Welches Trail-Bike kombiniert eine richtig starke Leistung mit einem günstigen Preis? Um das herauszufinden, haben wir Fullies zwischen 1.899 € und 2.399 € von Canyon, Radon, Rose, Decathlon und Vitus gegeneinander getestet. Alle Ergebnisse unseres Trail-Bike-Vergleichstests haben wir hier für euch zusammengefasst.
Trail-Bikes sollen als Alleskönner jede Facette des Geländeradsports perfekt beherrschen. Das beste Bike nützt jedoch nichts, wenn es astronomisch teuer ist. Doch zum Glück müssen vollgefederte Räder keinen hohen vierstelligen Betrag kosten, sondern sind teilweise auch schon deutlich günstiger erhältlich. Wir waren daher gespannt, wie viel Mountainbike man zu Einsteiger-freundlichen Preisen zwischen 1.899 € und 2.399 € erhält und haben fünf vollgefederte 29″-Modelle von Radon, Rose, Decathlon, Canyon und Vitus gegeneinander getestet. Welches günstige Trail-Bike ist die beste Wahl?
5 günstige Trail-Bikes im Vergleichstest
Fünf Bikes, fünf ähnliche Ansätze, fünf spannende Gesamtpakete: Die Trail-Bikes in unserem Vergleichstest wirken auf den ersten Blick recht ähnlich, doch wie so oft steckt der Teufel im Detail. Im Gelände fahren sich die Bikes sehr unterschiedlich und bieten jeweils ihre eigenen Stärken, Schwächen und Eigenheiten. Folgende Modelle haben wir in unserem Vergleichstest günstiger Trail-Bikes gegeneinander antreten lassen:
- Canyon Neuron AL 6 – 2.299 € | 14,7 kg
- Decathlon Rockrider AM 100 S – 1.899 € | 15,0 kg
- Radon Slide Trail AL 7.0 – 2.199 € | 15,1 kg
- Rose Root Miller 1 – 2.299 € | 15,5 kg
- Vitus Mythique 29 VRX – 2.399 € | 15,6 kg
Ihr seid auf der Suche nach zusätzlicher Inspiration in der Trail-Bike-Kategorie? Dann checkt unsere Übersicht der interessantesten Trail-Bikes 2023!
Im Video: 5 Trail-Bikes ab 1.899 € im Test
Welches günstige Trail-Bike ist das beste?
Die Eckdaten der Trail-Bikes in unserem Vergleichstest sind alle ziemlich ähnlich: 29″-Laufräder, Aluminium-Rahmen, Federwege zwischen 130 und 150 mm, kein großer Schnickschnack, dazu Preise zwischen 1.900 € und 2.400 € – gibt es da überhaupt großartige Unterschiede?
Die klare Antwort auf die Frage lautet: Ja, gibt es! Denn das, was auf dem Papier steht, und das, was auf dem Trail passiert, sind oft zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Entsprechend groß ist trotz überschaubarem Testfeld die Bandbreite der Bikes in unserem Vergleich: Das reicht vom schnellen und effizienten Allrounder über die verspielte Spaß-Maschine bis hin zum Mini-Enduro, mit dem man sogar dem ein oder anderen langhubigen Bike gehörig um die Ohren fahren kann.
Welches Trail-Bike das beste ist, ist natürlich auch ein Stück weit Geschmackssache: Jeder Fahrer und jede Fahrerin stellt unterschiedliche Anforderungen an die Allrounder und interpretiert die Kategorie unterschiedlich. Für uns gab es dennoch einen ziemlich klaren Testsieger: Das Canyon Neuron AL 6 bietet ein richtig starkes Gesamtpaket mit hervorragenden Allround-Eigenschaften und einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Es ist nicht das günstigste Bike im Test, aber der Preis von 2.299 € ist fair und das Gewicht kann sich sehen lassen. Zwar gibt es Bikes im Test, die bergab noch besser sind, doch das beste Gesamtpaket bis 2.500 € erhält man bei Canyon.
Was das Canyon Neuron AL 6 außerdem von der Konkurrenz unterscheidet: Die Ausstattung ist durchweg sehr gelungen. Man kann das Neuron aus dem Karton ziehen, zusammenbauen und bedenkenlos fahren, ohne dass die Anbauteile kurz- bis mittelfristig nerven. Das ist bei den vier anderen Kandidaten nicht der Fall: Während das Radon Slide Trail anfällige Laufräder und eine Dropper Post mit zu wenig Hub verbaut hat, hatten wir am Vitus Probleme mit den Bremsen und vor allem eine defekte Federgabel zu beklagen. Noch mehr austauschen müsste man aus unserer Sicht am Rose Root Miller 1 und am Decathlon, um aus den Bikes eine sehr gute Leistung zu kitzeln.
Während das Canyon Neuron die vernünftige Wahl hinsichtlich Allround-Eigenschaften und Anzahl der Forums-Kommentare ist, ist das Vitus Mythique 29 VRX der Sieger unserer Tester-Herzen. Von allen Bikes im Test fährt der grüne Bolide aus Großbritannien am besten bergab und macht dabei am meisten Spaß. Die Geometrie ist für unseren Geschmack sehr gelungen und auch die Uphill-Eigenschaften sind solide, wenngleich das Neuron eine ganze Ecke spritziger unterwegs ist. Die defekte Federgabel ist zwar ärgerlich, dürfte aber eher die Ausnahme als die Regel sein. Für Einsteiger*innen ist das Mythique 29 möglicherweise nicht die beste Wahl, denn andere Bikes im Test sind einfacher zu beherrschen. Als Ergänzung zum Enduro oder für all diejenigen, die eine günstige Basis für eine richtig gute Abfahrtsmaschine suchen, ist das Vitus Mythique 29 VRX hingegen optimal – und unser Kauftipp im Vergleichstest.
Das beste Schnäppchen erhält man – zumindest aktuell, also im April 2023 – beim Radon Slide Trail AL 7.0. Für 2.199 € bekommt man ein spaßiges und sehr solide ausgestattetes Bike. Die Sattelstütze mit nur 130 mm Hub ist zwar ärgerlich, aber kein Ausschlusskriterium. Und auch die Laufräder dürften kein Problem darstellen, sofern man sie im Blick behält und regelmäßig überprüft. Wer nicht unbedingt die progressivste Geometrie mit dem flashigsten Rahmen braucht, bekommt beim Slide Trail also ein günstiges und ehrliches Trail-Bike. Aktuell ist das Slide Trail sogar auf 1.759 € rabattiert. Die Poster-Wertung an der Eisdiele gewinnt man mit dem Bike zwar nicht, aber hat dafür immerhin genügend Geld für das ein oder andere Spaghetti-Eis übrig. Auch nicht schlecht!
Eine solide Plattform bietet das Rose Root Miller 1. Der Rahmen kann sich sehen lassen, auch die Geometrie hat uns – abgesehen vom für Langbeiner zu flachen Sitzwinkel – überzeugt. Ausgebremst wird das günstigste Root Miller für 2.299 € jedoch von seinem Fahrwerk und den pannenanfälligen Reifen. Wir würden hier empfehlen, lieber mehr Geld in die Hand zu nehmen und direkt zum Root Miller 2 zu greifen. Eine Empfehlung für das Decathlon Rockrider AM 100 S können wir hingegen nicht aussprechen, obwohl es mit 1.899 € das günstigste Rad im Test ist. Wer gerne ein vollgefedertes Fahrrad haben will, kann sich das AM 100 S gerne kaufen. Doch wer ernsthaft Mountainbiken möchte, wird auf dem Decathlon keine dauerhafte Freude daran haben. Denn fast 2.000 € sind objektiv betrachtet verdammt viel Geld – und die Leistung des französischen Fullies wird dem Preis aus unserer Sicht nicht gerecht.
Testsieger: Canyon Neuron AL 6
Unser Test-Team war sich schnell einig: Das beste Bike im Test und somit unser Testsieger ist das Canyon Neuron AL 6. Der Allrounder aus Koblenz hat alle Anforderungen, die wir an ein günstiges Trail-Bike gestellt haben, hervorragend gemeistert: Hervorragende Uphill-Eigenschaften, viel Spaß in der Abfahrt, dazu ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine Ausstattung, die sich keine Schwächen leistet – Trail-Bike-Herz, was willst du mehr? Wer auf der Suche nach einem Allrounder ist, der eher auf der sportlich-effizienten Seite des Trail-Bike-Spektrums liegt, wird mit dem Canyon Neuron AL 6 bestens bedient.
Zum vollständigen Artikel: Canyon Neuron AL 6 Test
Mit dem neuen Neuron hat Canyon nicht nur einen sehr guten Allrounder für alle Touren- und Trail-Enthusiasten im Angebot, sondern auch bewiesen, dass man ein Rad für 2.299 € zusammenstellen kann, mit dem man richtig viel Spaß im Gelände hat. Die Kombination aus Antriebs-effizientem, aber im Gelände sehr fähigem Hinterbau, soliden Komponenten und einer ausgewogenen Geometrie konnte sowohl auf längeren Ausfahrten, als auch technisch anspruchsvollen Trails voll überzeugen. Nur die hohe Geräuschkulisse durch klappernde Kabel trübt den positiven Gesamteindruck.
Pro / Contra
zum TestPro
- gelungene Ausstattung
- sehr gute Uphill-Eigenschaften
- spritziges Fahrgefühl
- stimmiges Gesamtpaket
Contra
- nicht das laufruhigste Bike
- klappernde Kabel
Kauftipp: Vitus Mythique 29 VRX
Wir waren sehr gespannt auf das Vitus Mythique 29 VRX – und wurden nicht enttäuscht! Das Trail-Bike der Briten weiß nicht nur optisch zu überzeugen, sondern bietet eine starke Performance im Wald. Als Allrounder macht es eine gute Figur, geht dabei aber in eine andere Richtung als das Canyon Neuron. Beim Vitus liegt der Fokus recht deutlich auf der Abfahrt, obwohl die Uphill- und Touren-Eigenschaften ebenfalls gut – aber gemütlicher und entspannter als beim Canyon – sind. Für wen der Anstieg das Mittel zum Zweck ist, um bergab maximal viel Spaß zu haben, der wird mit dem Vitus Mythique 29 VRX bestens bedient. Für einen Preis von 2.399 € bietet das Vitus eine hervorragende Grundlage, mit der man über einen langen Zeitraum die Trails rocken kann. Das macht es zu unserem Kauftipp.
Zum vollständigen Artikel: Vitus Mythique 29 VRX Test
Mit dem Mythique VRX schickt Vitus ein ausgezeichnetes Trail-Bike zum fairen Preispunkt ins Rennen. Das Trail-Fully überzeugt mit einer äußerst gelungenen Geometrie, dem antriebsneutralen Hinterbau und seinem ausgezeichneten Fahrwerk. Gerade, wenn es schnell bergab gehen soll, macht dem Vitus keiner etwas vor. Verbesserungspotenzial gibt es hingegen bei der Bremsleistung. Hier hätten wir uns spürbar mehr Power gewünscht.
Pro / Contra
zum TestPro
- vertrauenerweckende Geometrie
- potentes, effektives Fahrwerk
- angenehme Sitzposition mit antriebsneutralem Hinterbau
- bester Baller-Brudi
Contra
- defekte Federgabel
- schwache Bremsleistung
Die weiteren Kandidaten
… in wertungsfreier, alphabetischer Reihenfolge:
Decathlon Rockrider AM 100 S
Mit einem Preis von 1.899 € ist das Decathlon Rockrider AM 100 S der Preiskracher in unserem Vergleichstest. Und auf dem Bike des französischen Sportartikel-Riesen kann man auf dem Trail jede Menge Spaß haben – doch man merkt definitiv auch die Unterschiede zu den höherpreisigen Modellen im Vergleichstest. So erreicht man das Limit auf dem AM 100 S deutlich schneller, als man das eigentlich gewohnt ist. Auch die verbauten Komponenten können nicht ganz mithalten. Unsere Empfehlung für alle Einsteiger*innen, die auf der Suche nach dem ersten vollgefederten Trail-Bike sind: Lieber etwas mehr Geld ausgeben oder sich auf dem üppigen Gebraucht-Markt umschauen!
Zum vollständigen Artikel: Decathlon Rockrider AM 100 S Test
Kann man auf einem 1.900 €-Trail-Fully Spaß haben? Ja, auf alle Fälle! Ziemlich viel sogar, wenn man entsprechend aufgelegt ist. Das sehr verbesserungswürdige Fahrwerk des Rockrider AM 100 S sorgt bereits bei moderaten Strecken und Geschwindigkeiten für einen richtigen Adrenalin-Kick. Dazu trägt auch die bis auf das hohe Sitzrohr ganz solide Geometrie mit hoher Front bei, dank derer man das Selbstvertrauen findet, das Rockrider an sein nicht allzu schwer zu findendes Limit zu bewegen. Wer es mit dem Mountainbiken Ernst meint und dauerhaft Trail-Spaß haben will, sollte allerdings entweder etwas tiefer in die Tasche oder zum Hardtail greifen.
Pro / Contra
zum TestPro
- günstigstes Bike im Testfeld
- angenehme Sitzposition
Contra
- unterirdische Hinterbau-Performance
- altbackene Geometrie
- ausbaufähige Ausstattung
- schlecht gelöste Rahmendetails
- extreme Geräuschkulisse
Radon Slide Trail AL 7.0
Das Radon Slide Trail AL 7.0 bietet ein spaßiges und starkes Gesamtpaket zum sehr fairen Kurs. Für 2.199 € bekommt man ein sehr solides Bike, das sich zwar die ein oder andere Schwäche leistet, insgesamt aber vieles richtig macht. Das Slide Trail ist ein leicht zu fahrender Allrounder und auch dadurch eine gute Wahl für alle Einsteiger*innen. Um den Komfort zu erhöhen, sollte man die harten Griffe wechseln. Ein Umbau der Sattelstütze, die mit 130 mm (zu) wenig Hub bietet, ist da schon eine deutlich aufwändigere Angelegenheit. Und auch die Laufräder sollte man im Blick behalten. Aktuell ist das Radon Slide Trail AL 7.0 sogar auf 1.759 € reduziert und damit fast schon unverschämt günstig. So viel Bike für so wenig Geld ist definitiv eine Ansage!
Zum vollständigen Artikel: Radon Slide Trail AL 7.0 Test
Mit dem Slide Trail AL hat Radon einen echten Preiskracher im Portfolio. Das Aluminium-Trail-Bike ist größtenteils sinnvoll ausgestattet und stellt eine sehr gute Wahl für Anfänger dar. Gerade das agile Fahrverhalten und die gut funktionierenden Federelemente konnten uns überzeugen. Verbesserungspotenzial gibt es allerdings bei der Sattelstütze: 130 mm Hub sind schlichtweg zu wenig. Auch die verbauten Laufräder konnten leider nicht mit Robustheit überzeugen.
Pro / Contra
zum TestPro
- sehr gute Federelemente
- agiles Fahrverhalten
- gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
- nervös bei hohen Geschwindigkeiten
- Variostütze mit zu wenig Hub
- Halteverhalten des Laufrads
Rose Root Miller 1
Auf den ersten Blick macht das optisch überzeugende Rose Root Miller 1 viel richtig. Schaut man jedoch genauer hin, offenbaren sich einige Schwächen an der Ausstattung (Federelemente, Reifen) – diese haben sich an unserem 2.299 € teuren Testbike letztendlich auch negativ auf die Performance auf dem Trail ausgewirkt. Das Rose Root Miller ist eher auf der langen Seite und bietet dafür auch viel Federweg vorne und hinten. Wir sehen es weniger als Modell für blutige Neulinge, sondern eher als sehr solide Basis für all diejenigen, die sich durch andere Komponenten nach und nach ihr Wunschbike zusammenstellen wollen. Dank des hochwertigen Rahmens bietet das Rose Root Miller hierfür definitiv eine gute Grundlage.
Zum vollständigen Artikel: Rose Root Miller 1 Test
Das Rose Root Miller 1 überzeugt mit einem wertigen Rahmen, der nicht nur optisch überzeugt, sondern auch in dieser Preisklasse einige gelungene Details bietet. Das verbaute Fahrwerk und die Reifen-Laufrad-Kombination am von uns getesteten Modell für 2.299 € bremsen das Root Miller 1 allerdings stark aus und lassen den Allrounder nicht sein volles Potenzial entfalten. Als Basis für weitere Upgrades ist das Rose Root Miller eine gute Wahl – wir empfehlen allerdings direkt den Griff zum Rose Root Miller 2.
Pro / Contra
zum TestPro
- ansprechender und wertiger Rahmen
- Dropper Post mit viel Hub
- ausgewogene Sitzposition
Contra
- träges Fahrverhalten
- ausbaufähige Performance der Federelemente
- nicht fahrbare Reifen-Felgen-Kombination
- schlechte Dosierbarkeit der Bremsen
Die persönlichen Favoriten der Tester
Arne Koop – MTB-News.de-Tester und Experte für Kurventechnik: „Mein persönlicher Pick wäre relativ klar das Canyon Neuron. Hier gibt es eigentlich keine Komponenten, die ich zwangsläufig austauschen müsste, um Spaß zu haben. Alles ist bereits aus dem Karton funktional und durchdacht. Außerdem fährt sich das Neuron ziemlich ausgewogen und man kann das Bike auch gut über seinen eigentlichen Einsatzbereich hinaus pushen. Auch das Vitus Mythique ist ein Bike, bei dem ich bedenkenlos zuschlagen würde. Hier gibt es ziemlich gute Baller-Eigenschaften für einen echt fairen Preis. Im Hinblick auf den aktuellen Verkaufspreis kommt man allerdings kaum um das Radon Slide Trail herum. Mit dem durch die starke Reduzierung gesparten Geld kann man die größten Schwachstellen des Bikes schnell beheben und hat dann ein super Fahrrad für wirklich wenig Geld.“
Moritz Zimmermann – MTB-News.de-Testchef und für die künstlerische Darstellung des Vergleichs zuständig: „Canyon und Vitus haben mich beide sehr überzeugt – in der Summe ist das Neuron AL für mich das noch bessere Gesamtpaket. Der Preis ist vernünftig, das Gewicht kann sich sehen lassen und an der Ausstattung gibt es keine offensichtlichen Mängel. Dazu ist das Canyon auf dem Trail einfach ein richtig guter Allrounder. Das Vitus Mythique ist auch eine sehr coole Kiste: Sicherlich etwas unvernünftiger als das Neuron, aber vor allem bergab verdammt spaßig und im Uphill sehr ordentlich. Die beiden Bikes haben sich für mich deutlich von der Konkurrenz abgehoben. Allerdings: Für 1.759 €, auf die das Radon Slide AL derzeit reduziert ist, bekommt man ein extrem günstiges und gut funktionierendes Trail-Fully. Ich würde mir also das Canyon oder das Vitus kaufen, aber zumindest zu dem Preis wohl am ehesten das Radon weiterempfehlen.“
Mitch Biernoth – MTB-News.de-Tester und ständig im Wheelie unterwegs: „Wenn ich mich für eines der fünf Trail-Bikes entscheiden müsste, dann würde ich mich für das Vitus Mythique VRX für 2.399 € entscheiden. Es kommt meiner Vorstellung eines Trail-Bikes am nächsten – nicht nur, weil es dabei noch ein gewisses Enduro-Flair versprüht. Vielmehr ist das Gesamtpaket aus brauchbaren Komponenten und einer fairen Preisgestaltung überzeugend. Einzig die Bremsscheiben würde ich eine Nummer größer wählen. Die defekte Gabel kann man Vitus nicht zur Last legen. Die Marzocchi Z2 konnte bis zum Ausfall mit absolut souveräner Performance überzeugen für diese Preisklasse. Aber auch das Canyon Neuron beeindruckte mit absolut performanten Trail-Bike-Eigenschaften. Hier ist der Fokus für meinen Geschmack nur etwas außerhalb meines Einsatzgebiets. Wenn man den Fokus jedoch mehr auf Trail-Touren und längere Ausfahrten legt, dann hat das Canyon die Nase ein klein wenig vorn.“
Gregor Sinn – MTB-News.de-Tester, Technik-Experte und Fiat Panda 4×4-Enthusiast: „Ich war überrascht, wie viel Spaß man mit den meisten der Bikes im Test haben kann. Doch fast überall gab es einzelne Ausstattungsmerkmale, die mich mittelfristig wohl ziemlich stören würden. Eine kleine Ausnahme ist da das Canyon Neuron, mit dem ich gerne ein paar Wochen über die Trails fegen würde. Natürlich hat auch dieses Rad einiges an Verbesserungspotenzial und ist für meinen Einsatzzweck etwas zu sehr auf der tourigen Seite. Canyon-typisch kann man ihm jedoch richtig die Sporen geben und fühlt sich trotz des günstigen Preises nicht ausgebremst.“
Die Tops und Flops
Welche Aspekte haben uns während des Trail-Bike-Tests positiv überrascht? Welche Komponenten konnten besonders überzeugen – und was sollte man lieber zum Tuner des Vertrauens schicken? Wir werfen einen Blick auf die Tops und Flops unseres Vergleichstests!
So haben wir getestet
Die fünf Modelle im Vergleich haben wir dort getestet, wo Bikes dieser Art heimisch sind: Auf unseren Hometrails im deutschen Mittelgebirge. Von flowigen Abschnitten und Kurven sowie Anliegern und Sprüngen bis hin zu High-Speed-Passagen und technisch anspruchsvollen Sektionen haben diese alle Elemente zu bieten, die ein guter Allrounder optimal beherrschen sollte. Selbiges gilt natürlich auch für den Uphill-Aspekt. Um die Kletter-Eigenschaften zu testen, haben wir alle Bikes auf denselben Bergauf-Segmenten getestet und auch eine typische Hometrail-Ausfahrt simuliert. Zusätzlich haben wir im Rahmen mehrerer Shuttle-Sessions vor allem die Abfahrts-Fähigkeiten der Trail-Bikes im Back-to-Back-Ansatz ausgiebig getestet.
Besonders viel Wert beim Testen haben wir unter anderem auf die folgenden Aspekte gelegt:
- direkter Vergleich durch Back-to-Back-Ansatz Durch den direkten Vergleich auf bekannten Strecken ist es möglich, sich uneingeschränkt auf die Bikes zu konzentrieren – und dadurch schnell die Stärken, Schwächen und besonderen Eigenschaften des jeweiligen Modells zu erfahren.
- Test der Serien-Ausstattung Wir haben alle Bikes zunächst in der Ausstattung getestet, mit der man sie auch im (Online)-Shop kaufen kann. Jeder Tester konnte das entsprechende Modell natürlich an seine individuellen Bedürfnisse anpassen – ein Austausch der Komponenten wurde jedoch nur bei einem Defekt vorgenommen. Wichtig war uns zu testen, die wie Modelle in der jeweiligen Konfiguration funktionieren. Aus diesem Grund haben wir anders als bei anderen Vergleichstests auf eine Standardisierung bestimmter Parameter verzichtet.
- Fokus auf Allround-Eigenschaften, aber Auslotung der Extreme Bei unserem Trail-Bike-Test 2023 sollen die Allround-Eigenschaften der Bikes im Vordergrund stehen. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, auch die Extreme auszuloten – auch, weil man vor allem im Grenzbereich sehr viel über die jeweiligen Stärken und Schwächen erfährt. Für unsere Bewertung spielen solche Grenzsituationen allerdings eine eher untergeordnete Rolle.
Die Test-Crew
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach
- Fahrstil
- verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- etwas straffer, schneller Rebound, so wenig Dämpfung wie nötig
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, tendenziell flacher Lenkwinkel
- Fahrstil
- Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
- Vorlieben bei der Geometrie
- mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Fazit: Das beste Trail-Bike 2023 unter 2.500 € ist …
… das Canyon Neuron AL 6. Zu einem Preis von 2.299 € bekommt man hier ein gut ausgestattetes Rundum-Sorglos-Paket, das bergauf mit einer hohen Effizienz glänzt und auch bergab eine mehr als solide Performance aufs Wurzel-Parkett zaubert. Unser Testsieger geht insgesamt in eine Allround-Richtung. Abfahrtslastiger geht es beim Vitus Mythique zur Sache, das innerhalb kürzester Zeit unsere Enduro-Herzen erobern konnte. Eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für alle Bikes im Test können wir nicht aussprechen. Doch auf jedem Modell kann man richtig viel Spaß im Wald haben. Wer ein Trail-Fully in diesem Preis-Segment sucht, bekommt inzwischen eine durchaus ordentliche Auswahl – und das sind wirklich gute News!
Welches der fünf Bikes ist dein persönlicher Favorit?
Alle Artikel zum Trail-Bike-Vergleichstest 2023:
- 5 Trail-Bikes ab 1.899 € im Vergleichstest: Viel Mountainbike für wenig Geld?
- Radon Slide Trail AL 7.0 im Test: Das Trail-Bike für Jedermann?
- Decathlon Rockrider AM 100 S im Test: Wie gut kann ein Trail-Fully für 1.899 € sein?
- Canyon Neuron 6 im Test: Koblenzer Teilchenbeschleuniger
- Vitus Mythique VRX im Test: Das preiswerte Mini-Enduro
- 5 günstige Mountainbikes im Vergleichstest: Das ist das beste Trail-Bike bis 2.399 €
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