Die Bikes sind der Hammer und so innovativ, und im Team sind lauter großartige Fahrer. Für dieses Jahr habe ich schon ein paar super Ideen für Videos und ich kann es kaum erwarten, sie mit meinen neuen Bikes zu verwirklichen.
Tomomi Nishikubo
Eine der ersten Aufgaben, nachdem man einen neuen Fahrer unter Vertrag genommen hat, ist es natürlich, ihm ein paar neue Bikes zum Fahren zu besorgen – und da Canyon bereits Mathieu van der Poel (Canyon Lux: Signature-Frameset von Mathieu van der Poel) oder Fabio Wibmer (Canyon Torque CF Signature Edition von Fabio Wibmer) schicke Signature-Rahmen spendiert hat, plante Canyon natürlich auch etwas für den Neuzugang aus Japan. Das Wort hat das Grafik-Team von Canyon:
How To: Custom-Rahmen für einen Teamfahrer designen
Da Tomomi einen Großteil seiner Zeit auf einem Trial-Bike verbringt, wollten wir ihm einen unserer Prototyp-Carbon-Rahmen schicken. Das Problem dabei ist, dass das Rad immer noch, nun ja, ein Prototyp ist … also, welche Farbe sollten wir dem Rahmen geben? Nach einer Diskussion zwischen Canyons Senior Graphic Designer Christian Hellmann und Tomomi war ziemlich klar, dass man etwas wirklich Besonderes schaffen wollte – und wie dieser Prozess ablief, lest ihr hier.
Schritt 1: Mit Tomomi sprechen
Um sicherzustellen, dass wir mit unseren Design-Ideen in die richtige Richtung gehen, war der erste Schritt ein Telefonat mit Tomomi. Zu verstehen, wie Tomomi sich selbst sieht, was er schätzt, welche visuellen Elemente er mag – all das ist ein entscheidender Teil des Prozesses. Der Anruf dauerte eine Stunde und wir sprachen über eine Menge. Insgesamt zu viel, um es in diesem Bericht wiederzugeben – aber ein paar Ideen möchten wir gerne auflisten.
Erst mal: Es war klar, dass Tomomi stolz auf sein Heimatland Japan und dessen Kultur ist. Also besprachen wir zu Beginn, einige japanische Kalligrafien auf dem Rahmen anzubringen. Dann erwähnte Tomomi die Bedeutung der Sakura (Kirschblüte) in Japan, die als Teil ihrer Kultur gefeiert wird. Ein weiterer Hinweis von Tomomi war, dass er als „Ninja Rider“ bekannt ist. Super! Es wurde langsam klarer, in welche verschiedenen Richtungen das Design gehen könnte.
Schritt 2: Recherchieren der Designs
Da so viele Ideen auf dem Tisch lagen, beschlossen wir, mehrere Entwürfe zu erstellen und dann zu diskutieren, welche Richtungen das meiste Potenzial haben.
Entwurf A) Wir ließen uns zunächst von Tomomis letztem Video „Ride to Survive“ inspirieren. Dieser Entwurf machte viel Spaß – am Ende hatten wir aber alle das Gefühl, dass er sich ein wenig zu sehr auf nur dieses eine Video von Tomomi konzentriert.
Entwurf B) Für den zweiten Entwurf beschäftigten wir uns mit der Verwendung von Kalligrafie als Schlüsselelement des Designs. Obwohl das vom Standpunkt des Grafikdesigns aus sehr auffällig war, ging irgendwie die Wirkung dieser hochkünstlerischen Schrift verloren, als wir anfingen, die Entwürfe an den Rahmen anzupassen.
Entwurf C) Als Nächstes stand eine Ninja-Recherche an. Wir experimentierten mit einem traditionellen Bushido-Thema und seiner Beziehung zur Ninja-Kultur. Hier hatten allerdings wir das Gefühl, dass eine engere, persönlichere Verbindung zu Tomomi fehlte.
Entwurf D) Nun erforschten wir den Kirschblütenentwurf. Die leuchtenden Farben und die zarten Details der Sakura waren definitiv wunderschön, wenn man sie aus der Nähe und in natura betrachtete. Aber als wir überlegten, wie die meisten Leute Tomomis Fahrrad sehen werden (am ehesten in einem Videosegment über irgendein absurdes Straßenhindernis hüpfend), befürchteten wir, dass diese feinen Details verloren gehen würden.
Schritt 3: Zusammenstellung des endgültigen Designs
Während das Kirschblüten-Design nicht in die engere Wahl kam, löste die Recherche über die kulturellen Elemente von Sakura in der Gruppe etwas aus. Und wir wollten versuchen, einen Ansatz zu finden, der universell ist – die Kirschblüte hätte beispielsweise in Europa nicht die gleiche Bedeutung wie in Japan gehabt.
Das brachte uns zurück zum Kern des Projekts: Wir sind das Canyon „CLLCTV“ – eine weltweite Gruppe von Menschen, die durch die Liebe zum gemeinsamen Radfahren verbunden sind. Was könnte also als eine universellere Symbolsprache funktionieren, die jeder auf der Welt verstehen kann? Eine Idee war das grundlegende Symbol des EN – das japanische Symbol des Kreises. Obwohl es eine riesige Anzahl von Bedeutungen hat, war es klar, dass mehrere davon bei der Mehrheit der Mountainbiker da draußen mitschwingen werden: Zusammenarbeit, Gemeinschaft, individuelle Entwicklung.
Das Faszinierende an diesem einfachen Symbol ist, dass es auf viele Arten und Stile gezeichnet werden kann – also dachten wir uns, dass Tomomis eigene, hart gezeichnete Version von EN der perfekte Mittelpunkt des Designs sein würde. Wir baten Tomomi auch, seinen eigenen Namen in japanischer Kalligrafie zu „unterschreiben“, um dem Rahmendesign eine weitere persönliche Note zu geben. Wir mussten Tomomi sogar noch einmal fragen, wie wir die Symbole richtig anordnen sollten, denn wir hatten absolut keine Ahnung.
Alles zusammen betrachtet, hatten wir das Gefühl, dass wir uns einem ziemlich coolen, endgültigen Design näherten – aber wir mussten noch die Hauptfarbe herausfinden. Nach unserem begrenzten Wissen innerhalb unserer Canyon-Abteilung (das hauptsächlich auf Filmen basiert, um ehrlich zu sein) sind Ninjas schwarz – das war also ein erster Gedanke für die Farbrichtung. Folgendes brachte uns aber letztendlich dazu, hellblau als Grundfarbe zu nehmen: Erstens bedeutet Tomomis Name auf Japanisch eigentlich „Ozean“ und „Freundschaft“, außerdem können traditionelle Ninja-Farben auch Erdtöne sein, zu denen auch Blau gehört, das bei Vollmond zur Tarnung dient. Daher passte das Blau perfekt.
Schritt 4: Die Präsentation
An dieser Stelle gibt es nicht mehr viel hinzuzufügen – aber wir hoffen, dass ihr das Design und die Details ebenso schick findet wie wir!
Wie gefällt euch das Bike?
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