Eine verstellbare Sattelstütze ist aus den meisten Mountainbike-Disziplinen nicht mehr wegzudenken: Durch die Möglichkeit, den Sattel während der Fahrt abzusenken, steigt nicht nur die Sicherheit bergab, sondern auch der Fahrspaß. In diesem Artikel gibt es die Antworten auf die wichtigsten Fragen, Infos zu den aktuell besten Vario-Sattelstützen auf dem Markt und Informationen zum Nachrüsten und Einbauen.
Die Sattelstütze ist das Bauteil am Fahrrad, das Rahmen und Sattel miteinander verbindet. Diese war auch schon immer mithilfe per Hand verstellbar – über das Lösen der Sattelklemme, die um das Sitzrohr des Rahmens umfasst. Doch je steiler die Abfahrten wurden, desto öfter war ein hoher Sattel im Weg – und allzu bequem ist es nicht, die Sattel jedes Mal aufs Neue per Hand zu verstellen. Zu Beginn der 2010er Jahre begann daher der Siegeszug der verstellbaren Sattelstütze, die auch absenkbare Sattelstütze, Teleskopsattelstütze, Dropper Post oder einfach Variostütze genannt wird.
Vario-Sattelstützen gehören im Trail- und Enduro-Bereich seit vielen Jahren zur Standardausstattung am Bike. Sie lassen sich meist durch einen Knopfdruck am Lenker per Fernbedienung entriegeln und per Be-oder Entlastung durch das Körpergewicht während der Fahrt blitzschnell in ihrer Höhe verstellen. Zur Auffahrt wird der Sattel zum Pedalieren nach oben gefahren, bei der Abfahrt wird der Sattel nach unten versenkt und bietet dem Fahrer dadurch Bewegungsfreiheit. Den maximalen Hub einer verstellbaren Sattelstütze gibt es mit satten 258 mm bei der im Rahmen integrierten Eightpins-Variostütze.
Grundsätzlich gibt es zwei gängige Möglichkeiten, eine verstellbare Sattelstütze anzusteuern: Hydraulisch oder mechanisch. Die Rock Shox Reverb ist die bekannteste Variostütze, deren Verstellung via Hydraulikleitung an einer Lenker-Fernbedienung ausgelöst wird. Die meisten Hersteller setzen mittlerweile auf mechanische Variostützen – hierbei sorgt ein via Lenkerfernbedienung angesteuerter Bowdenzug in einer Kabelhülle für die Funktion des Systems. Mittlerweile gibt es dutzende Modelle – bekannte Hersteller von mechanischen Vario-Sattelstützen sind BikeYoke, Fox, Race Face, Crankbrothers, OneUp, DT Swiss, e*thirteen, Kind Shock, PRO, Ritchey, SDG oder Contec.
(Noch) teure Nischenprodukte sind elektronisch angesteuerte Vario-Sattelstützen. Diese sorgen mit einem Funksignal an der Lenkerfernbedienung dafür, dass die Sattelstütze ausfährt. Die beiden bekanntesten und momentan einzigen Vario-Sattelstützen mit elektronischer Funk-Ansteuerung sind die Rock Shox Reverb AXS und die Magura Vyron eLECT.
Alle modernen Variostützen verfügen mittlerweile über eine Lenkerfernbedienung (früher wurde teilweise ein Hebel direkt unter dem Sattel genutzt) – so ist eine schnelle Bedienung auch während der Fahrt gewährleistet. Mit dieser Fernbedienung wird eine Gasdruckfeder oder ein mechanisches System im Innern der Sattelstütze aktiviert, mit dessen Hilfe die Stütze ausfährt, wenn man mit dem Körpergewicht den Sattel entlastet. Das Ausfahren geschieht entweder in festlegten Raststufen oder stufenlos. Die ausgefahrene Stufe eignet sich in der Regel ideal für das Fahren im Sitzen in der Ebene und bergauf. Abgesenkt wird eine Vario-Sattelstütze, indem die Lenkerfernbedienung aktiviert wird, während man auf dem Sattel sitzt und diesen belastet – mithilfe des Körpergewichtes fährt die Stütze wieder ein. Bergab hat man mit einer abgesenkten Sattelstütze weitaus mehr Bewegungsfreiheit und ein geringeres Risiko, am Sattel hängenzubleiben.
Bei allen aktuellen (mechanisch und hydraulisch angesteuerten) Variostützen läuft das Kabel vom Lenker aus am oder im Unterrohr entlang, um dann im Sitzrohr mit der Variostütze verbunden zu werden. Wird es nicht vollständig intern geführt, verfügen moderne Rahmen in der Regel über ein Loch im Sitzrohr, welches als Aufnahme für das Kabel dient. Vorteil elektronisch per Funk angesteuerter Stützen: Diese funktionieren vollständig kabellos.
Variostütze nachrüsten und montieren: Was muss man beachten?
An vielen Mountainbikes lassen sich Variostützen nachrüsten. Dabei gibt es einige Punkte zu beachten:
Um eine Variostütze selbst zu montieren, sollte man zumindest ein bisschen Schrauber-Erfahrung mitbringen. Grundsätzlich muss immer eine Lenkerfernbedienung am Lenker montiert werden, die Kabelhülle oder hydraulische Leitung wird durch oder am Rahmen in das Sitzrohr geführt, wo sie mit der Variostütze verbunden wird. Grundsätzlich bietet jeder Hersteller auf der Website oder auf Youtube Tutorials zum Einbau an – sucht einfach mal danach!
Waren Variostützen vor einigen Jahren mehrheitlich im höherpreisigen Segment angesiedelt, so gibt es mittlerweile viele gute verstellbare Sattelstützen zu akzeptablen Preisen. Los geht es bei knapp unter 200 €, beispielsweise mit der OneUp Dropper V2 Variostütze für 199 € (ohne Hebel). Die aktuell teuerste verstellbare Sattelstütze ist die elektronisch per Funk angesteuerte RockShox Reverb AXS für sündteure 800 €.
Es lohnt sich aber auch immer mal ein Blick zu den gebrauchten Komponenten – bei uns gibt es laufend gute Angebote: Verstellbare Sattelstützen im MTB-News Bikemarkt
Variostützen gibt es in vielen verschiedenen Varianten, Längen und Breiten, um mit möglichst vielen Rahmengrößen und Sitzrohrdurchmessern kompatibel zu sein. Hier die bekanntesten Abmessungen:
Hub-Längen
Sitzrohrdurchmesser
Waren die ersten verstellbaren Sattelstützen zumeist bei Trail- und Enduro-Mountainbikes verbreitet und sind es immer noch, so erlangen sie mittlerweile auch in vielen anderen Mountainbike-Spielarten mehr Einfluss. So profitieren selbst günstige Einsteiger-Mountainbikes oftmals von Variostützen (du bist MTB-Einsteiger? Schau dir unbedingt unsere Einsteiger-Woche an!) selbst in Cross Country-Race sind angesichts immer technischer werdenden Strecken immer mehr kurzhubige Variostützen zu sehen, um auch in der Abfahrt mehr Bewegungsmöglichkeiten auf dem Rad zu haben – beispielsweise die DT Swiss D 232 One oder die neue Fox Transfer SL. Lediglich im Downhill-Bereich, in dem der Sattel grundsätzlich eher tief steht, finden Variostützen nur in Ausnahmefällen bei extrem tretlastigen Strecken Berücksichtigung. In folgenden Bereichen sind Variostützen beliebt:
Neben den etablierten Marken wie RockShox, Fox oder BikeYoke testen wir auch viele spezifische Hersteller wie Crankbrothers, Bontrager oder SDG. Auch neue Marken, die in den letzten Jahren entstanden sind, wie beispielsweise OneUp, haben wir im Blick.
Zu allen Vario Sattelstütze Tests
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