Thule Chariot Cross 2 im Test
Der Thule Chariot Cross ist die mittlere Ausstattungslinie des Topmodells von Thule. Er kommt in unserem Fahrradanhänger-Test mit zwei Sitzen und in einem dunklen Blau, das auf den Namen Majolica Blue hört. Auffällig ist, dass der Thule trotz zwei Sitzen und robuster Bauweise relativ leicht ist. Mit 17,25 kg liegt er nur knapp über den schwereren einsitzigen Wettbewerbern und auch nur ein gutes Kilo über dem Thule Chariot Sport Einsitzer.
- Sitze 1 oder 2
- Gewicht 17,25 kg (nachgewogen, Zweisitzer)
- Maße 115 x 94 x 80 cm (Zweisitzer ohne Deichsel)
- www.thule.com
- Preis 1.099,95 € | Bikemarkt: Thule Chariot Cross 2 kaufen

Thule empfiehlt, den Chariot im Fahrradmodus ab dem Zeitpunkt zu verwenden, an dem das Kind sicher frei sitzen kann. Dies dürfte in den meisten Fällen zwischen dem zehnten und zwölften Lebensmonat der Fall sein. Im Anschluss sind Kinder bis zu einem maximalen Gewicht von 22 kg oder bis zu einer Körpergröße von 111 cm (inkl. Helm) im Anhänger erlaubt. Ohne Deichsel misst der Hänger 115 x 94 x 80 cm, der Einsitzer ist 15 cm schmaler.
Auch wenn er im Vergleich zum Chariot Sport die günstigere Ausführung darstellt, liegt der Zweisitzer bei stolzen 1.099,95 € Neupreis. Im Online-Preisvergleich finden sich immer weiter günstigere Angebote, doch um die 835 € sollte man einplanen. Die Gebrauchtpreise, zum Beispiel im Bikemarkt hier auf MTB-News.de, sind stabil auf einem hohen Niveau. So wird der Cross in gutem gebrauchten Zustand in der Regel knapp unter 650 € verkauft – und behält diesen Wert durchaus auch beim Verkauf aus zweiter und dritter Hand.

Ausstattung des Thule Chariot Cross 2
Bei der Ausstattung des Thule Chariot Cross 2 schauen wir uns den Funktionsumfang und die technischen Lösungen des Kinderfahrradanhängers genau an.
Serienausstattung
Welche Abstriche macht man beim Chariot Cross gegenüber dem Topmodell Chariot Sport? Die Unterschiede liegen im Detail, denn die eigentliche Ausstattung ist bereits relativ komplett. Die Neigung der Rückenlehnen ist unabhängig voneinander in drei Stufen verstellbar und von Haus aus sind alle Verdecke und Gitter enthalten. Außerdem gehört eine Schnellspannachse zur Serienausstattung, während die passende Steckachse (die heute alle Mountainbiker benötigen) für 67,95 € zusätzlich erworben werden muss.
Ebenfalls nicht im Lieferumfang enthalten ist eine Babyschale (109,95 €) für den Transport von Kindern, die noch nicht selbst frei sitzen können. Die Hängematte braucht man für den Fahrradbetrieb eigentlich nicht, da Thule rät, erst Kinder mit 10 bis 12 Monaten in den Anhänger zu setzen. Stattdessen kann man sich überlegen, die Sitzverkleinerung inklusive Kopfstütze zu kaufen (84,95 €). Die Tests mit dem Anhänger haben wir aus diesem Grund auch nicht mit der Hängematte, sondern mit der Sitzverkleinerung durchgeführt.


Im Vergleich zum Chariot Sport fehlen damit konkret nur ein Schloss an der Deichsel (n. a.) und eines an der Kupplung (54,95 €), zwei Scheibenbremsen (99,95 €), zusätzliche Sitzpolster (74,95 €) und abnehmbare Fenster zur besseren Belüftung (n. a.). Ob man wirklich eine Scheibenbremse braucht, kommt auf den Einsatz und den Standort an. In einer flachen Stadt braucht man beim Joggen definitiv keine und beim Biken ist sie dann, sobald sie nicht perfekt eingestellt ist, nur hinderlich (Stichwort Schleifen). Im Fahrradmodus kann die Scheibenbremse nicht genutzt werden. Das Sitzpolster hingegen sollte nachgerüstet werden.
Die Liste der weiteren verfügbaren Sonderausstattungen für den Chariot Cross ist lang. So kann man verschiedene Aufsätze als Ablage auf dem Schiebebügel ordern. Außerdem muss man investieren, wenn man neben dem Fahrrad laufen gehen oder Skifahren will. Das Jogger-Rad wird zum Preis von 139,95 € angeboten. Wer im Winter auf Ski unterwegs sein will, muss volle 379,95 € einplanen.
Sollte der Hänger draußen parken müssen, kann man sich eine Faltgarage für 75,95 € kaufen.
Sitze, Polster und Gurte
Thule liefert den Chariot Cross ohne zusätzlichen Polsterung der Sitzfläche und der Rücksitzlehne. Eine separate Kopfstütze gibt es nur als Teil der optionalen Sitzverkleinerung, denn größere Kinder fahren im Anhänger mit Helm. Der serienmäßige 5-Punkt-Gurt stellt sicher, dass das Kind unterwegs sicher angeschnallt ist. Alle Teile des Gurtes lassen sich in einem großen Bereich verstellen. Mit dem optionalen Polster (entsprechend dem Polster aus dem Chariot Sport) ist der Sitz komfortabel, für kleinere Kinder sollte allerdings die Sitzverkleinerung genutzt werden.
Die Rücksitzlehne kann in drei Stufen geneigt werden, sodass eine bequemere Schlafhaltung eingestellt werden kann. Hierbei wird jedoch etwas die Zugänglichkeit des Kofferraumes erschwert.



Verschlüsse
Im Bezug auf die Verschlüsse hat man bei Thule die Hausaufgaben gemacht – sie zeigen sich durch die Bank durchdacht. Die Basis bildet das Fliegen- und Schmutzschutzgitter, das unten an zwei Stellen eingehakt wird. Zusätzlich gibt es zwei seitliche Reißverschlüsse, die das Gitter sichern. Früher gab es wohl teilweise das Problem, dass Kinder das Gitter von innen öffnen konnten – dies ist heute nicht mehr der Fall. Positiv: Mit etwas Übung bekommt man es auch sehr leise geöffnet, ohne das schlafende Kind zu wecken.
Das Sonnenverdeck wird von außen auf den Rahmen geclipst und kann flexibel in der Höhe verstellt werden. Das über den gesamten Anhänger reichende Regenverdeck wird an sechs Punkten eingehakt und sitzt so straff über der Struktur. Die Trennung der drei Verdecke hat ihre Vor- und Nachteile. Nachteilig ist, dass man unter Umständen das Regenverdeck oder das Sonnenverdeck vergessen kann – und beides im Kofferraum hat, wenn man sie nicht braucht. Der Vorteil ist klar, dass man das Sonnenverdeck an jeder Stelle anbringen kann und es nicht immer ganz oben ansetzt. Außerdem kann das Regenverdeck zum Trocknen einfach abgenommen werden.

Das Sonnenverdeck ist unserer Meinung nach das Beste auf dem Markt, da es so flexibel ist. Das Fliegengitter oder Netz hingegen ist verbesserungsfähig. Es ist vergleichsweise grobmaschig, was sich positiv auf die Belüftung auswirkt. Der Nachteil ist jedoch, dass Dreck leichter in den Anhänger kommt, als bei einem engmaschigeren Gitter. So zeigte sich unser Baby nach einer kurzen Fahrt zum Badesee über regennasse Straßen durchaus eingedreckt. Ein gutes Schutzblech kann hier etwas Abhilfe schaffen, doch es bedarf schon eines wirklich langen Schutzbleches, um den Anhänger sauber halten zu können.
Optional kann man den Innenraum über das Regenverdeck sauber halten, doch unterbricht man dann auch die Belüftung. Bei 28° C ist das nicht wirklich ratsam. Immerhin sieht Thule über den Köpfen der kleinen Passagiere eine zusätzliche Belüftung vor. Das ist bei trockenen Bedingungen und hohen Temperaturen ein echter Vorteil. Leider sitzt das Kind bei Sonnenschein so jedoch direkt in der Sonne. Man braucht also immer einen Helm oder bei kleinen Kindern eine Mütze zum Schutz. Einfache Abhilfe schafft alternativ eine um den vorgeklappten Schiebegriff gebundene Mullwindel.
Die Abdeckung der ausklappbaren Tasche am Heck des Chariot wird über ein Gummi befestigt. So sitzt auch sie sicher und kann geräuschlos geöffnet werden.


Reifen & Buggy-Rad
Wie fast alle Kinderfahrradanhänger rollt der Thule Chariot Cross auf 20″ großen Reifen, die mit einem einfach zu bedienenden Sicherungsbolzen montiert werden. Da die Scheibenbremse fest mit der Radnabe verbunden ist, muss hier nichts eingefädelt oder arretiert werden – gleichzeitig bleibt die Einstellung in jedem Fall konstant. Selbstverständlich sind die Reflektorstreifen auf den Seitenwänden, sodass der Chariot bei Nacht gut gesehen wird.
An der Front setzt Thule auf zwei Buggy-Räder, eines links und eines rechts. Die beiden Räder sind erfreulich groß dimensioniert, kommen jedoch als Gummireifen auf Kunststofffelgen – es gibt Dinge, die besser und vor allem ruhiger rollen. Das zeigt sich besonders dann, wenn der Untergrund nicht mehr perfekt eben ist. Außerdem lassen sich die Räder nicht in Geradeausstellung blockieren, was zum Joggen wichtig wäre. Hier muss man in das 139,95 € teure Jogger-Rad investieren, das dann auch luftgefüllt und groß genug ist, sodass der Hänger entsprechend komfortabel bewegt werden kann.


Verarbeitung & Qualitätseindruck
Thule gewährt zehn Jahre Garantie auf die Struktur und fünf Jahre Garantie auf alle Anbauteile. Das zeugt von einem gewissen Selbstvertrauen, was die Qualität und Robustheit des eigenen Kinderfahrradanhängers angeht.
Der erste Qualitätseindruck ist dann in der Tat auch sehr gut. Ob Struktur oder Details – hier ist ganze Arbeit geleistet worden und die meisten Funktionen sind nicht nur gut bedienbar, sondern auch hochwertig umgesetzt. Die Preise auf dem Gebrauchtmarkt bestätigen diesen Eindruck. Interessant ist beispielsweise, mit welchem Aufwand bei Thule die Deichsel gesichert wird. Sie wird über eine Schlaufe gehalten, durch das Vorderrad gesichert und kann von hinten noch abgeschlossen werden. Wenn es trotzdem Mal zu einem Produktfehler kommt, können wir aus eigener Erfahrung sagen, dass Thule schnell antwortet und die Ersatzteile dann auch direkt verbaut.
Lediglich die Kunststoffräder vorne passen nicht ganz zu diesem Konzept. Sie rollen auf schlechten Untergründen holprig ab und mit zwei Rädern an der Front möchte niemand einen holprigen Schotterweg hinaufschieben.
Alltag im Thule Chariot Cross 2
In der Alltagswertung fokussieren wir uns auf den praktischen Nutzwert eines Kinderfahrradanhängers: das Platzangebot, die Belüftung oder auch die Verwendung als Buggy und beim Joggen. Den Fahrradbetrieb klammern wir hier explizit aus, denn der bekommt – wir sind ja schließlich eine Mountainbike-Plattform – sein eigenes Kapitel.
Innenraum & Raumgefühl
Für einen Zweisitzer baut der Thule Chariot Cross 2 erstaunlich kompakt. So wundert es jedoch auch nicht, dass er auch im Innenraum zu den eher kompakteren Anhängern gehört – insbesondere was die Schulterfreiheit angeht. Unsere Testkinder haben jeweils noch akzeptabel Platz gefunden, doch neben der montierten Baby-Hängematte wird es wirklich eng. Bei großen Kindern berühren außerdem die Beine relativ schnell das vordere Fliegengitter.



Insgesamt kann der Innenraum jedoch überzeugen. Die zusätzliche Polsterung ist gut platziert und passt perfekt zum weit verstellbaren Gurtsystem. Die Taschen sind sinnvoll platziert und die großen, tief gezogenen Seitenfenster erzeugen ein gutes Raumgefühl.
Bei der Belüftung hat Thule die Hausaufgaben gemacht. Vorne im Fußraum befinden sich zwei Belüftungsgitter, die separat geöffnet und geschlossen werden können. Oben und hinten bei den Sitzen kann ebenfalls viel Luft durch grobmaschiges Material in und aus dem Anhänger strömen. Sorgen, dass die Kinder im Zug sitzen, muss man sich nach Auskunft unseres Testkindes im Rahmen der zulässigen Geschwindigkeiten jedoch keine machen. Anders als beim Topmodell Chariot Sport können die Seitenfenster beim Chariot Cross nicht entfernt werden. Das reduziert die Möglichkeiten zur Variation der Belüftung – insbesondere, wenn man auf nassen und matschigen Böden unterwegs ist.


Taschen, Kofferraum & Zugänglichkeit
Im Bezug auf Taschen und Ablagen zeigt sich der Thule Chariot in der Serienausstattung relativ knapp. Hinter den Sitzen gibt es Netztasche, in die lange flache Gegenstände gut passen. Zum Beispiel eine Picknickdecke. Die eigentliche Transporttasche kann am Heck heruntergeklappt werden. Sie geht über die gesamte Breite des Anhängers und macht beim Joggen Platz für die Füße. Wird sie benötigt, bietet sie ca. 16 l Volumen (Einsitzer: ca. 12 l). Leider ist die Tasche fest am Anhänger montiert, sodass man sie nicht kurz abmachen kann, etwa wenn man einkaufen geht.
In die Tasche passen 2 gut gepackte Einkaufstaschen. Dass viele Familien noch etwas mehr Stauraum bräuchten, sieht man häufig. Sehr viel Familien kaufen sich zusätzlich für das Dach des Thules noch eine Erweiterung (Cargo Rack: 89,95 €), um hier noch Gegenstände abzulegen. Kleine Taschen für den Geldbeutel oder Schlüssel gibt es nur im Innenraum des Anhängers. Optional bietet Thule aber auch den Chariot Cab an, der mit mehr Stauraum aufwarten kann.
Im Innenraum bietet Thule seitlich angenäht die üblichen Netztaschen, in die kleine Trinkfläschchen oder Spielzeug passen. Eine Tasche für Schlüssel und Handy außen am Anhänger gibt es nicht.

Schiebebetrieb
Wer den Thule Chariot Cross als Kinderwagen oder Buggy verwendet, der kann auf einen gut verstellbaren Schiebebügel und leichten, geräuschlosen Lauf setzen. Zumindest so lange es glatt und eben daher geht. Sobald der Weg etwas rauer oder gar schottrig wird, kommen die beiden Kunststoffvorderräder schnell an ihre Grenzen. Dann verspringt der Hänger gerne mal und fährt nur schwerlich geradeaus. Das Schieben auf Wegen mit größeren Steinen und Wurzeln ist sehr unangenehmen oder fast nicht möglich, da sich die Vorderräder häufig in zwei unterschiedliche Richtungen drehen. Das Jogger-Rad schafft hier wirksam Abhilfe, kostet aber auch einen satten Aufpreis.
Die Fußfreiheit beim Schieben ist ausgezeichnet, insbesondere dann, wenn man die Transporttasche am Heck des Hängers nach oben geklappt arretiert hat. Die Deichsel findet in einer dedizierten Halterung auf der linken Seite des Anhängers ihren Platz. Das ist beides sauber und sehr gut gelöst!
Die Parkbremse des Thule Chariot Sport wirkt auf beide Hinterräder und wird mit einem kleinen roten Fußhebel rechts an der Achse betätigt.
Der Umbau zum Fahrradanhänger geht denkbar einfach von der Hand. Die Deichsel wird vorne links eingesteckt, mit der Sicherungsschlaufe eingehakt und durch das Vorderrad gesichert. Ganz simpel werden die Vorderräder einfach von oben in ihre Aufnahmen gesteckt – ein Sicherungshebel sorgt dafür, dass hier keine Zufälle passieren. Auch das Jogger-Rad lässt sich schnell einbauen und umbauen. Wird der Hänger hinter dem Fahrrad gezogen, findet es hinten an der Transporttasche seinen Platz. Der Umbau gelingt so innerhalb weniger Sekunden und stellt keine Probleme dar.

Aufbau & Zusammenfalten, Packmaß
So groß wie das Paket bei der Lieferung ist, so einfach geht der Aufbau von der Hand. Vor dem Aufklappen muss die Sicherung, die den Anhänger im zusammengefalteten Zustand kompakt hält, gelöst werden. Dann wird der Hänger nach oben gezogen, bis die beiden Scharniere links und rechts am Gestänge einrasten. Im Anschluss müssen lediglich die Laufräder und die Deichsel montiert und der Schiebegriff angeschraubt werden, dann ist der Thule Chariot bereit für den Einsatz.
Beim Einfalten für den Transport oder die Winterpause geht man in umgekehrter Reihenfolge vor, kann den Schiebegriff jedoch montiert lassen. Zunächst werden die Buggy-Räder und die Deichsel demontiert, dann wird der Hänger mit leichtem Druck auf die zwei seitlichen Gelenke eingeklappt. Da der Thule Chariot ein Gelenk in seiner Struktur oberhalb der Räder hat, lässt er sich kleiner zusammenfalten als jeder andere Anhänger. Im Anschluss werden der Schiebebügel ganz nach vorne gedreht und die Räder demontiert und im Anhänger verstaut.
Das Packmaß des Thule beträgt am Ende 86,5 x 77 x 38 cm. So passt der Chariot Cross als Zweisitzer gerade nicht mehr ohne umgeklappte Rücksitzlehnen in den Kofferraum eines VW Golf.


Mountainbike mit dem Thule Chariot Cross 2
Über den eigentlichen Alltagseinsatz am Fahrrad hinaus haben wir intensiv getestet, wie gut der Thule Chariot Cross 2 für den sportlichen Mountainbike-Einsatz geeignet ist. Hierfür haben wir ihn auf einer definierten Testrunde in leicht und schwer beladenem Zustand gezogen und die auftretenden Beschleunigungen gemessen. Außerdem haben wir mit ihm mehrere Touren auf Teer und im Gelände unternommen, um mehr über das Fahrverhalten und die Federung zu erfahren.
Fahrwerk: Federung und Dämpfung
Sobald die Buggy-Räder wie beschrieben denkbar einfach demontiert sind, geht es mit dem Thule Chariot Cross auf unsere Testrunde, um sein Fahrwerk zu testen. Das basiert auf einer Starrachse mit Blattfedern, die über eine verschiebbare Klemme in der Härte einstellbar sind. Kleine Piktogramme helfen dabei, die richtige Einstellung zu finden. Eine echte Angabe, auf wie viel kg Zuladung man sich gerade einstellt, fehlt jedoch. Eine Dämpfung gibt es nicht, weder für die Zug- noch die Druckstufe. Stattdessen muss die Massenträgheit des Hängers selbst die Fahrt beruhigen.

Auf unserer Testrunde zeigen sich je nach Beladungszustand extreme Unterschiede. Mit leichter Beladung liegt der Mittelwert der gemessenen Beschleunigung bei hohen 0,68 g, die größte Beschleunigung beträgt 6,59 g. Dieser Wert wird im Wiegetritt erreicht, doch dazu später mehr. Mit schwerer Beladung sinken die Werte deutlich ab und reihen sich im vorderen Mittelfeld ein: der Mittelwert liegt nur mehr bei 0,43 g und auch die Spitzen fallen mit maximal 3,74 g deutlich niedriger aus. Die Empfehlung von Thule, ab welchem Alter man hier ein Baby hinter dem Fahrrad hergezogen werden sollte, muss man also insbesondere bei leichter Beladung ernst nehmen.
Woher kommt dieser erhebliche Unterschied? Das wird klar ersichtlich, wenn man die resultierenden Beschleunigungen im Graph analysiert. Der Wiegetritt etwa zur Mitte der Testrunde führt bei der leichten Beladung zu den absolut höchsten und auch längsten Beschleunigungen am Thule Chariot Cross Zweisitzer. Ursächlich hierfür ist die Resonanzschwingung, die sich zwischen Fahrer und dem Hänger einstellt. Je steifer die Kupplung, desto kleiner die Schwingung. Bei unserer Testfahrt scheinen wir so ziemlich die schlechteste Anregungsfrequenz getroffen zu haben, das Ergebnis ist frappierend. Eine Beschleunigung dieser Höhe und Dauer kann zu ernsthaften Verletzungen führen. Bei hoher Beladung verringert sich dieser Effekt erheblich und ist quasi nicht mehr sichtbar. Dennoch bedeutet das, dass man in der Praxis im Wiegetritt vorsichtig sein sollte.
Zu Recht gibt Thule daher an, dass kleine Babys, die noch nicht frei sitzen können, in ihrem Anhänger im Fahrradbetrieb nichts zu suchen haben. Die Thule Hängematte wird auch ohne zusätzliche Kopfstütze geliefert und sollte wie vorgegeben dann nur im Schiebemodus genutzt werden. Wenn wir uns wünschen könnten, was Thule zum nächsten Model verbessern sollte: Es wäre die Kupplung.


Video: Testrunden mit dem Thule Chariot Cross 2
Fahrdynamik
Die Fahrdynamik von zweispurigen Kinderfahrradanhängern ähnelt sich in den meisten Fällen sehr und der Thule Chariot Cross macht hier keine Ausnahme. Aufgrund der Kupplung sollte man den Wiegetritt meiden, das Fahrwerk ist für ruppige Strecken nicht gemacht. Hier fehlen ihm eine Dämpfung und am Ende des Tages auch Federweg. Immerhin ist man durch die relativ breite Spur des Zweisitzers gut vor Umkippen geschützt.
Insgesamt ist auch dieser Anhänger ein Transport- und kein Sportgerät. Glatte und feine Schotterwege kann man ohne Probleme meistern und Kurven sollten mit Bedacht gefahren werden. Am Trail-Eingang oder einem Weg mit zu vielen Wurzeln sollte man allerdings anhalten. Wer Spaß auf dem Bike haben will, der fährt alleine. Auch das Kind hat mehr Spaß, wenn es gleichzeitig spielen darf oder vielleicht schon den ersten Pump Track im Tal mit dem Laufrad erkundet. Oder eben selbst mit auf den Trail geht.


Fazit: Thule Chariot Cross 2
Der Thule Chariot Cross erfreut sich zu Recht großer Beliebtheit: Verarbeitungsqualität, Detaillösungen wie die Belüftung und die Verdecke oder auch das für einen Zweisitzer kompakte Packmaß wissen zu überzeugen. Schwächen zeigt er dafür bei der Kupplung und dem Fahrwerk würde eine Dämpfung gut tun. Im Alltag mangelt es etwas an Kofferraum und die Buggy-Räder sind auf Schotter und anderem unebenen Geläuf überfordert. Der Preis ist hoch.

Pro / Contra
Stärken
- kompakt und einfach zusammenfaltbar
- hochwertige Verarbeitung
- gutes Belüftungskonzept
- Lehnenneigung unabhängig in drei Stufen einstellbar
- hervorragende Lösung für Regen- und Sonnenverdeck
Schwächen
- begrenztes Kofferraumvolumen
- zwei Buggyräder aus Gummi
- Serienausstattung ohne Polster
- begrenztes Platzangebot für zwei Kinder
- mittelmäßige Kupplung
- kein Schmutzschutz
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Thule Chariot Cross 2 gemacht?
Preisvergleich zum Thule Chariot Cross 2
Wir haben den Thule Chariot Cross 2 im Rahmen eines großen Vergleichstests von Kinderfahrradanhängern getestet. Die Zusammenfassung des Vergleichstests findet ihr hier. Alle Artikel des Kinderanhängertests in der Übersicht:
- 9 Fahrradanhänger für Kinder im Vergleichstest: Das ist der beste Anhänger für dein Kind!
- Fahrradanhänger für Kinder: Kaufberatung, Fragen & Antworten
- Thule Chariot Sport-Fahrradanhänger im Test: Luftiger Marktführer zum Höchstpreis
- Burley D’Lite X Fahrradanhänger im Test: Außen klassisch, innen groß
- Leggero Vento R Fahrradanhänger im Test: Mit Rautensteppung gegen den Einheitsbrei
- Tout Terrain Singletrailer Fahrradanhänger im Test: Konsequentes Trail-Vergnügen mit Extra-Federweg
- Leggero Enso 2-Fahrradanhänger im Test: Schweizer Taschenmesser mit Stahlfeder
- Qeridoo Kidgoo 1-Fahrradanhänger im Test: Mamas und Papas Liebling
- Thule Chariot Cross 2-Fahrradanhänger im Test: Der, den sie alle fahren
- Croozer Kid Vaaya-Fahrradanhänger im Test: Komfortabler Maßanzug mit knapper Belüftung
- Hamax Outback 2-Fahrradanhänger im Test: Der SUV für Kinder
25 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumHabe auch den Cross 2 seit ca. 4 Jahren.
Pratisches:
Ich fahre den Hänger immer nur mit Fahrrädern die ein Schutzblech hinten besitzen. Das Schutzblech habe ich immer hinten mit einem Spitzlappen verlängert um den Hänger vor Beschuss zu schützen. Z.B. von Fahrer (XL Latz) oder auch solche Mofa-Gummilappen (z.B. Bibia Schmutzfänger oder ähnliches). Etwas weniger Schutz bieten die verlängerungen von SKS (falls man solche Bleche hat), aber besser als nix.
Klar, sieht nicht schön aus, funktioniert aber gut.
Nutzerurteil:
Was mir fehlt ist ein wenig der Vergleich. Ich habe noch einen alten 1er Burly von 2009? (dessen Verdeckqualität eher nicht so toll war) und den Chariot Vorgänger. Der Burly wurde nicht so viel genutzt, wirkt aber ziemlich billig (was er nicht war) und klapprig. Der Chariot Cougar 2 wurde viel genutzt, ist aber ja recht ähnlich wie der Cross (ist ja auch der Nachfolger)
Habe es schon im Thule Chariot Sport Fred so ähnlich geschrieben:
Positiv:
Negativ:
Ich kenne leider keinen besseren Anhänger, aber es gibt Verbesserungspotential.
Viel Spass damit
LG
Hallo! Ich habe eine Frage zur Kupplung:
Was passiert, bei einem Sturz oder wenn das Rad kippt? Biegt sich das einfach hin und her? Ich kann mir schwer vorstellen dass das stabil ist, aber es scheint wohl so zu sein. Danke für Rückmeldung!
Wenn der Hänger hinter dem Rad steht, stimmt das. Aber wenn Du z.B. eine scharfe Linkskurve fährst und dann stürzt, ist das Kugelgelenk in einem Bereich in dem es nicht so viel Spiel hat. Versteht man, was ich meine?
Also uns ist leider schon öfter das Rad mit angehängter Thule umgefallen. Wir sind halt extrem dumme Menschen. An der Kupplung passiert dabei nichts. Die ist so massiv und "steuert" das umfallende Rad so, dass sich alles "günstig" verdreht. Bei einem Unfall kann das natürlich anders aussehen. Da wirken ganz andere Kräfte. Aber da wäre meine geringste Sorge die Kupplung. Zumal man da auch alles easy tauschen kann. Kost halt, aber so ist das ja oft bei Unfällen.
Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: