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milKit compact im Test
Schlauchlos-Service leicht gemacht?

Das milKit-System: Eine Spritze, zwei Schläuche, zwei Spezialventile. Diese Kombination soll das Neu- und Nachbefüllen von Dichtmilch in Schlauchlos-Systemen äußerst komfortabel machen. Insbesondere dann, wenn sehr häufig gefahren wird oder die Felgen-Reifen-Kombination eine Weile braucht, um hundertprozentig dicht zu werden – denn mit dem System lässt sich Dichtmilch einfüllen, ohne die Luft vollständig abzulassen oder den Reifen von der Felge hebeln zu müssen.

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milKit hatten wir euch vor einiger Zeit bereits vorgestellt (zum Artikel) – nun haben wir es selbst ausprobiert. Bringt das System Vorteile? Funktioniert es ohne Sauerei? Und wie dicht ist alles? Hier ist der Test. Das gesamte Prozedere geschieht, nachdem man es einmal gemacht hat, sehr zügig – wir gehen den milKit-Einsatz in unserem Test aber ausführlich Schritt für Schritt durch.

Allgemeine Infos & Lieferumfang

Der Zusatz „compact“ passt für das milKit System: Sämtliches Zubehör passt in die Spritze hinein, die Anordnung der Einzelteile im Spritzenkolben ist pfiffig. Das in der Schweiz entwickelte System kostet 47,95 € und und enthält folgende Einzelteile:

# Kompaktes System...
# ...das Komplettset findet sich in dieser Spritze.
# Lieferumfang des MilkIt

Test: milKit im Einsatz

Montage von milKit und Reifen

Zunächst wird das Ventil in der Felge montiert – ganz so wie ein reguläres Tubeless-Ventil. Im Anschluss wird die Spritze zusammengeschraubt, die beiden Schläuche werden mit der Spritze verbunden.

# Die Spritze wird geöffnet, die Ventile entnommen
# Das Spezial-Ventil wird in einer vorbereiteten Tubeless-Felge wie ein normales Tubeless-Ventil eingeschraubt
# Der Reifen wird montiert
# Fertiges Ventil - sieht von außen völlig normal aus.
# Die beiden Schlauchteile...
# ...werden mit der Spritze verbunden
# Der obere Teil des Schlauches ist flexibel, der untere nicht - damit dieser bis ganz zum Boden des Reifens eingeschoben werden kann

Dichtmilch einfüllen

Die Dichtmilch wird in die Spritze eingefüllt – dank Skala an der Spritze eine einfache Sache. Das Ventilherz des Schlauchlos-Ventils wird demontiert, der Schlauch bis zum Anschlag eingeführt. Nach Öffnen des Ventils kann die Dichtmilch in den Reifen gedrückt werden, das Ventil wird wieder geschlossen und die Spritze abgezogen. Im Anschluss wird der Reifen aufgepumpt – nach dem einmaligen Setzen des Reifens muss der Druck auf mindestens 1.5 bar (Minimum: 0.1 bar) reduziert werden, bis zu diesem Druck empfielt milKit das Arbeiten mit dem System.

# Mit dem mitgelieferten Mini-Werkzeug wird das Ventilherz herausgeschraubt
# Das spezielle Ventilherz
# Nun wird die Dichtmilch eingefüllt - soviel wie vom Hersteller vorgeschrieben.
# Sobald der Kolben in der Spritze sitzt...
# ...kann das Ventil geöffnet werden. Mit ein wenig Druck wird die Dichtmilch in den Reifen gedrückt. Im Anschluss wird das Ventil wieder geschlossen
# Der Schlauch wird abgezogen - alles ist dicht, durch die spezielle Konstruktion des Schlauchlos-Ventils spritzt auch keine Milch heraus
# Das Ventilherz wird wieder hineingeschraubt...
# ...und es wird aufgepumpt. Zunächst mit mehr Druck, damit sich der Reifen setzt
# Das MilkIt-System hat allerdings ein Limit von 1.5 bar. Dies ist der Maximaldruck, bei dem eine Verwendung des Systems empfohlen wird - also wieder etwas Luft ablassen

Dichtmilchmenge messen

Will man die Dichtmilchmenge messen, wird das Ventilherz mit dem mitgelieferten Werkzeug entfernt und die milKit-Spritze eingeführt. Öffnet man nun langsam das Ventil am Verbindungsschlauch, strömen Luft und Dichtmilch zurück in die Spritze und man kann ablesen, wieviel Milch sich im Reifen befand. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass sich der Spritzenschlauch bis zum Anschlag im Reifen befindet und das Schlauchlosventil am tiefsten Punkt des Laufrades steht, damit die komplette Milch in die Spritze aufgenommen werden kann. Wichtig hierbei: Keinesfalls den Kolben bei geöffnetem Ventil entfernen – das würde durch den Luftdruck definitiv eine ordentliche Sauerei ergeben.

Zeigt die Skala der Spritze genug Milch für den Reifen an, wird der Inhalt aus der Spritze einfach wieder zurückgedrückt und alles wieder verschlossen. Sollte es zu wenig sein, kann die Milch wie oben beschrieben neu eingefüllt werden.

# Das Ventil wird abgeschraubt
# Die Spritze wird wieder angesetzt.
# Nun wird das Ventil am Schlauch LANGSAM geöffnet. Der Kolben wird hinausgedrückt, mit ihm die Milch.
# Die Milch aus dem Reifen ist nun wieder in der Spritze - und man kann ablesen, wieviel Milch nachgefüllt werden muss. Zum Abziehen der Spritze wird das Ventil wieder geschlossen

Das milKit compact bietet ein interessantes Konzept: Die Montage des Systems ist sehr simpel, das Abzapfen und Einfüllen der Milch ebenfalls, solange man alle Schritte und Anweisungen beachtet (Maximaldruck von 1.5 bar…).

Hat man wie ich selten Probleme mit der Dichtheit der Reifen-Felgenkombination, ist die Methode Reifen abziehen – Milch reinkippen – Reifen aufziehen – aufpumpen meistens noch schneller als der Einsatz des milKit-Systems – denn wer mit mehr als 1.5 bar unterwegs ist, muss zum Schluss auch leider mit dem milKit-System wieder pumpen, zudem sollte das System nach der Nutzung durchgespült werden. Anders sieht es bei Felgen/Reifen-Kombinationen aus, die nicht auf Anhieb dicht sind – hier will man den Reifen ungern wieder von der Felge lösen, um Milch einzufüllen; und dann macht das milKit-System absolut Sinn.

Fazit – milKit compact

 

Kompakt, sauber, schnell: Empfehlenswert ist milKit insbesondere für Vielfahrer und Racer, die auf eine perfekte Funktion des Schlauchlos-Reifens angewiesen sind und nicht riskieren wollen, aufgrund von zu wenig Milch oder einem undichten Schlauchlos-System irgendwo im Gelände Luft zu verlieren. Hier bietet milKit eine schnelle Mess-Funktion und ein komfortables Nachfüllen ohne Schmiererei, insbesondere für Mechaniker kann milKit eine Menge Arbeit ersparen. Ebenfalls praktisch dürfte das System für Fahrer sein, deren Reifen-Felgen-System bei der Montage etwas länger braucht, um dicht zu werden – mit milKit muss der Reifen nicht von der Felge gezogen werden und man spart sich so die nervtötende Arbeit, den Reifen dicht zu kriegen. Der Preis für das milKit compact ist mit knapp 50 € allerdings recht happig.


Weitere Informationen

Website: www.milkit.bike
Text & Redaktion: Johannes Herden | MTB-News.de 2015
Bilder: Johannes Herden, Johanna Walter

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