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testRIDE
Geheimtipp zum Testen in Lenzerheide [10 Bikes im Test]

Viele von euch dürften mit dem leidigen Thema Test-Events wohl bestens vertraut sein. Man hat an einigen wenigen Modellen ganz besonderes Interesse und möchte diese bei einem Test-Event wie den BIKE Festivals, dem MountainBIKE Testival oder dem Eurobike DemoDay auf seine Tauglichkeiten in der Praxis prüfen. Doch allzu oft gestaltet sich dies schwieriger als gedacht: zum Einen, weil die entsprechenden Firmen nicht genügend Testmaterial vor Ort haben und zum Anderen, weil viele Besucher einfach nur ein Bike ausleihen, um das eigene zu schonen und es zu guter Letzt dann nicht zu den vorgegebenen Zeiten zurückbringen. Von der Unfähigkeit vieler Möchtegern-Tester, die die Teststrecken wie beim DemoDay blockieren, ganz zu schweigen. Was also tun, wenn man trotz der Besuche zahlreicher Test-Events nicht die Gelegenheit hatte, das gewünschte Material unter den Hintern zu bekommen? Wir haben einen Geheimtipp – das „testRIDE“-Event in Lenzerheide.

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Auch wir waren dieses Jahr nach diversen Festival-Besuchen recht gefrustet. Vor allem der diesjährige DemoDay setzte unserem Test-Event-Frust dieses Jahr die Krone auf. Was also tun, wenn die Bike-Test-Checkliste auch am Ende des Jahres noch nahezu unberührt in der Hosentasche schlummert? Dem „testRIDE“-Event des schweizerischen Magazins RIDE wollten wir die letzte Chance geben, und siehe da, wir wurden belohnt.


# testRIDE Lenzerheide 2012 – Testgelände

Inmitten der schön gelegenen alpinen Ferienregion Lenzerheide versammelten sich am vergangenen Wochenende 42 Aussteller um interessierten Testern die Möglichkeit zu bieten, das Material von rund 60 verschiedenen Marken auf Herz und Nieren zu testen – und das kostenlos. Am Fuße des Rothorns in Lenzerheide, gleich neben der Talstation, wurde die Expo-Area des diesjährigen testRide errichtet. Von dort aus hatte man die Möglichkeit, die Testbikes über die verschiedenen ausgeschilderten Touren zu scheuchen, oder mit der Bergbahn zu den diversen Trails sowie den Bikepark-Strecken des Rothorn zu gelangen. Knapp 1200 registrierte Tester konnte das testRide dieses Jahr verzeichnen. Obwohl dies für Schweizer Verhältnisse eine beachtliche Zahl ist, so dürften sich jene, die deutsche Festivals gewöhnt sind, sehr über die entspannte Atmosphäre gefreut haben und vor allem darüber, Testmaterial stets ohne lange Wartezeiten bekommen zu haben.


# testRIDE Lenzerheide – der WallRide

Nahezu alle interessanten Firmen waren vertreten und auch die ausgeschriebenen Test-Runden wurden ihrem Namen gerecht. Von der XC- über die All Mountain- bis hin zur Freeride-/Downhill-Strecke war alles vorhanden. Die besten Voraussetzungen, um die Bikes der Begierde einmal in Ruhe über die Trails zu jagen. Auch wir ergriffen diese Möglichkeit am Schopfe und testeten an den zwei Tagen insgesamt 10 verschiedene Bikes. Unsere Schnelltest-Ergebnisse erfahrt ihr hier:

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29er All Mountains

Die drei von uns getesteten 29er mussten sich auf der kleinen All Mountain-Runde gegenüber des Rothorns beweisen. Die Strecke führte über Asphalt- und Schotter-Straßen knapp 280 Höhenmeter den Berg hinauf und endete in einem kurzen aber spaßigen und abwechslungsreichen Singletrail bergab. Neben dem 26″-Bike Merida One Sixty waren die beiden 29er Giant Trance X und Santa Cruz Tallboy LTc die Highlights unseres Testwochenendes.

Giant Trance X 29 2013

Zum ersten Mal hatten wir die Gelegenheit, das für 2013 neu auf den Markt gebrachte Trance X 29 in der Praxis unter die Lupe zu nehmen. Auf den ersten Blick fiel uns vor allem der sehr flach erscheinende Sitzwinkel auf. Dieser Eindruck relativierte sich jedoch auf den zweiten Blick, als wir bei genauerem Hinsehen bemerkten, dass die gesamte Fahrwerksaufhängung samt Sattelrohransatz sehr weit nach vorne geschoben wurde, um einen kurzen Hinterbau trotz großer Laufräder zu ermöglichen. Der effektive Sitzwinkel geht somit voll in Ordnung, was sich auch in der Praxis schnell bewies. Das Trance X 29 kletterte wunderbar und neigte keineswegs zum Steigen des Vorderrads. Typisch für Giants Maestro-Hinterbau – nahezu keine Antriebseinflüsse auf das 127-mm-Fahrwerk.

Nicht nur in der Ebene und bergauf konnte uns das Trance X begeistern, auch auf dem Trail ließ Giants neues 29er All Mountain keine Wünsche offen. Dank der tollen Hinterbau-Performance klebte das Bike förmlich am Untergrund und machte eine aggressive Fahrweise möglich. In unseren Augen würde dem Trance X eine 34 von Fox jedoch deutlich besser stehen als die etwas unterdimensionierte 32, die von Haus aus verbaut ist. Wenn gleich auch die restliche Ausstattung in Sachen Funktion tadellos mitspielte, so war das mittlere Modell kein Leichtgewicht [13.3 kg]. Dafür könnte jedoch der Preis kaufentscheidend sein, denn für nur 2.299 Euro erhält man eines der momentan wohl besten 29er All Mountains.

Pro:

Contra:


# Giant Trance X 29 – 2013

Santa Cruz Tallboy LTc

Auch Santa Cruzs Tallboy LTc machte uns wie schon das Giant Trance X 29 hungrig auf 29″. Beide Bikes fuhren sich sehr ähnlich und konnten in denselben Wertungen gleichermaßen gut punkten. Der Hinterbau des Santa Cruz macht jedoch noch einen etwas besseren und vor allem satteren Eindruck, allem voran, da er sich nach mehr Federweg anfühlte, als er laut Papier zu bieten hat [135 mm]. Auch in Sachen Gewicht war das deutlich teurere Santa Cruz dem Giant weit überlegen [11.9 kg]. Alles in allem stehen die beiden Vorzeige-29er jedoch auf einer Stufe, wenngleich das Santa Cruz ein gutes Stück hochwertiger erscheint.

Pro:

Contra:


# 2012 TALLBOY LTc 

Devinci Atlas XP

Zu den 29er-Bikes unsers Schnelltests in Lenzerheide gesellte sich auch das Atlas der kanadischen „Hand Made“-Marke Devinci. Wie alle Devinci-Fullies basiert auch das Atlas auf dem Split-Pivot-System, welches sich in der Ebene und im Anstieg als sehr effizient erwies. Vortriebsstark und mit einer angenehmen Sitzposition präsentierte sich das Atlas. Mit seinen 110 mm Federweg wird es von Devinci als XC-29er beschrieben, auf dem Trail bewies das Bike jedoch, dass es zu mehr fähig ist. Mit einer potenteren Gabel wäre das Atlas auch durchaus als All Mountain zu gebrauchen. Wendig und verspielt war das Atlas, welches mit einer 29″-Reba aus dem Haus Rock Shox aufgebaut war.

In Deutschland gibt es bisher keinen Vertrieb für Devinci, doch können die Bikes über den neuen Vertrieb in der Schweiz auch über den Fachhandel in Deutschland geordert werden. Weitere Informationen dazu finden sich hier: devinci.com

Pro:

Contra:

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26″ All Mountain-/Enduro-Bikes

Auch mit den 26″-Bikes begaben wir uns auf die oben angesprochene All Mountain-Runde. In Sachen Bergauf-Performance konnten vor allem die beiden Cannondale-Bikes mit ihrem speziellen Dyad RT2-Dämpfer überzeugen, da dieser im Bergauf-Modus nahezu nicht wippte und die Geometrie durch weniger Sag ein bisschen uphill-freundlicher machte. Alles in allem war jedoch das brandneue Merida One Sixty die größte Überraschung unserer zehn Schnelltests. Das Bike konnte sowohl bergauf wie auch bergab punkten und bewies sich als erstklassiges Enduro-Bike.

Cannondale Jekyll MX 2013

Auf das neue Jekyll MX waren wir besonders gespannt. Zwar hat sich am Rahmen nichts geändert, doch soll das Bike durch seine Ausstattung, allem voran der längeren Fox 36, in Sachen Trail- und Downhill-Performance deutlich zugelegt haben. Schon beim Bergaufpedalieren zauberte uns das Jekyll ein Grinsen ins Gesicht. Das war vor allem dem Dämpfer zuzuschreiben, welcher sich via Remote-Hebel in zwei verschiedene Modi schalten lässt. Beim Pedalieren bedeutet das einen steileren Lenk- und Sitzwinkel, verursacht durch weniger Sag. Dieses Konzept geht auf.

Leider musste das Jekyll MX auf dem Trail deutlich Federn lassen. Zwar ließ sich das Bike handlich und verspielt durch technische Sektionen zirkeln, doch wurde das Enduro auf schnelleren Stücken schnell aus der Ruhe gebracht. Dies lag nicht nur am etwas überforderten Dämpfer, sondern auch am kurzen Radstand sowie dem verhältnismäßig kurzen Rahmen.

Pro:

Contra:


# Cannondale Jekyll MX 2013

Cannondale Trigger 2013

Wie auch das Jekyll basiert das Trigger auf dem 2-Wege-Dyad-Dämpfer, welcher auch beim Trigger für eine super Performance bergauf sorgte. Für ein Bike dieser Klasse ließ sich das Trigger auch erstaunlich komfortabel den Beg hinab bewegen – auch wenn die tiefe und lange Lenkzentrale nicht unbedingt auf Bergab-Spaß ausgelegt waren. Mit wenigen Handgriffen könnte sich das Trigger zu einem spaßigen Trail-Bike ummodellieren lassen. In der Serien-Version entspricht es jedoch eher einem langhubigen XC-/Touren-Bike.

Pro:

Contra:
  • etwas zu wenig Trail-orientiert
  • sehr gestreckte Sitzposition


# Cannondale Trigger – Utah press camp 2012 

Merida One Sixty 3000 &  1800 – 2013

Schon auf der Eurobike berichten wir euch von der Wiedereingliederung UMFs in die Merida-Produktpalette. In diesem Zuge greift Merida nun auch wieder auf dem „Long-Travel“-Markt voll an. Mit dem neuen One Sixty bringen die Taiwanesen mit deutschem Entwicklungssitz ein waschechtes Enduro-Bike auf den Markt. In Lenzerheide testeten wir sowohl das Top-Modell 3000 als auch das mittlere Modell 1800. Auch wenn da One Sixty 1800 ein bisschen mehr Gewicht auf die Wage brachte, konnte es uns dennoch mehr überzeugen als die Top-Version 3000. Vor allem das Rock Shox-Fahrwerk schien erheblich besser mit dem Rahmen zu harmonieren, als es beim Top-Modell mit dem Fox-Fahrwerk der Fall war.

Das Merida begeisterte durch gute Uphill-Qualitäten gepaart mit echten DH-Ambitionen. Bergab zeigte sich das Merida verspielt, wendig und gleichermaßen laufruhig. Der Hinterbau war schluckfreudig, aber dennoch straff, was ein sehr lebendiges Fahrverhalten hervorrief. Auf keinem anderen der getesteten Bikes fühlten wir uns bergab so sicher wie auf dem Merida. Auch wenn die Bikes farblich nicht jedermanns Sache sein dürften, so könnte Merida mit dem One Sixty eine tolle Rückkehr in den „Long-Travel“-Markt bevorstehen.

Pro:

Contra:
  • Fox-Fahrwerk harmonierte nicht so gut mit dem Rahmen
  • Gewicht [One Sixty 3000 = 14.1 kg / 1800 = 14.4 kg]


# Merida One Sixty 3000 – 2013

Devinci Dixon

Wie auch das Atlas konnte Devinics All Mountain-Bike Dixon mit einem effizienten Hinterbau begeistern. Auch das Fahrverhalten als solches stand den anderen Bikes in nichts nach. Leider fiel der L-Rahmen jedoch sehr hoch aus, was ihn auf steileren technischen Trails recht unhandlich machte. Auch die Ausstattung konnte nicht ganz überzeugen. Bergauf kletterte das Dixion ganz passabel, musste sich gegenüber der Konkurrenz aber hinten anstellen. Das Dixon erschien uns wie eines der typisch amerikanischen Trail-Bikes: guter Hinterbau, etwas zu harmlose Geometrie und alles in allem recht groß, da nicht für Alpen-typische steile Trails ausgelegt.

Pro:

Contra:
  • Rahmen etwas zu hoch [Sattelrohr & Oberrohr]
  • bergauf nicht ganz so effizient
  • recht schwer

Ibis Mojo HD

Würde das Mojo HD nicht so kurz ausfallen, so hätte es glatt unser Favorit der Enduro-Bikes in Sachen Uphill-Qualitäten werden können. Durch das geringe Gewicht, den steilen Sitzwinkel und dem antriebneutralen Hinterbau kletterte das Mojo wunderbar den Berg hinauf. Auch bergab konnte das Ibis überzeugen – vor allem wegen dem schluckfreudigen Hinterbau, welcher auf dem bekanntermaßen guten DW-Link basiert. Mit einem etwas flacheren Lenkwinkel könnte das Mojo HD seine Downhill-Performance nochmals ein gutes Stück verbessern. Auch dem Mojo HD merkt man die typischen nordamerikanischen Trailbike-Gene schnell an.

Pro:

Contra:
  • etwas kurz
  • Lenkwinkel könnte flacher sein


# IBIS Mojo HD Fahrbericht 10

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650b Enduro

Mit dem neuen 650b Enduro von Rotwild ging es hoch hinaus. Via Gondel gelangten wir zum Ausgangspunkt unserer Tour, dem Rothorn-Gipfel. Von dort aus folgten wir einem abwechslungsreichen Trail bis hinunter nach Lenzerheide. Auf dem teilweise verblockten und teils sehr schnellen Trail zeichneten sich alle Facetten des Rotwilds und auch der 650b-Laufräder ab. Auch wenn das Rotwild als solches nicht ganz überzeugen konnte, so steht eins in jedem Fall fest – 650b-Laufräder sind 26″-Laufrädern in Sachen Überrollverhalten konkurrenzlos überlegen.

[Update] Rotwild E.1 650b 2013

Dass Rotwilds Enduro-Bike E.1 ein voller Erfolg ist und mit besten Fahreigenschaften zu überzeugen weiß, ist längst kein Geheimnis mehr. Umso spannender war es, das beliebte E.1 in der für 2013 vorgestellten 650b-Version Probe zu fahren. Der Rahmen erhielt nicht nur in Sachen Optik einige Modifikationen gegenüber dem 26″-E.1, auch die Geometrie wurde überarbeitet. Schon auf den ersten Metern machte sich der etwas lang geratene Hinterbau bemerkbar, welcher trotz der größeren Laufräder deutlich kürzer gehalten werden könnte [unten stehenden Nachtrag beachten]. Auch der Hinterbau machte einen etwas unharmonischen Eindruck – er versackte gerne einmal im Federweg [dies könnte jedoch auch mit dem verbauten Fox Dämpfer in Verbindung gebracht werden, da dieser scheinbar nicht auf das E.1 abgestimmt war].

Auf langsamen und technischen Abschnitten des Trails zeigte sich das E.1 650b recht behäbig – es verlangte nach einem aktiven Fahrstil, um das Bike in Schwung zu halten. Vor allem enge technische Abschnitte wie Spitzkehren und Ähnliches waren auf dem Rotwild eine wahre Herausforderung. Ob dies nur an der etwas unglücklich gewählten Ausstattung [90-mm-Vorbau & Flatbar] lag, ließ sich nicht feststellen. Sobald es jedoch schneller und ruppiger dahin ging, konnte das E.1 650b vor allem durch seine Laufruhe überzeugen. Auch bewiesen die 650b-Laufräder im direkten Vergleich ein deutlich besseres und somit schnelleres Überrollverhalten. Auch wenn uns das E.1 beim gestrigen Test nicht vollends überzeugen konnte, so sind wir uns sicher, dass in der Serien-Version und mit einer sinnvolleren Ausstattung an den Erfolg des 26″ E.1 anknüpfen kann.

Pro:

Contra:
  • Hinterbau etwas zu lang [Prototyp-Version]
  • Dämpfer und Hinterbau harmonierten nicht besonders gut
  • nur wenig verspielt und wendig [Prototyp-Version]
Wichtige Info: Das in Lenzerheide ausgestellte E.1 650b war eines von zwei in Europa stationierten Prototyp-Bikes, welches die Rotwild-Teamfahrer und -Mitarbeiter momentan selbst noch auf Herz und Nieren testen. Die oben angesprochenen Kritikpunkte wurden auch von Rotwild so erkannt, und sollen bis zur Serien-Reife eliminiert werden. Leider wurde uns das vom schweizer Rotwild-Vertrieb in Lenzerheide noch nicht mitgeteilt. Dank Rotwild Deutschland wissen wir nun aber Bescheid und möchten diese Information hiermit auch an euch weitergeben.
Effektiv wird das Serien E.1 650b einen kürzeren Hinterbau erhalten. Auch das „Reach“-Maß wird etwas schrumpfen, wodurch das Bike handlicher und verspielter werden soll.  Rotwild versicherte uns, dass wir nach der Serienreife des E.1 650b umgehend ein Testbike für einen IBC-Fahrbericht bekommen werden. Wir sind gespannt ob sich das Serienmodell des 650b-Bike ebenso gut schlagen wird wie sein 26″-Bruder. 


# Rotwild E.1 650b – 2013

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Downhill-Bike

Leider hat der Tag nur 24 Stunden und davon hatte das Festival nur 7 Stunden geöffnet. Für uns blieb daher leider nicht genügend Zeit, um auch die DH-Bikes der anderen Hersteller zu „erfahren“. Glücklicherweise konnten wir noch eines der viel vergriffenen Devinci Wilsons für eine Testfahrt ergattern. Dies blieb jedoch die einzige Fahrt, die wir am vergangenen Wochenende mit einem DH-Bike auf der Freeride-Piste in Lenzerheide absolvierte.

Devinci Wilson Alu – 2012

Devincis Wilson interessierte uns schon seit langer Zeit, nicht nur weil Steve Smith und der Rest des Devinci-Teams damit im World Cup mächtig schnell unterwegs waren, sondern auch weil uns der Rahmen und seine Hard-Facts schon seit seiner Präsentation bei der WM in Mont Saint Anne 2010 sehr zusagten. Vor allem die Funktion des recht speziellen Hinterbausystems interessierte uns am Wilson – angelenkt wird der Dämpfer bei diesem über eine Wippe, die sich um das Innenlager dreht und von der Kettenstrebe gezogen wird. Die Sitzstrebe, welche mit der Kettenstrebe über einen Drehpunkt auf der Achse verbunden ist [Split Pivot System], hängt an einem großen Lager am Hauptrahmen. Diese großzügigen Lager und ihre Positionen versprechen in der Theorie einen steifen, brems- und antriebsneutralen Hinterbau. Genau das bestätigte sich in der Praxis.

Das Devinci überzeugte mit einem sehr guten Vortrieb, wenngleich das Bike leider ein wenig unter Übergewicht zu leiden hatte. Auf der Strecke lag das Wilson wie ein Brett und bügelte über jede noch so starke Unebenheit hinweg. Feinfühlig nahm der Hinterbau jeden noch so kleinen Schlag auf, bot aber dennoch genügend Gegendruck, um bei starken Kompressionen oder Anliegern nicht wegzusacken. Auch beim Anbremsen auf tiefen Bremswellen blieb man problemlos auf den Flat-Pedals stehen, um den Fuß neu ausrichten zu müssen. Das Devinci präsentierte sich als echtes Race-Bike, das nach ruppigen Strecken verlangt. Auf deutschen DH-Strecken wie auch auf der Freeride-Strecke in Lenzerheide ist das Bike ohne Zweifel hoffnungslos unterfordert.

Pro:

Contra:


# Devinci Wilson Carbon 2013

Wer gegen Ende des kommenden Jahres immer noch nicht alle ihn interessierenden Bikes Probe fahren konnte, dem sei das testRIDE-Event in Lenzerheide wärmstens empfohlen. Wir kamen dieses Jahr jedenfalls voll auf unsere Kosten und das ganz kostenfrei.

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Weitere Infos: lenzerheide.com

Text: Maxi Dickerhoff

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