Die SRAM Young Guns haben ihre erste gemeinsame Saison hinter sich gebracht. Es gab Höhen und Tiefen, Stürze und Verletzungen, aber auch viel zu feiern. Hier erzählt uns Teamchef Patrick Neukirchen vom EDC-Finale in Leogang und dem RDC-Finale in Innsbruck.
Till & Felix – EDC Finale in Leogang
Die Jungs waren noch nicht ganz zurück von der Weltmeisterschaft in Cairns, den Jetlag noch nicht einmal verdaut, da ging es direkt weiter zum letzten EDC nach Leogang. Leider konnten wir nicht vollzählig an den Start gehen: Simon hatte einen massiven Sturz in Cairns. Super ärgerlich für Simon, war er doch bis zu diesem Zeitpunkt Führender der Gesamtwertung der U19, der Vorsprung jedoch hauchdünn. Diese Position war fast unmöglich zu halten, also konnte Simon lediglich das Rennen vom Streckenrand verfolgen und einfach nur hoffen, dass seine Punkte ausreichen würden. An dieser Stelle sei gesagt, dass es für Simon zum 3. Platz der Gesamtwertung des EDC 2017 reichte. Ein riesiger Erfolg, eine Wahnsinnsleistung und das in seinem ersten Jahr bei den SRAM Young Guns und seinem Debüt in der U19.
Auf der anderen Seite sollte Felix nach seinem Schlüsselbeinbruch in Spicak wieder zum Team stoßen. So gingen Till und Felix letztmalig gemeinsam an den Start. Felix wird 2018 leider nicht mehr für die SRAM Young Guns an den Start gehen, da sein Abi vor der Tür steht und er seine gesamte Energie seinem Schulabschluss widmen möchte. Dennoch wird er in der kommenden Saison bei einzelnen Rennen mit uns an den Start gehen.
Tills Bike fehlte, es befand sich immer noch in Cairns, oder Singapur, oder… Eigentlich konnte uns niemand so wirklich mitteilen, wo sich sein Bike aktuell befand.
Aber leider waren immer noch nicht alle Sorgen des Wochenendes beigelegt. Tills Bike fehlte, es befand sich immer noch in Cairns, oder Singapur, oder… Eigentlich konnte uns niemand so wirklich mitteilen, wo sich sein Bike aktuell befand. Super Voraussetzung, um das Wochenende erfolgreich zu absolvieren. Nach etlichen Telefonaten versprach man uns nun, das Bike schnellstmöglich nach Leogang bringen zu wollen. Liefertermin voraussichtlich Freitagabend! Was würden wir ohne Canyon und SRAM machen?! Ein kurzer Anruf, die Erläuterung unserer Probleme und schon hatten wir ein Ersatzbike! Schnell noch einige andere Komponenten drauf und schon hatte Till ein adäquates Bike. Am Freitagabend tatsächlich Tills eigenes Bike…nur leider das Enduro? Und wieder wusste niemand, wo sich das andere Bike befindet. Aber gut, Till hatte ein Bike und Sonntag, pünktlich zum Finale, kam Simon Maurer, um uns zu unterstützen.
Felix war unser erster Starter im Finale, aber leider hatte er keinen besonders erfolgreichen Rennlauf. Ihm fehlte die Kraft nach seiner 8-wöchigen Verletzungspause. Keine Chance, mit entsprechendem Druck den gewünschten Rennlauf ins Ziel zu bringen. Nun standen wir alle unten im Ziel und warteten gespannt auf Till. Er ging als Fünftletzter auf die Strecke. Dank der üppigen Sicht im Leoganger Zielbereich konnten wir Till recht lange verfolgen, er kam früh in den letzten Steilhang, musste aber das Tempo reduzieren. Er schloss bereits im Motorway auf den Starter vor ihm auf, konnte aber zu keinem Zeitpunkt überholen und es schien, als hätte er Tills Schreie nicht gehört.
Die letzten 4 Fahrer gingen auf die Strecke und es sollte tatsächlich niemand seine Zeit knacken. Till verabschiedet sich aus den Junioren mit einem Sieg.
Aber Till knackte den Fahrer und überholte ihn auf der Ziellinie. Mega Zeit, 3:54 Minuten und Hotseat. Würde es denn für einen Podiumsplatz oder den Sieg reichen? Hat er zu viel Zeit verloren? Die letzten 4 Fahrer gingen auf die Strecke und es sollte tatsächlich niemand Tills Zeit knacken. Wahnsinn! Till verabschiedet sich aus den Junioren mit einem Sieg. Genauso begann damals Tills Rennkarriere im EDC, als er seinen ersten EDC in Maribor gewann. Dennoch ärgerlich, Tills Zeit reichte „nur“ für einen 16. Platz im Superfinale der Elite und somit verpasste er wichtige WC-Punkte für die kommende Saison um nur einen Platz… Nun gehts hoch in die Elite und Till scharrt schon mit den Hufen.
Henri & Luis – RDC Finale in Innsbruck
Wie heißt es doch immer so schön: „Das Beste kommt zum Schluss!“ Und wer könnte besser eine faszinierende Saison beenden als Luis und Henri Kiefer? Für die beiden ging es zum Rookies Cup Finale nach Innsbruck, auf die Strecke des diesjährigen Crankworx Innsbruck Debüts. Eigentlich konnte Henri das Wochenende extrem entspannt angehen, denn nach seiner Siegesserie aller Qualifikationen und Rennläufe hatte Henri die maximale Punktzahl eingefahren und niemand konnte ihn mehr überholen. Aber was ich an Luis und Henri so mag: sie machen sich über solche Dinge einfach keine Gedanken. Sie wollen an ihren Rennwochenenden alles geben, mit den Jungs trainieren und am Ende des Wochenendes den Besten küren. Wie simpel Racing sein kann, machen uns die Kleinen beim Rookies Cup stets vor.
Die Strecke war eine richtige Herausforderung, das musste auch Simon feststellen, der sich die Zeit nahm, um mit Luis und Henri fleißig an diesem Wochenende zu trainieren.
Ich möchte auch in meinem Bericht die Jungs hinter den Kulissen nicht vernachlässigen. Vor vielen Jahren riefen die Jungs von Racement diese Serie ins Leben, einfach um den jüngeren Kids eine Plattform zu bieten, früh mit dem Racing beginnen zu können und auf den Rennwochenenden eine tolle Zeit zu verbringen. Der Grundgedanke dabei war es, den Nachwuchs zu fördern! Bei meinen leider sehr unregelmäßigen Besuchen auf den Rennen freue ich mich immer, diese tolle Atmosphäre erleben zu dürfen. Wirklich einmalig! Daher nochmals vielen Dank an die Crew um Peter von Racement.
Hinzu kam das Wetter, es hatte die Tage zuvor ordentlich geregnet und am Rennwochenende sollte es auch nicht wirklich besser aussehen. Dies bekam auch Luis zu spüren, der, nur kurz die Aufmerksamkeit verloren, seine Linie nicht traf und an einem Wurzelteppich ordentlich zu Boden ging. Zum Glück ist nichts passiert, aber ein klitzekleiner Schock blieb noch bis ins Ziel hängen. Natürlich war seine Qualifikationszeit unterirdisch, aber wie die Jungs nun mal so sind, wird trotzdem bis ins Ziel Gas gegeben. Warum das manchmal gar nicht so clever ist, sollte Luis im Finale erkennen.
Henris Leistung war wieder mal völlig unspektakulär. Unspektakulär? Auf keinen Fall! Diese Worte kann man in der Form auch nicht verwenden. Henri ist ein Fuchs und sehr präzise bzw. akribisch an seinen Rennwochenenden. Er nutzt den Trackwalk sehr ausgiebig, sucht sich seine Linien und geht diese am Rennwochenende konsequent an. So war es nicht verwunderlich, dass Henri trotz des schlechten Wetters und der harten Streckenbedingungen die Qualifikation für sich entschied. Er brannte wieder mal eine unschlagbare Zeit in den Boden.
Simon startete als Gastfahrer. Er kümmerte sich allerdings mehr um die beiden Kids als um einen guten Lauf, dennoch war seine Zeit sehr beachtlich. Der Rennsonntag stand vor der Tür und Luis hatte sich unheimlich viel vorgenommen. Er wollte sich mit einem tollen Ergebnis aus der U15 und dem Rookies Cup verabschieden. Wie bereits oben erwähnt, gab Luis in der Quali nach seinem Sturz weiter Gas, sodass er nicht als letzter ins Ziel kam. Drei seiner Mitstreiter waren noch langsamer und so musste Luis als vierter auf die Strecke. Die Wahrscheinlichkeit, dass Luis im Rennlauf Überholmanöver starten muss, war enorm groß. So kam es, dass Luis den Ersten recht früh auf der Strecke überholen musste, fairerweise machte sein Kontrahent schnell Platz.
Luis blieb konzentriert und fuhr bereits auf den nächsten Fahrer auf, auch dieser schien Fairplay groß zu schreiben. Dennoch ist es enorm schwierig Fahrer zu überholen – es unterbricht den Flow und die Konzentration. Luis war gut drauf und fuhr perfekt seine Linien und konnte die Geschwindigkeit hoch halten, bis er auf den dritten Fahrer auffuhr. Dieser ging im Zielbereich auf den tiefen, nassen, schmierigen offenen Kurven zu Boden. So unglücklich, dass Luis nicht überholen konnte und anhalten musste. So kurz vorm Ziel! Wie bitter. Luis kam dennoch als Schnellster ins Ziel und durfte eine ganze Weile im Hotseat Platz nehmen. Die Spannung stieg und ich musste das Ganze per Livestream verfolgen, welch eine Qual…
Am Ende reichte es für Luis nur zu Rang 4, was im Nachhinein wirklich ein wenig ärgerlich war. Aber: that’s racing und genau so werden Geschichten geschrieben. Eins vorweg, Luis beendete seine Rookies Cup-Karriere mit einem 3. Rang in der Gesamtwertung und das, obwohl er ein Rennen aufgrund seines Schlüsselbeinbruchs aussetzen musste. Mega Leistung Luis!
Was machte Henri am Rennsonntag? Tja, was soll ich sagen? Hurricane Henri flog wieder mal wie ein Wirbelsturm über das Gelände in Innsbruck und hinterließ eindrucksvoll seine Spuren. Er gewann wiedermal mit einem riesigen Vorsprung seine Klasse, hätte sogar den Sieg mit ca. 20 Sekunden Vorsprung in der U15 eingefahren. Henri, du bist echt krass! Für Henri geht’s nun ab nächstem Jahr in die U15 und er wird auch sein Strive in den Ruhestand schicken. Er legt stetig an Körpergröße und Kraft zu, sodass er wohl ab kommender Saison mit einem neuen Gefährt an den Start geht. Welches das sein wird, verraten wir euch im Winter.
Auch in diesen Zeilen möchte ich gerne auf ein paar Gallier aufmerksam machen. Schaut euch den Downhill Verein Innsbruck an! Diese Kids-Arbeit ist vorbildlich und sucht seines Gleichen. Vielen Dank, liebe Sabine, für dein riesiges Herz, mach weiter so und zeige, wie man mit toller Nachwuchsarbeit die Zukunft fördern kann.
Vielen Dank an Euch alle für die erfolgreichste Saison seit Bestehen des Projekts. Ich möchte mich im Besonderen bei all unseren Partnern bedanken, die uns eine Unterstützung zukommen ließen, die seines Gleichen sucht! Danke für Euer Vertrauen! Wir freuen uns alle auf die Saison 2018. Natürlich möchte ich meinen Jungs danken, auch wenn wir einige Hürden zu bewältigen hatten, haben wir uns als Team gefunden und unglaublich viel gemeinsam erreicht! Am meisten habe ich mich diese Saison über die „Kieferbrothers“ gefreut. Die Jungs sind super, haben riesigen Spaß auf den Rennen, sind enorm talentiert und erfolgreich.
Vielen Dank an Euch alle!
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