Nach den letzten beiden World Cups in Fort William und Leogang war eine kleine Erholung bitter nötig. Wir haben bereits im ersten Drittel der Saison einige Kilometer zurückgelegt und viele Länder bereist. So waren Simon und Till zu Beginn der Saison in Portugal bei der EM und im direkten Anschluss ging es nach Maribor zum ersten EDC. Von dort aus ging es ins benachbarte Kroatien zum ersten WorldCup mit einer völlig neuen, materialfordernden Strecke. Noch nicht ganz in der Heimat wieder angekommen, freuten wir uns auf das Dirtmasters in Winterberg und das Bikefestival in Willingen. Wir gönnten uns eine Woche Ruhe, bevor wir ins unvergessliche Fort William aufbrauchen, um bereits in der darauffolgenden Woche in Leogang im Starthäuschen zu stehen.

Die ganzen Rennstrapazen zwangen uns nun eine kleine, notwendige Pause von 3 Wochen einzulegen. Wir wollten und mussten die Rennen erstmal verarbeiten, analysieren und Kraft für die kommenden Aufgaben sammeln: Till musste wieder die Schulbank drücken und einige Klausuren nachholen, so standen für ihn stressige Wochen in der Schule bevor und abseits davon wollte Till unbedingt an seiner Physis arbeiten. Durch eine OP konnte sich Till nämlich nicht wie gewünscht vorbereiten. Bei dem aktuellen Niveau auf den World Cups sind solche Ausfälle kaum aufzuholen. Auch ich musste über das derzeitige Niveau auf dem World Cups staunen! Schaut euch mal die Quali-Ergebnisse aus Leogang an. Noch nie war das Niveau dort so hoch! Die beiden erstplatzierten Junioren Kai (Canyon Factory) und Thibault (Commencal Addicted) hätten die Quali Elite nur um wenige Hundertstel erreicht. Im vergangenen Jahr fuhren die Junioren Matt Walker und Finn Iles regelmäßig in die Top 20 oder sogar Top 10.

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# VDS18 AN3X9823

Vielleicht könnt ihr Euch nun ein vages Bild des Niveaus auf den World Cups 2018 machen. Diese Zeilen sollen kein Klagelied sein! Auch wollen wir nicht ständig davon reden „Hauptsache die Quali geschafft zu haben“. Unser Ziel und auch das Ziel des Konzepts SRAM Young Guns ist klar gesteckt: Wir wollen den Downhill-Sport in Deutschland nach vorne bringen – es in absehbarer Zukunft schaffen, Athleten und selbstverständlich auch Athletinnen auf den heimischen Monitoren anzufeuern. Daher arbeiten wir, die Athleten und Athletinnen als auch unsere Partner gemeinsam an diesem Ziel.

Nun genug philosophiert! Lasst uns vom aktuell spannendsten und abgefahrenen World Cup in Val di Sole berichten. Wir freuen uns immer alle auf diesen besonderen World Cup: Die Strecke ist krass, die Kulisse traumhaft, die Fans arbeiten fleißig daran, das Niveau von Fort Williams zu erreichen und Bella Italia trägt sein Übriges dazu bei. Was diesmal allerdings anders werden sollte, war das Wetter. Val di Sole ist auch bei trockenen Bedingungen schon unglaublich hart für „Mensch und Maschine“, aber nasse Bedingungen/Regen wünschst du deinem ärgsten Feind nicht :-)

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# VDS18 AN3X1410
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Das Wetter wechselte ständig und so sah auch oft das Training aus. Viele Teams schauten auf das Wetter bzw. die Vorhersagen und richteten ihre Trainingszeiten danach aus. Für den Renn-Samstag waren gute Prognosen vorhergesagt und so reduzierten die Athleten ihr Risiko und ließen einige feuchte, regnerische Trainingsstunden ausfallen. Glücklicherweise trocknet die Strecke in Val di Sole extrem schnell ab, sodass die Bedingungen schnell und regelmäßig variierten. So auch in der Quali und genau aus diesem Grund wurde sie spannender als je zu vor! Unser Freund Joshua Barth erreichte Platz 6 in der Elite. Ein Deutscher in der TOP 10, unsere Augen konnten kaum größer sein und wir mussten uns mehrfach die Augen reiben. Es wurde gegen Ende der Quali nochmals richtig spannend. Nie erreichten so viele Fahrer mit Startnummer 100 und höher die Quali und verwiesen viele namhafte Fahrer auf die hinteren Plätze.

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# vds18 an3x0079

Für uns bzw. die Juniorenklassen um Paula und Simon blieb das Wetter unverändert, so konnten wir von fairen Bedingungen sprechen. Paula, die meist in der Quali sehr verhalten agierte, durchlief auch diese Quali sehr durchwachsen. Dennoch reichte es zu einem soliden 4. Platz!
Für Simon verlief sein zweiter Anlauf in Val di Sole ähnlich enttäuschend wie im vergangenen Jahr: Durch einen kleinen Sturz, der einige Sekunden kostete, konnte Simon nicht mehr in die Strecke finden und fiel aus den Top 20 raus. Somit verpasste Simon erstmals dieses Jahr das Finale und war natürlich sichtlich enttäuscht. Er war aber nicht der Einzige, der die Segel in der Juniorenklasse streichen musste. Das gesamte Fahrerfeld wurde wild und bunt gemischt. Selbst der Weltcup-Führende konnte sich an diesem Tag nicht für das Finale qualifizieren.

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# VDS18 AN3X1164

So gingen wir erstmals nur mit Paula in den Finaltag. Eine letzte Trainingsfahrt und eine kurze Erholungsphase und schon mussten die Mädels den Finaltag einläuten. Paula war recht nervös, es stand die Mammutaufgabe Val di Sole an und jeder Athlet und jede Athletin weiß, dass nun Minimum 4 Minuten hundertprozentige Konzentration folgen müssen. Kleinste Fehler können zum Sturz führen. Paula ging gut ins Rennen, machte im oberen Teil mächtig Druck, konnte aber ihre Nervosität nicht kontrollieren und fuhr von einem Fehler zum Nächsten. Am Ende sollte es denkbar knapp nur für den Holzpokal reichen. Platz 4 mit nur 2 Sekunden Rückstand auf Platz 2. Selbstverständlich war Paula extrem traurig und zeigte dies auch. Sie ist liebenswert ehrgeizig und möchte natürlich gerne mehr zeigen. Aber wiedermal zeigt sich der Sport als enorm vielseitig und viele Dinge müssen perfekt aufeinandertreffen.

Bis bald

Eure SRAM Young Guns

Alle Ergebnisse vom World Cup in Val di Sole findet ihr hier.

Fotos: Boris Beyer

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