Canyon Spectral – Kurz & knapp
Von ausgedehnten Touren bis hin zum Renneinsatz: Mit dem Spectral hat Canyon ein äußerst vielseitiges Modell im Programm – teilweise wird das Trailbike mit 140 mm Federweg am Heck sogar von den Canyon-Teamfahrern in der Enduro World Series eingesetzt. Die Geometrie fällt entsprechend abfahrtslastig, aber nicht allzu extrem, aus. Auch in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis will Canyon weiter vorne mitspielen.
- Federweg (Rahmen): 140 mm
- Federweg (Gabel): 150 mm
- Hinterradachse: 142 mm x 12 mm
- Kettenführungs-Standard: keine
- Laufradgröße: 27,5″
Preis: 2.599 € (UVP) | Bikemarkt: Canyon Spectral kaufen

Canyon Spectral – Technische Daten
Geometrie
In Sachen Geometrie gehört das Canyon Spectral durchaus zu den abfahrtsorientierten Bikes in unserem großen Trailbike-Vergleichstest. Das Bike bietet 150 mm Federweg vorne und 140 mm am Heck. Ein 66,4° flacher Lenkwinkel kombiniert mit einem Reach von 455 mm in Größe L verspricht Laufruhe in grobem Gelände. Mit 430 mm kurzen Kettenstreben soll das Bike aus Koblenz trotz 1188 mm Radstand gut um die Kurve und leicht aufs Hinterrad gehen. Der 74,5° steile Sitzwinkel verspricht zudem eine angenehme Uphill-Position.
XS | S | M | L | XL | |
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Sitzrohrlänge | 365 mm | 395 mm | 440 mm | 480 mm | 520 mm |
Oberrohrlänge | 538 mm | 566 mm | 596 mm | 627 mm | 659 mm |
Steuerrohr | 90 mm | 100 mm | 120 mm | 145 mm | 170 mm |
Lenkwinkel | 66,4° | 66,4° | 66,4° | 66,4° | 66,4° |
Sitzrohrwinkel | 74,5° | 74,5° | 74,5° | 74,5° | 74,5° |
Kettenstreben | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm |
Radstand | 1089 mm | 1120 mm | 1153 mm | 1188 mm | 1222 mm |
Stack | 570 mm | 580 mm | 598 mm | 621 mm | 644 mm |
Reach | 380 mm | 405 mm | 430 mm | 455 mm | 480 mm |
Überstandhöhe | 774 mm | 776 mm | 782 mm | 793 mm | 805 mm |
Gabeleinbaulänge | 539 mm | 539 mm | 539 mm | 539 mm | 539 mm |
Tretlager-Offset | 335 mm | 335 mm | 335 mm | 335 mm | 335 mm |
Ausstattung
In Sachen Ausstattung kommt die Konkurrenz nicht an das Canyon Spectral AL 6.0 EX heran: Für 2.599 € bekommt man bei den Koblenzern sehr viel Rad für vergleichsweise wenig Geld. Den Anfang macht das Fahrwerk von RockShox: Vorne sorgt eine Pike RC mit 150 mm Federweg für Kontrolle, hinten verbaut Canyon einen RockShox Monarch RT.


Die M 1700 Spline Two-Laufräder kommen aus dem Hause DT Swiss und sind mit einer Kombination aus Maxxis High Roller II und Maxxis Minion Semi Slick am Heck bestückt. Für knackige Schaltvorgänge sorgt eine SRAM GX 1x-Schaltgruppe, deren Kassette eine Abstufung von 11 bis 42 Zähnen hat. Auch die Guide R-Bremsen und die Reverb-Sattelstütze kommen aus dem Hause SRAM.
Bei den Kurbeln und am Cockpit setzt Canyon auf Anbauteile der Firma Race Face. Der breite Æffect-Lenker aus Aluminium in Kombination mit einem kurzen Vorbau aus derselben Reihe sollen für Komfort und Kontrolle sorgen. Ergon GE10 Slim-Griffe und ein SDG Circuit MTN-Sattel runden das stimmige Gesamtpaket ab. Insgesamt kommt das Aluminium-Bike aus Koblenz auf genau 13,0 kg (Größe L).
Dämpfer | RockShox Monarch RT |
Gabel | RockShox Pike RC |
Steuersatz | Acros | Canyon |
Schaltwerk | SRAM GX |
Schaltgriffe | SRAM GX |
Bremsen | SRAM Guide R |
Kassette | SRAM XG-1150 |
Laufräder | DT Swiss M 1700 Spline Two |
Reifen | Maxxis High Roller II 2.3 | Maxxis Minion Semi Slick 2.3 |
Kurbel | Race Face Turbine DM |
Kette | SRAM PC-1110 |
Innenlager | SRAM GXP Pressfit |
Vorbau | Race Face Aeffect |
Lenker | Race Face Aeffect |
Griffe | Ergon GE10 Slim |
Sattel | SDG Circuit MTN |
Sattelstütze | RockShox Reverb Stealth 125 mm |
Sattelklemme | Canyon Race Clamp |


Canyon Spectral – In der Hand
Aus dem Karton überzeugt das Canyon mit einer schicken und schnörkellosen Optik. Der optische Übergang der Sitzstreben ins Oberrohr gefällt, sämtliche Züge sind sauber verlegt. Die Kettenstreben sind durch einen mit Schrauben befestigten und austauschbaren Protektor aus Kunststoff geschützt.
Insbesondere in Anbetracht des Preises beeindruckt die Ausstattung des Canyon Spectral AL 6.0 EX. Größere Sparmaßnahmen sucht man am Trailbike aus Koblenz vergebens – für einen Preis von 2.599 € ist das definitiv eine Ansage. Dafür bekommt man das Rad allerdings nicht im Fachhandel, sondern eben nur über den Versand. Beeindruckt von der Ausstattung sind wir gespannt, wie sich der rote Bolide auf den Trails rund um Punta Ala schlagen wird.
Canyon Spectral – Auf dem Trail
Uphill
Im Uphill zeigt sich das Canyon Spectral AL 6.0 EX recht antriebsneutral. Dank des 74,5° steilen Sitzwinkels ist die Sitzposition bergauf angenehm, für lange Anstiege lässt sich der RockShox-Dämpfer am Heck außerdem per Hebel sperren. Das relativ geringe Gesamtgewicht von 13,0 kg macht sich bergauf positiv bemerkbar, wozu auch der leicht rollende Maxxis Minion Semi Slick-Reifen am Hinterrad sicherlich seinen Teil beiträgt.
Downhill
Die Geometrie des Canyon Spectral vermittelt auch in schnellen und steilen Abfahrten Sicherheit. Das Spectral will aktiv und mit etwas mehr Druck auf dem Vorderrad gefahren werden, lässt sich dann aber sicher und präzise auch durch grobes Gelände steuern.
Der Hinterbau des Canyon Spectrals macht insgesamt einen guten Job und sorgt für ein sicheres Gefühl auf dem Rad. Bei harten Schlägen kommt er jedoch an seine Grenzen und könnte für unseren Geschmack etwas mehr Progression bieten. Das Ansprechverhalten ist auf einem guten Niveau, allerdings liegt der Hinterbau nicht ganz so satt wie die Konkurrenz von Ghost und Propain auf dem Trail. Dafür vermittelt das Canyon Spectral mehr Feedback vom Untergrund und lädt zu verspielten Fahreinlagen ein.


Insgesamt bietet das Canyon Spectral unserer Meinung nach einen guten Kompromiss aus Laufruhe und Verspieltheit. Dadurch ist das Spectral auch für schnelle und harte Trails geeignet, ohne den Fahrer schnell zu langweilen.
Ungeübtere Fahrer oder Piloten, die häufig in rutschigem Gelände unterwegs sind, könnten sich am Hinterrad statt des verbauten Maxxis Minion Semi Slick einen Reifen mit mehr Grip und Bremstraktion wünschen. Außerdem machen sich in grobem Gelände die recht klapprigen, nur gesteckten Kunststoff-Zugbefestigungen akustisch bemerkbar. Bei Stürzen können diese sich auch mal lösen und verloren gehen.

Canyon Spectral – Tuning-Tipps
Viel Anlass zur Kritik gibt es am Canyon Spectral AL 6.0 EX nicht. Wir empfehlen, die gesteckte Kunststoff-Zugverlegung gegen geschraubte Zug-Klemmen zu tauschen – die Gewinde dafür sind am Rahmen schließlich vorhanden. Außerdem würden wir je nach Fahrer und Gelände einen Reifen mit mehr Grip empfehlen – geübtere Fahrer und Racer werden jedoch mit dem verbauten Semi Slick-Reifen viel Spaß haben. Davon abgesehen lässt die Ausstattung am Canyon praktisch keine Wünsche offen. Auspacken und Spaß haben lautet das Motto!

Canyon Spectral – Haltbarkeit
In Sachen Haltbarkeit gibt es beim Canyon Spectral keinen Grund zur Kritik. Das Rad funktionierte über den Testzeitraum ohne Probleme und sieht nach dem Test im durchaus ruppigen, steinigen Gelände noch ordentlich aus.
Fazit – Canyon Spectral
Das Canyon Spectral überzeugt mit einer starken Ausstattung zum fairen Preis: Die ausgewogene Geometrie, die einen guten Kompromiss aus Verspieltheit und Laufruhe bietet, macht mächtig Spaß in der Abfahrt. Der Hinterbau bietet genügend Reserven für grobes Gelände und auch im Uphill punktet das Canyon dank angenehmer Sitzposition. Diese Eigenschaften machen das Canyon zum stärksten Allrounder in unserem Trailbike-Vergleichstest: Das Spectral ist unser Tipp Preis-Leistung!
Stärken
- ausgewogene Geometrie
- starke Ausstattung zum fairen Preis
- gut funktionierender Hinterbau …
Schwächen
- … der bei harten Schlägen jedoch etwas zum Durchschlagen neigt
- klapprige Kunststoff-Zugverlegung

Testablauf
Das Canyon Spectral wurde eine Woche lang von drei MTB-News.de-Testern auf den italienischen Trails rund um Punta Ala getestet.
Hier haben wir das Canyon Spectral getestet
- Punta Ala: Die Trails des italienischen Mountainbike-Paradieses Punta Ala sind seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der SuperEnduro-Serie und waren außerdem der Austragungsort der ersten EWS überhaupt. Die Trails sind naturbelassen, teils sehr steinig und ruppig und mit knackigen Gegenanstiegen durchsetzt.
- Testername: Sebastian Beilmann
- Körpergröße: 174 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 68 kg
- Schrittlänge: 81 cm
- Armlänge: 63 cm
- Oberkörperlänge: 56 cm
- Fahrstil: Verspielt
- Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro, Park
- Vorlieben beim Fahrwerk: recht straff mit Progression
- Vorlieben bei der Geometrie: relativ flacher Lenkwinkel, kurze Kettenstreben, langes Oberrohr mit kurzem Vorbau
- Testername: Moritz Zimmermann
- Körpergröße: 186 cm
- Gewicht (fahrfertig): 93 kg
- Fahrstil: Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
- Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk: Relativ straff mit viel Dämpfung, Heck langsam
- Vorlieben bei der Geometrie: Mittellanges Oberrohr und Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
- Testername: Fabian Lege
- Körpergröße: 196 cm
- Gewicht (fahrfertig): 95 kg
- Schrittlänge: 96 cm
- Fahrstil: saubere Linie, technisch
- Was fahre ich hauptsächlich: Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk: hoch im Federweg stehend, progressiv, viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie: Niedrige Front, kurze Kettenstreben und steiler Sitzwinkel
Hier findest du die weiteren Artikel unseres Trailbike-Vergleichstests 2017:
- 8 Trailbikes im Vergleichstest: Viel Leistung für unter 3.000 Euro
- Radon Skeen Trail 29 im Test: Schneller Trailfeger aus Bonn
- Propain Tyee AM im Test: Grünes Gerät für grobes Gelände
- Cube Stereo 140 29 im Test: Großer Flitzer aus Carbon
- Ghost SL AMR X 27,5″ im Test: Begeisternde Abfahrtsrakete?
- Commençal Meta Trail V4.2 im Test: Pechschwarzer Trailflitzer
- Alutech ICB 2.0 im Test: Das Erdgeschoss für die Trails
- Rose Root Miller im Test: Trailräuber mit großen Laufrädern
- Canyon Spectral im Test: Starker Allrounder zum fairen Preis
Weitere Informationen
Website: www.canyon.com
Text & Redaktion: Sebastian Beilmann | MTB-News.de 2017
Bilder: Johannes Herden
93 Kommentare
» Alle Kommentare im Forum@Marx nein so war das nicht gemeint. Hab mich da missverständlich ausgedrückt
@kniko
Freut mich für dich wenn du so deine Entscheidungen treffen kannst.
Um deine Frage zu beantworten: Verwendete Materialen, die Rahmenkonstriktion an sich, oder einfach Themen die man noch gar nicht auf dem Schirm hatte und/oder jemandem etwas aufgefallen ist der schon beide Bikes gefahren ist.
Das aktuelle Spectral ist spätestens im Herbst mit dem Eintritt von Canyon in den US Markt Geschichte und der Test hier eher dazu gedacht nochmal die Verkäufe etwas zu pushen, zugegeben kein schlechtes Rad aber das YT Jeffsy wirkt da trotzdem etwas frischer
Ich schiele auch bereits etwas auf die neuen Canyon Modelle nachdem man bei klassischen Fachhandelsmarken zum Listenpreis ja überhaupt nichts mehr bekommt für sein Geld und der Händler in den meisten Fällen nur mehr ein lästiger Mitverdiener ist ohne echten Mehrwert
Fairerweise sollte man mit einem Jeffsy AL One 27 (also ebenfalls 1fach Antrieb) vergleichen, welches in Größe S laut Hersteller 13,5kg wiegt. Das Jeffsy ist dann immer noch ~700gr schwerer und was die Ausstattung angeht, auf dem Papier unterscheiden sich die Bikes im Wesentlichen am verbauten Dämpfer. Das Jeffsy und der Dämpfer mögen noch so gut sein, aber ~700gr Mehrgewicht, 400€ Aufpreis (das Spectral AL 6 EX kostet aktuell 2199€) und Verfügbarkeit waren für mich k.o.-Kriterien. Das mögen andere anders sehen, Bikekauf ist halt ne individuelle Sache. Bei mir war meine aktuelle Situation als zweifacher Papa (sind beide im Kindergartenalter) ausschlaggebend das ich mir keine Liteville 301 MK13 Werksmaschine im Ausverkauf geholt habe. Das Spectral ist für mich ne Zwischenlösung und wenn es soweit ist, das ich wieder ausgedehnte Touren fahren kann, wird sicher das 301 MK14 im Ausverkauf sein
Habe das 2017er canyon spectral al 5 ex. Ich kanns jedem nur empfehlen. So habe ich mir schon immer ein Trail-Bike vorgestellt. Verspielt und trotzdem laufruhig. Lässt sich super leicht in wheelie und manuel ziehen. Super ausgewogenes Flugverhalten. Bei nem ticken mehr Luftdruck in Gabel und Dämpfer gibts auch kein durchschlagen, selbst bei etwas unsanfteren Landungen. Preis-Leistung-Fahrspaß ist mega.
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