Scott MTB RC – kurz & knapp
- Kategorie leichter, steifer Schuh für den XC-Renneinsatz
- Steifigkeits-Index 10/10
- Verschlusssystem 2x BOA System mit Feineinstellung
- Innensohle ErgoLogic, verstellbar
- Obermaterial Mesh / Mikrofaser
- Sohle HMX Carbonsohle mit Sticki Rubber
- Farben Matt Schwarz / Schwefel Gelb
- Gewicht 402 g (Größe 43,5)
- Größen 38 / 39 / 40 / 41 / 41,5 / 42 / 42,5 / 43 / 43,5 / 44 / 44,5 / 45 / 46 / 47 / 48
- www.scott-sports.com
Preis: 349,95 € UVP | Bikemarkt: Scott MTB RC Schuh kaufen
Zum stolzen Preis von fast 350 € ist der Scott MTB RC Schuh der drittteuerste MTB-Schuh im Produktportfolio. Scott bietet darüber hinaus noch den MTB RC Ultimate (449,95 €) sowie den MTB RC SL-Schuh (499,95 €) an. Gleichwohl gibt es weitaus günstigere Modelle, die wohl eher zu normalen Geldbeuteln passen. Den Scott MTB Premium Schuh gibt es für 279,95 €, darunter ist der Scott MTB Pro Schuh (129,95 €) positioniert. Den Einstieg in die Serie markiert der Scott MTB Comp Schuh, den es in verschiedenen Ausführungen ab 99,95 € zu kaufen gibt. Somit bietet Scott in jeder Preiskategorie einen Schuh an – insgesamt stehen im Bereich Cross Country 13 Herren- und 5 Damenschuhe zur Auswahl. Dank leichter Konstruktion, hoher Steifigkeit und Carbonsohle richtet sich der Scott MTB RC vor allem an Cross Country-Fahrer, die auf der Suche nach einem neuen Klickpedal-Schuh sind.

Im Detail
Schon optisch schnell, dank Kohlefaser-Sohle steif und leicht aber preislich ein wirklich schwerer Brocken: 349,95 € ruft Scott für den MTB RC auf. Dafür gibt es viel Steifigkeit und wenig Schuh: Mit einem Steifigkeits-Index von 10 liegt der MTB RC am oberen Ende der Scott-eigenen Skala und profitiert hier von seiner Kohlefaser-Sohle. Gleichzeitig sorgt diese für ein geringes Gewicht: gerade knapp über 400 g bringt der Schuh (Größe 43,5) auf die Waage.
Fast schon selbstverständlich ist in dieser Preis- und Leistungsklasse das Boa-Verschlusssystem. Am Scott MTB RC Schuh kommen gleich zwei Boa IP-1-Drehrädchen zum Einsatz, die über dünne Drähte den Schuh in Position spannen. Viele Rennfahrer sind sich einig: ein System wie das von Boa ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass Tragekomfort und direkte Kraftübertragung in Einklang kommen. So ermöglicht es eine feine Einstellung der Schuhweite und sorgt gleichzeitig für eine möglichst gleichmäßige Kraftverteilung entlang des Schnürsystems. Hierfür sollen reibungsoptimierte Führungen sorgen. Ein weiterer Vorteil des Boa-Systems ist, dass es sich sehr einfach und gleichzeitig präzise unterwegs verstellen oder auch lösen lässt – Eigenschaften, die man von anderen Schnürsystemen nur bedingt behaupten kann.



Das asymmetrisch konstruierte, nachgiebige Obermaterial besteht aus einer Mischung aus Mesh und Mikrofaser. Das Design der anpassungsfähigen Profilierung soll ideal auf das Boa-Schnürsystem zugeschnitten sein, sodass sich der Schuh möglichst gut an den Fuß anpassen lässt. Das Lackschuh-ähnliche Finish ist dabei mit Sicherheit Geschmacksache, die in der Theorie sehr gute Reinigungsfähigkeit hingegen ein echtes Argument für die glatten, glänzenden Oberflächen.
Des Schuhes Kern ist jedoch seine Sohle. Hier geht Scott aufs Ganze und spendiert dem MTB RC Schuh die steifste Sohle des Hauses, die wie die Rahmen aus HMX-Carbon gefertigt wird. Um dennoch halbwegs gute Lauffähigkeiten zu ermöglichen, ist diese mit einer EVA Sticki Rubber-Gummierung versehen. So soll schmerzhaftes Knirschen auf steinigen Untergründen weitestgehend vermieden werden. Dennoch zeigt die spärliche Profilierung des Schuhs klar: Hier soll Kraft aufs Pedal übertragen werden. Aus diesem Grund besitzt auch der Scott MTB RC Schuh bei allem Leichtbau noch die bewährte ErgoLogic-Innensohle, die sich nicht nur herausnehmen, sondern auch anpassen lässt. So kann die Fußgewölbe-Unterstützung angepasst werden, um die verschiedenen Anatomien ideal zu unterstützen.


Auf dem Trail
Extrem steife Carbonsohle trifft auf dünnes Obermaterial: Der Scott MTB RC sitzt beim ersten Anziehen wie eine zweite Haut. Wesentlichen Anteil daran hat das Verschlusssystem mit zwei Boa-Knöpfen – das untere Rad kümmert sich um den Mittelfuß, während das obere nur den obersten Bereich vor dem Knöchel fixiert. Das ermöglicht eine feine Einstellung der Passform und bietet den Vorteil, dass man zum Beispiel für längere Schiebepassagen dem Fuß einfach mehr Luft geben kann, ohne gleich den ganzen Schuh lösen zu müssen.
Eingeklickt bestätigt sich dieser Vorteil. Scott gibt an der Sohle genügend Raum, um die Cleats verschiedenen Fahrstilen entsprechend zu positionieren. Der MTB RC lässt gar nicht erst Zweifel aufkommen, dass hier Energie verschwendet wird. Insbesondere die sehr gute Innensohle sorgt dafür, dass auch lange Ausfahrten mit viel Druck ohne störende Druckstellen bewältigt werden können. Die Sticki Rubber-Außensohle ist relativ weich und ermöglicht tatsächlich kurze Gehpassagen ohne Schwierigkeiten. Lediglich mit längeren Schiebepassagen und technischem Gelände sollte man sich zurückhalten – dieser Schuh ist wie alle XC Race-Schuhe letzten Endes einfach nicht zum Gehen gemacht.


Insgesamt sind beide Testfahrer mit der Passform des Schuhs sehr zufrieden gewesen. So fällt der Schuh relativ schmal aus, was die gute Kraftübertragung unterstützt. Am Knöchel ist er tief geschnitten und bietet so viel Platz. Angenehm eng geschnitten präsentiert sich die vorgeformte Ferse, die den Fuß wirkungsvoll im Schuh hält und dadurch Blasen oder andere leidige Erscheinungen verhindert. Auffällig ist jedoch, dass der Scott MTB RC im Zehenbereich vergleichsweise flach geschnitten ist. So kam es bei mir in Verbindung mit dicken Socken zu teils unangenehmem Druck auf den Zehen. Positiv hervorzuheben ist trotz der eher eng geschnittenen Zehenbox jedoch, dass Scott den MTB RC im Zehenbereich außen nicht nur zur Verbesserung der Haltbarkeit und Traktion gummiert, sondern auch leicht verstärkt hat. Das bietet zumindest etwas Schutz bei ungewollten Bodenkontakten.
Neben der Kraftübertragung ist auch die Belüftung eine wesentliche Frage, wenn man in den XC-Bereich blickt. Wie gut funktioniert diese beim Scott MTB RC Schuh? Wir sind im direkten Vergleich den Shimano XC90 MTB (Baujahr 2014) gefahren. An diese Referenz kann der Scott aufgrund seiner voll verkleideten Zehenkappe nicht ganz heranreichen. Das großflächig perforierte Obermaterial sorgt jedoch in Verbindung mit den Mesh-Ausschnitten für eine insgesamt gute Belüftung. Hier profitiert der Schuh, dass er insgesamt nur dünn gepolstert ist. Im Gegenzug bedeutet das jedoch auch: Der Scott MTB RC ist nichts für den Wintereinsatz.
Stichwort Einsatz bei schlechtem Wetter: Gegen leichten Nieselregen und Spritzwasser bietet der Scott MTB RC Schuh hinreichenden Schutz, bei ernsthaft nassen Bedingungen kann er dem Wasser kein Paroli mehr bieten. Hier sind dann Überschuhe gefragt.



Haltbarkeit
Während unseres Tests sind am Scott MTB RC Schuh keine Mängel aufgetreten. Das hochwertige Verarbeitungsbild hat sich im Testverlauf bestätigt und so zeigen sich alle Nähe und Klebestellen von der Saison unbeeindruckt. Am ehesten sind Schäden am Boa-System zu erwarten, da die Drehräder deutlich abstehen. Hier empfiehlt es sich, gerade bei längeren Rennen Ersatzteile mit dabei zu haben. Denn einen gewöhnlichen Schnürsenkel kann man hier nicht einfach einfädeln.
Fazit – Scott MTB RC
Der Scott MTB RC Schuh liefert ambintionierten XC-Piloten alles, was sie sich wünschen: Niedriges Gewicht und erstklassige Kraftübertragung dank steifer Carbon-Sohle, angenehme und fein einstellbare Passform dank doppeltem Boa-Verschluss und anpassbarer Einlegesohle. Dazu ein schlichtes Schnittmuster mit hochwertiger Verarbeitung und knalligen Farbakzenten – in der Summe der Eigenschaften rechtfertigt das für Viel- und Rennfahrer den stolzen Preis. Wer nicht aufs letzte Gramm achtet und etwas mehr Komfort zu Fuß sucht, sollte sich eines der günstigeren Modelle anschauen.

Pro / Contra
Stärken
- sehr gute Passform mit flexibel anpassbarer Einlegesohle und BOA-Verschlusssystem
- verlustfreie Kraftübertragung dank steifer Carbon-Sohle
- niedriges Gewicht
Schwächen
- sehr hoher Preis
- begrenzter Gehkomfort trotz weicher Sticki Rubber-Sohle
Testablauf
Scott hat uns den MTB RC-Schuh in Verbindung mit einem Scott Spark RC 900 Dauertest-Bike zur Verfügung gestellt. Seitdem musste sich der Schuh im Alltag vor allem auf Shimano SPD-Pedalen behaupten. Im Testzeitraum wurde der Schuh von zwei verschiedenen Fahrern bei sämtlichen Bedingungen gefahren. Zum Einsatz kam der Schuh dabei unter anderem an den folgenden Orten:
- Bayerische Voralpen
- Hegau Bodensee Raum
- Finale Ligure, 24h Finale Renneinsatz
- Krk, Kroatien
- Fahrstil
- Beide Räder am Boden und Vollgas: Attacke bergauf, sauber bergab
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Gabel straff, Hinterbau effizient
- Vorlieben bei der Geometrie
- Mittellang und flach
Wie entscheidend ist die Steifigkeit des Schuhs für Dich auf dem Cross Country Bike?
21 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumVielen Dank für die nützlichen Hinweise @filiale und @lupus_bhg. Ich hatte mit Boa an drei Schuhen bislang keinerlei Schwierigkeiten und sehe es nach wie vor als führendes System wenn es darum geht, einen Schuh eng und gleichmäßig zu schnüren.
da hast du aber mal schön den marketingtext zitiert. wenn man mit schnürsenkeln und klettern + ratschen nicht in der lage ist einen schuh "gleichmäßig" zu schnüren finde ich das schon etwas seltsam. im umkehrschluss heißt das ja, dass du vor boa immer probleme mit den schuhen hattest - fällt mir schwer zu glauben.
was bedeutet das "gleichmäßig" denn, kannst du das mal genauer ausführen?
bei den in summe 5 paar boa schuhen ist mir kein schuh mit ganz besonders herausragendem sitz aufgefallen. das ist imho auch viel mehr dem generellen schnitt, der passform (kenne die fachbegriffe da nicht, ist das der leisten? ) geschuldet als dem system der schnürung.
den einzigen vorteil den ich bei boa sehe ist die schnelle und unkomplizierte bedienung. ansonsten eher nur nachteile.
allerdings muss ich auch zugestehen, dass meine erfahrungen nicht mehr aktuell sind. vielleicht hat es sich ja gebessert.
dagegen sprechen allerdings noch immer die problemfälle die auf rennen zu beobachten sind.
Du meinst, wenn du 1x an den Schnursänkel ziehst, ist alles gleichmäßig geschnürt?
Respekt.
Ich hab auch seit vielen Jahren die verschiedensten Schuhe mit Boa. Die ersten waren Skitourenstiefel. Danach mehrere Schuhe für MTB, RR und zuletzt für Indoor Fußball.
Ich find die Funktion prima, und aufgrund des Service hab ich mir immer vorab Ersatz besorgt. Mir ist einmal eines gerissen, zum Glück zu Hause, sodass ich noch schnell ein neues einbauen konnte.
Was manchmal passiert ist dass es nicht mehr richtig schliesst. Da hat bei mir immer geholfen es zu zerlegen, zu reinigen und wieder zusammenzubauen. Irgendwann sollte man dann halt mal wechseln.
Ich finde es einfach praktisch runter langen zu können und mir wenigen Handgriffen die Schuhe enger oder weiter zu stellen. Schnürsenkel hingegen hasse ich. Mühsam zum richtig einstellen. Man braucht ne Abdeckung damit sie sich nicht irgendwann ums Pedal wickeln, was mal richtig Scheiße ist.
Volle Zustimmung - genau das ist der Knackpunkt bei dem ich den größten Vorteil sehe. @gabarinza beschreibt das auch sehr passend.
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