MTB-News.de

Theresia Schwenk Blog – BikeTheRock Heubach
Warum Heubach für mich immer etwas Besonderes ist

BiketheRock ist eine der ältesten Mountainbike-Veranstaltungen in Deutschland, in diesem Jahr fand die 22. Austragung statt. Doch was ist an Heubachs BiketheRock so besonders und warum treibt es immer wieder zahlreiche Biker auf die Strecken unterhalb des Rosensteins? Theresia Schwenk ist das Rennen mitgefahren – hier ist der Bericht.

Vollständigen Artikel lesen …

Die alte „oldschool“ XC-Rennstrecke in Heubach ist Geschichte. Anstatt eines langen Uphills gibt es nun zwei längere und einen mittellangen Uphill. Zudem gibt es zwei komplett neue Downhills, was der Strecke mehr Abwechslung und Modernität bringen soll. Ich persönlich finde es gut, wenn sich Veranstalter*innen trauen, neue Strecken oder Streckenabschnitte zu bauen. Den Verantwortlichen bei BiketheRock ist das, meiner Meinung nach, auch gut gelungen. Der erste neue Downhill macht richtig viel Spaß und bringt Abwechslung in die Strecke. Ein paar andere Abschnitte der Strecke stellen sich schlussendlich als herausfordernd heraus, dazu aber später mehr. Achja und die Uphills sind zwar kürzer, dafür genauso steil und pro Runde genauso viele Höhenmeter wie früher.

Ein kleiner Rückblick

Ich bin das erste Mal im Jahr 2005 in Heubach gestartet, im Kids-Cup Rennen der Altersgruppe U11. Es gab damals keine getrennte Wertung zwischen Jungen und Mädchen in den Nachwuchsklassen bis zur U13. Das Rennen war mein absolutes Lieblingsrennen, weil die Strecke für ein Kids Cup Rennen damals schon recht anspruchsvoll war und ich zudem bei meiner ersten Teilnahme direkt gewinnen konnte. Am darauffolgenden Tag haben wir dann einen Familienausflug ohne Rennteilnahme nach Heubach gemacht. Warum? Wir wollten unbedingt bei unseren großen Vorbildern zuschauen und live sehen, wie die Fumic-Brüder, Sabine Spitz, Irina Kalentieva und Co. die Strecke auf der Alb hoch- und runterfahren.

# Heubach 2005, wer findet mich?
Diashow: Theresia Schwenk Blog beim BikeTheRock Heubach: Warum für mich Heubach immer etwas Besonderes ist
Diashow starten »

Übrigens hat mir Manuel Fumic, damals noch im gemeinsamen Team mit Bruder Lado unterwegs, seine mit einem Autogramm geschmückte Urkunde zum 4. Platz geschenkt. Die habe ich natürlich auch heute noch. :D Das Zuschauen bei den Profis hat damals viel in mir ausgelöst, denn ich hatte ab diesem Zeitpunkt das erste Mal im Sport meine Vorbilder gesehen. „Einmal so fahren wie Sabine Spitz“, davon habe ich fortan geträumt.

# Wieder während des Rennens nichts getrunken. Mist

Die Bedingungen 2023 – der die das Albmodder

Für mich hat BiketheRock also schon immer eine persönliche Geschichte, die mich auf meiner sportlichen Laufbahn begleitet. In den vergangenen Jahren konnte ich das Rennen mit gemischten Gefühlen beenden, da es nicht immer ganz rund lief auf und rund um den Rosenstein. Die Wetterbedingungen sind im April durchwachsen und in Heubach gab es in der Vergangenheit schon alles, was das Rennherz begehrt: Sonnenschein und an die 20° C, Schnee oben am Berg oder die klassisch nassen Bedingungen, die wohl in den vergangenen Jahren am häufigsten Programm waren. Auch in diesem Jahr ist die Strecke wieder eines ganz besonders: matschig! Während der erste Downhill am Trainingstag noch einigermaßen fahrbar war, ohne dass sich das ganze Bike mit Dreck zusetzt und die Kieselsteine den Lack vom Rahmen kratzen, kam dann auf dem Weg zum zweiten Downhill schon die Überraschung: richtig tiefe Matschrillen und die Laufräder setzten sich komplett zu.

# Fröhlich vor dem Start
# Wie gefallen euch meine neuen Farben?

Der darauffolgende Downhill wurde dann zur absoluten Rutschpartie und ehrlich gesagt fühlte ich mich gar nicht wohl, schon nicht beim Training. Die Bedingungen sind schwer zu beschreiben, doch jeder, der schon mal auf der schwäbischen Alb im Nassen auf Trails unterwegs war, weiß, wovon die Rede ist. Der „Albmodder“, wie ich ihn liebevoll nenne, ist nämlich ein ganz spezieller Untergrund. Du fährst oben in den Downhill rein und hoffst, dass vor dir niemand im Trail liegt, denn zum Stehen kommst du ohnehin nicht rechtzeitig und ausweichen ist auf der schmalen Spur auch durchaus etwas schwierig. Blinder Passagier quasi, nur mit offenen Augen. Ich habe bei meinen Recherchen übrigens herausgefunden, dass das wohl an der Kombination aus dem „albtypischen“ weißen Jura (Gestein) und dem sehr lehmhaltigen und „schweren“ Boden liegt.

# Die Aufregung vor dem Start
# Der Start, wie immer schnell und hektisch.

Das Rennen – ein unerwartetes Ende

Am Renntag wird der Albmodder dann zu meinem Verhängnis. Es läuft bei mir in den ersten beiden Runden nicht ganz so gut wie zuletzt, allerdings komme ich gefühlt immer besser ins Rennen und kann den ein oder anderen Platz gut machen. Im technisch anspruchsvollen Downhill passiert dann etwas ziemlich Absurdes. Ich fahre nach einer anderen Athletin ein und sehe schon, wie sie in der ersten Kurve ins Straucheln kommt. Sie klickt aus und kann sich nicht auf dem Rad halten – kein Vorwurf an dieser Stelle, hätte mir auch passieren können. Daraufhin fahre ich auf sie auf, möchte ausweichen und irgendwie an ihr vorbeikommen, aber keine Chance, es ist zu wenig Platz.

# Runter geht's im Albmodder
# Am Ende des neuen Downhills

Ich stürze auf die Seite und mein Bike fällt neben die Strecke. Als ich es aufheben möchte, um zum Weiterfahren anzusetzen, sehe ich, dass mein Knie ziemlich stark blutet. Es schmerzt trotz des Adrenalins auch direkt. Trotzdem packe ich mein Fahrrad und möchte weiterfahren. Das Bike hängt aber fest, am Vorderrad. „Schhhhh … was ist das denn jetzt!?“, denke ich. Das Vorderrad hat sich zwischen einer Speiche und dem Ventil auf einem Metallpfosten festgesetzt. Ich versuche es zu lösen, es klappt aber nicht. Ein Streckenposten eilt zur Hilfe und zerrt mit an meinem Rad. Ich werde überraschenderweise immer ruhiger und überlege mir, wie ich das Laufrad von dem Pfosten abbekomme, während mir ein paar Tränen die Wangen runterkullern.

Nachdem ich die Speiche etwas aufgebiegen kann, ist es mir möglich, das Bike vom Metallpfosten zu lösen und mich wieder auf die Strecke begeben. Während ich mit meinem Laufrad und dem Metallpfosten beschäftigt war, sind übrigens ungefähr 10 Athletinnen an mir vorbeigekommen. Ungefähr 5 fahrend, 3 schiebend und 2 stürzend. Dieser Downhill verlangt nicht nur die volle Konzentration von den Fahrer*innen ab, es scheint auch ein bisschen Glücksspiel zu sein, ob man unversehrt unten rauskommt.

Ich versuche, noch eine halbe Runde zu fahren, jedoch ist die Bewegung durch das geschwollene Knie etwas eingeschränkt und schmerzhaft. Da es April ist und Heubach für mich ein Vorbereitungs- und noch kein Highlight-Rennen ist, entscheide ich mich, vorzeitig aus dem Rennen auszusteigen. Eine schwere Entscheidung für mich, denn DNFs schmerzen mir immer sehr. Ich finde es überhaupt nicht gut, wenn man Rennen frühzeitig beendet, aber in diesem Fall ging es für mich leider nicht anders.

# Der letzte Downhill mit offenem Knie

Ich würde mich freuen, wenn es auch in den nächsten Jahren das BiketheRock geben würde und Heubach somit weiterhin die Austragung des HC Cross-Country Rennens sicher ist. Beim BiketheRock-Wochenende finden alle Mountainbike-Begeisterten ein passendes Rennen für sich. Die Stimmung ist außerdem bei keinem anderen deutschsprachigem XC Rennen so gut wie in Heubach, finde ich zumindest ganz persönlich. Es kommt nicht allzu häufig vor, dass es zahlreiche Zuschauer bei deutschen XC-Rennen (abgesehen vom World Cup in Albstadt in den vergangenen Jahren) gibt. Die Stimmung und auch die Organisation an sich scheint stimmig zu sein und ich hoffe auf viele weitere Jahr(zehnt)e BiketheRock. Das nächste Jahr dann bitte bei gutem Wetter oder Dauerregen, das sind die beiden besten Wetterbedingungen auf diesem Boden!

# Bei den Sanitätern schnell die Wunde reinigen lassen und dann ab nach Hause.
# Es kommen bestimmt auch wieder gute Rennen!

Hast du Fragen zum BiketheRock? Überlegst du im Jahr 2024 teilzunehmen? Bei welcher Disziplin (XCO, XCM, Enduro oder Pumptrack)?

Alle Fotos (außer #1 und #2): Martin Schwenk

Alle Berichte von Theresia Schwenk findet ihr hier:

Die mobile Version verlassen